Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch Abitur
  3. 4 Literaturgeschichte
  4. 4.7 Literatur des 18. Jahrhunderts
  5. 4.7.3 Klassik
  6. Johann Gottfried Herder: Abhandlung über Sprache

Johann Gottfried Herder: Abhandlung über Sprache

JOHANN GOTTFRIED HERDER (1744–1803) beteiligte sich im Sommer 1769 an einer Preisaufgabe der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin unter dem Titel: „En supposant les hommes abandonnés à leurs facultés naturelles, sont-ils en état d’inventer le language? E par quels moyens parviendront-ils d’eux mêmes à cette invention?“ Seine Übersetzung der Frage machte er zum Untertitel seiner zweiteiligen Schrift „Abhandlung über den Ursprung der Sprache“.
1. „Haben die Menschen, ihren Naturfähigkeiten überlassen, sich selbst Sprache erfinden können?“
2. „Auf welchem Wege der Mensch sich am füglichsten hat Sprache erfinden können und müssen?“

Die Akademie kürte ihn zum Sieger des Preisausschreibens.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Der Mensch erfand sich selbst Sprache

HERDER führt die Sprache nicht auf einen göttlichen Ursprung zurück, sondern „Der Mensch erfand sich selbst Sprache“. Zwar geht er von dem Standpunkt aus: „Schon als Tier hat der Mensch Sprache“, jedoch knüpft er dieselbe zugleich an die Vernunft:

„Alle Tiere, bis auf den stummen Fisch, tönen ihre Empfindung: deswegen aber hat doch kein Tier, selbst nicht das vollkommenste, den geringsten, eigentlichen Anfang zu einer menschlichen Sprache. Man bilde und verfeinere und organisiere dies Geschrei, wie man wolle; wenn kein Verstand dazukommt, diesen Ton mit Absicht zu brauchen, so sehe ich nicht, wie nach dem vorigen Naturgesetze je menschliche, willkürliche Sprache werde. Kinder sprechen Schälle der Empfindung, wie die Tiere; ist aber die Sprache, die sie von Menschen lernen, nicht ganz eine andre Sprache?“
(vgl. PDF "Johann Gottfried Herder - Abhandlung über den Ursprung der Sprache")

Der Mensch hat keine Sprache von Geburt an, aber er ist in der Lage, durch Sprache Vernunft auszubilden. „Sprache (ist für ihn) ein natürliches Organ des Verstandes,“ Mittel zur Verständigung („Dialog“) mit anderen Menschen. Er ist in der Lage, Begriffe jeglicher Art zu speichern und wieder abzurufen. Der Mensch wandelt seine Wahrnehmungen in Abstraktionen, d. h. in Zeichen und Begriffe, um.

  • BWS-DEU2-0059-03.pdf (324.31 KB)

Mit seinen damals revolutionären Auffassungen wurde HERDER zum „Vater der Semiotik“ (von griech. techne semeiotike = Lehre von den Kennzeichen, allgemeine Lehre von den Zeichen, Zeichensystemen und Zeichenprozessen).
Die Abstraktion dient HERDER zur „Vergleichung oder Deutlichmachung der Ideen“, also zur Welterklärung. Diesen Gedanken entwickelte er später weiter:

  • BWS-DEU2-0059-04.pdf (69.07 KB)

„man läßt uns nicht eine Sprache erfinden, sondern lehrt sie uns: man läßt nicht das Thier sich so lange entwickeln, bis es endlich dem Menschen sich von selbst nähert: sondern man erweckt eben Gedanken durch Worte: und diese erste Wörter, die wir lallen, sind die Grundsteine aller unsrer Erkänntniß. Bei allen sinnlichen Begriffen, bei den einfachen und Erfahrungsideen verhält sich „der Ausdruck zum Gedanken, wie die Haut zum Körper." Man versuche es, die Methode der Sprachen in Gedanken umzukehren: alles, wobei, wenn wir die Sprache erfänden, der Ausdruck willkührlich wäre, alles dies wird meistens, wenn wir die Sprache lernen, unzertrennlich verknüpft“
(Hervorhebungen – im Original gesperrt – von HERDER).
(vgl. PDF "Johann Gottfried Herder - Abhandlung über den Ursprung der Sprache")

Auch in seinen „Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit“ (1784-1791) betonte er die geschichtliche Entwicklung der Sprache und nannte die Folgen:

„Durch Nachahmung, Vernunft und Sprache sind alle Wissenschaften und Künste des Menschengeschlechts erfunden worden“

HERDER stellte nicht nur sprachwissenschaftliche Überlegungen an. In seinen „Fragmente(n) einer Abhandlung über die Ode“ von 1765 (siehe PDF "Johann Gottfried von Herder - Fragmente einer Abhandlung über die Ode") beschäftigte er sich mit dem „Ursprung der Dichtkunst“, wie er die Ode bezeichnete.

