Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Biologie
  3. 7 Evolution der Organismen
  4. 7.4 Erscheinungen und Ergebnisse der Evolution
  5. 7.4.5 Zunahme der Organisationshöhe
  6. Organisationshöhe

Organisationshöhe

Im Verlauf der stammesgeschichtlichen Entwicklung ist eine zunehmende Höhe der Organisation bei vielen Organismengruppen festzustellen. Dabei treten Differenzierungen und Zentralisierungen von Zellen, Geweben und Organen auf, die Leistungssteigerungen bewirken. Diese führen dann jeweils zu einer Zunahme der relativen Umweltunabhängigkeit der Organismen.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Betrachtet man den Evolutionsprozess, wie er von den Anfängen bis zu den rezenten Organismen verlaufen ist, so lassen sich gewisse Tendenzen feststellen.
Im Zuge der Evolution ist allgemein eine Komplizierung des Baues von Organismen zu verzeichnen. Hierzu gehören neben der Differenzierung in verschiedene Gewebe und Organe mit zunehmender Leistungsfähigkeit auch eine Zentralisierung wesentlicher Strukturen sowie deren Verlagerung ins Innere mit dem Ziel, die Abhängigkeit von äußeren Umweltfaktoren zu verringern.
Vielfach werden solche Entwicklungstendenzen in Form von sogenannten Progressionsreihen. Diese Reihen, die sich für Kreislaufsysteme, Atmungsorgane, Gehirne usw. aufstellen lassen, sind aber nicht so aufzufassen, als wenn sich eine Struktur jeweils aus der vorher abgebildeten entwickelt hätte.

Zunehmende Differenzierung bei Tieren

Die Progressionsreihe der Atmungsorgane von Lurchen, Kriechtieren und Säugetieren zeigt eine zunehmende Vergrößerung der für den Gasaustausch in der Lunge verfügbaren Fläche.
Diese Oberflächenvergrößerung wird durch zunehmende Ausbuchtung und Auffaltung des Lungengewebes erreicht.

Was bei solchen Progressionsreihen oft übersehen wird, sind gewisse Aspekte, die nicht so schön ins Bild passen, z. B.:

  • Die Lurche führen einen Großteil ihrer Atmung nicht über die Lunge, sondern über die Haut aus.
  • Die Leistungsfähigkeit der Vogellunge übersteigt die der Säugetiere deutlich, denn Vögel werden noch in Höhen fliegend (!) angetroffen, in denen Menschen nur noch mit Sauerstoffgeräten körperliche Anstrengungen verrichten könnten.

Diese Tatsache passt deshalb nicht so recht in das Bild der Progressionsreihen, weil man eine Abfolge Lurche , Kriechtiere, Vögel, Säugetiere im Zuge der „Höherentwicklung“ erwarten würde.

Zunehmende Zentralisierung der Nervensysteme

Ein klassisches Beispiel zur Verdeutlichung der Zentralisierung bieten die Nervensysteme verschiedener Tiergruppen. Während einfache Nervensysteme, z. B. das der Schwämme oder des Süßwasserpolypen, kaum differenziert, sondern eher netzartig aufgebaut sind, zeigen die Nervensysteme der Insekten schon eine Differenzierung, sie besitzen ein Strickleiternervensystem. Aufgrund der Lage auf der Bauchseite wird es als Bauchmark bezeichnet. Dabei treten neben den Nervenverbindungen auch Nervenknoten auf, die im Kopfbereich meist eine besonders deutliche Ausprägung in Form eines großen Knotens (Oberschlundganglion) erfahren.
Eine noch stärkere Differenzierung findet man bei den Wirbeltieren, z. B. Hund, Katze und dem Menschen, wo neben dem peripheren Nervensystem ein Zentralnervensystem (ZNS) existiert. Dieses Zentralnervensystem wird in Gehirn und Rückenmark unterteilt. Diese Zentralisierung mit der weiteren Differenzierung des Großhirns innerhalb der Wirbeltiere und beim Menschen ist die Voraussetzung für die komplexen Lern- und Gedächtnisleistungen der Tiere und des Menschen.

Differenzierung und Zentralisierung des Blutgefäßsystems

Ein weiteres Beispiel für die Differenzierung und Zentralisierung, verbunden mit einer Leistungssteigerung, veranschaulichen die Blutgefäßsysteme. Bei zahlreichen wirbellosen Tieren, z. B. den Insekten und Weichtieren, fließt das Blut, das aus dem einfach gebauten Herzen gepumpt wird, nur eine kurze Strecke in einigen ableitenden Gefäßen, die offen in Gewebsspalten enden. Das Blut strömt durch weitere Gewebsspalten in den Körper und umfließt die Organe. Durch enge Gewebsspalten fließt das Blut wieder zum Herzen zurück. Solch ein Kreislaufsystem wird offenes Blutgefäßsystem oder offener Blutkreislauf genannt.

