Leonardo da Vinci

Da Vinci und seine Jugend in seiner Heimat Italien

LEONOADO DA VINCI erblickte am 15. April 1452 im toskanischen Dorf Anchiane in der Nähe der kleinen Stadt Vinci als uneheliches Kind des wohlhabenden und erfolgreichen Notars SER PIERO und des Bauernmädchens CATERINA das Licht der Welt. Seine leiblichen Eltern lebten getrennt, er wuchs in der väterlichen Familie mit einer Stiefmutter auf.

Da der junge LEONARDO nur wenige Jahre die Grundschule besuchte, lernte er nur mäßig Lesen, Schreiben und Rechnen. Er war jedoch glücklich darüber, in seinem Onkel FRANCESCO einen Förderer gefunden zu haben, der auch sein großes Vorbild wurde. Er folgte seinem Onkel bei dessen Streifzügen durch das Land. Durch ihn entstand die lebenslange Liebe zur Natur und zu den Tieren.

Weil er ein uneheliches Kind war, durfte LEONARDO nicht einmal Latein, die Sprache der Wissenschaft und der Gebildeten erlernen, geschweige denn eine Universität besuchen. Unter seinen mangelnden Lateinkenntnissen litt er lebenslang. Darüber hinaus konnte er als unehelicher Sohn nicht in die Fußstapfen seines Vaters treten und Notar werden. Auch ein anderer höhergestellter Beruf war unerreichbar.
Schon als Kind hatte LEONARDO DA VINCI ein auffallendes künstlerisches Talent. Er hatte Freude am Zeichnen, und um seine Kenntnisse zu verbessern, beobachtete er hartnäckig und sorgfältig die Natur bis ins kleinste Detail. Sein Vater nahm dieses Talent zur Kenntnis und war LEONARDOS erster Auftraggeber. LEONARDO sollte einen Rundschild bemalen, der als Wanddekoration vorgesehen war.

Da Vinci und die Lehrjahre

Im Alter von 17 Jahren zog LEONARDO DA VINCI mit seinem Vater nach Florenz. Denn SER PIERO wollte das künstlerische Talent seines Sohnes fördern. Also legte er dessen Zeichnungen dem angesehenen Maler, Goldschmied und Bildhauer ANDREA DEL VERROCCHIO (1435 oder 1436–1488) vor. Dieser war so überzeugt von der Gabe des jungen LEONARDO, das dieser bei ihm als Volontär in die Lehre gehen durfte. Insgesamt zwölf Jahre blieb LEONARDO bei DEL VERROCCHIO. Dessen Auftragslage besserte sich durch die Aufträge von LORENZO DE'MEDICI so sehr, dass die Werkstatt von DEL VERROCCHIO im Verlauf der Jahre zu einer der erfolgreichsten in Florenz avancierte.

Zunächst einmal musste der junge LEONARDO sich jedoch in den Tugenden der Disziplin und des Gehorsams üben. Sein Lehrmeister wollte ihm auf traditionelle Weise die sogenannten „mechanischen Künste“ beibringen. Für LEONARDO bedeutete das zunächst vor allem Zeichnen, Kolorieren, das Mischen von Farben sowie die Vorbereitung zum Guss für Bronzestatuen. In der Tradition des Handwerks erzogen, lernten die Schüler auch Mathematik, Geometrie und Anatomie. Allerdings waren sie, weil sie kein Latein konnten, aus dem Kreis der Gelehrten ausgeschlossen.
Aufgrund seiner außerordentlichen künstlerischen Begabung entpuppte sich LEONARDO DA VINCI bald zu einem der Lieblingsschüler und so wurden ihm immer verantwortungsvollere Aufgaben anvertraut.

Weil LEONARDO sich oft auf technische Experimente einließ, vollendete er während seiner glänzenden Karriere als Maler nur wenige Bilder. Der Reiz, Neues aufzuprobieren war oft übermächtig. So versuchte er das Fresko Das Abendmahl für die Kirche in Santa Maria delle Grazie in Mailand in Öl auf Mörtel zu malen. Dieser Versuch endete mit einem Desaster: Noch zu Lebzeiten LEONARDOS musste die Arbeit mehrfach restauriert und repariert werden.

Nachdem er 1472 als Meister bei der Campagnia di Pittori eingeschrieben und damit in die Malergilde aufgenommen wurde, arbeitete DA VINCI ab 1478 als selbständiger Meister. Eine Anklage wegen Homosexualität im Jahr 1476 wurde fallen gelassen. Zunächst arbeitete DA VINCI immer noch in der Werkstatt von VERROCCHIOS. Ab 1480 arbeitet er in der berühmten Akademi Giardino di S. Marco, wo er Bildhauerei studierte.

