Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Physik Abitur
  3. 3 Thermodynamik
  4. 3.2 Thermisches Verhalten von Körpern und Stoffen
  5. 3.2.5 Die Gasgesetze
  6. Spezielle Zustandsänderungen

Spezielle Zustandsänderungen

Aus der allgemeinen Zustandsgleichung für das ideale Gas kann man Gleichungen für den Fall ableiten, dass eine der drei Größen konstant ist. Mit p = konstant ergeben sich Gleichungen für die isobare Zustandsänderung, mit V = konstant für die isochore Zustandsänderung und mit T = konstant für die isotherme Zustandsänderung. Die Gleichungen für diese speziellen Zustandsänderungen wurde früher gefunden als der allgemeine Fall. Nach den Wissenschaftlern, die sie entdeckten, nennt man diese Gesetze auch das Gesetz von GAY-LUSSAC, das Gesetz von AMONTONS und das Gesetz von BOYLE und MARIOTTE.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Durch die allgemeine Zustandsgleichung für das ideale Gas in der Form

p ⋅ V T = konstant oder p 1 ⋅ V 1 T 1 = p 2 ⋅ V 2 T 2
wird der Zusammenhang zwischen Druck, Volumen und Temperatur angegeben. Bei einer Reihe thermodynamischer Prozesse ist eine der drei Größen konstant. Man erhält dann drei spezielle Zustandsänderungen:

Bezeichnung der Zustandsänderungkonstante Größeveränderliche Größen
isobare ZustandsänderungDruck
p = konstant
Volumen V
Temperatur T
isochore ZustandsänderungVolumen
V = konstant
Druck p
Temperatur T
isotherme ZustandsänderungTemperatur
T = konstant
Druck p
Volumen V

Darüber hinaus gibt es noch die adiabatische Zustandsänderung, bei der sich alle drei Größen ändern.

Die isobare Zustandsänderung

Isobare Zustandsänderungen sind dadurch gekennzeichnet, dass der Druck konstant ist. Aus der allgemeinen Zustandsgleichung für das ideale Gas erhält man mit p = konstant:
V T = konstant oder V 1 T 1 = V 2 T 2
Nach seinem Entdecker JOSEPH LOUIS GAY-LUSSAC (1778-1850) wird dieses spezielle Gasgesetz auch als Gesetz von GAY-LUSSAC bezeichnet.
Im V-T-Diagramm (Bild 2a) ergeben sich Geraden, deren Anstieg vom Druck abhängig ist. Im p-V-Diagramm ergibt sich eine Gerade parallel zur V-Achse (Bild 2).

Die Volumenänderung bei Temperaturänderung wird z.B. bei einem Gasthermometer genutzt (Bild 3). In einem Glasröhrchen befindet sich ein Gas, im einfachsten Falle Luft. Das Gas ist durch einen Quecksilbertropfen abgeschlossen. Der Quecksilbertropfen wirkt mit seiner Gewichtskraft auf das eingeschlossene Gas. Dadurch besteht im Gas ein bestimmter, konstanter Druck.
Vergrößert sich die Temperatur, so vergrößert sich proportional dazu das Volumen des eingeschlossenen Gases. Der Quecksilbertropfen steigt demzufolge nach oben. Bei Verringerung der Temperatur verkleinert sich das Volumen des eingeschlossenen Gases. Der Quecksilbertropfen sinkt nach unten. Die Höhe des Quecksilbertropfens ist somit ein Maß für die jeweilige Temperatur. Bringt man eine Skala und eicht das Thermometer, so kann man die jeweilige Temperatur in Höhe des Quecksilbertropfens ablesen.

Bei einem Wohnraum ist der Druck gleich dem Luftdruck. Bei einer bestimmten Temperatur befindet sich in einem solchen Raum eine bestimmte Menge Luft. Wird durch Heizen die Temperatur erhöht, so nimmt die Luftmenge ein größeres Volumen ein. Da sich die Raumgröße nicht ändert, strömt ein Teil der Luft aus. Umgekehrt verringert sich bei Verringerung der Temperatur das Volumen einer bestimmten Gasmenge. In einen Raum würde dann von außen Luft einströmen.

Die isochore Zustandsänderung

Isochore Zustandsänderungen sind dadurch gekennzeichnet, dass das Volumen konstant ist. Aus der allgemeinen Zustandsgleichung für das ideale Gas erhält man mit V = konstant:
p T = konstant oder p 1 T 1 = p 2 T 2
Nach seinem Entdecker GUILLAUME AMONTONS (1663-1705) wird dieses spezielle Gasgesetz auch als Gesetz von AMONTONS bezeichnet.
Im p-T-Diagramm (Bild 4a) ergeben sich Geraden, deren Anstieg vom Volumen abhängig ist. Im p-V-Diagramm ergibt sich eine Gerade parallel zur p-Achse (Bild 4b).

