Schweizerische Eidgenossenschaft

Die Schweiz liegt nahezu vollständig in den Alpen und gehört deshalb zu den Alpenländern. Sie ist einer der flächenmäßig kleinsten Staaten in Europa. Nach der Verfassung ist sie ein Bund aus 20 Kantonen und sechs Halbkantonen, die über eigene Verfassungen und weitreichende Autonomie verfügen. Vom Urkanton Schwyz leitet sich der Name des Staates ab. Die Schweiz grenzt im Norden an Deutschland, im Nordosten und Osten an Österreich und Liechtenstein, im Südosten und Süden an Italien und im Westen an Frankreich.

Naturraum

Oberflächengestalt

In der Schweiz können drei typische Naturräume unterschieden werden: das Jura im Norden und Nordosten, die Alpen im Zentrum und Süden und zwischen Jura und Alpen das Schweizer Mittelland. Der größte Teil des Landes, fast zwei Drittel der Fläche, liegt in den Zentralalpen, in denen die Alpen ihre größten Höhen erreichen. Etwa 30 Gipfel der Schweiz sind mehr als 4000 m hoch.
Die Zentralalpen werden von den großen Längstälern der Rhone und des Rheins, die wichtige Verkehrsachsen bilden, sowie von zahlreichen Quertälern stark zergliedert und in einen nördlichen und einen südlichen Alpenzug geteilt:
Der nördliche Alpenzug erreicht in den stark vergletscherten Berner Alpen seine größte Höhe. Der Große Aletschgletscher mit einer Fläche von rund 87 km² und einer Länge von fast 25 km ist der größte Alpengletscher überhaupt.

Im südlichen Alpenzug erhebt sich in den gletscherreichen Walliser Alpen mit dem Monte Rosa Massiv (4637 m) die höchste Region des Landes. Im östlichen Abschnitt erreichen die schon zu den Ostalpen gerechneten Rätischen Alpen im Piz Bernina 4049 m. Auf der Alpensüdabdachung Richtung Italien liegen die klimatisch und auch kulturell vom übrigen Alpenraum abgehobenen Kantone Tessin und Graubünden.

Nördlich der Alpen, entlang der Grenze zu Frankreich, erstreckt sich das Jura, das etwa ein Zehntel der Landesfläche einnimmt.
Das Jura ist ein schmales, 250 km langes und bis zu 1700 m hohes Mittelgebirge aus Kalkstein. Es löst sich südlich von Genf von den Alpen und verläuft in weitem Bogen durch die westliche und nördliche Schweiz.
Seine Südostflanken werden durch drei der großen Schweizer Alpenseen markiert: den Genfer, den Neuenburger und den Bieler See.

Zwischen Jura und Alpen bzw. Bodensee und Genfer See erstreckt sich das Schweizer Mittelland, das reichlich ein Viertel der Landesfläche umfasst. Das Mittelland ist ein Hügelland, das von vielen Flusstälern zerschnitten wird, mit der Hauptstadt Bern im Zentrum. Die vielen Seen, Mulden und Endmoränenhügel sind durch eiszeitliche Gletscher entstanden. Dank guter Böden, eines relativ milden Klimas und der guten Verkehrsdurchlässigkeit ist es der wirtschaftliche Kernraum der Schweiz.

Gewässer

Quer durch die Schweizer Alpen verläuft die europäische Hauptwasserscheide.
So ist das Sankt-Gotthard-Massiv Quellgebiet zahlreicher Flüsse. Von Gletschern gespeist, entspringen hier Rhein, Reuß, Aare, Rhone, Mera/Adda, Inn und Tessin und fließen in alle Himmelsrichtungen auseinander.
Die Schweiz ist sehr seenreich. Sie hat Anteil an den beiden größten Seen des nördlichen Alpenvorlandes, dem Bodensee und dem Genfer See, sowie an den großen oberitalienischen Seen Lago Maggiore und Luganer See. Vierwaldstätter See, Zürichsee und Thuner See sowie am Jurarand Neuenburger See und Bieler See sind weitere reizvolle, die Schweiz für Touristen noch attraktiver machende Alpenrandseen.

Klima

Der größte Teil der Schweiz hat feuchtgemäßigtes Klima mit hohen Niederschlägen. Drei Viertel des Landes empfangen mehr als 1000 mm Niederschlag jährlich, die nach Norden und Nordwesten exponierten Gebirgsflanken noch deutlich mehr. Südlich der Alpenhauptkette machen sich schon mediterrane Einflüsse bemerkbar. Insofern sind die Schweizer Alpen auch eine Klimascheide zwischen gemäßigtem und Mittelmeerklima.
Im Jura können die Winter mit bis zu –40 °C in ungünstigen Kaltluftsenken besonders kalt werden.

