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Gentechnik, Nutzen und Risiken

Ist die Gentechnik ein Fluch oder ein Segen für die Menschheit? Diese Frage wird so immer wieder gestellt. Die Gentechnik kann für ihre ethische Beurteilung nicht pauschal behandelt werden, wie das immer wieder geschieht. Die Forderung nach der Freigabe aller gentechnischen Experimente auf der einen Seite und die nach einem generellen Verbot der Gentechnik auf der anderen Seite spiegeln die derzeitigen konträren Auffassungen in politischen und anderen öffentlichen Diskussionen wider.

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Die Hauptbedenken gegen die Anwendung gentechnischer Methoden beruhen einerseits auf einer denkbaren Gefährdung unserer Umwelt, andererseits auf der Möglichkeit der gezielten Manipulation des genetischen Materials des Menschen. Beides sind mögliche Gefahren, die durch geeignete Gesetze eingegrenzt werden können.

Die Frage, ob eine Gentherapie auf dem Niveau der Keimbahntherapie überhaupt wünschenswert oder notwendig ist und welche Folgen sie haben könnte, wird zurzeit sehr heftig diskutiert. Um Missbrauch auszuschließen, verbietet das Embryonenschutzgesetz von 1991 in Deutschland, Menschen zu klonen und an frühen Embryonen zu forschen.

Dennoch dürfen wir nicht übersehen, dass die Fortschritte in der Gentechnik immer wieder neue Anlässe zu Diskussionen, aber auch neue, positive Anwendungen bringen werden.

Argumente gegen Gentechnik

Als problematisch wird angesehen, wenn gentechnisch veränderte Organismen in die Umwelt freigesetzt werden, z. B. gentechnisch veränderte Mikroorganismen zum Abbau umweltschädigender Substanzen oder Nutzpflanzen mit Resistenzgenen gegenüber bestimmten Pestiziden. Bedenken wird dahingehend geäußert, dass diese Gene auf andere Organismen übertragen und auch die Wildkräuter gegenüber den Pestiziden resistent werden könnten. Kritiker meinen auch, dass der Pestizideinsatz und somit die Umweltbelastung durch den Anbau resistenter Kulturpflanzen nicht notwendig geringer werden würde.

Argumente für Gentechnik

Allgemein positiv wird dagegen die Herstellung von Eiweißen durch Tiere für die Arzneimittelproduktion bewertet. Diese Verfahren befinden sich bereits im Stadium der Umsetzung in konkrete Produktionsverfahren.

Noch bedeutender für die Humanmedizin wäre die gentechnische Veränderung von Tieren dahin, dass deren Organe sich zur Transplantation in den Menschen eignen. Das Spendertier wird durch den Einbau menschlicher Gene so programmiert, dass die zu transplantierenden Organe dem Immunsystem des Menschen angepasst sind und bei einer Transplantation nicht abgestoßen werden.

Mit dieser Transplantation könnte vielen todgeweihten Menschen effektiv geholfen werden, denn der Bedarf an Organen übersteigt bei Weitem die zur Verfügung stehenden Spenderorgane. Hier besteht allerdings noch sehr großer Forschungsbedarf, um grundlegende Fragen abzuklären. Als sicher gilt, dass Tiere durch die eingebrachten menschlichen Gene nicht leiden und nicht in ihrer Vitalität eingeschränkt sind.

Das Humangenomprojekt

Das Humangenomprojekt ist ein internationales Vorhaben mit dem Ziel, die vollständige Bauanleitung des Menschen zu entschlüsseln, d. h. die in den Genomen niedergelegten genetischen Informationen zu verstehen.

Der Grundstein für dieses Vorhaben wurde 1990 mit der Gründung des HUMAN GENOME PROJECT gelegt. Dieses Forschungsvorhaben, an dem Wissenschaftler aus über 50 Ländern beteiligt sind, ist nur die Fortführung einer in frühen Jahrhunderten begonnenen Forschung.

Schon seit dem sechzehnten Jahrhundert ist die Anatomie des menschlichen Körpers, die Form und Lage seiner Organe, Muskeln und Knochen, bekannt. Später kamen dann detaillierte Einblicke in die mikroskopische Feinstruktur der verschiedenen Organe hinzu. So ist es nur konsequent, das die Wissenschaftler im Zeitalter der Molekularbiologie versuchen, die Anatomie des Menschen auch in ihrer bislang kleinsten bekannten Dimension, der Bausteinreihenfolge des menschlichen Erbguts, zu verstehen. Durch diese Erkenntnisse erhofft sich die Wissenschaft neue Einblicke in die Art und Organisation der menschlichen Erbanlagen sowie bedeutende Fortschritte für Medizin und Biotechnologie.

Die große Gefahr besteht darin, dass die Erbanlagen eines Menschen in gute und schlechte unterteilt werden und dass in der Gesellschaft bei der Arbeitsplatzsuche oder beim Abschluss einer Krankenversicherung ein Gencheck durchgeführt wird und dieser als Entscheidungsgrundlage dient. Das Damoklesschwert der positiven Folgen für die Medizin einerseits und der Überbewertung von Erbanlagen andererseits schwebt über uns, weil das Zusammenspiel von Genen und Umwelt vorerst noch kaum verstanden wird. Deshalb ist es umso wichtiger, dass es sich beim Humangenomprojekt um ein international koordiniertes Projekt handelt, das von Anfang an auch ethisch und juristisch begleitet wurde.

