Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Chemie Abitur
  3. 10 Anwendungen der Chemie
  4. 10.1 Werkstoffe
  5. 10.1.1 Aufbau und Bildung synthetischer organischer Polymere
  6. Phenoplaste und Aminoplaste

Phenoplaste und Aminoplaste

Aminoplaste gehören ebenso wie die Phenoplaste zu den ältesten bekannten Kunststoffen. Durch Umsetzung von Methanal mit Phenol erhält man den Phenoplast Bakelit, den ersten synthetisch hergestellten Kunststoff überhaupt. Bakelit ist ein Duroplast, er ist hart, temperatur- und chemikalienbeständig.
Setzt man statt Phenol Harnstoff ein, entstehen die kratzfesten, farblosen, aber hitze- und feuchtigkeitsempfindlichen Harnstoffharze (UF), die überwiegend als Bindemittel für Holz, d. h. als Leim für Sperrholz und Spanplatten, aber auch zur Herstellung von Lackharzen, Schaumstoffen oder Schaltern und Steckdosen verwendet werden.
Aus Methanal und Melamin lassen sich die kochfesten und kaum rissanfälligen, sehr beständigen Melaminharze (MF) gewinnen. Praktische Anwendung finden diese besonders zur Herstellung von Laminaten, Haushaltsgeräten, im Möbelbau oder für bruchfestes Geschirr.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Mit Methanal (Formaldehyd) als Monomer lassen sich durch Polykondensation mehrere Kunststoffsorten herstellen. Diesen ist gemeinsam, dass sie typische Duroplaste sind, sie sind also räumlich vernetzt und somit hart und unschmelzbar (Bild 1).
Unterscheiden lassen sich zwei Arten solcher Formaldehydharze , je nachdem, mit welchen weiteren Monomeren man Formaldehyd reagieren lässt: Setzt man Phenole als zweite Komponente ein, erhält man Phenoplaste, verwendet man Amine, entstehen Aminoplaste. Letztere können ebenfalls in zwei Gruppen eingeteilt werden: Harnstoffharze (UF) erhält man durch die Kondensation von Harnstoff (engl. urea) und Formaldehyd, Melaminharze (MF) durch Einsatz von Melamin anstelle von Harnstoff (Bild 2).

Phenoplaste

Die Kondensationsprodukte aus Phenolen (Hydroxybenzen oder 1,3-Dihydroxybenzen) und Methanal (Formaldehyd) waren die ersten vollsynthetischen Kunststoffe überhaupt.
Der erste echte Kunststoff, Bakelit , wurde1909 von L. H. BAKELAND aus Phenol und Formaldehyd synthetisiert und nach ihm benannt. Man fertigte daraus beispielsweise Radiogehäuse und Steckdoseneinsätze. Aus diesem mit Fasern verstärkten Duroplast wurde auch die Karosserie des Pkw Trabant hergestellt.
Die Bildung von Phenoplasten kann man sich als elektrophile Addition des Methanals an das Phenol vorstellen. Dabei entsteht zunächst ein Benzylalkohol.

Bild

Dieser Benzylalkohol kann selbst wieder ein Phenolmolekül elektrophil angreifen. Unter Abspaltung von Wasser entsteht bei dieser Reaktion das über eine C H 2 − B r ü c k e verbundene Dimer:

Bild

  • Eine Steckdose aus Harnstoffharz schmilzt nicht beim Erwärmen.

    Heinz Mahler, Berlin

  • Übersicht über die verschiedenen Formaldehydharze

Diese Kondensation kann sowohl an den beiden ortho-Positionen als auch an der para-Position des Phenols erfolgen, was zu einem hohen Vernetzungsgrad des entstehenden Polymers führt.
Phenoplaste sind daher dreidimensional vernetzte, temperatur- und chemikalienbeständige Duroplaste.

Bild

Aminoplaste

Seit Ende der 30er-Jahre werden Aminoplaste in großem Maßstab gefertigt. Gegenüber den eng verwandten Phenolharzen haben sie den großen Vorteil, dass sie bei ähnlichen Eigenschaften keine störende gelbliche bis braune Eigenfarbe besitzen und zudem durch Zusatz von geeigneten Farbstoffen leicht und preiswert eingefärbt werden können.

Man unterscheidet im wesentlichen zwei große Gruppen, die Harnstoffharze (UF) und die Melaminharze (MF).

Harnstoffharze

Harnstoffharze werden durch Umsetzung von überschüssigem Methanal (Formaldehyd) mit Harnstoff (Stoffmengenverhältnis ca. 2:1) gewonnen. Im schwach basischen Milieu wird die Aminogruppe an das Methanal addiert:

Bild

Bei sinkenden pH-Werten wird aus dem Zwischenprodukt 1, das durch Wasserstoffbrückenbindungen stabilisiert wird, Wasser abgespalten. Daher zählt man die Bildung der Aminoplaste auch zu den Polykondensationsreaktionen.

Bild

Die entstehenden Carbo-Kationen reagieren mit nucleophilen N-Atomen, hier also mit den freien N H 2 − G r u p p e n im Zwischenprodukt 1, und bilden zunächst lineare Oligomere.

