Republik Indonesien

Indonesien umfasst den Hauptteil des Malaiischen Archipels mit den Großen Sundainseln Borneo (Kalimantan, ohne den Nordwesten), Sumatra, Java und Celebes (Sulawesi), den Kleinen Sundainseln, den Molukken sowie Irian Jaya (Bild 1).

Von den 13677 Inseln Indonesiens sind 6044 bewohnt. Die Ost-West-Erstreckung Indonesiens beträgt nahezu 5100 km, die Nord-Süd-Erstreckung bis zu 1888 km. Die Distanz von Osten nach Westen entspricht etwa der Entfernung von Baku am Kaspischen Meer bis nach Lissabon am Atlantik.

Wichtige Daten zum Land

Fläche:1 912 988 km²
Einwohner:222,6 Mio.
Bevölkerungsdichte:117 Einw./km²
Bevölkerungswachstum:1,3 %/Jahr (1999)
Lebenserwartung:67 Jahre
Landeshauptstadt:Jakarta
Staatsform:Präsidiale Republik seit 1945
Sprachen:Javanisch (verbreitetste Muttersprachesprache), ca. 170 malayo- polynesische Sprachen, Niederländisch und Arabisch als Schulpflichtsprachen
Religionen:Muslime 88 %, Christen 8 %, Hindus 2 %, Buddhisten, Konfuzianer
Klima:immerfeuchtes tropisches Klima, im Osten Javas und auf den Kleinen Sundainseln tropisches Monsunklima
Bodennutzung:Ackerland 11,2 %, Wald 67,2 %,
Weideland 6,6 % (1990)
Wirtschaftssektoren
(Anteil der Beschäftigten):
Landwirtschaft 43,8 %, Industrie 18,7 %, Dienstleistung 37,5 %
Exportgüter:Erdöl, Erdgas, chemische Erzeugnisse, Zinn, Kautschuk, Kaffee, Tee, Gewürze
Bruttoinlandsprodukt:208 312 Mio. US-$ (2003)
Bruttosozialprodukt:810 US-$/Einw. (2003)

 

Indonesien

Indonesien

Naturraum

Oberflächengestalt

Kein anderes Land weist eine ähnlich starke naturgeografische Gliederung in zahllose große und kleine Einheiten auf wie Indonesien. Die Kontraste zwischen Land und Meer, Ebene und Gebirge sind woanders kaum so vielfältig wie auf dem indonesischen Archipel. Bis auf die Landmasse Borneos liegen alle Inseln Indonesiens im Grenzbereich zweier Kontinentalplatten. Die Indisch-Australische Platte driftet nach Nordosten in Richtung auf die Eurasische Platte im indonesischen Inselbogen. Das Ergebnis sind tektonische Bewegungen. Erdbeben und Vulkanausbrüche sind kennzeichnend für Indonesien. Das Landschaftsbild Indonesiens wird von hohen Gebirgen geprägt. Steil aufragende Faltengebirge durchziehen das Inselreich. Die Gebirgsketten sind außerordentlich vulkanreich. Von den insgesamt 300 Vulkanen sind 70 noch tätig. Die höchste Erhebung des Landes, die sich im vergletscherten Zentralgebirge Neuguineas befindet, ist mit einer Höhe von 5033 m der Gunung Yaya. Viele weitere Gipfel sind über 3000 m hoch, so der Kerinci auf Sumatra (3805 m), der Semeru auf Java (3676 m) oder der Rantemario auf Celebes (3455 m). Einer der spektakulärsten Vulkane ist der Krakatau. Er bildet eine Vulkaninsel zwischen Java und Sumatra, die 15 km² groß und bis über 800 m hoch ist. Diese Insel stellt mit zwei weiteren Inseln den Rest eines ehemals 2000 m hohen Vulkans dar, der 1883 mit einem Ascheauswurf von 50 bis 80 km Höhe explodierte. Dabei entstand eine Flutwelle von 20 m Höhe, die 36000 Opfer an den Küsten Javas und Sumatras forderte. Der Krakatau ist nach wie vor einer der aktivsten Vulkane Indonesiens mit heftigen Eruptionen in regelmäßigen Abständen. An den Küsten der Flachmeere zwischen der Inselwelt befinden sich weite Tiefländer, beispielsweise die Küstenebenen von Sumatra, Java und Borneo. Die Küsten zum Indischen Ozean hin sind dagegen Steilküsten.