Leonardo da Vinci und seine Werke

Noch während seiner Zeit bei ANDREA DEL VERROCCHIO malte er den Engel und die Landschaft aus der Taufe Christi.
Zwischen 1472 und 1475 entstand wahrscheinlich das Tafelbild Die Verkündigung (es ist heute in den Uffizien in Florenz ausgestellt).
Zwischen 1479 und 1481 entstand Der heilige Hieronymus. Das unvollendete Werk hängt heute im Vatikan. Im März 1481 erhielt er den Auftrag für Anbetung der Könige aus dem Morgenlande (befindet sich heute in den Uffizien in Florenz). Doch weil ihn die Enge in Florenz bedrückte, und er enttäuscht darüber war, nicht einer der vier Künstler zu sein, die berufen wurden, um die Wände der Sixtinischen Kapelle bemalen zu dürfen, verließ er im Jahr 1482 Florenz, um nach Mailand zu ziehen. In diesem Zusammenhang blieb die große Tafel der Anbetung der Könige unvollendet. Während der Zeit von 1483–1486 schuf er sein erstes großes Werk: Das Gemälde Madonna in der Felsengrotte. Zwischen 1495–1497 entstand das bekannte Abendmahl-Fresko, das bereits 1500 zu zerfallen begann. Erst die im Jahr 1977 begonnene Restaurierung konnte bis dahin entstandene Schäden an dem Werk beseitigen.

Im Jahr 1489 fertigte er anatomische Studien an, unter den frühen Zeichnungen finden sich u. a. Skizzen von Schädeln. Vier Jahre später wurde sein originalgroßes Reiterstandbild aus Ton im Hof des Sforza-Kastells aufgestellt – dieses Werk wurde später zerstört.
Sein bekanntestes Werk, die Mona Lisa, schuf er zwischen 1503 und 1506. Zwischen 1506 und 1513 entstand Die Heilige Anna Selbdritt.

Leonardo da Vincis Erfindungen

Er entsprach dem Idealbild der Renaissance vom universell gebildeten Menschen. Denn er war in der Kunst ebenso bewandert wie in den Naturwissenschaften und der Philosophie. Er gilt als einer der erfinderischsten und begabtesten Menschen, dennoch war der Einfluss dieses Universalgenies auf den Fortschritt von Wissenschaft und Technik eher gering. Trotzdem war er immer auf der Suche nach Gesetzmäßigkeiten, nach Urgesetzen, der umfassende Lehre. Sein Ziel war immer, wissenschaftliche, empirische und philosophische Ansätze miteinander zu verbinden.
Er beschäftigte sich mit der Zeitmessung, entwickelte Federtypen, konstruierte spezielle Schneckenschrauben mit unendlichen Gewinden. Zu seinen Erfindungen zählen Entwürfe zu Fahrrädern, zu hydraulischen Hebevorrichtungen, Autos, Panzern und Helikoptern sowie Skizzen zu Druckpumpen, Bohrmaschinen, Fallschirmen, Taucherglocken oder Kränen. Darüber hinaus entwickelte er einen Plan für einen für Schiffe befahrbaren Kanal zwischen Florenz und Pisa und diverse Entwürfe zu drehbaren und mehrstöckigen Brücken. DA VINCI zählt zu den Erfindern der Hydraulik.
Auch wenn er viele seiner Studien nicht zu Ende brachte, so sind doch verschiedene seiner Theorien überliefert. So entwickelte er Gesetze zum Vogelflug , beschäftigte sich mit Strömungsforschung und den Hebelgesetzen.
Da DA VINCI nicht sehr auf öffentlichen Ruhm aus war, kam es ihm nicht in den Sinn, seine Erkenntnisse noch zu Lebzeiten zu veröffentlichen. So wurden mit seinem Tod die vielen Erfindungen, Skizzen und Unterlagen nach und nach in alle Winde zerstreut, fanden ihren Weg in private Bibliotheken. Mehrer Jahrhunderte lang blieb DA VINCIS technologisches Wissen weitgehend unerkannt.

Seine meisten Werke sind unvollendet oder nicht erhalten, viele seiner Skulpturen wurden nie verwirklicht, sie sind entweder als Bronzemodelle oder sogar nur als Skizzen erhalten.