Bild

Bei weiter sinkenden pH-Werten (<5) nimmt die Bildung der Carbo-Kationen deutlich zu, sodass auch bereits substituierte NH-Gruppen in den linearen Ketten erneut substituiert werden können. Dies führt zur dreidimensionalen Vernetzung und Ausbildung eines typischen Duroplasten:

Bild

Melaminharze:
Melaminharze werden auf dem gleichen Weg synthetisiert wie die Harnstoffharze. Man verwendet lediglich Melamin (Triaminotriazin) an Stelle von Harnstoff als Monomer.

Bild

Verwendung:

Die Aminoplaste bilden kratzfeste Kunststoffe mit meist glänzender Oberfläche. Die farblosen, aber hitze- und feuchtigkeitsempfindlichen Harnstoffharze (UF) werden überwiegend als Bindemittel für Holz, d. h. als Leim für Sperrholz und Spanplatten oder als andere Füllstoffe, aber auch zur Herstellung von Lackharzen, Schaumstoffen, Schaltern und Steckdosen verwendet.
Melaminharze (MF) sind zudem kochfest und kaum rissanfällig, also sehr beständig. Praktische Anwendung finden sie besonders zur Herstellung von Haushaltsgeräten und von Laminaten, die als Parkettersatz verwendet werden, außerdem im Möbelbau z. B. als Beschichtung von Küchenfronten und Arbeitsplatten oder auch für bruchfestes Geschirr.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Phenoplaste und Aminoplaste." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/chemie-abitur/artikel/phenoplaste-und-aminoplaste (Abgerufen: 09. June 2025, 05:00 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Harnstoffharze
  • Melaminharze
  • Melamin
  • Bakelit
  • Duroplaste
  • Polykondensation
  • Formaldehydharze
  • Phenoplaste
  • Aminoplaste
  • elektrophile Addition
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Chemiefasern (Kunstfasern)

Textilien schützen uns vor Witterungseinflüssen. Unsere Ansprüche an die Kleidung gehen aber viel weiter. Heute steht uns für die Fertigung von Kleidung eine große Vielfalt an Textilfasern zur Verfügung. Bis ins 20. Jahrhundert wurden ausschließlich Naturfasern auf Basis von Cellulose (Baumwolle) oder Eiweißen (Wolle) verwendet. Mit der Entwicklung der Kunststoffchemie in den 30er-Jahren ergaben sich jedoch völlig neue Möglichkeiten, synthetische makromolekulare Stoffe zu Fasern zu verarbeiten. Diese Kunstfasern bzw. synthetischen Fasern sind aus dem modernen Alltag nicht mehr wegzudenken.

Kautschuk

Kautschuk ist eine Sammelbezeichnung für natürliche oder synthetische Stoffe, die bei Raumtemperatur gummielastische Eigenschaften besitzen. Die Isoprenmoleküle des Naturkautschuks sind in kettenförmigen Knäueln miteinander verbunden. Durch Dehnen werden die kettenförmigen Makromoleküle gestreckt und dadurch parallel ausgerichtet. Durch die Vulkanisation, d. h. den Einbau von Schwefelbrücken zwischen den Ketten, wird die Beweglichkeit der Kette herabgesetzt. Damit erfordert eine Verformung des Materials mehr Kraft, ist begrenzt und nach Aufhören der Krafteinwirkung reversibel.

Anwendungen von Kunststoffen

17 Millionen Tonnen Kunststoff sind in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2009 produziert worden. Dabei nehmen Anwendungen im Baubereich und Verpackungen den größten Stellenwert ein. Darüber hinaus finden wir Kunststoffe sowohl in ganz außergewöhnlichen Einsätzen (Medizin) als auch in fast allen Gebieten des Alltags.

Hilfsstoffe für chemische Prozesse

Bei der Herstellung von Stoffen ist es oft nicht ausreichend, nur die Edukte zusammenzugeben, es ist auch nötig, optimale Bedingungen für den Ablauf der Reaktion zu schaffen. Viele Reaktionen laufen in Lösung besser ab als ohne Lösungsmittel. Die Einstellung des Gleichgewichts wird durch Katalysatoren beschleunigt. Bei der Reaktion fallen dann häufig Produktgemische an, die durch Extraktion oder Adsorption getrennt werden müssen.Lösungsmittel, Katalysatoren, Extraktionsmittel oder Adsorptionsmittel sind Hilfsstoffe, die für viele chemische Prozesse benötigt werden und die theoretisch durch die Reaktion nicht verbraucht werden.

Anwendungen von Siliconen

Silicone sind chemische Verbindungen, die uns täglich begegnen. Wir finden sie in allen Bereichen der industriellen Produktion aber auch im Alltag sind sie allgegenwärtig. Beispiele finden sich im Bereich der Bauindustrie bzw. des Bautenschutzes. Nicht nur die Dehnungsfugen im Haushaltsbereich basieren auf Siliconen. In der dritten Welt ermöglichen silicongetränkte und damit wasserabweisende Faserzementplatten den Einsatz eines preiswerten Baustoffs, der sonst bei den vorherrschenden feuchten Klimabedingungen undenkbar wäre. In der chemischen Industrie, der Elektro- und Elektronikindustrie, dem Verkehrs- und Medizinwesen finden sich viele Anwendungen. Sogar im Haarshampoo oder beim Abziehbild finden wir sie wieder.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025