Gewässer

Die längsten Flüsse Indonesiens finden sich naturgemäß auf den großen Inseln Borneo, Sumatra und Neuguinea. Zu ihnen zählen der Kapuas mit einer Länge von 1665 km, der Barito (725 km) und der Kutai auf Kalimantan (840 km). Die javanischen Flüsse sind zwar kürzer (z. B. der Solo mit 490 km Länge), aber ihre Bedeutung für die Bewässerung der ausgedehnten Agrargebiete ist groß. Charakteristisch für die indonesischen Flüsse ist ein gefällearmer, stark gewundener Mäanderlauf in den Küstenebenen. Die Flüsse transportieren aus den von Regenwäldern bedeckten Gebirgen gewaltige Sedimentmengen, die sie an den Deltamündungen ablagern. Dort bauen sie ins Meer hinauswachsende alluviale Schwemmebenen und Sümpfe auf. Ein weiteres Merkmal der indonesischen Flüsse sind große Abfluss-Schwankungen zwischen Regen- und Trockenzeit, die häufig zu verheerenden Überschwemmungen führen. Seit Jahren versucht man mehr oder weniger erfolgreich, die z. T. riesigen Hochwasserschäden durch aufwendige Baumaßnahmen (Flussregulierungen, Deichanlagen, Rückhaltebecken) zu reduzieren. Bei Regenzeit sind die Flüsse zumeist weit bis ins Landesinnere schiffbar und damit von großer Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der oftmals straßenlosen Regionen.

Klima

Die große Vielfalt der Oberflächenformen und die enormen Ausmaße Indonesiens führen auch zu einer großen Vielfalt seiner klimatischen Bedingungen.
Mit Ausnahme des Ostens von Java sind die Großen Sundainseln, die Molukken und Irian Yaya von immerfeuchtem tropischem Klima geprägt. Die jährlichen Niederschlagsmengen liegen zwischen 3000 und 4000 mm im Tiefland und bis zu 6000 mm im Gebirge (Bild 3). Im Osten Javas und auf den Kleinen Sundainseln herrscht tropisches Monsunklima mit einer ausgedehnten feuchtschwülen Regenzeit und einer Trockenzeit. Die meisten Niederschläge, durchschnittlich 2000 bis 3000 mm pro Jahr, fallen zwischen Dezember und März. Die Trockenzeit dauert von Juli bis September. Aufgrund seiner äquatornahen Lage gibt es in Indonesien nur geringe Temperaturschwankungen. Im kältesten Monat erreicht das Thermometer im Tiefland durchschnittlich 26 °C, im wärmsten Monat 28 °C. Nördlich des Äquators ist der Juni der wärmste Monat, südlich davon der November.

