Jacobus van`t Hoff

Die Zeit, in der er lebte

Das 19. Jahrhundert, in dem JACOBUS HENRICUS VAN'T HOFF lebte, war gekennzeichnet durch viele wissenschaftliche Entdeckungen. Die Chemie hatte sich von der Alchemie zu einer ernst zu nehmenden Wissenschaft entwickelt. Meilensteine in dieser Entwicklung waren z. B. die Zerlegung der alkalischen Erden und alkalischen Verbindungen durch den elektrischen Strom (DAVY 1807/08), die Entdeckung und Isolierung der Elemente Iod (COURTOIS 1811), Brom (BALARD 1826) und Aluminium (1811 bis 1827; WÖHLER 1827) und die Formulierung des Avogadroschen Gesetzes (1811). Außerdem stellten J. L. MEYER und MENDELEJEW das Periodensystem der Elemente auf. Für Wissenschaftler war das 19. Jahrhundert ein fruchtbares Jahrhundert. Technik und Industrie schufen die Voraussetzungen für viele bahnbrechende Entdeckungen.

Ausbildung und erste Forschungsergebnisse

JACOBUS HENRICUS VAN'T HOFF wurde am 30.08.1852 in Rotterdam, in den Niederlanden geboren. Er besuchte dort die Schule und interessierte sich schon früh für Physik und Chemie. Nach Abschluss seiner Schulzeit studierte er Naturwissenschaften mit Schwerpunkt Chemie. Nach seinem Studium ging VAN'T HOFF nach Utrecht, wo er an einer Schule für Tierarznei und Tiermedizin als Assistent arbeitete.

Im Jahr 1874 entwickelte VAN'T HOFF zeitgleich, aber unabhängig von J. A. LE BEL (1847-1930) Vorstellungen über asymmetrische Kohlenstoffatome und veröffentlichte diese. Er beschrieb Stereoisomere, also organische Verbindungen mit gleichen Summenformeln und gleicher Struktur, die aber spiegelbildlich symmetrisch sind, so wie die linke und rechte Hand. VAN'T HOFF war damit einer der Mitbegründer der Stereochemie.

Chemisches Gleichgewicht und eine neue Regel

In den folgenden Jahren befasste sich VAN'T HOFF vor allem mit dem chemischen Gleichgewicht und der daraus resultierenden Reaktionskinetik. Er fand die entsprechenden mathematischen Gesetzmäßigkeiten und formulierte die Reaktionsgeschwindigkeits-Temperatur-Regel, abgekürzt RGT-Regel, auch als VAN'T HOFFsche Regel bezeichnet. Die Gleichungen für die Abhängigkeit chemischer Reaktionen von den Druckverhältnissen werden noch heute als VAN'T HOFFsche Gleichungen bezeichnet.

1878 wurde er als Professor für Chemie, Mineralogie und Geologie an die Universität in Amsterdam berufen. Er lehrte und forschte dort bis 1896. In der Zeit gelang es ihm, das Massenwirkungsgesetz (MWG) thermodynamisch abzuleiten. 1884 veröffentlichte er eine Definition der Reaktionsaffinität (chemische Affinität) und 1885 fand er die Gesetze für die Abhängigkeit des osmotischen Drucks von der molaren Konzentration und dem Druck in Lösungen. Nach ihm heißt das Gesetz VAN'T HOFF-Gesetz. Gleichzeitig fand er heraus, dass man auf die in verdünnten Lösungen vorliegenden Stoffe die Gasgesetze anwenden kann.

Umzug nach Deutschland

1896 wechselte er nach Deutschland und nahm eine Professorenstelle für Chemie in Berlin an. Gleichzeitig wurde er Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Er erforschte die elektrolytische Dissoziation, Salzablagerungen in den Ozeanen und geologische Ablagerungen sowie deren Entstehung.

1901 verlieh man VAN'T HOFF für die Entdeckung der Gesetze der chemischen Dynamik und des osmotischen Drucks den erst neu gegründeten Nobelpreis für Chemie. Er war damit der erste Chemiker, der diesen Preis erhielt.

JACOBUS HENRICUS VAN'T HOFF starb am 01.03.1911 in Berlin-Steglitz.

Wichtige wissenschaftliche Leistungen

VAŃT HOFF war Begründer der Stereochemie, er entdeckte und beschrieb das asymmetrische Kohlenstoffatom, erforschte die Vorgänge und Gesetzmäßigkeiten bei der elektrolytischen Dissoziation und bei chemischen Gleichgewichten (Massenwirkungsgesetz; MWG). VAN'T HOFF entdeckte den Zusammenhang zwischen Reaktionsgeschwindigkeit und Temperatur bei chemischen Reaktionen (RGT-Regel) und stellte die Zusammenhänge zwischen dem osmotischen Druck in Lösungen und dem Gasdruck mathematisch dar.

Veröffentlichungen

  • 1874: „Lagerung der Atome im Raum
  • 1878 und 1881: „Ansichten über die organische Chemie“ (2 Bände)
  • 1898-1900: „Vorlesungen über theoretische physikalische Chemie“ (3 Bände)
  • 1905-1909: „Zur Bildung der ozeanischen Salzablagerungen“ (2 Bände)

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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