Wien, Hauptstadt an der Donau

Wien liegt in einer Höhe von rund 171 m und erstreckt sich auf einer Fläche von 415 km². Sie hat 1,615 Mio. Einwohner (2001) und gliedert sich in 23 Gemeindebezirke sowie das exterritoriale Gebiet der UNO-City am linken Donau-Ufer. Im Ballungsraum Wien leben mehr als 20 % der Landesbevölkerung.

Kultur- und Wirtschaftsmetropole

Wien liegt am Fuß des Wienerwaldes, einem Ausläufer der Ostalpen, reicht südöstlich in die Schotterebene des Wiener Beckens hinein und greift auf dem linken Donau-Ufer in das westliche Marchfeld über. Der heutige Donaukanal entspricht der Lage des einstigen Hauptstroms. Die Stadt ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes mit Sitz der Bundesregierung und des Parlaments sowie der Wiener Landesregierung. Zahlreiche internationale Organisationen sind in Wien ansässig, etwa die UN-Sonderorganisation für Industrielle Entwicklung (UNIDO) und andere UN-Einrichtungen, die Internationale Atomenergie-Behörde und die OPEC. Auch ein katholischer Erzbischof, ein evangelischer Bischof und ein griechisch-orthodoxer Metropolit residieren in der Stadt. Wien hat neben der 1365 gegründeten Universität Alma Mater Rudolphina zahlreiche andere Universitäten, Hochschulen, Akademien und Institute. Weltberühmte Kulturstätten sind die Staatsoper und das Burgtheater. Wiens Ruf als Musikstadt tragen vor allem die Wiener Philharmoniker und die Wiener Symphoniker. Die kulturellen Darbietungen finden alljährlich mit den Wiener Festwochen im Mai und Juni ihren Höhepunkt. Die bedeutendsten der mehr als 60 Museen sind die Graphische Sammlung Albertina, die Schauräume der Hofburg, das Kunsthistorische und das Naturhistorische Museum, die Kaisergruft, das Österreichische Museum für Angewandte Kunst, um nur einige zu nennen. Im Juni 2001 wurde mit dem MuseumsQuartier Wien eines der zehn größten Museumsviertel der Welt auf dem 60000 m² großen Gelände der ehemaligen Kaiserlichen Hofstallungen fertiggestellt, das neben mehreren Museen auch Festivalhallen und ein Architekturzentrum beherbergt.

Wien ist der Sitz vieler Zentralen von Großbanken, Sparkassen, Großhandelsgesellschaften und Wirtschaftsverbänden sowie der Börse. Die Stadt ist auch das wichtigste Industriezentrum Österreichs mit Maschinen- und Stahlbau, Metall verarbeitender und chemischer Industrie, Nahrungsmittel- und Genussmittel-, Elektro-, Textil- und Holzindustrie. Wien ist das Zentrum der österreichischen Mode- und Kunstgewerbeindustrie und eine bedeutende Kongress- und Messestadt. Es ist Straßen- und Eisenbahnknotenpunkt, hat einen internationalen Flughafen in Schwechat, mehrere Donauhäfen und eine U-Bahn.

Sightseeing

Von überragender Bedeutung ist der Fremdenverkehr. Die alte Reichshauptstadt und Residenz der Habsburger ist reich an historischen Bauten von Weltrang. Beispiele sind der Stephansdom (ab 14. Jh.), die Karlskirche (ab 18. Jh.) und die Hofburg (ab 12. Jh.) in der Inneren Stadt, dem 1. Bezirk. Die kreisförmig angelegte Innenstadt wird von einem Ring umgeben, der in Form einer Prachtstraße die ehemaligen Befestigungsanlagen ersetzt. An seiner Außenseite stehen Rathaus und Parlament als Monumentalbauten des 18. Jh.. Wegweisend für das Bauen im frühen 20. Jh. wurden der Jugendstil und der Expressionismus. Beispiele sind das Sezessionsgebäude und der Karl-Marx-Hof, eine Arbeiterwohnanlage. Neuere, viel besuchte Bauwerke sind die Wohnanlage von FRIEDENSREICH HUNDERTWASSER, das Haas-Haus beim Stephansdom und die umgebauten Gasometer im Industriebezirk Simmering. Die Schlossanlage von Schönbrunn, in deren Parkanlagen sich einer der ältesten europäischen Tiergärten befindet, der Prater mit dem Riesenrad und die Badelandschaft an den Donau-Auen sind weitere Ausflugsziele nicht nur für Touristen. Dazu kommen gastronomische Attraktionen mit einer langen Tradition, etwa die Kaffeehäuser in der Innenstadt und die Heurigenlokale am Rande des Wienerwalds.
 

Kurzer geschichtlicher Abriss

Wien geht auf die keltische Siedlung Vindobona und das gleichnamige römische Militärlager mit Zivilstadt zurück. Die Siedlung, ab 1137 Stadt, entwickelte sich im Mittelalter zu einem wichtigen Handelsplatz. Der Ausbau zur Residenz erfolgte ab 1156. Wichtige historische Ereignisse waren die Belagerungen durch die Türken, die jedes Mal erfolgreich abgewehrt wurden. Nach der ersten Belagerung 1529 wurde Wien mit einem Befestigungsgürtel umgeben, der erst 1858 abgebrochen wurde. 1683 wurde die Stadt erneut von den Türken belagert. In der Schlacht am Kahlenberg besiegten die Österreicher das feindliche Heer. Nach 1683 stieg Wien zur barocken Kaiserresidenz und zum europäischen Kulturzentrum auf. Es erlebte einen rasanten Bevölkerungszuwachs. Nach dem Zerfall der Donaumonarchie nach dem Ersten Weltkrieg lebte fast ein Drittel der Bevölkerung Österreichs in der inzwischen stark industrialisierten Stadt, die weite Teile ihres wirtschaftlichen Hinterlandes verloren hatte. 1922 wurde Wien eigenes Bundesland. Von 1945–1955 war die von der sowjetischen Armee eingenommene Stadt wie Berlin in vier Besatzungszonen eingeteilt.

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