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Republik Weißrussland

Weißrussland ist ein Binnenstaat in Osteuropa. Es hat als ehemaliges Mitglied der UdSSR nach wie vor enge Beziehungen zu seinem östlichen Nachbarn Russland. Weißrussland liegt im Bereich des Osteuropäischen Tieflandes. Das Relief ist durch die Eiszeit geformt. Versumpfte Niederungen und von Moränenzügen unterbrochene Ebenen prägen das Landschaftsbild. Die Höhenzüge des Weißrussischen Landrückens steigen bis auf 346 m an. Das Klima des Landes wird nach Osten zunehmend kontinentaler. Fast ein Drittel der Landesfläche wird von Wäldern, ein Fünftel von Moor bedeckt. Das Land ist reich an Binnenseen, Staubecken und Flüssen. Die größten sind Djnepr, Pripjet und Düna.
Durch die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 ist fast die Hälfte des Landes radioaktiv kontaminiert, ein Viertel der landwirtschaftlichen Nutzfläche ist unbrauchbar geworden.
Rund 80 % der Bevölkerung sind Weißrussen, 13 % Russen. Minderheiten sind Polen und Ukrainer. Fast drei Viertel der Bewohner leben in Städten. Ballungsraum ist die Hauptstadt Minsk. Die Umstrukturierung zur Marktwirtschaft setzte in Weißrussland erst sehr spät und schleppend ein. Die Wirtschaft kann sich nur zögernd und mit Unterstützung durch Russland erholen.
Auf den verbliebenen landwirtschaftlichen Nutzflächen werden Kartoffeln, Getreide, Zuckerrüben und Gemüse angebaut. Es gibt kaum Bodenschätze. Auch der Aufbau einer vor allem verarbeitenden Industrie erfolgte erst in den fünfziger und sechziger Jahren, sie ist aber auf Rohstoff- und Energieimporte angewiesen. Maschinen-, Fahrzeug- und Gerätebau sind die wichtigsten Zweige.
Seit 1991 ist Weißrussland unabhängig und Mitglied der GUS.

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Im Norden und Osten grenzt Weißrussland an Russland, mit dem es von allen ehemaligen Sowjetrepubliken nach wie vor den engsten Kontakt hat. Im Südosten und Süden grenzt Weißrussland an die Ukraine, im Westen an Polen. Im Nordwesten sind Litauen und Lettland die Nachbarstaaten. Das Land ist etwa dreimal so groß wie Irland.
Die Hauptstadt ist Minsk (Bild 1).

Wichtige Daten zum Land

Fläche:207 600 km²
Einwohner:9,9 Mio.
Bevölkerungsdichte:48 Einw./km²
Bevölkerungswachstum:–0,5 %/Jahr
Lebenserwartung:68 Jahre
Staatsform:Republik
Landeshauptstadt:Minsk
Sprachen:Weißrussisch, Russisch, Sprachen der Minderheiten
Religionen:Russisch-Orthodoxe 60 %, Römisch- Katholische 8 %, Minderheiten von Muslimen, Juden, Protestanten
Klima:Im Westen maritim, im Osten kontinental
Bodennutzung:Ackerland 15 %, Wald 35 %, Weideland 30 % (Rest: nicht nutzbare Sümpfe)
Wirtschaftssektoren:
(Anteil der Beschäftigten)
Landwirtschaft 11,3 %, Industrie 34,1 %, Dienstleistungen 54,6 %
Exportgüter:LKW, Traktoren, Baumaschinen, Chemieprodukte, Textilien, Metall und Metallerzeugnisse
Bruttoinlandsprodukt:17 493 Mio. US-$ (2003)
Bruttosozialprodukt:1 600 US-$/Einw. (2003)


Naturraum

Oberflächengestalt

Weißrussland liegt im Westen des Osteuropäischen Tieflandes. Ebenen und Niederungen bestimmen das Landschaftsbild. Das Relief wurde durch die pleistozäne Inlandvereisung geprägt.
Im äußersten Norden liegt die Polosker Niederung. Sie ist stark versumpft und reich an Seen.
Südlich schließen sich weitere Ebenen an. Sie werden von Moränen unterbrochen.
Diese Ebenen werden vom Weißrussischen Landrücken begrenzt. Dieser Endmoränenzug erreicht nördlich von Minsk eine Höhe von 346 m.
Den Süden des Landes nimmt die flache Sumpfregion Polesien ein. Sie setzt sich in die Ukraine fort.
 