Wichtige Daten zum Land

Fläche:41 293 km²
Einwohner:7,4 Mio.
Bevölkerungsdichte:179 Einw./km²
Bevölkerungswachstum:0,7 %/Jahr
Lebenserwartung
(Männer/Frauen):

76/82 Jahre
Staatsform:Parlamentarische Bundesrepublik (Eidgenossenschaft)
Hauptstadt:Bern
Sprachen:Deutsch, Französisch, Italienisch und Bündner- oder Rätoromanisch als Amtssprachen
Religionen:Katholiken (42 %), Protestanten (33 %)
Klima:feuchtgemäßigt mit mediterranen Einflüssen in den südlichen Tälern, in den Hochlagen der Alpen Hochgebirgsklima
Bodennutzung:Ackerland 11,2 %, Weideland 27,1 ,
Wald 28,5 %
Wirtschaftssektoren:
(Anteil am BIP, 2003)
Landwirtschaft 1,5 %, Industrie 34 %, Dienstleistungen 64,5 %
Exportgüter:Maschinen und Apparate, chemische und pharmazeutische Produkte, Präzisionsinstrumente und Uhren
Bruttoinlandsprodukt:320 118 Mio. US-$ (2003)
Bruttosozialprodukt:40 680 US-$/Einw. (2003)

 

Sprachvielfalt

Ein besonderes Wesensmerkmal der Schweiz ist neben der landschaftlichen die sprachliche und kulturelle Vielfalt.
Es existieren gleichberechtigt vier Amtssprachen:
Etwa zwei Drittel der Bevölkerung sprechen einen deutschen Dialekt, das Schweizerdeutsch. Im westlichen Landesteil sprechen etwa 20 % der Schweizer Französisch, und im Kanton Tessin wird überwiegend Italienisch gesprochen. Nur ein kleiner Teil der Bewohner des Tessin und Engadin spricht Bündner- oder Rätoromanisch, die vierte Landessprache.

Bevölkerungsverteilung

Das Schweizer Mittelland ist dank seiner naturräumlichen Gunst der am dichtesten besiedelte Raum des Landes. Hier leben drei Viertel aller Schweizer. Bedeutend dünner ist das Jura besiedelt. Im Alpenraum, dem größten Teil des Landes, leben sogar nur 15 % der Bevölkerung. Hier stehen allerdings die fast menschenleeren Gebirgsräume den recht dicht besiedelten größeren Tälern mit vergleichsweise geringer Ausdehnung gegenüber. Viele Bergbauern haben die Almwirtschaft aufgegeben und sind ausgewandert oder versuchen im Fremdenverkehr ihr Auskommen zu finden.
In den Städten der Schweiz leben mehr als zwei Drittel aller Einwohner. Davon wohnt wiederum die Hälfte in städtischen Agglomerationen mit mehr als 80000 Einwohnern: Zürich, Genf, Basel, Bern, Lausanne, Winterthur und St. Gallen.

Wirtschaft

Nicht zuletzt die beständige außenpolitische Neutralität hat dazu beigetragen, dass die Schweiz heute zu den führenden Industrienationen der Welt zählt und nach Luxemburg das weltweit höchste Bruttosozialprodukt je Einwohner hat.

Industrie

Die Schweiz verfügt über eine vielfältige, moderne exportorientierte Industrie. Die Unternehmen haben sich auf die Herstellung hochwertiger Qualitätsprodukte konzentriert und sind damit auf dem Weltmarkt sehr erfolgreich. Beispiele hierfür sind die elektronische Industrie, die Herstellung von Präzisionsgeräten und Uhren im Jura, die chemische und pharmazeutische Industrie in der Region Basel oder die regional verteilte Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Auch der Maschinen- und Apparatebau und die Metallverarbeitung sind bedeutend und ebenfalls stark exportorientiert.
Den Energiebedarf der Wirtschaft und Industrie decken zu mehr als der Hälfte Wasserkraftwerke, für die die wasser- und gefällereichen Flüsse die besten Voraussetzungen bieten.

Dienstleistungssektor

Für die Wirtschaft der Schweiz ist dieser Sektor von überragender Bedeutung.
Besonders die schweizerischen Banken und Geldinstitute tragen maßgeblich zum Reichtum des Landes bei. Die Schweiz zählt seit Jahrzehnten zu den bedeutendsten Finanzzentren der Welt. Viele Banken und Versicherungsunternehmen haben internationalen Rang und erzielen einen Großteil ihrer Einkünfte durch das Auslandsgeschäft. Die große politische, monetäre und wirtschaftliche Stabilität der Schweiz und nicht zuletzt das Bankgeheimnis üben eine ungeheure Anziehungskraft auf ausländisches Kapital aus.
Daneben ist der Fremdenverkehr mit fast 80 Millionen Übernachtungen pro Jahr ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Den natürlichen Gegebenheiten des Landes entsprechend, ist die touristische Infrastruktur äußerst vielseitig ausgeprägt. Viele Orte haben ganzjährig Saison. Die schneesicheren Bergregionen, landschaftlich reizvollen Seezonen und die Großstädte des Landes spielen als touristische Ziele die dominierende Rolle.
Wichtigste Außenhandelspartner sind die EU-Staaten, allen voran Deutschland, und die USA.

