Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Chemie Abitur
  3. 7 Elektronen- und Protonenübertragungsreaktionen
  4. 7.2 Redoxreaktionen
  5. 7.2.1 Redoxreaktionen als Donator-Akzeptor-Reaktionen
  6. Rationalisierung der chemischen Denk- und Arbeitsweisen (1700- 1800)

Rationalisierung der chemischen Denk- und Arbeitsweisen (1700- 1800)

Das 18. Jahrhundert ist aus chemischer Sicht das Jahrhundert der Verbrennungstheorien und in den ersten 75 Jahren geprägt durch die „Phlogistontheorie“. Obwohl diese durch LAVOISIER 1777 eindeutig widerlegt wurde, trug sie wesentlich zur Weiterentwicklung der Chemie bei. In ihrem Bestreben, das Phlogiston nachzuweisen, entdeckten die Forscher 20 neue Elemente, darunter Sauerstoff und Chlor, sowie eine Vielzahl neuer Verbindungen. Experimentelle Techniken wurden weiterentwickelt und die Chemie zunehmend in den Dienst der sich entwickelnden Industrie gestellt. Vor allem aus ökonomischen Gründen lehnten die Phlogistiker die Alchemie ab und stellten sich neue, rationale Ziele.
Zu Beginn der industriellen Revolution wurden auch die ersten großtechnischen chemischen Verfahren entwickelt, z. B. zur Produktion von Schwefelsäure oder zur Fabrikation von Rübenzucker.
LAVOISIER erkannte die Rolle des Sauerstoffs bei der Verbrennung, Atmung und Gärung und entwickelte die erste wissenschaftlich fundierte Theorie der Oxidationsprozesse. Mit seinen Arbeiten bestätigte er das Gesetz der Erhaltung der Masse, begründete die Verbrennungsanalyse und schuf wichtige Voraussetzungen für die Entwicklung der klassischen Chemie.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

1702
GEORG ERNST STAHL (1660-1734) erklärte, dass nur solche Materialien brennbar sind, die den Stoff „Phlogiston“ enthalten, der ihnen während der Verbrennung entzogen wird. Seine Theorie leitete er aus der Beobachtung der Erzverhüttung durch Reduktion mit Kohlenstoff ab. Obwohl die „Phlogistontheorie“ falsch ist, blieb sie 75 Jahre lang die allgemein vorherrschende Lehrmeinung und trug wesentlich zur Weiterentwicklung der Chemie bei. Unter anderem wurden dadurch Experimente zur Gewinnung des „Phlogistons“ und somit zur Untersuchung von Gasen angeregt, die letztlich in die Theorie der Redoxreaktionen von LAVOISIER mündete.
Die Phlogistiker setzten sich auch sehr kritisch mit den immer noch kursierenden alchemistischen Lehren auseinander und lehnten diese vor allem aus ökonomischen Gründen ab. Selbst wenn die Metallumwandlung gelingen würde, stünde der dazu betriebene Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen, da der Wert des Golds durch die technische Gewinnung extrem sinken würde.

1704
Erst mit der Entdeckung des Berliner Blau im Jahre 1704 begann die Herstellung künstlicher Pigmente und entwickelte sich schnell zu einem aufstrebenden Industriezweig.

1705
JAKOB WEITZ benutzte sympatethische Tinte aus Cobalt(II)-chlorid.

1710
Nach der „Erfindung“ des europäischen Porzellans durch JOHANN FRIEDRICH BÖTTGER (1682-1719) und E. W. VON TSCHIRNHAUS (1651-1708) eröffnete in Meißen die später weltberühmte Porzellanmanufaktur.

1727
JOHANN HEINRICH SCHULTZE stellte die ersten Schwarz-Weiß-Bilder durch Schwärzung von Silbernitrat mittels Sonnenlicht her.

1740
Der schwedische Astronom ANDERS CELSIUS (1701-1744) entwickelte eine Temperaturskala. Als Fixpunkte wählte er die Temperatur von schmelzendem Eis (0 °C) und die Temperatur
von siedendem Wasser (100 °C) und teilte den Abstand in 100 gleiche Teile ein. Die Celsiusskala ist die heute am weitesten verbreitete Temperaturskala.

