Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Geografie
  3. 3 Naturgeografische Grundlagen
  4. 3.7 Geografische Zonen
  5. 3.7.2 Kaltgemäßigte Nadelwaldzone
  6. Waldbrände in der borealen Nadelwaldzone

Waldbrände in der borealen Nadelwaldzone

Nadelwälder vom Taigatyp sind die dominierende Vegetationsformation der kaltgemäßigten Klimazone. Die Baumschicht wird entweder von Fichten, Kiefern, Lärchen oder Tannen gebildet. Untergeordnet gehören Laubhölzer zum Baumbestand (Birken, Pappeln, Weiden, Erlen, Eschen). Moose und Flechten bedecken meist die Bodenoberfläche. Da die Zersetzung der Streu sehr lange dauert, reichern sich häufig mächtige Rohhumusdecken auf dem Boden an. Deshalb ist der Nährstoffkreislauf Pflanze-Boden-Pflanze entsprechend verlangsamt. Durch die häufig beobachtbaren Taigabrände werden einerseits jährlich etwa 80000 km² Taigawald vernichtet, andererseits aber wird durch das Feuer das Nährstoffangebot aus der lebenden und toten Biomasse beschleunigt freigesetzt und für den Neuaufbau von Biomasse wieder bereitgestellt. Deshalb werden Waldbrände auch nicht mehr als Umweltkatastrophen betrachtet.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Die großen Nadelwaldgebiete der Erde

Die borealen Nadelwälder auf der Nordhalbkugel gehören neben den tropischen Regenwäldern zu den flächenhaft bedeutendsten Waldformationen der Erde.
Ihren Verbreitungsschwerpunkt haben sie eindeutig in der kaltgemäßigten Klimazone im nördlichen Nordamerika (Kanada), in Nordasien (West- und Ostsibirien) und Nordeuropa (Skandinavien, Westrussland). Sie umfassen einen breiten Streifen um 60° nördlicher Breite mit einer heutigen Fläche von etwa 10 bis 12 Mio km² (Europa 10,5 Mio. km²). Damit bedecken sie etwa die Hälfte der gesamten Zone.
Das größte zusammenhängende Waldgebiet der borealen Nadelwaldzone ist dabei die Taiga West- und Ostsibiriens.

Die Zusammensetzung der borealen Nadelwälder ist allerdings in den verschiedenen Regionen der Zone nicht gleich:

Der Unterwuchs besteht meist aus Zwergsträuchern (Preisel-, Heidel-, Trunkelsbeere) sowie aus Flechten und Moosen.
Die Pflanzen der Baum- und Strauchschicht in den borealen Nadelwäldern bilden zusammen eine Pflanzenmasse von 150 bis 300 t pro ha. Diese Masse ist zwar im Vergleich zu der nördlich benachbarten Zone der Tundren (etwa 28 t pro ha) bedeutend größer. Gegenüber der sich südlich anschließenden kühlgemäßigten Laub- und Mischwaldzone ist sie aber geringer (max. 400 t pro ha). Das hängt damit zusammen, dass die Produktion der Pflanzendecke durch die überall bestehende klimatische Ungunst, oft auch durch Nährstoffmängel der Böden eingeschränkt wird.

Die Pflanzen der Taiga produzieren eine nur schwer zersetzliche und nährstoffarme Streu, in der Nadeln der Nadelholzarten und die wachsüberzogenen Blätter der Zwergsträucher dominieren. Diese Streu kann den Waldboden bis zu 50 cm Höhe bedecken. Ihre mittlere Zersetzungsdauer beträgt 350 Jahre. Sie ist damit 100-mal so lang wie die in den sommergrünen Laubwäldern. Deshalb werden in der Taiga die in der toten Pflanzenmasse gespeicherten Nährstoffe auch nur sehr langsam wieder freigesetzt. Der Nährstoffkreislauf Pflanze-Boden-Pflanze ist also sehr gebremst. Insbesondere der Stickstoffmangel schränkt die Biomasseproduktion erheblich ein.

Waldbrände in der Taiga – Katastrophen?

Waldbrände sind ein wesentliches Element aller borealen Wälder, also auch der Taiga. Von Waldbränden ist aber insbesondere die südliche Taiga betroffen, was mit der größeren sommerlichen Erwärmung, der entsprechenden Trockenheit sowie mit den dichteren Baumbeständen zusammenhängt.
Die meisten Feuer erfassen nur Flächen von wenigen Hektar. Allerdings sind auch schon Flächenbrände beobachtet worden, die 50000–200000 ha Taigafläche in Mitleidenschaft gezogen haben. Insgesamt fallen jährlich weltweit etwa 80 Mio. km² borealer Wald den Flammen zum Opfer.