Landwirtschaft

Relief und Klima begrenzen die Möglichkeiten für die Landwirtschaft, insbesondere den Ackerbau.
Hoch entwickelt ist dagegen die Viehzucht mit der traditionellen Milchwirtschaft, die viele Produkte, z. B. Schokolade und Schokoladenerzeugnisse, für den Export herstellt. Zunehmend wird auch Mastviehhaltung betrieben. Spielte die Viehhaltung früher vor allem auf den Almen in den Alpen eine große Rolle, so hat sie sich heute mehr und mehr ins Schweizer Mittelland verlagert. Dort und in den klimatisch begünstigten Alpentälern werden heute auch Wein, Obst, Gemüse und Tabak angebaut.

Verkehr

Bedingt durch die zentrale Lage in Europa, war die Schweiz schon in früheren Zeiten ein wichtiges Transitland. Diese Funktion gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Schweiz hat die kürzeste Nord-Süd-Verbindung durch die Alpen. Der Straßen- und Schienenverkehr benutzt vor allem die Alpentunnel, z. B. den Sankt-Gotthard-Tunnel, den Lötschbergtunnel oder den Simplontunnel.
Das vollständig elektrifizierte Eisenbahnnetz und das hervorragende Straßennetz bieten nicht nur für den Transitverkehr, sondern auch für den Binnenverkehr ausgezeichnete Bedingungen.
Ein wachsendes Problem ist jedoch der sprunghafte Anstieg des Massenverkehrs in den letzten Jahrzehnten, der die Kapazitätsgrenzen der Verkehrswege erreicht hat.
Mit neuen Schienen- und Tunnelprojekten im Rahmen der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) wird versucht, insbesondere den die Umwelt belastenden Straßenverkehr zu verringern oder zu verlagern. Auch Maut- und Transitgebühren, die von ausländischen Verkehrsteilnehmern an den Grenzen erhoben werden, sollen den ausufernden Verkehrsfluss eindämmen.

Gotthard-Basistunnel

Im Informationszentrum in Sedrun im Vorderrheintal kann man eines der kühnsten Bauvorhaben der Schweiz hautnah miterleben. In 800 m Tiefe liegt die Schachtsohle für die beiden Tunnelröhren des Gotthard-Basistunnels, die von hier aus nach Norden und Süden gleichzeitig vorangetrieben werden sollen. Zur Zeit sind die Abteufarbeiten für den 8 m breiten und 800 m tiefen senkrechten Schacht noch in vollem Gang. Der Basistunnel wird nach seiner Fertigstellung 2014 mit 57 km Länge der längste Eisenbahntunnel der Welt sein. Unter Berücksichtigung ausgeklügelter Sicherheitskonzepte sollen einmal vom Nordportal bei Erstfeld bis zum Südportal bei Bodio Hochgeschwindigkeitszüge die Alpen unterqueren. Die Schweiz erhofft sich nach Fertigstellung des Tunnels eine erhebliche Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene.

Aus der Geschichte

1291: Die Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden gründen den „Ewigen Bund“, die Keimzelle der heutigen Schweiz.

1386: Die Eidgenossen besiegen bei Sempach ein habsburgisches Ritterheer.

1499: Der Schwabenkrieg führt zur Loslösung der Schweizer Kantone vom Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.

1674: Das „Prinzip der bewaffneten Neutralität“, das die Schweiz fortan weitgehend aus kriegerischen Auseinandersetzungen heraushält und vor Kriegszerstörungen bewahrt, wird erklärt.

1798: Eroberung durch französische Truppen und Schaffung der Helvetischen Republik.

1803: Wiedererrichtung der „Dreizehn alten Orte“ (Kantone) durch Napoleon, erweitert durch Graubünden und weitere fünf neue Kantone.

1848: Annahme einer neuen Bundesverfassung.

1920: Genf wird Sitz des Völkerbundes.

1992: Die Schweizer lehnen einen Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) ab.

Erst nach Fertigstellung des über einen Zugangsstollen zu erreichenden Schachtes kann mit dem eigentlichen Tunnelbau für den Gotthard-Basistunnel begonnen werden.

Erst nach Fertigstellung des über einen Zugangsstollen zu erreichenden Schachtes kann mit dem eigentlichen Tunnelbau für den Gotthard-Basistunnel begonnen werden.

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