  • Differenzierung und Zentralisierung der Nervensysteme

    Walther-Maria Scheid

Die Wirbeltiere und der Mensch haben ein geschlossenes Blutgefäßsystem, d. h. einen geschlossenen Blutkreislauf. Das vom Herzen angetriebene Blut fließt in Arterien in den Körper. Die Arterien verzweigen sich in feinste Blutkapillaren. In den Blutkapillaren erfolgt der Gasaustausch. Sie vereinigen sich zu Venen, die das Blut wieder dem Herzen zuführen. Das geschlossene Blutgefäßsystem ist also ein geschlossenes Röhrensystem, in dem das Blut kreist.

Der Blutkreislauf der Fische ist einfach. Das Herz besteht aus einem Vorhof und einer Herzkammer. Das sauerstoffarme und mit Kohlenstoffdioxid angereicherte Blut gelangt in der Körpervene zum Vorhof, anschließend in die Herzkammer. Diese pumpt das Blut in die Kiemen. Dort erfolgt der Gasaustausch. Das mit Sauerstoff angereicherte Blut strömt in der Körperarterie zu den Organen. Dort erfolgt wiederum der Gasaustausch. Das nun mit Kohlenstoffdioxid angereicherte Blut fließt in der Körpervene wieder zurück zum Herzen.

Die landlebenden Wirbeltiere, die Lurche, Kriechtiere, Vögel und Säugetiere sowie der Mensch, atmen durch Lungen. Es hat sich neben dem Körperkreislauf ein Lungenkreislauf herausgebildet. Deshalb wird gesagt, diese Lebewesen besitzen einen doppelten Blutkreislauf. Damit steht das aus zwei Hälften bestehende Herz in Beziehung. Aus der rechten Hälfte gelangt das Blut zur Lunge, aus der linken Hälfte in den Körper.

Bei den Lurchen (Amphibien) gibt es zwei Vorhöfe und nur eine Herzkammer. Das sauerstoffreiche Blut strömt aus der Lunge in die linke Vorkammer, von dort ins Herz. Das kohlenstoffdioxidreiche Blut gelangt aus dem Körper in die rechte Vorkammer, von dort ebenfalls ins Herz. In der ungeteilten Herzkammer findet eine Durchmischung des Blutes statt. In den Körper wird Mischblut gepumpt.

Bei den Kriechtieren (Reptilien) wird die Herzkammer teilweise in zwei Hälften getrennt. Dadurch wird die Durchmischung des Blutes eingeschränkt. Aus der Herzkammer entspringen drei Adern. Die rechte Ader führt mit Kohlenstoffdioxid angereichertes Blut zur Lunge, die linke Ader transportiert sauerstoffreiches Blut in den Körper. Sie vereinigt sich mit der mittleren Ader, die Mischblut enthält, zur Körperarterie.

Bei den Vögeln, Säugetierenund dem Menschen ist das Herz vollständig in zwei Vorkammern und zwei Herzkammern getrennt. Das aus der Lunge kommende sauerstoffreiche Blut und das mit Kohlenstoffdioxid angereicherte Blut aus dem Körper vermischen sich nicht. Lungenkreislauf und Körperkreislauf sind vollständig getrennt.
Aus der linken Herzkammer entspringt die Körperarterie, die den Körper mit seinen Organen und Zellen mit Sauerstoff versorgt. Die rechte Herzkammer pumpt das in der Körpervene aus dem Körper kommende kohlenstoffdioxidangereicherte Blut zur Lunge. Dort erfolgt der Gasaustausch.

Differenzierung der Gewebe bei Moos-, Farn- und Samenpflanzen

Auch innerhalb der Pflanzen ist eine Differenzierung und Zentralisierung von Strukturen festzustellen.
Im Verlauf der Stammesgeschichte haben sich beispielsweise besondere Leitgewebe mit auffälligen Zellelementen in den Sprossachsen höherer Pflanzen herausgebildet.

Die Moose besitzen demgegenüber nur einen unzureichenden Verdunstungsschutz und kein oder nur schwach entwickeltes Leit- und Festigungsgewebe. In ihrem äußeren Bau sind sie in Moosblättchen, Moosstämmchen und Rhizoid gegliedert. Durch Moose werden überwiegend feuchte Standorte besiedelt.

Die Farnpflanzen und Samenpflanzen weisen neben der Gliederung in die Grundorgane Blatt, Sprossachse und Wurzel zunehmend differenzierte Abschlussgewebe, Wasseraufnahme- und Leitungsgewebe sowie Festigungsgewebe auf.
Die Gewebe in den Sprossachsen der verschiedenen Pflanzengruppen sind aber unterschiedlich stark differenziert.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Organisationshöhe." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/biologie/artikel/organisationshoehe (Abgerufen: 20. May 2025, 20:00 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Differenzierung
  • Zentralisierung
  • Leistungssteigerung
  • Progressionsreihen
  • Atmungsorgane
  • Insekten
  • Mensch
  • Zentralnervensystem
  • Vögel
  • Farnpflanzen
  • Lungenkreislauf
  • Wirbeltiere
  • Samenpflanzen
  • Strickleiternervensystem
  • Nervensysteme
  • Kriechtiere
  • Lurche
  • Blutgefäßsystem
  • Moose
  • Fische
  • Körperkreislauf
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Kriechtiere

Die Kriechtiere gehören zu den Wirbeltieren, sind in Kopf, Rumpf und Schwanz gegliedert und besitzen ein knöchernes Skelett mit Wirbelsäule. Die Fortbewegung ist ein schlängelndes Kriechen (Echsen, Krokodile) oder Schlängeln (Schlangen).