1742
Der russische Chemiker und Anhänger der Phlogistontheorie MICHAIL WASSILJEWITSCH LOMONOSSOW (1711- 765) formulierte das Gesetz von der Erhaltung der Masse.

1746
In England begann die technische Herstellung von Schwefelsäure, wobei bereits das Bleikammerverfahren angewendet wurde.

1747 bis 1757
ANDREAS SIGISMUND MARGGRAF erwarb sich bleibende Verdienste als einer der erfolgreichsten Experimentatoren seiner Zeit. Er isolierte den Rohrzucker aus der Runkelrübe und schaffte damit die Voraussetzung für die Zuckerindustrie in Europa. Außerdem stellte er Alaun synthetisch her und führte die Flammenfärbung zur Unterscheidung von Natrium- und Kaliumsalzen ein.

1751
FRIEDRICH II. von Preußen erließ zur Vereinheitlichung der Maßeinheiten in seinem Land ein Maß- und Gewichtsgesetz.

1766
HENRY CAVENDISH (1731-1810) entdeckte die Gase Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid. Er bezeichnete Wasserstoff als „brennbare Luft“.

1769 bis 1775
Der Phlogistiker CARL WILHELM SCHEELE (1742-1786) stellte eine Reihe neuer Stoffe her. Er bereitete „Feuerluft“ oder „Vitriolluft“, die nichts weiter als Sauerstoff ist, durch Zersetzung von Salpeter oder Braunstein (Mangandioxid). Außerdem entdeckte er u. a. die Flusssäure (HF), die Weinsäure und erhielt 1774 Chlor als „dephlogistierte Salzsäure“ durch Umsetzung von Salzsäure mit Braunstein.

1774 bis 1780
JOSEPH PRIESTLEY (1733-1804) untersuchte Luft und andere Gase. Dabei erhielt er „dephlogistierte Luft“ (Sauerstoff) durch Zersetzung von Quecksilberoxid. Außerdem isolierte er die Gase Ammoniak, Stickstoffdioxid und Schwefeldioxid und analysierte deren Eigenschaften.

1775
Die Pariser Akademie der Wissenschaften beschloss, Vorschläge für ein Perpetuum mobile nicht mehr zu prüfen.

1775 bis 1786
CARL WILHELM SCHEELE bereicherte die Chemie weiterhin um neue Elemente (Kohlenstoff, Molybdän und Wolfram) sowie organische Verbindungen, die der außerordentlich produktive Experimentator auf verschiedene Weise isolierte. So entdeckte er u. a. Oxalsäure, Milchsäure, Blausäure, Citronensäure und Äpfelsäure.

1776
In einem Hüttenwerk wurde die erste von JAMES WATT (1736-1819) entwickelte Dampfmaschine aufgestellt. Damit wurde eine technische Revolution eingeleitet.

um 1777
In mehrjähriger Forschungsarbeit begründete der Franzose ANTOINE LAURENT DE LAVOISIER (1743-1794) die Theorie der Verbrennung bzw. Oxidation. Er wies die Gewichtszunahme von Phosphor und Schwefel bei der Verbrennung nach und widerlegte so die Phlogistontheorie. Als erster erkannte er die Rolle des Sauerstoffs bei der Verbrennung, sowie bei der Atmung und Gärung. Fälschlicherweise glaubte LAVOISIER, dass Säuren Sauerstoff enthalten müssten und nannte das Element daher oxygene (griech. oxys = sauer und gennao = herstellen).

1783
HENRY CAVENDISH bestimmte die Zusammensetzung der Luft zu 20,83 Vol.-% Sauerstoff und 79,17 Vol.-% Stickstoff mit einer verblüffenden Genauigkeit.

1784 bis 1794
ANTOINE LAURENT DE LAVOISIER begründete die Verbrennungsanalyse und schaffte damit die Voraussetzungen für die quantitative Elementaranalyse. Außerdem bestätigte er das Gesetz von der Erhaltung der Masse bei allen chemischen Prozessen. Gemeinsam mit anderen Chemikern gründete er zur Veröffentlichung chemischer Publikationen die Fachzeitschrift „Annales de Chimie“. 1794 wurde LAVOISIER wegen seiner Tätigkeit als Steuerpächter in den Wirren der französischen Revolution hingerichtet.

1785
Der französische Naturforscher CHARLES AUGUSTIN DE COULOMB (1736-1806) fand das nach ihm benannte Gesetz über die Kräfte, die zwischen elektrischen Ladungen wirken.

