Literarisches Schaffen
PLATHS von ROBERT LOWELL beeinflusste Lyrik zählt zur so genannten confessional poetry. PLATH thematisiert ihre persönlichen Erlebnisse. Sie schreibt über ihr Haus in Devon (The Moon and the Yew Tree) oder – in The Arrival of the Bee Box – über ihren Versuch, Bienen zu züchten.
Vor allem aber verarbeitet PLATH in ihrem Werk sehr persönliche Erfahrungen. Dazu gehören ihre Vater- und ihre Mutterbeziehung (Daddy, 1962; veröffentlicht in Ariel), ihre labilen, von Angst und selbstzerstörerischen Tendenzen geprägten Stimmungslagen (Lady Lazarus) sowie die Schwierigkeiten des künstlerischen Schaffensprozesses. PLATHS Sprache ist kühn und reich an Bildern, ihr Stil meist subtil nuanciert.
Ihre Lyrik setzt sich auch mit politischen Themen und zeitlosen Erfahrungen wie Liebe und Tod auseinander. Den größten Eindruck hinterließen allerdings diejenigen ihrer Gedichte, die von den Schwierigkeiten weiblicher Identitätssuche handeln. PLATHS frühe, feministische Lyrik lässt sie in den 1960er-Jahren zur Kultautorin werden. Die Gedichte The Munich Mannequins und The Applicant attackieren die ungleiche Rollenverteilung von Mann und Frau und die dadurch bedingten Abhängigkeiten.
Ihr autobiografischer Roman The Bell Jar wurde 1963 unter dem Pseudonym Victoria Lucas herausgegeben, um die Persönlichkeitsrechte real existierender Personen zu wahren. Erst nach PLATHS Tod erschien das Buch unter dem Namen der Autorin (1966). Der Roman kreist um das psychische Erleben einer jungen amerikanischen Collegestudentin, die sich zwischen den hoffnungsvollen Anfängen einer schriftstellerischen Laufbahn und schweren depressiven Verstimmungen hin und her geworfen findet. In seiner Ausrichtung auf die Identitätssuche und die Rollenkonflikte, wie sie für den Eintritt in die „erwachsene“ Gesellschaft prägend sind, ist PLATHS Roman dem Catcher in the Rye von J. D. Salinger vergleichbar. Beide Werke galten lange Zeit als Kultbücher und werden thematisch der “novel of initiation” zugerechnet.
Weitere Werke (Auswahl)
Lyrik
Ariel (hg. 1965)
Uncollected Poems (hg. 1965)
Crossing the Water (hg. 1971)
Winter Trees (hg. 1971)
Hörspiel
Three Women. A Monologue for Three Voices (hg. 1968)