Klimadiagramm von Jakarta

Klimadiagramm von Jakarta

Vegetation

Entsprechend der klimatischen Bedingungen ist die Vegetation Indonesiens äußerst vielfältig und üppig. Etwa 30000 Blütenpflanzen, darunter allein 5000 Orchideenarten und viele Blütenbäume wie Flammenbaum oder Frangipani, wachsen in Indonesien. Auch die Pflanze mit der größten Einzelblüte, die Rafflesie, gedeiht hier. Ursprünglich bedeckten dichte Tropenwälder etwa 60 % der Landesfläche. Durch Rodung, aber auch verheerende Waldbrände, ausgelöst durch Brandrodung, sind die Waldbestände in den letzten beiden Jahrzehnten stark zurückgegangen. Die Wälder Indonesiens besitzen ein sehr unterschiedliches Gesicht:
Bis in Höhenlagen von etwa 1000 m wachsen auf den Westseiten der Inseln immergrüne tropische Regenwälder. Daran schließt sich bis zu einer Höhe von 2500 m die Zone des immergrünen Nebelwaldes an. In den oberen Gipfellagen der Gebirge herrschen dann Koniferenwälder vor.
Die vom Monsun beeinflussten Gebiete Indonesiens sind von Monsunwäldern bedeckt. In diesen Wäldern werfen die Bäume während der Trockenzeit ihr Laub ab.
An den Küstensäumen der Flachmeere wachsen schließlich ausgedehnte Mangrovenwälder.

Bevölkerungsverteilung

Indonesiens Bevölkerungsverteilung ist sehr ungleichmäßig. Die meisten der 13600 Inseln sind unbewohnt. 65 % der Bevölkerung Indonesiens leben auf Java und Bali, das sind nur 7 % der Landesfläche. Sumatra und Borneo hingegen sind als Außeninseln nur dünn besiedelt.

Bevölkerungsentwicklung

Das jährliche Bevölkerungswachstum Indonesiens ist hoch und beträgt z. Zt. 2 %. Die daraus resultierende Überbevölkerung vor allem in den Ballungsräumen ist das wirtschaftliche und politische Hauptproblem des Landes.
Schon die niederländischen Kolonialherren versuchten eine gleichmäßige Verteilung der Bevölkerung durch Umsiedlung zu erreichen. Um den vor allem auf Java ruhenden „Druck“ durch die ständig steigende Einwohnerzahl zu verringern, entstand 1980 unter Präsident SUHARTO das Projekt Transmigrasi.
Das Projekt beinhaltete die staatlich gelenkte Umsiedlung auf die dünn besiedelten Außeninseln. Durch die Umsiedlung sollte überdies ein Ausgleich der Gegensätze zwischen dem wirtschaftlich entwickelten Westen und den weniger entwickelten östlichen Teilen Indonesiens geschaffen werden.
Die Ergebnisse des Projektes sorgten allerdings kaum für Entlastung der Situation. Vielfach entstanden heftige Konflikte zwischen den Umsiedlern und der eingesessenen Bevölkerung, die sich beispielsweise auf Borneo sehr blutig entluden. Auch durch Maßnahmen zur gezielten Familienplanung konnte die Regierung die hohe Geburtenrate im Land nicht dauerhaft senken.
Somit bleibt folglich der Kampf gegen das Bevölkerungswachstum auch weiterhin das größte Problem Indonesiens.

Bevölkerungszusammensetzung

Die Bevölkerung Indonesiens besteht überwiegend aus Indonesiern. Papua leben in Irian Yaya, und 4 Mio. Menschen sind chinesischer Abstammung. Die Zahl der Ethnien in Indonesien beträgt etwa 360. Mehr als 250 Regionalsprachen werden gesprochen. Indonesisch ist jedoch die einzige Amtssprache, Javanisch wird von etwa 70 Mio. Menschen gesprochen.
Indonesien ist damit ein Vielvölkerstaat. Der Islam ist das verbindende Element. Über 85 % der Indonesier sind Muslime. Nur die Bewohner von Bali sind mehrheitlich Hindus.

Wirtschaft

Die Industrie hatte in den letzten Jahren den größten Anteil am wirtschaftlichen Wachstum Indonesiens. Die Asienkrise 1997 beendete zwar diesen Aufschwung, doch hat Indonesien aufgrund seiner überaus reichen Bodenschätze ein bedeutendes wirtschaftliches Wachstumspotenzial (Bild 6).