Beispiele für das Wirken des Gesetzes von AMONTONS sind Gasflaschen, Spraydosen oder PKW-Reifen, in denen sich eine abgeschlossene Menge eines Gases befindet, das sich näherungsweise wie das ideale Gas verhält. Erhöht sich z. B. durch Sonneneinstrahlung oder durch andere Einwirkungen die Temperatur, so erhöht sich auch der Druck im Gas. Bei Gasflaschen und Spraydosen darf die Temperatur bestimmte Werte nicht übersteigen, weil sonst wegen der Erhöhung des Druckes mit der Temperatur Explosionsgefahr besteht. So sollte bei Spraydosen auf keinen Fall eine Temperatur von 50 °C überschritten werden. Wegen der Explosionsgefahr ist das lebensgefährlich.
Autoreifen dehnen sich aufgrund ihres Aufbaus kaum aus. Damit erhöht sich auch in ihnen mit steigender Temperatur der Druck. Eine Temperaturerhöhung und damit eine Druckerhöhung tritt nicht nur auf, wenn ein Fahrzeug in der prallen Sonne steht, sondern auch beim schnellen Fahren. Deshalb ist es nicht zweckmäßig, nach längeren Fahrten den Luftdruck zu kontrollieren. Die für Reifen empfohlenen Druckwerte beziehen sich immer auf den Reifendruck bei Umgebungstemperatur.

  • L. Meyer, Potsdam

Die isotherme Zustandsänderung

Isotherme Zustandsänderungen sind dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur konstant ist. Aus der allgemeinen Zustandsgleichung für das ideale Gas erhält man mit T = konstant:
p ⋅ V = konstant oder p 1 ⋅ V 1 = p 2 ⋅ V 2
Nach seinen Entdeckern ROBERT BOYLE (1627-1691) und EDME MARIOTTE (um 1620-1684) wird dieses spezielle Gasgesetz auch als Gesetz von BOYLE und MARIOTTE bezeichnet.
Im p-V-Diagramm (Bild 6a) ergeben sich Kurven, deren Verlauf von der Temperatur abhängig ist. Für eine bestimmte Temperatur ergibt sich eine Kurve (Bild 6b).
Beispiele für das Wirken des Gesetzes von BOYLE und MARIOTTE treten überall dort auf, wo sich das Volumen abgeschlossener Gasmengen ändert und dabei die Temperatur näherungsweise konstant ist.
Ein Beispiel dafür sind Pumpen (Luftpumpen, Pumpen für Sauerstoff in der Medizin). Bei näherungsweise konstanter Temperatur wird das Volumen des Gases verringert. Dadurch erhöht sich der Druck in ihm. Bei einem bestimmten höheren Druck strömt das Gas in den gewünschten Raum, z. B. bei einer Luftpumpe in den Schlauch oder bei einer medizinischen Pumpe in die Lunge.
Auch bei Wasserbällen oder Luftmatratzen zeigt sich der Zusammenhang zwischen Druck und Volumen: Je mehr Luft man hineinbläst, desto größer wird der Druck. Mit Vergrößerung des Druckes vergrößert sich auch das Volumen.

Die adiabatische Zustandsänderung

Adiabatische Zustandsänderungen sind dadurch gekennzeichnet, das sich zum einen die drei Größen Druck, Volumen und Temperatur ändern, dabei aber das Gas keine Wärme mit der Umgebung austauscht. Ein Beispiel für eine adiabatische Zustandsänderung ist in Bild 7 dargestellt.

Alle genannten speziellen Zustandsänderungen spielen z. B. bei den verschiedenen Kreisprozessen und bei Wärmekraftmaschinen eine Rolle. Genauere Informationen zu den damit verbundenen energetischen Vorgängen bei den einzelnen Zustandsänderungen sind in gesonderten Beiträgen unter „Isotherme Zustandsänderungen“, „Isobare Zustandsänderungen“, „Isochore Zustandsänderungen“ und „Adiabatische Zustandsänderungen“ zu finden.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Spezielle Zustandsänderungen." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/physik-abitur/artikel/spezielle-zustandsaenderungen (Abgerufen: 11. August 2025, 13:28 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • isobare Zustandsänderungen
  • Berechnung
  • isotherme Zustandsänderungen
  • Gasflaschen
  • Gesetz von Amontons
  • isochore Zustandsänderungen
  • Gasthermometer
  • Pumpen
  • Simulation
  • Rechenbeispiel
  • Gesetz von Gay-Lussac
  • Gesetz von Boyle und Mariotte
  • spezielle Zustandsänderungen
  • allgemeine Zustandsgleichung für das ideale Gas
  • Autoreifen
  • Spraydosen
  • adiabatische Zustandsänderungen
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Erster Hauptsatz der Thermodynamik

Der 1. Hauptsatz der Thermodynamik ist der Energieerhaltungssatz, formuliert für thermodynamische Prozesse. Die heute bekannte mathematische Formulierung des 1. Hauptsatzes der Thermodynamik stammt von RUDOLF CLAUSIUS und wurde von ihm um 1850 so formuliert:

Die einem thermodynamischen System zugeführte Wärme ist gleich der Summe aus der Änderung der inneren Energie des Systems und der von ihm verrichteten mechanischen Arbeit.

