Der Opiumkrieg und seine Folgen für China

Ursachen des Opiumkriegs

Die Ursachen des Krieges waren in einigen Besonderheiten des Handels zwischen europäischen Mächten und China zu suchen. Die europäischen Handelsmächte bezogen in dieser Zeit aus China vor allem Waren. Mangels Interesse der Chinesen am Austausch mit anderen Waren, entwickelte sich zwangsläufig ein bedeutender Handelsüberschuss zugunsten Chinas.
Diesen Handelsüberschuss musste vor allem die Ostindische Gesellschaft, die das Handelsmonopol mit China besaß, bezahlen. Sie importierte z. B. allein im Jahre 1800 23 Millionen Pfund des sehr beliebten Tees aus China nach Großbritannien. Da kein Austausch mit anderen Waren zustande kam, musste der Tee mit barer Münze, in der Regel mit Silber, bezahlt werden. Die Ladung der nach China fahrenden englischen Schiffe bestand nicht selten vor allem aus Silberbarren.
Um dem zu begegnen, gingen die Engländer dazu über, im von ihnen beherrschten Indien mehr und mehr Opium produzieren zu lassen. Dieses Opium, für das es in China einen sehr aufnahmefähigen Markt gab (Bild 1), wurde dann mit Unterstützung bestochener Hafen- und Verwaltungsbehörden auf den chinesischen Markt geworfen. Jetzt kehrten sich der „Silberfluss“ und die Handelsbilanz endlich zugunsten der Europäer um.
Als nach der Aufhebung des Handelsmonopols der Ostindischen Gesellschaft ab 1838 immer mehr Händler den Markt mit Opium überschwemmten, ging der chinesische Kaiser in Peking energischer gegen den illegalen Opiumhandel vor. 1839 erließ er sogar ein totales Einfuhrverbot für Opium und veranlasste die Beschlagnahme der britischen Opiumvorräte in Kanton, immerhin 1200 Tonnen. Unklar blieb allerdings bis heute, ob für des Verbot wirtschaftliche Erwägungen maßgeblich waren oder die massenhafte Opiumsucht, die inzwischen auch die oberen Gesellschaftsschichten ergriffen hatte.

Der Opiumkrieg

Großbritannien schlug auf Drängen der schwer geschädigten Kaufleute und weil es sich in seinem freien Handel mit China beeinträchtigt fühlte zurück: Im Jahre 1840 griff ein Expeditionskorps der britischen Fernostflotte zunächst Kanton, den wichtigsten chinesischen Freihafen für europäische Waren, an. Von dort aus drangen die Truppen bis Shanghai und weiter in Richtung Peking vor.
Es entwickelte sich der fast drei Jahre dauernde Opiumkrieg. In dessen Verlauf besiegten die überlegen ausgerüsteten britischen Landungstruppen unter dem Schutz der modernen englischen Kriegsschiffe die chinesischen Truppen.
Diese wehrten sich zwar hartnäckig, wurden aber von unfähigen Generalen geführt und waren überdies schlecht bewaffnet. Nachdem die englischen Truppen eine Anzahl von Küstenstützpunkten zwischen Kanton und Schanghai errichtet hatten und die Geschütze von 80 Kriegsschiffen Nanking bedrohten, waren die Chinesen im Sommer 1842 schließlich zum Einlenken bereit. An Bord des britischen Flagschiffes Cornwallis sollten entsprechende Verhandlungen aufgenommen werden. Die Briten hatten aber schon einen Vertrag aufgesetzt und waren nur noch bereit, mit den Chinesen dessen Einzelheiten durchzusprechen.

Der Friedensvertrag von Nanking

Die entscheidenden Bestimmungen des Vertrages waren die Abtretung Hongkongs für alle Zeiten als Kronkolonie an Großbritannien, die Zahlung einer Kriegsentschädigung in Höhe von 21 Millionen Pesos und die Öffnung von fünf Häfen für den internationalen Handel. Verschlimmert wurde Chinas Lage noch durch einen Zusatzvertrag. Dieser billigte englischen Händlern besonders günstige Handelsbedingungen zu und statte sie mit konsularischen Rechten in den Handelshäfen Chinas aus. Außerdem musste sich das Land für die christliche Missionierung öffnen.

Der Frieden von Nanking war der erste ungerechte Vertrag, den China mit einer ausländischen Großmacht abschließen musste. Dieser Vertrag verdeutlichte auch, dass die Auseinandersetzungen um den Opiumhandel nur einen willkommenen Anlass zur Unterwerfung Chinas lieferten.
1844 erzwangen die USA und Frankreich weitere Verträge. Mit denen verlor China sein Zollautonomie, d. h. das Recht, Zölle zu erheben.. In der Folgezeit konnte das Land deshalb mit ausländischen Waren förmlich überschwemmt werden.
China wurde bis zum 20. Jahrhundert folglich zu einer Halbkolonie degradiert.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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