Gewässer

Weißrussland ist reich an Oberflächenwasser. Es gibt rund 10000 Binnenseen, 130 Staubecken und Tausende von Wasserläufen. Der Djnepr ist mit einer Länge von 2200 km nach der Wolga und der Donau der drittlängste Fluss Europas. Über eine Länge von 700 km fließt er durch den Osten Weißrusslands.
Die Beresina ist mit 613 km der längste Nebenfluss des Djnepr. Westlich von Minsk entspringt die Memel. Sie heißt hier Njemen. Sie mündet nach 937 km in Litauen in die Ostsee.
Der größte See des Landes ist der Narotschsee mit 80 km². Er gehört zu der durch Gletscher der Eiszeit entstandene Seenplatte im Nordosten des Landes.

  • Lage Weißrusslands in Osteuropa

Klima und Vegetation

Das Klima ist vorwiegend kontinental. Die Sommer sind warm, das Julimittel beträgt etwa 18°C. Die Winter sind sehr lang und kalt. Die Durchschnittstemperatur für die Monate Dezember bis März liegt in Minsk unter dem Gefrierpunkt. Nachtfröste von –30 °C sind keine Seltenheit.
Im Westen des Landes liegen die Temperaturen im Durchschnitt um 2 °C höher als im übrigen Land.
Die jährliche Niederschlagsmenge nimmt vom Nordwesten mit 600–650 mm auf 550 mm im Südosten ab. Die meisten Niederschläge fallen im Frühjahr und Sommer (Bild 2).
Etwa ein Drittel des Landes ist von Wäldern bedeckt. Im Norden sind Fichte, Tanne, Kiefer und Birke weitverbreitet. Nach Süden nimmt der Anteil an Eichen, Buchen und Ulmen zu. Über 20 % des Landes sind Moor- und Sumpfflächen. Hier bestimmen Torfmoos, Wollgras, Schilf und Weiden die Vegetation.

  • Klimadiagramm von Minsk

Bevölkerung

Das Land gehört zu den dünn besiedelten Staaten Europas. Der Süden des Landes ist am geringsten besiedelt, dichter dagegen die nördlichen, westlichen und östlichen Landesteile. Fast drei Viertel der Bewohner leben in Städten. Die Hauptstadt Minsk ist ein Ballungsraum. Hier lebt jeder sechste Einwohner.
Rund 80 % der Bevölkerung sind Weißrussen, 13 % sind Russen. Polnische und ukrainische Minderheiten leben vorwiegend in den grenznahen Gebieten im Westen bzw. Süden. Russisch ist neben Weißrussisch zweite Amtssprache.
Rund 72 % der Bevölkerung gehören der christlich-orthodoxen Kirche an. Minderheiten bilden die Juden und Muslime. Es besteht eine zehnjährige Schulpflicht. Die Analphabetenquote beträgt 2,1 %.
Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 26.4.1986 hatte verheerende Auswirkungen. Etwa die Hälfte Weißrusslands wurde kontaminiert. Etwa 120000 Menschen wurden bis heute aus den hoch belasteten Gebieten evakuiert.