Landwirtschaft

Über 40 % der Erwerbstätigen des Landes arbeiten in der Landwirtschaft. Hauptanbauprodukt ist der Reis, Hauptanbaugebiet ist Java.
Ganzjährig günstige Niederschläge und gleichmäßig hohe Temperaturen bilden hier gute Voraussetzungen für hohe Erträge. Dazu kommen sehr fruchtbare und mineralhaltige Böden, die sich vor allem auf den verfestigten Lavaaschen der Vulkane dieser Region gebildet haben.
Trotz ständiger Bedrohung durch Vulkanausbrüche und sintflutartige Regenfälle wird auf Java der Reis als Grundnahrungsmittel seit Jahrhunderten angebaut.
In den bergigen Gebieten werden terrassenförmige Felder angelegt und bewässert. Auf Java und Bali kann aufgrund der günstigen klimatischen Bedingung mehrfach im Jahr geerntet werden. In der Landwirtschaft Indonesiens herrscht Großgrundbesitz vor. Die meisten Familien bewirtschaften nur kleinste Felder, deren Ernte häufig nicht einmal für die eigene Versorgung ausreicht. Viele Bauern arbeiten als Pächter für die Grundherren, denen sie dann die Hälfte der Ernte schulden. Andere Landarbeiter müssen sich für eine Hand voll Reis als Lohn bei den Grundbesitzern verdingen.
Nach China und Indien ist Indonesien weltweit der drittgrößte Produzent von Reis. Neben Reis werden für die einheimische Versorgung Mais, Maniok und Gemüse angebaut.
Auf den großen Plantagen werden darüber hinaus wichtige Exportkulturen produziert. Kautschuk, Tee, Kaffee, Kakao, Ölpalmprodukte und Zuckerrohr gehören zu den wichtigsten Devisenbringern des Landes.

Bodenschätze und Industrie

Der Rohstoffreichtum Indonesiens ist die Grundlage der expandierenden Industrie.
Erdöl und Erdgas werden auf Sumatra, Borneo und Irian Yaya gefördert. Mit ihnen realisiert Indonesien fast ein Viertel seines Exportvolumens. Darüber hinaus gehört das Land zu den führenden Exporteuren von Zinn und Nickel. Auch die umfangreichen Bauxit-, Steinkohle- und Manganvorkommen sind von großer wirtschaftlicher Bedeutung. In der Industrie des Landes sind 19 % der Erwerbstätigen beschäftigt.
Die Betriebe der Holz-, Tabak- und Zuckerverarbeitung, der Kautschukaufbereitung und Papierherstellung verarbeiten wie die Textilbetriebe vor allem die Erzeugnisse der einheimischen Landwirtschaft. Darüber hinaus haben sich die Elektroindustrie sowie der Fahrzeug- und Maschinenbau seit den 80er Jahren zu bedeutenden Wirtschaftszweigen entwickelt. Die wichtigsten Handelspartner Indonesiens sind Japan und die USA, auf die 40 % der Exporte entfallen, sowie die EU-Staaten, Hongkong, Singapur und Australien.

Tourismus

Seit etwa 20 Jahren ist Indonesien zum Touristenziel geworden. Mitte der neunziger Jahre besuchten etwa 4,3 Mio. Auslandsgäste das Land. Der anwachsende Tourismus ist damit zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden.

Aus der Geschichte

bis zum 16. Jh.: Indisierung und muslimische Königreiche

1602–1908: Beginn der niederländischen Kolonialherrschaft, Gründung der Niederländisch Ostindischen Kompanie

1908–1945: Kampf um die Befreiung von der Kolonialherrschaft

1945: Ausrufung der Republik Indonesien durch ihren ersten Präsidenten SUKARNO, Aufbaus eines modernen Staates

seit den 1980er Jahren: Beginn des wirtschaftlichen Aufschwungs mit hohen Wachstumsraten der Produktion, verbunden mit wachsenden innenpolitischen Konflikten u. a. durch radikale islamisch-fundamentalistische Gruppen

Indonesien – Wirtschaft

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