Die Wirkung der Brände kann in Abhängigkeit von der Menge der entzündlichen Streu, der Mächtigkeit der Rohhumusauflage, des Feuchtigkeitsgehalts, der Dichte der Vegetation und der Witterung (vor allem Windgeschwindigkeit und Windrichtung) sehr unterschiedlich sein.
Auch die Folgen von Taigabränden sind sehr vielfältig:

  • Auf den Brandflächen erwärmen sich im Sommer die Böden stärker, weil der Wald nicht mehr einen großen Teil der Sonneneinstrahlung absorbiert oder reflektiert. Auch die isolierende Rohhumus- oder Torfauflage der Böden ist infolge des Brandes nicht mehr vorhanden. Dadurch taut in Gebieten mit Dauerfrost der Boden im Sommer bis in größere Tiefe auf. Die Dauerfrosttafel wird folglich tiefer gelegt. Da in der Folge ein großer Teil des Bodeneises zu Wasser wird, neigen die Brandflächen zur Vernässung und Versumpfung des Bodens.
     
  • Wenn neben den Bäumen und Sträuchern auch große Teile der auf dem Boden aufliegenden organischen Substanz verbrennen, dann werden die darin enthaltenen Mineralstoffe plötzlich frei. Sie vergrößern schlagartig das Nährstoffangebot für neuen Pflanzenwuchs und heben zugleich den pH-Wert des Bodens schnell. Die sich auf der Brandfläche neuentwickelnden Pflanzen erhalten also nicht nur mehr Licht für die Assimilation, sondern auch die erforderlichen Nährstoffe. Dadurch fördern Waldbrände die Regeneration der Waldbestände in den borealen Wäldern.
     
  • Nach Waldbränden wachsen auf den entstandenen Lichtungen in einem ersten Regenerationsstadium kleinere sommergrüne Pappeln und Birken. Diese Bäume wachsen relativ rasch und produzieren eine große Masse gut zersetzlicher und mineralreicher Laubstreu, die dem Boden Nährstoffe zuführt. Mit zunehmender Dichte des Waldes wird jedoch das Klima ungünstiger. In den Beständen wird es kühler, feuchter und nicht zuletzt dunkler. Das wiederum befördert das neuerliche Aufkommen von Nadelbäumen und führt zu einem allmählichen Umbau der Vegetation in Richtung eines reifen Nadelwaldstadiums. Der ursprüngliche Zustand des Waldes wie vor dem Brand ist dann wiederhergestellt.

Somit werden die sporadisch auftretenden Taigabrände heute nicht mehr allein als Unglücke angesehen. Vielmehr betrachtet man sie aus ökologischen Gründen als willkommene Ereignisse zur Beschleunigung des Nährstoffkreislaufs und zur Regeneration der borealen Nadelwaldgebiete der Erde.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Waldbrände in der borealen Nadelwaldzone." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/geografie/artikel/waldbraende-der-borealen-nadelwaldzone (Abgerufen: 12. July 2025, 04:47 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Regeneration der Waldbestände
  • reifes Ndelwaldstadium
  • Taigabrände
  • Taiga
  • kaltgemäßigte Klimazone
  • boreale Nadelwaldzone
  • Dauerfrost
  • Waldbrände
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Republik Lettland

Lettland ist einer der Nachfolgestaaten der Sowjetunion und gehört zu den drei sogenannten baltischen Staaten. Das Land liegt zwischen Estland im Norden, Weißrussland und Litauen im Süden und Russland im Osten.
In der Hauptstadt Riga an der Rigaer Bucht der Ostsee lebt fast ein Drittel der Bevölkerung, die sich neben Letten unter anderem aus Russen, Weißrussen und Polen zusammensetzt.
Endmoränenzüge mit zahlreichen Seen bestimmen das Landschaftsbild.
Wichtigste Industriezweige sind der Maschinen- und Fahrzeugbau sowie die chemisch-pharmazeutische und Textilindustrie.

Republik Litauen

Die Republik Litauen, an der Küste der östlichen Ostsee gelegen, ist der südlichste und größte der drei Baltenstaaten. Ihr Territorium ist ein eiszeitlich geformtes, nur im Moränenbereich hügeliges, bis 293 m hohes Land mit rund 4000 Seen, zahlreichen Mooren und lichten Wäldern. Größter Fluss ist die Memel (Nemunas), die mit einem Delta ins Kurische Haff der Ostsee mündet.
Die Landwirtschaft, in der rund 10 % der Erwerbstätigen beschäftigt sind, spielt noch immer eine bedeutende Rolle. Die Industrie konzentriert sich vor allem in Wilna (Vilnius) und Kaunas. Litauen ist arm an Bodenschätzen.
1918 erklärte Litauen seine Unabhängigkeit vom russischen Zarenreich und wurde 1940 – wie auch das ganze Baltikum – von der Sowjetunion annektiert. 1991 erhielt Litauen wiederum seine Unabhängigkeit und wurde 2004 Mitglied der Europäischen Union.

Moskau

Moskau ist die Hauptstadt Russlands. Sie hat ca. 11,5 Mio. Einwohner. Die Stadt liegt im europäischen Teil Russlands beiderseits der Moskwa. Der Kern der Stadt ist der Kreml, eine alte Befestigungsanlage. Hier liegen auch die bekannten Sakralbauten der Stadt. An den Kreml grenzt der Rote Platz mit 70000 m² Fläche. Ringstraßen und Boulevards mit klassizistischen Bauten umgeben den Kreml.