Wirtschaft

Die Umstellung von der Planwirtschaft auf die Marktwirtschaft erfolgte in Weißrussland erst spät (Privatisierungsgesetz von 1993) und nur schleppend. Sie hat immer wieder Rückschläge erlitten. Die Folgen des Reaktorunfalls von Tschernobyl, die stark verteuerten russischen Energielieferungen sowie der Verlust der westlichen Absatzmärkte hemmten einen Wirtschaftsaufschwung ebenso wie fehlende Privatisierungs- und Modernisierungsbemühungen und eine reformfeindliche Haltung von Regierung und Verwaltung.
Durch eine starke Anlehnung an Russland sollen die wirtschaftlichen Probleme überwunden werden. Seit 1995 besteht mit Russland eine Zollunion.
In der Landwirtschaft dominieren nach wie vor die Kolchosen und Sowchosen aus der Sowjetzeit.
Durch den Reaktorunfall von Tschernobyl sind etwa ein Viertel der landwirtschaftlichen Nutzfläche kontaminiert und der Nutzung entzogen. Auf den übrigen Flächen werden vorwiegend Kartoffeln, Getreide, Zuckerrüben und Gemüse angebaut. Im Norden des Landes wird Flachs angepflanzt, im Süden auch Hanf. Bei der Viehhaltung spielen vor allem Rinder und Schweine eine Rolle.

Weißrussland hat nur wenige Bodenschätze. Der Aufbau einer Industrie begann erst in den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jh. Gut ausgebaut ist das verarbeitende Gewerbe. Es ist jedoch auf Rohstoff- und Energieimporte angewiesen. Die wichtigsten Zweige sind Maschinen-, Fahrzeug- und Gerätebau sowie chemische Industrie einschließlich der Erdölverarbeitung. Neben Nahrungsmittelindustrie und Lederverarbeitung ist die Textilindustrie traditionell von Bedeutung.
Haupthandelspartner Weißrusslands sind vor allem Russland, die Ukraine, Deutschland, Polen, Litauen und die USA.
Als Transitland hat Weißrussland ein gut ausgebautes Eisenbahn- und Straßennetz sowie 2500 km Binnenwasserstraßen. Ein internationaler Flughafen liegt in Minsk. Durch das Land führen wichtige russische Exportleitungen für Erdöl und Erdgas.

Aus der Geschichte

seit dem 6. Jh.: Ansiedlung slawischer Stammesverbände

im 8. Jh.: Schwedische Wikinger, die Waränger, herrschen im Land.

14.–16. Jh.: Weißrussland wird Teil des benachbarten Litauens, später Polen-Litauens.

Ende des 18. Jh.: Weißrussland wird Bestandteil des russischen Zarenreiches.

1921: Teilung Weißrusslands nach dem Krieg zwischen Sowjetrussland und Polen

1922: Der westliche Teil fällt an Polen, der östliche Teil wird als Weißrussische Sowjetrepublik Teil der UdSSR.

26. August 1991: Weißrussland tritt aus der UdSSR aus und wird unabhängig Republik und Mitglied der GUS (siehe auch GUS-Staaten).

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Republik Weißrussland ." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/geografie/artikel/republik-weissrussland (Abgerufen: 30. June 2025, 05:29 UTC)

