Das goldene Prag

Prag, tschechisch Praha, ist die Hauptstadt der Tschechischen Republik und Verwaltungssitz des Mittelböhmischen Bezirks.

Die Stadt liegt beiderseits der Moldau in einem weiten Talkessel im zentralen Teil des Böhmischen Beckens. Mit einer Einwohnerzahl von rund 1,2 Mio. Einwohnern (2011) ist Prag die mit Abstand größte Stadt des Landes. Die Stadt ist Sitz eines katholischen Erzbischofs. Neben der schon 1348 gegründeten Karls-Universität besitzt sie eine Technische Hochschule, eine Kunstakademie, ein Konservatorium und andere Hochschulen sowie Forschungsinstitute und wissenschaftliche Gesellschaften. Die Bedeutung als Kulturzentrum des Landes unterstreichen mehrere Museen und Gemäldegalerien, 22 ständige Theater sowie zwei Opernhäuser. Im Stadtteil Barrandov liegen die tschechischen Filmateliers.

Prag ist außerdem das Industrie- und Handelszentrum Tschechiens mit chemischer, pharmazeutischer, Maschinen-, Fahrzeug-, Bekleidungs-, Papier-, elektrotechnischer/elektronischer, feinmechanischer und optischer Industrie sowie Verlags- und Druckereigewerbe. Als tschechisches Verkehrszentrum verfügt Prag über den internationalen Flughafen Ruzyne und einen Flusshafen. In Prag beginnt die Moldauschifffahrt.

Stadtbild

Die malerische Lage zu beiden Seiten der Moldau, die über tausendjährige Geschichte der Stadt und die Fülle der Baudenkmäler machen Prag zu einem international beliebten Ziel für Städtereisen. Dazu kommen ein besonderes Flair und eine reichhaltige Gastronomieszene.

Über der Stadt liegt in beherrschender Lage die Prager Burg, der Hradschin, dessen älteste Grundmauern aus dem 9. Jh. stammen. Zum alten Palast gehören der spätgotische Wladislawsaal, der Ludwigsbau und der Alte Landtagssaal. Zentrum der Burg ist der gotische Sankt-Veits-Dom mit reicher Innenausstattung . Außerhalb des Burgkomplexes liegen zahlreiche Adelspaläste.

Unterhalb der Burg erstreckt sich bis zur Moldau die Kleinseite. Hier stehen die barocke Sankt-Niklas-Kirche und die Wallfahrtskirche Maria de Victoria. Die Karlsbrücke mit gotischen Brückentürmen verbindet die Kleinseite mit der historischen Altstadt, die als UNESCO-Weltkulturerbe ausgewiesen wurde.

Im Zentrum, dem Altstädter Ring, liegen das Altstädter Rathaus mit der astronomischen Uhr von 1410 und die gotische Teynkirche.
Die Neustadt wurde ab 1348 zwischen Altstadt und Vysehrad um zwei lang gestreckte Plätze angelegt: um den Karlsplatz mit dem Neustädter Rathaus und um den Wenzelsplatz mit dem Nationalmuseum und dem Standbild des heiligen Wenzel, das erst 1922 vollendet wurde. Die Neustadt ist das Geschäfts- und Einkaufszentrum Prags. Vom großen ehemaligen Judenviertel, der Josefstadt, sind unter anderem die frühgotische Altneu-Synagoge und der jüdische Friedhof erhalten.

Aber auch die neuere Zeit hat architektonische Spuren hinterlassen. Von den Bauten des 20. Jh. sind vor allem Bauwerke des Jugendstils und des tschechischen Kubismus bemerkenswert. Aufsehen erregt auch das Bürohaus Rasín („Ginger and Fred“ oder das „Tanzende Haus“), das 1994–1996 von F. O. GEHRY und VLADIMIR MILUNIC errichtet wurde.

Aus der Geschichte

Prag entwickelte sich aus mehreren Siedlungen zwischen den beiden Burgen Vysehrad und Hradschin. Durch intensive, auch deutsche Besiedlung entstand die sogenannte Kleinseite. Unter Kaiser KARL IV., der Prag 1346 zu seiner Residenz machte, erlebte die Stadt als eines der großen Zentren Mitteleuropas ihre Blütezeit. Prag war Ausgangsort der reformatorischen Hussitenbewegung und des Böhmischen Aufstands, der am Anfang des Dreißigjährigen Krieges stand. 1784 vereinigten sich die vier Prager Städte Altstadt, Kleinseite, Neustadt und Hradschin. Von 1918–1992 war Prag Hauptstadt der Tschechoslowakei (ab 1990 Tschechische und Slowakische Föderative Republik).
Im August 1968 wurde die Reformbewegung Prager Frühling gewaltsam niedergeschlagen.
Seit 1993 ist Prag Hauptstadt der unabhängigen Tschechischen Republik.

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