Die Produktion von Chlor betrug 2009 in der Welt etwa 60 Millionen Tonnen jährlich. Bei der Chloralkali-Elektrolyse entstehen Chlor und Natronlauge als Koppelprodukte, d. h. es werden immer gleichzeitig beide Stoffe gebildet, und zwar entsprechend der Stöchiometrie der Reaktionsgleichung in einem Massenverhältnis von 1 : 1,13, sodass dabei über 65 Millionen Tonnen Natronlauge als Koppelprodukt erzeugt wurden. In der BRD wurden 2008 etwas weniger als 5 Millionen Tonnen Chlor und ca. 4,5 Millionen Tonnen Natronlauge produziert, sie ist damit größter Chlorhersteller in Europa mit einem Anteil von über 40 %.
Chlor wird in der chemischen Industrie überwiegend zur Herstellung organischer Produkte eingesetzt, darunter sind auch viele chlorfreie Endprodukte, die über chlorhaltige Zwischenstufen hergestellt werden.
Damit ist die Chlorchemie in der BRD direkt oder indirekt zu 50 - 60% am Chemieumsatz beteiligt.
Aus Chlor werden wichtige anorganische Verbindungen wie Salzsäure, Chloride, Hypochlorite, Chlorate und Chlorkalk (Bleichkalk) hergestellt. Weitere Verwendung findet Chlor als Oxidationsmittel, Bleichmittel, zur Desinfektion von Trinkwasser und Badewasser in Bädern sowie beim Entzinnen von Weißblech.
Wichtige organische Verbindungen, die Chlor enthalten, sind z. B. Polyvinylchlorid (PVC), Trichlormethan (Chloroform), Tetrachlormethan und verschiedene Insektizide und Pestizide. Chlorfreie Produkte, zu deren Herstellung Chlor verwendet wird, sind z. B. Polyurethane. Die Isocyanate werden aus den entsprechenden Aminen durch Umsetzung mit Phosgen hergestellt, letzteres wird aus Chlor und Kohlenstoffmomooxid gewonnen.
CO + Cl2 –→ COCl2
R–NH2 + COCl2 –→ R–N=C=O + 2 HCl
Verwendung von Chlor in Europa 2009
Natronlauge ist eine wässrige Lösung von Natriumhydroxid („Ätznatron“). Sie wird in vielen Prozessen als Neutralisationsmittel bzw. basisches Medium eingesetzt. Weiterhin werden große Mengen beim Bauxit-Aufschluss für die Aluminiumherstellung sowie bei der Gewinnung von Zellstoff benötigt, desgleichen in der Papier- und Textilindustrie. Auch für die Seifen- und Farbstoffindustrie ist Natronlauge eine unersetzliche Hilfschemikalie, die bei vielen Umwandlungs-, Verarbeitungs-, und Reinigungsprozessen eine Rolle spielt.
Weitere Anwendungen, die mengenmäßig jedoch von geringer Bedeutung sind, findet Natronlauge in der Fotografie als Zusatz in Entwicklungs- und Fixierbädern, außerdem als Brezellauge (4%-ige Natronlauge) oder zum Abbeizen von Holz.
Verwendung von Natronlauge in Europa 2009
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