- Lexikon
- Kunst
- 6 Architektur
- 6.6 Architektur des 20. Jh.
- 6.6.1 "Väter der Moderne" oder "Vor-Moderne"
- Architekturstile des 20. Jahrhunderts: Frührationalismus
Aus Sicht der Architektur ist das 20. Jh. das Zeitalter der „modernen Architektur“. Zu Beginn des Jahrhunderts galt dieser Begriff für eine Auffassung von Architektur, die sich vom Stilgemisch des 19. Jh. abzukehren versuchte. Neue Materialien wie Stahl, Beton, Glas, Aluminium und Kunststoff traten an die Stelle der bisher verwendeten. Technische Errungenschaften wurden in die Sprache der Architektur, in Konstruktion und Bauprozesse einbezogen.
Architekturströmungen dieser als „Väter der Moderne“ bezeichneten, von ca. 1900–1920 andauernden Phase waren:
In den neunziger Jahren des 19. Jh., als in Europa der Jugendstil in Mode kam, entwickelte sich daneben eine andere Strömung – ein kritischer Rationalismus (Frührationalismus).
Diese Tendenz lehnte den Überschwang an Dekoration zugunsten der Konstruktion ab. Die Entwürfe zeigen für die damalige Zeit eine extreme Klarheit und maximale Sparsamkeit unter Einbeziehung technischer Neuerungen. Zu den Architekten des Frührationalismus gehörten u. a.:
Der österreichische Architekt OTTO WAGNER baute für seine Zeit mit sparsamerer Ornamentik konstruktiv, funktional und materialbestimmt. Sein bekanntestes Bauwerk ist das Postsparkassenamt in Wien (1904–1906), das durch technische Neuerungen – eine Marmorverkleidung außen und ein tonnengewölbtes Glasdach sowie einen Fußboden aus Glas innen – bestimmt wurde.
Ein Schüler WAGNERs, ADOLF LOOS, verzichtete radikal auf jedes Ornament. Er nannte Dekor ein „Verbrechen“ und forderte seine Abschaffung. Flächen am Bau wurden unter Verwendung kostbarer Materialien gestaltet. Architektur bestand für ihn aus kubischen Elementen. Großen Einfluss übte er auf die Architekten des International Styles aus. Auch PETER BEHRENS verbindet das Bekenntnis zur Technik mit anspruchsvoller Formgebung.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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