Die Idee für dieses Projekt entstand Mitte der 1980er-Jahre in Amerika. Es sollte ursprünglich helfen, Diagnosen für Krankheiten zu erstellen und dann auch die Vorsorge und Therapie vieler dieser „Volkskrankheiten“ wie Rheuma, Diabetes, Krebs und Herzkreislaufleiden verbessern. Da diese Idee große, neue wissenschaftliche, finanzielle, gesellschaftliche, ethische und soziale Fragen aufwerfen würde, war man sich sehr schnell einig, dass dieses nur im Zusammenspiel aller durchgeführt werden konnte. Der genetische Text des Menschen ginge schließlich alle etwas an. 1987 beschloss der amerikanische Kongress, Milliardenbeiträge zur Verfügung zu stellen. Für dieses 1990 offiziell gestartete Vorhaben wurde die internationale Koordinierungsstelle, die Human-Genom-Organisation (HUGO) installiert, welche sich mit dem Informationsaustausch, der Koordinierung und den verbundenen ethischen und rechtlichen Fragen auseinandersetzt.

Mit einem Umfang von fast 3 Milliarden US-Dollar ist es das größte Unternehmen, das jemals in der Biologie begonnen wurde. Als Laufzeit sind 15 Jahre vorgesehen. Anfang 2001 konnten sowohl kommerzielle wie auch staatlich geförderte Wissenschaftler die Sequenzierung des menschlichen Erbguts verkünden.

Seit dem erfolgreichen Abschluss des Projekts im Jahr 2004 widmen sich die Forscher in Folgeprojekten der schwierigeren Aufgabe der Proteomik. Hierbei gilt es, den entschlüsselten DNA-Sequenzen Proteine und deren Funktionen im Organismus eindeutig zuzuordnen.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Gentechnik, Nutzen und Risiken." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/biologie/artikel/gentechnik-nutzen-und-risiken (Abgerufen: 20. May 2025, 08:04 UTC)

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Störfaktoren der Embryonalentwicklung

Der Embryo ist während seiner Entwicklung normalerweise gut geschützt. Dennoch gibt es verschiedene Störfaktoren, die zu Fehlentwicklungen, schweren Missbildungen des Embryos oder zum Abort führen können.

Zu diesen schädigenden Einflüssen gehören genetische und mütterliche Faktoren sowie Umweltfaktoren wie Medikamente, Chemikalien, Suchtmittel, Strahlung und Infektionserreger, die spezifische Entwicklungsstörungen hervorrufen. Die Anfälligkeit für solche Störfaktoren sowie das Ausmaß der ausgeprägten Missbildungen sind wesentlich von dem Zeitpunkt der Einwirkung abhängig.

Während der sensiblen Phase, in der komplexe und grundlegende Prozesse der Organogenese ablaufen, wirken solche Störfaktoren besonders fatal.

Biologische Waffen

Jedes Mikrolebewesen, das bei anderen Lebewesen (Mensch, Tier, Pflanze) Krankheit und Tod verursacht, ist als Basis für die Produktion von biologischen Waffen bestens geeignet. Aber auch Giftstoffe, die von Pflanzen und Tieren zum Schutz ihrer eigenen Art produziert werden, können als biologische Waffen eingesetzt werden. Dazu gehören beispielsweise Pilzgifte, Schlangengifte oder das Lähmungsgift Curare. Diese Gifte kann man auf unterschiedliche Art und Weise gegen einen potenziellen Gegner einsetzen:

  • durch Versprühen eines feinen Nebels, den Menschen dann einatmen,
  • durch Vergiften des Trinkwassers,
  • durch Vergiften der Nahrung oder
  • durch Hautkontakt.

Christiane Nüsslein-Volhard

* 20.10.1942 in Magdeburg

1995 wurde die in Tübingen forschende Naturwissenschaftlerin CHRISTIANE NÜSSLEIN-VOLHARD, zusammen mit ERIC F. WIESCHAUS (*1940) und EDWARD B. LEWIS (1918-2004), „für ihre grundlegenden Erkenntnisse über die genetische Kontrolle der frühen Embryonalentwicklung“ mit dem Nobelpreis für Medizin oder Physiologie ausgezeichnet. In jahrelanger Arbeit mit Mutanten der Taufliege Drosophila war es ihr und ihren Kollegen gelungen, genetische Steuerungsmechanismen auszumachen, die für die Ausbildung charakteristischer Larvenstrukturen verantwortlich sind. Bei späteren Experimenten zeigte sich, dass ähnliche biochemische Prozesse auch in der Embryogenese der Wirbeltiere auftreten.

Gentechnologie

Es gibt seit der Diskussion über Atomenergie kein anderes Thema, welches Nationen so sehr spaltet wie die Gentechnologie. Laut Umfragen lehnen 75 % der Bevölkerung in Deutschland Gentechnologie in der Nahrung und auf dem Acker ab. Dagegen befürwortet etwa der gleiche Anteil den Einsatz von Gentechnologie in der Medizin.

Mitose

Die Mitose ermöglicht es, aus einer einzigen Zelle ein komplexes Lebewesen, z. B. den Menschen, zu erschaffen. Dabei entstehen aus einer Mutterzelle immer zwei identische Tochterzellen, die sich dann wiederum teilen. Dabei ist ein enormes Wachstum der Zellen erkennbar. Danach können sich Zellen zu Gruppen zusammenschließen und Gewebe oder Organe bilden. Aufgrund der Mitose wachsen auch im hohen Alter noch Haare oder Nägel, z. B. Fingernägel.

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