Leonardo da Vinci und die Wissenschaft

Die Zeichnungen zu seinem Schwingenflugzeug haben Weltruhm erlangt. Denn sie zeigen den uralten Traum des Menschen vom Fliegen. DA VINCI war überzeugt, dass der Mensch, ebenso wie ein Vogel, sich durch Muskelkraft in der Luft bewegen könne. Also entwarf er ein Fluggerät mit beweglichen Flügeln, den Ornithopter.

Darüber hinaus entwarf er eine Konstruktion mit starren Flügeln, einen „Hängegleiter“ und er skizzierte eine Konstruktion, die als Vorläufer des modernen Flugdrachens gilt. Zu seinen Erfindungen zählen auch Höhen- und Seitenruder sowie erste Zeichnungen eines Fallschirms. Einige seiner Erfindungen hätten durchaus funktionieren können, wenn die richtigen Materialien existiert hätten. Der von DA VINCI entwickelte Fallschirm wurde im Jahr 1999 von Engländern nach seinen genauen Angaben nachgebaut und ausprobiert: er funktionierte.

Die Anatomie des Menschen faszinierte DA VINCI so sehr, dass er sich über diverse Gesetze hinweg setzte und Leichen untersuchte, obwohl das Sezieren von Menschen durch päpstliche Anordnung verboten war. Er nahm 1510 seine anatomischen Studien nach mehr als 20 Jahren wieder auf. Er gilt als einer der Ersten, der Leichen zu Forschungszwecken seziert hat. Dank seiner Untersuchungen konnte er ein neues und realitätsnahes Bild vom Menschen zeichnen.
DA VINCI bezeichnete die Anatomie als „Notomia“ und widmet sich ihr voller Begeisterung.

Durch den Arzt MARCANTONIO DELLA TORRE (er lehrte an der Universität Pisa und widmet sich dem Studium der Leichen) wurde DA VINCI inspiriert, seine Untersuchungen auch auf Tiere auszudehnen, um vergleichende Überlegungen anstellen zu können. LEONARDO DA VINCI war fasziniert, lies sich durch nichts abschrecken, weiterhin Leichen zu untersuchen. Sogar im hohen Alter von 60 Jahren schlich er sich nachts auf Mailänder Friedhöfe, um heimlich Knochen und Schädel zu zersägen und Leichen zu häuten – um die Nerven und das Muskelsystem zu studieren. Einem imaginären Studenten soll er geraten haben: „Lass dich durch die Angst vor einer Nacht in Gesellschaft dieser schaurig anzusehenden toten, zerstückelten und gehäuteten Körper nicht abschrecken...“
Damit er alle Einzelheiten festhalten und illustrieren konnte, entwickelte da Vinci eine einzigartige Zeichentechnik – er hielt seiner Erkenntnisse fest, indem er sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln zeichnete. So entstanden auf mehr als 200 Zeichnungen und Skizzen eine anatomische Darstellung des menschlichen Körpers, wie sie in dieser Genauigkeit bis Ende des 18. Jahrhunderts von niemandem wieder erreicht wurde.

Leonardo da Vinci und die Auftraggeber

In der Zeit von 1483 bis 1499 stand DA VINCI im Dienst des Mailänder Herzogs LUDOVICO SFORZA. Dort arbeitete er vor allem als Ingenieur und Architekt. Erst 1500 kehrte er zurück nach Florenz wo er als Militäringenieur für CESARE BORGIA in Lohn und Brot stand. Sechs Jahre später ließ er sich erneut in Mailand nieder, um für den französischen Gouverneur CHARLES D`AMBOISE zu arbeiten. Nachdem er beinahe acht Jahre Hofmaler des französischen Königs LUDWIG XII. war, lebte er zwischen 1514 und 1516 im Vatikanischen Palazzo de Belvedere in Rom, um 1516 nach Frankreich zu reisen.

Ab 1517 lebte er im Landschlösschen Cloux bei Amboise. Er arbeitete an diversen Projekten, unter anderem entwarf er Pläne für Festveranstaltungen und beschäftigte sich mit hydrologischen Ausarbeitungen für einige französische Flüsse. Ende April schrieb LEONARDO DA VINCI sein Testament, nur wenige Tage darauf, am 2. Mai 1519 starb er und wurde in der Kirche des Heiligen Florentin beigesetzt. Doch weil während der Religionskriege im 16. Jahrhundert sein Grab geschändet wurde, gingen LEONARDO DA VINCIS sterbliche Überreste für immer verloren.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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