Sie besitzen eine trockene Haut mit Hornschuppen oder Hornplatten. Kriechtiere sind Trockenlufttiere.

Kriechtiere atmen mit einer einfach gekammerten Lunge. Die Fortpflanzung erfolgt durch innere Befruchtung.

Saurier sind Kriechtiere, die in vorangegangenen Erdzeitaltern lebten. Sie besiedelten alle Lebensräume.Weltweit gibt es etwa 6550 Kriechtierarten, davon kommen nur ganze 13 Arten in Deutschland vor. Davon sind über 60 % bestandsgefährdet, darunter die Sumpfschildkröte und die Würfelnatter.

Honigbiene

Honigbienen sind wohl die bekanntesten und ältesten Nutzinsekten. Ohne ihre Bestäubungshilfe könnten sich viele Früchte nicht entwickeln, auch Honig und Wachs, die für uns eine wichtige Bedeutung erlangt haben, ständen uns nicht zur Verfügung. Honigbienen sind in einem Tierstaat als Sozialverband organisiert und durch unterschiedliche Kasten (Königin [Weisel], Arbeitsbiene, Drohne) gekennzeichnet. Diese Organismen nehmen durch morphologische und physiologische Unterschiede verschiedene Tätigkeiten wahr (Arbeitsteilung), zum Vorteil für die gesamten Individuen im Bienenstock. Verhaltensweisen der Bienen, z. B. die Drohnenschlacht, die Temperaturregulation im Bienenstock oder das Eintragen von Pollen oder Nektar mithilfe der Sammelbeine, sind bemerkenswert. Die Organisation und das Zusammenleben in einem Tierstaat setzt eine sehr gute Kommunikation (Bienensprache) und Koordination des Zusammenlebens mithilfe von chemischen Signalen (Pheromone) voraus.

Termiten

Termiten werden auch als „Weiße Ameisen“ bezeichnet, obwohl sie nicht mit den Ameisen, sondern mit den Schaben verwandt sind. Schuld daran ist ihr Aussehen. Sie lieben die gleichmäßige Wärme und kommen natürlich nur in tropischen oder subtropischen Gebieten vor. Termiten gehören zu den sozial lebenden Insekten, die in einem Tierstaat hoch organisiert zusammenleben und durch ihre Bauten auffallen. Es werden Kasten gebildet (Geschlechtstiere, Arbeiter und Soldaten), welche durch ihren Körperbau den spezifischen Aufgaben (Arbeitsteilung) gerecht werden. Die Kastenbildung ist zu den Honigbienen unterschiedlich, so leben z.B. König und Königin ständig zusammen, die Arbeiter können männlich und weiblich sein usw. Wo man Termiten antrifft, richten sie mehr Schaden (z.B. Vernichtung von ganzen Gebäuden) als Nutzen (Destruenten) an. Termiten zeigen wie Honigbienen spezifische Anpassungen an Umweltbedingungen, so z.B. die Regulierung der Bautemperatur, Züchtung von Pilzen oder die symbiontische Lebensweise von Einzellern im Darm der Termiten.

Wespen

Wespen werden vom Laien leicht mit den Honigbienen verwechselt. Viele Merkmale dieser sozialen Insekten, wie z.B. die Arbeitsteilung, Kastenbildung, Temperaturregulation im Nest stimmen überein. Sie werden jedoch durch ihren Körperbau und spezielle Verhaltensweisen verschiedenen systematischen Gruppen zugeordnet. Wespen lassen sich durch ihren Nestaufbau schwerer untersuchen als Bienen. Als Insektenvertilger besitzen Wespen innerhalb der Nahrungskette eine große Bedeutung.

Karl von Frisch

* 20.11.1886 in Wien
† 12.06.1982 in München

KARL VON FRISCH wurde durch seine Arbeiten zur Sinnesphysiologie bekannt. Neben vielen anderen Forschungen bewies er u. a. das Hörvermögen der Fische, oder wies nach, dass Bienen und Fische Farben sehen können. Seine Entdeckungen zum Hör- und Farbsehvermögen beruhen auf Dressurversuchen. KARL VON FRISCH enträtselte auch den Bienentanz. Dieses beobachtete Phänomen gilt als eine der kompliziertesten Verhaltensleistungen im Tierreich.

1973 wurde KARL VON FRISCH gemeinsam mit KONRAD LORENZ und NIKOLAAS TINBERGEN mit dem Nobelpreis geehrt.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025