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Republik Kasachstan

Kasachstan ist nach der Russischen Föderation das zweitgrößte Land der Nachfolgestaaten der UdSSR. Es ist fünfmal so groß wie Frankreich. Der Staat liegt in Mittelasien zwischen dem Kaspischen Meer im Westen und China und Russland im Osten. Seine Landesfläche besteht vorwiegend aus Ebenen und niedrigen Plateaus. Im Süden erstreckt sich die Hochgebirgskette des Tienschan mit 7439 m (Pik Pobeda). Die wichtigsten Binnengewässer sind neben dem Kaspischen Meer und dem Aralsee der Balchaschsee und der Saissonsee.
Das Klima Kasachstans ist extrem kontinental und trocken. Die Winter sind kalt und schneearm, die Sommer heiß und trocken. Die jährlichen Niederschläge nehmen von Norden mit etwa 400 mm nach Süden hin auf weniger als 100 mm ab. In den Hochgebirgen erreichen sie Werte von rund 1000 mm. Waldsteppe bedeckt den Norden des Landes. Ihr schließt sich die echte Steppenzone an. Sie nimmt etwa ein Drittel der Landesfläche ein. Sie geht über Halbwüste in Vollwüste über, die den größten Teil Kasachstans einnimmt.
Die Kasachen sind mit 48 % die größte Bevölkerungsgruppe des Landes, gefolgt von Russen, Ukrainern, Deutschen, Usbeken und Tataren. Die Verstädterung des Landes ist fortgeschritten. Rund zwei Drittel der Bevölkerung leben heute in Städten.
Kasachstan ist ein bergbaulich-industriell geprägtes Entwicklungsland. Es ist reich an Bodenschätzen. Vor allem die Förderung von Erdöl, Erdgas sowie von Braun- und Steinkohle sind von Bedeutung. Eine umfangreiche Schwerindustrie ist schon in sowjetischer Zeit entstanden und gefördert worden. Das Raumfahrtzentrum Baikonur wird seit 1991 als Gemeinschaftsprojekt der GUS weitergeführt.

Republik Usbekistan

Usbekistan bedeutet „Land der Usbeken“ – „stan“ heißt Land oder Platz. Usbekistan ist ein Binnenland in Mittelasien. Etwa 60 % der Landesfläche sind Halbwüsten und Wüsten, 20 % werden von Oasen mit Siedlungen eingenommen und die restlichen 20 % entfallen auf Gebirge.
Bis 1991 war Usbekistan Teil der UdSSR („Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken“ – kurz: Sowjetunion). Es hieß „Usbekische Sozialistische Sowjetrepublik“. Zum heute selbstständigen Usbekistan gehören 12 Regionen und die im Nordwesten, am Aralsee liegende Karakalpakische Autonome Republik.
Von der Größe her ist das Land etwa ein Viertel größer als Deutschland, hat aber nur ca. ein Viertel der Einwohner Deutschlands.
Seit 1930 ist Taschkent die Hauptstadt Usbekistans.

Königreich Schweden

Schweden liegt im Norden Europas auf der Skandinavischen Halbinsel. Durch die Nord-Süd-Erstreckung von mehr als 1500 km weist das Land eine große landschaftliche und klimatische Vielfalt auf. Besonders im Osten sind der langen Küste zahlreiche Schären vorgelagert.

Vor allem der Norden Schwedens ist sehr gering besiedelt. Die Hauptstadt Stockholm liegt im dichter besiedelten Süden des Landes. Von den ergiebigen Erzlagern und dem Reichtum an Wäldern profitieren die beiden wichtigsten Industriezweige, die Metall- und die Holzindustrie. Bildungs- und Sozialwesen gelten als vorbildlich, sind aber mit hohen Kosten verbunden, die die Steuerzahler tragen. Mit Fertigstellung der Verkehrsverbindung über den Öresund sind sich Mitteleuropa und Skandinavien näher gerückt.

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Die Tschechische Republik, kurz Tschechien, liegt im östlichen Mitteleuropa. Kernlandschaft ist das fruchtbare Böhmische Becken, dessen Mittelpunkt die Landeshauptstadt Prag bildet. Tschechien ist ein hoch industrialisiertes Land mit einer leistungsfähigen Landwirtschaft. Die Verfeuerung der in Nordböhmen abgebauten Braunkohle in Heizkraftwerken hat zu gravierenden Umweltschäden geführt. Wichtigste Reiseziele sind die an Baudenkmälern reiche Hauptstadt und die traditionsreichen Kur- und Badeorte Franzensbad, Marienbad und Karlsbad.

Gemeinschaft Unabhängiger Staaten

GUS ist die Abkürzung für Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. Der Staatenbund, der vom Osten Europas bis nach Asien reicht, umfasst im Wesentlichen die Staaten der ehemaligen Sowjetunion.

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