- Lexikon
- Geografie
- 7 Regionen
- 7.1 Die Erdteile und ihre Länder
- 7.1.2 Europa
- Metropole Paris
Paris ist Hauptstadt und mit Abstand größte Stadt Frankreichs. Sie breitet sich auf einer Fläche von 105 km² aus und hat 2,1 Mio. Einwohner. Paris liegt beiderseits der Seine in der Region Île-de-France im Kernraum des Pariser Beckens (Bild 1). Die Region ist der bedeutendste Ballungsraum Frankreichs mit über 10 Mio. Einwohnern. Das innere Stadtgebiet wird im Wesentlichen vom Ring der äußeren Boulevards umschlossen, an die sich die Vorstädte, die Faubourgs, anschließen. Die großen Wälder der Umgebung, wie die von Rambouillet und Fontainebleau, dienen als Erholungsgebiete.
Als Hauptstadt ist Paris Sitz des Präsidenten, des Parlaments und der obersten Regierungsbehörden. Außerdem haben viele internationale Organisationen, unter anderem die UNESCO und die OECD, in Paris ihren Sitz. In der Stadt befinden sich auch die ranghöchste wissenschaftliche Einrichtung, das Institut de France mit der Académie française, und die bedeutendste Bibliothek des Landes, die Bibliothèque Nationale de France, mit Pflichtexemplaren seit 1537.
Darüber hinaus besitzt Paris die älteste französische Universität, die Sorbonne, die ihre Institute über das ganze Stadtgebiet verteilt hat. Das Collège de France und zahlreiche weitere Hochschulen und Forschungsinstitute runden das Bild als Bildungs- und Kulturzentrum des Landes ab.
In Paris gibt es Dutzende Museen und mehr als 60 Theater. Zu den Kunstmuseen von Weltgeltung gehören beispielsweise der Louvre, das Musée d'Orsay und das Musée National d'Art moderne im Nationalen Kulturzentrum „Georges Pompidou“. Unter den Theatern ragen die Comédie-Française und die Opéra Garnier heraus.
Paris ist der größte Industriestandort Frankreichs. Hauptindustriezweige sind die Metall verarbeitende, die Auto-, Luftfahrt-, elektrotechnische und chemische Industrie.
Die Stadt ist außerdem seit vielen Jahren eines der europäischen Modezentren und Mittelpunkt der französischen Filmindustrie. Eine besondere Rolle spielt dabei die Herstellung von Luxusartikeln, wie Parfüm, Modeschmuck und hochmodische Designerkleidung.
Eine überragende Bedeutung hat auch die Tourismusbranche. Paris zählt wegen der Vielzahl seiner Sehenswürdigkeiten und kulturellen Angebote zu den weltweit meist besuchten Städten.
Mit sechs internationalen Bahnhöfen ist Paris auch bestens für den Fremdenverkehr gerüstet und der bedeutendste Verkehrsknotenpunkt Frankreichs. Die Untergrundbahn (Métro) verfügt über ein Streckennetz von über 200 km, das durch ein neues Schnellbahnsystem erweitert wird. Internationale Flughäfen sind die Flughäfen Charles de Gaulle bei Roissy-en-France, Orly und Le Bourget.
Paris - Übersicht
Das historischen Zentrum von Paris ist die inmitten der Seine gelegene Insel Île de la Cité mit der Kathedrale Notre-Dame de Paris, deren Bau 1163 begonnen wurde. Zu diesem ältesten Teil der Stadt gehören außerdem der alte Königspalast, der heutige Justizpalast, mit der hochgotischen Sainte-Chapelle und der Conciergerie. Älteste der mehr als 30 Seinebrücken ist der Pont Neuf. Die an der Seine entlanglaufenden Straßen mit ihren historischen Bauten zwischen Pont de Sully und Pont d'Iéna wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Der aus einer mittelalterlichen Festung entstandene Louvre ist Ausgangspunkt der Hauptachse der Stadt. Diese führt über berühmte Straßen und Plätze: über den Tuileriengarten, den Place de la Concorde, die Champs-Élysées, den Place Charles de Gaulle, am Arc de Triomphe vorbei bis zur neuen Bürostadt La Défense. Vom Arc de Triomphe gehen sternförmig die Avenuen aus, die von den großen Boulevards gekreuzt werden. Zu den berühmten Vierteln (Quartiers) von Paris am rechten Seineufer gehören das Künstler- und Vergnügungsviertel Montmartre mit der Basilika Sacré-Cœur, der Place des Vosges und die Vorstadt Saint-Honoré.
Am linken Seineufer liegt unter anderem das alte Studentenviertel Quartier Latin mit Universitätsbauten und dem Panthéon. Ferner befinden sich dort der Eiffelturm und das Künstlerviertel Montparnasse.
Paris ist das Herz, gleichzeitig aber auch der Wasserkopf Frankreichs. In keinem anderen europäischen Land haben sich zentralistische Strukturen so deutlich ausgeprägt wie hier. Aus allen Landesteilen reisen Pendler an, um in Paris zu arbeiten oder zu studieren. Mehr als 90000 Industrie- und Handelsbetriebe haben allein im Stadtgebiet ihren Sitz. Dazu kommen die zahlreichen Museen, Vergnügungsbetriebe und Restaurants. Hohe Mieten und chaotische Verkehrsverhältnisse sind die Folge. Um den Stadtbereich und den Ballungsraum Paris zu entlasten, sah sich die Regierung gezwungen, Nebenzentren und Bürostädte zu errichten. Außerdem entstanden im Umkreis von 10 bis 40 km fünf neue Städte, die „Villes nouvelles“. Einige haben sich zu ausgesprochenen Problemzonen mit einem hohen Anteil von schlecht integrierten Ausländern und Sozialhilfeempfängern entwickelt.
Zwei höchst unterschiedliche Sehenswürdigkeiten liegen im Umfeld von Paris: Seit 1661 ließ der Sonnenkönig LUDWIG XIV. ein kleines Jagdschloss südwestlich von Paris zum riesigen Komplex der Schlösser von Versailles mit Prunk- und Wohnräumen erweitern. Im großen Park stehen die Lustschlösser Trianon. Versailles war von 1682–1789 Residenz der französischen Könige. Das viel besuchte Versailles ist die größte Schlossanlage in Europa und wurde richtungweisendes Vorbild für viele barocke Residenzanlagen in Europa.
Kaum weniger besucht sein dürfte der 1992 eröffnete Freizeitpark Disneyland Paris. Er entstand unweit von Marne-la-Vallee, einer der „Villes nouvelles“ östlich von Paris, auf einer Fläche, die etwa einem Fünftel der Fläche von Paris entspricht. Der Vergnügungspark ist neben Tokio der zweite Disneypark außerhalb der USA.
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