Δ U = W + Q Δ U Änderung der inneren Energie des Systems W vom System oder am System verrrichtet mechanische Arbeit (Volumenarbeit) Q vom System aufgenommene oder abgegebene Wärme

Eine andere übliche Formulierung des 1. Hauptsatzes der Thermodynamik lautet:
Es ist unmöglich, eine Perpetuum mobile 1. Art zu konstruieren.

Nicolas Léonard Sadi Carnot

* 01.06.1796 Paris
† 24.08.1832 Paris

Er war ein französischer Ingenieur und Physiker. Nach seinem Studium an der École Polytechnique diente er in der Armee NAPOLEONs als Ingenieuroffizier. Seine theoretischen Untersuchungen zur Wirkungsweise der Dampfmaschine hatten das Ziel, den Wirkungsgrad zu erhöhen und die Einführung der Dampfmaschinen in Frankreich zu fördern. Mit seiner berühmten Schrift „Betrachtungen über die bewegende Kraft des Feuers und die zur Entwicklung dieser Kraft geeigneten Maschinen“ begründete er die technische Thermodynamik.
Nach ihm ist der thermodynamische Kreisprozess benannt, der aus je zwei isothermen und adiabatischen Zustandsänderungen besteht und der den höchstmöglichen Wirkungsgrad bei Kreisprozessen hat.

Carnotscher Kreisprozess

Der Carnotsche Kreisprozess, bestehend aus je zwei isothermen und adiabatischen Zustandsänderungen, repräsentiert die „Takte“ einer ideal arbeitenden Wärmekraftmaschine. Dabei wird das Arbeitsmittel als ideales Gas betrachtet und die Prozessführung als reversible angenommen.

1. Takt: Durch Aufnahme von Wärme erfolgt eine isotherme Expansion. Es wird die Arbeit verrichtet.
2. Takt: Bei einer adiabatischen Expansion verringert sich die Temperatur. Hierbei wird von dem Gas arbeitet verrichtet, seine innere Energie verringert sich.
3. Takt: Für die isotherme Kompression muss Arbeit zugeführt werden. Die dabei entstehende Wärme wird an die Umgebung abgegeben.
4. Takt: Durch eine adiabatische Kompression wird die Temperatur erhöht und damit der Ausgangszustand wieder erreicht.

Nach dem 1. Hauptsatz der Thermodynamik ist die abgegebene mechanische Arbeit gleich der Änderung der Wärme in dem System. Die von den Zustandskurven eingeschlossene Fläche ist ein Maß für die abgegebene Arbeit.

Isochore Zustandsänderungen

Bei einer isochoren Zustandsänderung eines Gases bleibt das Volumen konstant. Die Zustandskurve im p-V-Diagramm verläuft vertikal, parallel zur p-Achse. Ein solcher Prozess wird realisiert, wenn Gas in einem geschlossenen Behälter erwärmt wird. Die zugeführte Wärme führt zu einer Erhöhung der Temperatur und damit zu einer Änderung der inneren Energie U. Da das Volumen konstant bleibt, wird von dem Gas keine Arbeit verrichtet. Nach dem 1. Hauptsatz der Thermodynamik ist damit die zugeführte Wärme gleich der Änderung der inneren Energie des Gases:

Q = Δ U

Bei Verwendung des Modells ideales Gas erhöht die zugeführte Wärme die inneren Energie des Gases bei einem isochoren Prozess um:

Δ U = 3 2 N ⋅ k ⋅ Δ T N Anzahl der Teilchen k BOLTZMANN-Konstante Δ T Temperaturdifferenz

Daraus lässt sich die molare Wärmekapazität eines idealen Gases bei konstantem Volumen berechnen.

Temperatur und Teilchenbewegung

Alle Stoffe bestehen aus Teilchen (Atomen, Molekülen), die sich unterschiedlich schnell bewegen. Die Heftigkeit der Teilchenbewegung hängt vom Aggregatzustand und von der Temperatur ab. Dabei gilt:
Je höher die Temperatur eines Körpers ist, desto heftiger bewegen sich die Teilchen des Stoffes, aus dem der Körper besteht. Die quantitativen Zusammenhänge erhält man durch die Verknüpfung der Grundgleichung der kinetischen Gastheorie mit der Zustandsgleichung des idealen Gases. Zwischen der Temperatur des idealen Gases und seiner kinetischen Energie bzw. Geschwindigkeit bestehen folgende Zusammenhänge:

E ¯ k i n = 3 2   k ⋅ T oder 1 2 m ⋅ v 2 ¯ = 3 2   k ⋅ T

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025