1789 bis 1803
M. H. KLAPROTH fand die neuen Elemente Zirkon, Uran, Titan, und Tellur. Damit waren 1800 insgesamt 30 Elemente bekannt, von denen mehr als zwei Drittel erst in den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts entdeckt wurden.

1791
Der Mediziner LUIGI GALVANI (1737-1798) veröffentlichte seine „Abhandlung über die Kräfte der Elektrizität bei der Muskelbewegung“. Seine Froschschenkel-Experimente waren die Grundlage elektrochemischer Spannungsquellen.

1798
Der deutsche Naturwissenschaftler FRANZ CARL ACHARD (1753-1821) initiierte die industrielle Produktion von Rübenzucker in Deutschland und läutete damit die Ablösung des importierten Rohrzuckers in Mitteleuropa ein.

1800
Der italienische Physiker ALESSANDRO VOLTA (1745-1826) beschrieb die nach ihm benannte voltasche Säule, die erste brauchbare elektrische Quelle. Damit wurden experimentelle Untersuchungen und Messungen an konstanten elektrischen Strömen möglich, bei denen JOHANN WOLFGANG RITTER (1776-1810) die Elektrolyse von Wasser entdeckte.

In Frankreich führte eine Kommission unter Leitung des Mathematikers PIERRE SIMON LAPLACE (1749-1827) die Definition der Längeneinheit „Meter“ offiziell ein. Das Meter wird festgesetzt als 40-millionster Teil des durch Paris gehenden Längengrads der Erde.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Rationalisierung der chemischen Denk- und Arbeitsweisen (1700- 1800)." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/chemie-abitur/artikel/rationalisierung-der-chemischen-denk-und-arbeitsweisen-1700 (Abgerufen: 23. May 2025, 21:44 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Verbrennung
  • Alessandro Volta
  • Luigi Galvani
  • Berliner Blau
  • GEORG ERNST STAHL
  • Meter
  • CARL WILHELM SCHEELE
  • Atmung
  • Chlor
  • Redoxreaktion
  • Phlogistontheorie
  • Theorie
  • Porzellan
  • Celsiusskala
  • Flammenfärbung
  • Sauerstoff
  • Gesetz von der Erhaltung der Masse
  • Elektrolyse
  • Gärung
  • ANTOINE LAURENT DE LAVOISIER
  • Rübenzucker
  • Phlogiston
  • Oxidation
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Entwicklung der chemischen Industrie (1851-1900)

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die klassische Chemie vollendet. Den Anorganikern gelang die Systematisierung der Elemente im Periodensystem. In der organischen Chemie erkannte man die Vierwertigkeit des Kohlenstoffs und die daraus resultierende tetraedrische Konfiguration des Kohlenstoffatoms. Die verschiedenen Formen der Isomerie und ihre Bedeutung wurden nachgewiesen und richtig interpretiert, darunter auch das Schlüssel-Schloss-Prinzip enzymatischer Reaktionen. Die Physikochemiker formulierten die Hauptsätze der Thermodynamik und begründeten die chemische Kinetik.
Die fundamentalen naturwissenschaftlichen Entdeckungen führten auch dazu, dass großtechnische Prozesse immer besser beherrscht wurden und riesige Gewinne abwarfen. Die Verfahren zur Herstellung von Stahl und Schwefelsäure wurden revolutioniert. Eine besondere Entwicklung nahm die organische Synthesechemie durch die erfolgreiche technische Realisierung der Synthesen von Farbstoffen wie Indigo oder Arzneistoffen wie Aspirin. Dadurch bedingt erfolgte die Gründung vieler großer Chemieunternehmen wie der BASF und der BAYER AG, die heute noch führende Unternehmen in ihrer Branche sind.

