While-viewing activities fördern die gelenkte Betrachtungsweise einer visuellen Darstellung, also eines Films, Theaterstücks, einer Multimediainstallation, Performance usw.
Wie schon beim Artikel zu den Pre-viewing activities soll sich hier auf den Bereich Film konzentriert werden.
Das Ausmaß und die Durchführbarkeit von möglichen While-viewing activities ist ganz davon abhängig, wo und in welcher Form der Film gezeigt wird. Man kann eigentlich von vorneherein ausschließen, While-viewing activities sinnvoll bei einem Kinofilm ausüben zu können. Eventuell lässt sich das Gesehene auf bestimmte, schon im Rahmen der Pre-viewing activities erarbeiteten Fragen und Themen im Kopf abklopfen, sodass man im Anschluss an den Film ganz schnell Notizen dazu anfertigt. Für diesen Artikel soll davon ausgegangen werden, dass der Film im Video-oder DVD Format vorliegt.
Auch wenn im Unterricht bereits andere Erfahrungen bei Filmvorführungen gemacht wurden und häufig die Zeit nicht mehr als das einmalige Betrachten eines Films erlaubt, ist es dennoch sehr empfehlenswert, den Film zunächst einmal ohne Unterbrechung als Ganzes anzusehen. Sicher ist man sich durch die im Vorfeld getätigten Recherchen grob der Story bewusst, aber wenn die Zeit da ist, sollte man den Film möglichst in einem fort ansehen.
Allgemein gilt für die Übungen der While-viewing Phase: hier wird eine aktive Begegnung mit dem Film angestrebt. Sowohl rein storybezogene Aspekte als auch ihr kultureller, politischer und gesellschaftlicher Kontext sollen ausgeleuchtet werden. Dieser Artikel setzt voraus, dass diese Phase gemeinsam in der Gruppe durchlaufen wird. Aber auch ganz allgemein ist die Ansehen eines Films immer bereichernder, wenn man sich währenddessen oder hinterher mit anderen darüber austauschen kann. Filmsehen muss keine einsame Sache sein.
While-viewing activities bewegen sich auf zwei Ebenen: Zum einen handelt es sich hierbei um einen filmimmanenten Umgang mit dem Gesehenen, zum anderen können durch den Film aufgeworfene Themen und Fragen in verschiedenartige Bezüge zur historischen Vergangenheit und der eigenen Gegenwart gesetzt werden.
In der praktischen Durchführung bedeutet dies, dass man den Film an bestimmten Punkten anhält und das Gesehene reflektiert und diskutiert. Im Bezug auf den Plot kann dies zunächst einmal eine inhaltliche Klärung der Zusammenhänge bedeuten, also warum ein Handlungselement jetzt gerade auf das andere folgt und in welchem Bezug es zum bisher Gesehenen steht.
Von diesem rein inhaltlichen Bezug ausgehend kann man nun auf die nächst höhere Ebene gehen, einer etwas abstrakteren Form der Reflexion über das Gesehene. Bei einem Film über die multikulturelle Gesellschaft Schottlands kann es sich hierbei z. B. um den Vergleich der Frauenrolle in der schottischen und pakistanischen Familie handeln.
Hier bietet sich dann eine Diskussion über den Bezug zur eigenen Gesellschaft an, oder über die Rolle der Frau in der Vergangenheit und den Entwicklungen oder Rückschritten im Verhältnis zur gegenwärtigen Situation.
Um wieder die Brücke zurück zum Film zu schlagen kann sich hieran eine erneute Diskussion über Erfolg und Misserfolg der filmischen und künstlerischen Umsetzung dieses Aspektes anschließen.
Basiert der Film auf einer Romanvorlage, können einzelne Szenen oder Entwicklungen mit dem Original verglichen werden.
While-viewing activities bedeuten also immer den unmittelbaren Umgang mit verschiedenen Aspekten des Gesehenen. Sie ermöglichen eine direkte Auseinandersetzung mit dem Inhalt und gesellschaftlichen Bezugsrahmen des Films.