In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts begann eine städtebauliche Entwicklung mit funktionalen Gebäuden. Seit 1935 wurden Monumentalbauten im neoklassizistischen „Zuckerbäckerstil“ errichtet. Seit der politischen Wende Anfang der 1990er Jahre erlebt Moskau einen Bauboom. Büro- und Geschäftshäuser sowie Wolkenkratzer prägen das Stadtbild des heutigen Moskau.

Moskau ist Regierungssitz, Sitz des russisch-orthodoxen Patriarchen sowie Zentrum von Wissenschaft, Kunst und Kultur. Es ist der wichtigste Verkehrsknoten des Landes und eine bedeutende Industriestadt.

Sibirien

Sibirien ist eine Großlandschaft im nördlichen Asien. Es umfasst den größten Teil des asiatischen Territoriums von Russland sowie den Norden von Kasachstan. Es liegt zwischen dem Ural im Westen und dem Pazifik im Osten, zwischen dem Nordpolarmeer im Norden und der Kasachischen Schwelle sowie der Gebirgsumrahmung an den Grenzen zur Mongolei und zu China im Süden. Sibirien ist rund 16 Mio. km² groß und damit größer als Europa. Es hat jedoch nur etwa 33 Mio. Einwohner. Seine Nord-Süderstreckung beträgt rund 3500 km, die Ausdehnung von West nach Ost etwa 7000 km. Das Relief Sibiriens gliedert sich in die Großeinheiten Westsibirisches Tiefland, Mittelsibirisches Bergland, Nordsibirisches Tiefland sowie Nordsibirisches Gebirgsland. Das Klima ist kontinental mit extrem kalten Wintern und geringen Niederschlägen. Die Vegetationszonen verlaufen annähernd parallel zu den Breitengraden. Von Norden nach Süden folgen Polare Wüste, Tundra, Taiga, Waldsteppe und Steppe aufeinander. Die Bevölkerungsverteilung ist äußerst ungleichmäßig. Die Besiedlung beschränkt sich hauptsächlich auf einem Gürtel beiderseits der Transsibirischen Eisenbahn. Zwei Drittel der Bevölkerung leben in Städten. Nur der Süden Sibiriens bietet der Landwirtschaft günstige Voraussetzungen für Ackerbau. Sibirien ist reich an Erzvorkommen. Die Förderung und Nutzung fossiler Brennstoffe bilden die Grundlage für Eisen-, Bunt- und Leichtmetallindustrie sowie für Maschinenbau.
Wichtigste Verkehrswege sind die Transsibirische Eisenbahn sowie die Baikal-Amur-Magistrale (BAM). Erdöl und Erdgas werden in Pipelines zu Verarbeitungs- und Verbrauchszentren in Russland, Kasachstan und Europa transportiert.

Ukraine

Die Ukraine ist ein Staat in Osteuropa. Sie ist ein Transitland zwischen Russland, dem Baltikum und den Balkanländern sowie zwischen Mitteleuropa und der Kaukasusregion.
Die Ukraine umfasst im Wesentlichen den Südwesten des Osteuropäischen Tieflandes. Flache Niederungen werden von mehreren ebenen Landplatten zwischen 200 und 400 m Höhe überragt. Der höchste Berg ist der Gowerla mit 2061 m. Er liegt in den Waldkarpaten. Mit wenigen Ausnahmen ist die Landesfläche von fruchtbaren Lössböden bedeckt. Die wichtigsten Flüsse sind Djnepr, Dnjestr und der Südliche Bug. Im Süden hat die Ukraine Anteil am Schwarzen Meer und dem Asowschen Meer. Das Klima ist gemäßigt kontinental. Im Süden des Landes, auf der Halbinsel Krim, herrscht tropisches Feuchtklima. In den Ebenen liegen die jährlichen Niederschlagswerte bei etwa 700 mm, im Süden bei 300 mm. In den Gebirgen und weiten Regionen der Krim erreichen sie Werte von mehr als 1000 mm pro Jahr. Die Ukraine liegt im Bereich der Mischwaldzone sowie der Waldsteppen- und Steppenzone. Von der ursprünglichen Flora ist jedoch kaum etwas erhalten. Die fruchtbaren Schwarzerdeböden werden als Ackerland genutzt. Wald bedeckt etwa 15 % der Landesfläche.
Drei Viertel der Bevölkerung sind Ukrainer, Russen sind mit 22 % die größte Minderheit.
Die Ukraine ist reich an Bodenschätzen und hat beste Böden, so dass sie der Wirtschaft trotz großer Probleme, nach 1991 marktwirtschaftlich orientiert zu arbeiten, gute Chancen für eine positive Entwicklung bietet. In der Kornkammer Ukraine wird vor allem Weizen angebaut, die Steinkohlevorkommen im südlichen Donez-Becken sind Mittelpunkt eines Hüttenbezirks mit Eisenindustrie. Kohle, Eisenerze und metallurgische Erzeugnisse sind wichtige Ausfuhrprodukte.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025