Alfred Nobel und die Last der Verantwortung

* 21.10.1833 in Stockholm
† 10.12.1896 in San Remo (Italien)

ALFRED NOBEL war ein schwedischer Naturwissenschaftler und Industrieller. Obwohl er keine bahnbrechenden wissenschaftlichen Entdeckungen machte, meldete er in seinem Leben 355 Patente an. Darunter war das Patent über die Entdeckung des Dynamits, das gegen Ende des 19. Jahrhunderts den Sprengstoffmarkt der Welt beherrschte. Dieses und andere Sprengstoffpatente machten NOBEL zu einem der reichsten Männer seiner Zeit.
Gegen Ende seines Lebens erkannte er jedoch, dass seine wichtigsten Erfindungen der Menschheit viel mehr Leid zufügten, als dass sie nützlich waren. Um sein Gewissen zu beruhigen, verfügte er in seinem Testament, dass sein Vermögen zukünftig der Erhaltung des Friedens und der friedlichen Entwicklung der Wissenschaften dienen sollte. So wurde nach seinem Tod die NOBEL-Stiftung gegründet, die im Jahr 1900 zum ersten Mal die begehrten NOBEL-Preise für die Entdeckungen verlieh, die der Menschheit im Jahr zuvor den größten Nutzen gebracht hatten.

Ascorbinsäure – wichtig als Vitamin C, doch keine Carbonsäure

Ascorbinsäure ist eine ringförmige Verbindung, die besser unter dem Namen Vitamin C bekannt ist. Obwohl der Stoff keine Carbonsäure ist, kann das Molekül zwei Protonen abgeben. Darauf und auf der reduzierenden Wirkung basiert der Einsatz als Konservierungsstoff in der Lebensmittelindustrie.
Dieser ist für die Industrie auch deshalb so interessant, weil Vitamin C einen essenziellen Stoff für den menschlichen Organismus darstellt. Ascorbinsäure ist an der Biosynthese von Hormonen und anderen Eiweißen beteiligt, stärkt das Immunsystem und wirkt als Radikalfänger. Die empfohlene tägliche Aufnahme von Vitamin C beträgt 70-100 mg, unter bestimmten Umständen sogar mehr. Allerdings sollte diese nicht im Zusammenhang mit Süßigkeiten, sondern durch vitaminreiche Obst- und Gemüsesorten aufgenommen werden.

Klärung biochemischer Prozesse durch Biochemie und Molekularbiologie (1951-1975)

Nach dem zweiten Weltkrieg wurden eine Vielzahl von Entdeckungen im Grenzgebiet zwischen Biologie und Chemie gemacht. Dazu zählt die weitgehende Aufklärung der Reaktionen bei der Fotosynthese und die Klärung der Struktur der DNA als Überträger der Erbinformation. Mit der Molekularbiologie und der Gentechnologie bildeten sich neue Spezialgebiete der Naturwissenschaft heraus.
Mithilfe der Röntgenstrukturanalyse ließen sich auch die Strukturen komplizierter Moleküle beschreiben und damit wurde die Grundlage für deren Synthese geschaffen. Auf diese Weise wurde eine Vielzahl von neuen Arzneistoffen, Schädlingsbekämpfungsmitteln oder Waschmittelzusätzen entwickelt. Dabei kam es nicht nur auf die Wirkung der Stoffe sondern zunehmend auch auf deren Umweltverträglichkeit an. Die Eutrophierung der Gewässer und der beginnende Abbau der Ozonschicht wiesen darauf hin, dass die Natur nicht unbegrenzt mit den Abprodukten der menschlichen Zivilisation belastet werden kann.
Außerdem arbeiteten Physiker und Chemiker an der Erschließung neuer Energiequellen. Dabei stand noch die Kernenergie im Zentrum des Interesses, auch wenn die alte Idee der umweltverträglichen Brennstoffzellen bereits wieder aufgegriffen wurde. Der hohe Entwicklungsstand der Werkstoffchemie und der Astrophysik ermöglichte in den 60er-Jahren die bemannte Raumfahrt.

Andreas Sigismund Marggraf

* 03.03.1709 in Berlin
† 07.08.1782 in Berlin

ANDREAS SIGISMUND MARGGRAF war einer der bedeutendsten deutschen Chemiker der 18. Jahrhunderts. Als Anhänger der Phlogistontheorie führte er viele Experimente in der Hoffnung durch, das sagenhafte Phlogiston zu entdecken. Stattdessen fand er bei der Untersuchung von Naturstoffen heraus, dass Rüben Rohrzucker (Saccharose) enthalten. Damit legte er den Grundstein für die Ablösung des importierten Rohrzuckers durch einheimischen Zucker, die jedoch erst nach MARGGRAFs Tod zu Beginn des 19. Jahrhunderts erfolgte.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025