Düngung

Pflanzenwachstum entzieht dem Boden nach und nach die für die Bildung von Biomasse erforderlichen Mineralsalzionen. In einem natürlichen Biotop werden sie durch die Stoffkreisläufe der darin befindlichen Lebewesen immer wieder ergänzt. Im Herbst verlieren Bäume ihre Blätter, viele Pflanzen sterben ab. Auch tierische Ausscheidungs- und Verwesungsprodukte gelangen in diesen Kreislauf. All diese organischen Stoffe werden zu Mineralstoffen abgebaut.

Zunächst übernehmen Kleinlebewesen wie Regenwürmer, Springschwänze, Milben und Rädertierchen die mechanische Zerlegung der organischen Substanzen. Den Hauptanteil an der Mineralisation der organischen Stoffe leisten jedoch Bakterien. Sie bauen organische Stoffe bis zum CO 2 und NO 3 - (Nitrat-Ionen) ab. Auf diese Weise geht in einem natürlichen Biotop nichts verloren. Dem Boden werden die entnommenen Mineralstoffe ständig wieder zurückgeführt.

Anders auf den vom Menschen genutzten Feldern und Wiesen. Durch Wachstum und Ernte werden dem Boden ständig Mineralsalze entzogen. Der Boden verarmt und auf Dauer können keine hohen Pflanzenerträge mehr erreicht werden.
Diese Beobachtung machten die Menschen schon in den Anfängen ihrer Sesshaftigkeit. Durch die Dreifelderwirtschaft (2 Jahre Anbau, ein Jahr Brache) gaben sie dem Acker alle 3 Jahre die Möglichkeit, wieder Mineralstoffe anzureichern.
Seit JUSTUS VON LIEBIG (1803-1873) seine Erkenntnisse zur Notwendigkeit der Düngung formulierte, werden die Verluste an Mineralsalzen durch Düngung ausgeglichen. Sie kann durch Naturdünger (z. B. Stalldung, Gülle, Kompost) oder durch Mineraldünger (Kunstdünger) erfolgen.

Düngung mit Mineraldünger

Alle Pflanzen benötigen Makroelemente (C, H, O, N, S, P, K, Ca, Mg, Fe) und Mikroelemente (Spurenelemente) (Mn, Cu, Zn, Mo, Cl, Na) zum Gedeihen. Während C, H und O durch das Wasser aus dem Boden und CO 2 aus der Luft in die Pflanze gelangen, müssen alle anderen Elemente in den Mineralstoffen enthalten sein. Fehlt eines der Elemente in ausreichender Menge, können Mangelerscheinungen auftreten.
Schon JUSTUS VON LIEBIG formulierte 1855 das „Gesetz des Minimums".

Es besagt folgendes: Die im Dünger (oder Boden) enthaltene geringste Menge eines der Makro- oder Mikroelemente begrenzt das Wachstum der Pflanze. Wenn zum Beispiel zu wenig Kalium im Dünger enthalten ist, können alle über diese Grenze hinaus enthaltenen Elemente nicht zur Wirkung kommen. Die moderne Landwirtschaft analysiert daher vor jeder Düngung den Ackerboden. Die Analysenwerte bestimmen, welche Menge des notwendigen Düngers ausgebracht wird. So kann ein Zuwenig aber auch Überdüngung vermieden werden.

Die wichtigsten Düngemittel sind:

DüngerAngaben über Typ und Mindest-Nährstoffgehalt
Stickstoff-Dünger
Kalksalpeter
Ammoniak
Kalkammon-
salpeter
Ammonsulfat-
salpeter
Harnstoff
% N
15,5 Kalkstickstoff 20-21 Schwefelsaures
21
26

26

46
Phosphat-
Dünger

Thomas-
phosphat
Super-
Phosphat
Glüh-
phosphat
Weicherdiges
Rohphosphat
% P 2 O 5

15

18

24

26
Kalidünger
Korn-Kali mit
MgO
40er Kali
50er Kali
Kali-
magnesia
Magnesia-
kainit
% K 2 O
37 + 5 % MgO

37
47
22 + 8 % MgO

10 + 5 % MgO
Düngekalk
Branntkalk
Löschkalk
Kohlensauer
Kalk
% CaO
80 - 85
70
(0 - 95 %
CaCO 3 )

Die notwendigen Spurenelemente sind in diesen Düngemitteln in ausreichender Menge vorhanden. Neben der Düngung ist auch die ausreichende Versorgung mit Wasser notwendig, denn alle Mineralsalze können nur in Ionenform aufgenommen werden. Sie entsteht durch Auflösung der Salze in Wasser.

Düngung mit organischem Dünger

Die fehlenden Mineralstoffe können auch durch organischen Dünger wie Stalldung, Gülle oder Kompost ergänzt werden. Die organischen Stoffe werden durch Bakterien schrittweise mineralisiert und so für die Pflanzen aufbereitet. Der biologisch-ökologische Landbau verwendet als Dünger hauptsächlich Stalldung und Kompost. Durch eine umsichtige Bearbeitung und Düngung des Bodens wird ein geschlossener Kreislauf zwischen Boden, Pflanze und Tier angestrebt.

Gülledüngung gehört zur organischen Düngung und schont die Bodenstruktur. Der Dünger wird durch Spritzanlagen gleichmäßig auf der Nutzfläche verteilt.

Gülledüngung gehört zur organischen Düngung und schont die Bodenstruktur. Der Dünger wird durch Spritzanlagen gleichmäßig auf der Nutzfläche verteilt.

Düngung - Nährstoffergänzung der Pflanzen

Organischer Dünger hat neben der Mineralversorgung noch einen zweiten positiven Effekt. Während die ausschließliche Verwendung von mineralischem Dünger die Krümelstruktur des Bodens allmählich zerstört, fördert organischer Dünger die Krümelstruktur. Bei einer guten Krümelstruktur hat der Boden die günstigsten physikalischen und chemischen Eigenschaften für das Pflanzenwachstum. Er ist humusreich und die Bodenporen ermöglichen eine gute Durchlüftung des Bodens. Dadurch erwärmt er sich schneller und kann Wasser speichern. Dieser Boden ist durch eine intensive Tätigkeit der Bodenorganismen gekennzeichnet, die den Pflanzen ständig Mineralstoffe durch Abbau von organischem Material zur Verfügung stellen. Bodenkrümel schützen vor Austrocknung, weil das in den Krümeln fest gebundene Wasser nicht verdunstet. Stallmistdüngung und Gründüngung fördern das Pflanzenwachstum unter diesen Bedingungen.

Unter Gründüngung versteht man den Anbau wachsender Pflanzen wie Ackersenf als Zwischenfrucht oder Schmetterlingsblütengewächse als Stickstoffsammler, die dann durch Pflügen in den Boden gebracht werden. Die grüne Pflanzenmasse wird dann wie Stallmist zu Mineralstoffen abgebaut.

Auch in der Erde von Zimmerpflanzen sind nach einem gewissen Zeitraum die Mineralsalzionen verbraucht. Ohne Düngung ist die Ernährung der Pflanzen nicht mehr gesichert. Angaben zur richtigen Düngung findet man meistens auf den Verpackungen der Düngemittel.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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