  • BWS-DEU2-0059-05.pdf (71.05 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Johann Gottfried Herder: Abhandlung über Sprache." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/johann-gottfried-herder-abhandlung-ueber-sprache (Abgerufen: 22. November 2025, 19:19 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • JOHANN GOTTFRIED HERDER
  • Abhandlungen über die Sprache
  • Primärtext
  • Volltext
  • Pdf
  • sich selbst Sprache erfinden können Auf welchem Wege der Mensch sich am fäglichsten hat Sprache erfinden können und müssen
  • Haben die Menschen
  • En supposant les hommes abandonn leurs facult naturelles
  • sont-ils en tat dinventer le language E par quels moyens parviendront-ils deux mmes cette invention
  • ihren Naturfähigkeiten überlassen
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Der Mythosbegriff

Literatur gibt es seit Menschengedenken. Sie entspringt dem unendlich scheinenden Reservoir der Mythen aller Völker mit geordneten, aber irrationalen Weltvorstellungen und menschlichen und übermenschlichen Wesen.
Der Mythos ist eine religiös-weltanschauliche Erzählung über den Ursprung des Kosmos, der Götter und Menschen.
Bis in die heutige Zeit bilden Mythen die Grundlage für das Erzählen von Geschichten.

Kabale und Liebe. Ein bürgerliches Trauerspiel

Ferdinand und Luise lieben sich. Doch Ferdinand ist der Sohn des adeligen Präsidenten und Luise die Tochter eines kleinen bürgerlichen Stadtmusikus. Der Präsident, Ferdinands Vater, will den Sohn mit der schönen Lady Milford, der Mätresse des Herzogs, verheiraten. Er spekuliert auf Machtzuwachs bei Hofe. Und ausgerechnet sein Sohn weigert sich, der Karriere des Vaters förderlich zu sein.
Die Weigerung Ferdinands, sich von Luise zu trennen und Lady Milford zu heiraten, lässt in dem Präsidenten und seinem Sekretär Wurm, dem Nebenbuhler Ferdinands, eine Intrige reifen.
Grundlos werden Luises Eltern verhaftet, man setzt Luise unter Druck, sie soll einen Liebesbrief an den Hofmarschall von Kalb schreiben, ansonsten würden die Eltern hingerichtet. Luise lässt sich aus Liebe zu ihren Eltern dazu hinreißen, diesen Brief zu schreiben. Außerdem soll sie schwören, ihn freiwillig geschrieben zu haben. Der Brief wird ihrem Bräutigam zugespielt. Luise gerät nun in Erklärungsnot, will freiwillig aus dem Leben scheiden, daran hindert sie der Vater, appelliert an die Treue zu ihm. Ferdinand vergiftet sich und Luise (Gift in der Limonade), und nun fühlt sich Luise, sterbend, nicht mehr an das Treuegelübde und an ihren Schwur gebunden: Sie offenbart Ferdinand die Kabale.

Rezeptionsgeschichte der Antigone

SOPHOKLES selbst entnahm seinen Stoff einer alten thebanischen Sagengestalt.

Die Sage um Antigone als Hauptgestalt der Handlung reicht bis ins 4. Jahrhundert v. Chr. zurück. Erst mit der Renaissance tritt die Figur der Antigone erneut ins Blickfeld:

  • 1356–1364 verfasste GIOVANNI BOCCACCIO „De claris mulieribus“,
  • 1533 übersetzte LUIGI ALAMANNI das Stück erstmals ins Italienische,
  • 1573 gab es die erste französische Übersetzung durch ANTOINE DE BAIF,
  • 1636 übersetzte MARTIN OPITZ die „Antigone“ ins Deutsche,
  • bei FRIEDRICH HÖLDERLIN wurde die Antigone zur Repräsentantin des Anarchischen (1804).

Friedrich Schlegel

* 10.03.1772 in Hannover
† 12.01.1829 in Dresden

FRIEDRICH SCHLEGEL gilt als führender Kopf der Frühromantik, einer literarischen Gruppierung, die vor allem in Berlin und Jena aktiv war. Gemeinsam mit seinem Bruder AUGUST WILHELM gab er die Zeitschrift „Athenäum“ (1798–1800) heraus, das führende Publikationsorgan dieser Bewegung. Er gilt als Begründer der deutschen Indologie und der modernen Literaturkritik. Von großer Bedeutung waren seine systematischen philosophisch begründeten Studien zu Sprache, Literatur und Geschichte. In späteren Jahren verschrieb er sich mehr und mehr einem katholisch geprägten Konservatismus.

Heinrich von Kleist

* 18.10.1777 in Frankfurt/Oder
† 21.11.1811 in Berlin

HEINRICH VON KLEIST schrieb Tragödien, Lustspiele und Erzähltexte. Er steht in dem Ruf, einer der bedeutendsten deutschen Dramatiker zu sein, was u. a. auf seine sehr differenzierte Darstellung des menschlichen Individuums im Konflikt zwischen persönlicher moralischer Empfindung und gesellschaftlichen Moralnormen zurückzuführen ist. Er gilt darüber hinaus als einer der Begründer der deutschen Novelle und führte gemeinsam mit JOHANN PETER HEBEL Anfang des 19. Jahrhunderts die Anekdote auf einen Höhepunkt. Nur drei seiner Dramen – „Die Familie Schroffenstein“ (1803), „Der zerbrochene Krug“ (1808) und „Das Käthchen von Heilbronn“ (1810) – wurden zu seinen Lebzeiten aufgeführt. Seiner Zeit voraus, fand sein dichterisches Werk, das in die Moderne vorausweist, erst im 20. Jahrhundert die ihm gebührende Aufmerksamkeit.
Eines der bekanntesten Werke von KLEIST ist das Lustspiel „Der zerbrochene Krug“ (1808).

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025