Chemische Fotografie
Die herkömmliche chemische Fotografie wandelt optische Signale in chemische um. Das Aufnehmen eines Bildes, seine Speicherung und die Darstellung als Foto auf Papier oder einem Kunststoffträger beruht auf chemischen Prozessen. Seit eineinhalb Jahrhunderten ist die chemische Fotografie die klassische Fototechnik. Etwa seit der Jahrtausendwende vom 20. ins 21. Jahrtausend beginnt die elektronische Fotografie die chemische allmählich zu verdrängen.
Die Fotografie ist eine Technologie, mit der sich Objekte oder Ausschnitte unserer Umwelt nahezu wirklichkeitsgetreu abbilden lassen.
Unter Fotografie versteht man bisher in der Regel die herkömmliche oder chemische Fotografie. Das Ergebnis liegt als Fotoabzug auf Fotopapier oder Kunstofffolie vor.
Die chemische Fotografie ist ein System zur Wandlung optischer Signale in chemische Signale. Sämtliche Vorgänge, von der Erzeugung der Abbildung beim Fotografieren bis zur Fertigstellung eines Fotoabzugs oder Diapositivs als Endprodukt, sind chemische Prozesse.
Um Abbildungen mit chemischer Fotografie zu gewinnen, benötigt man
- eine Fotokamera zur Bildaufnahme,
- ein Fotolabor zur Filmentwicklung und
- ein Projektionsgerät zur Vergrößerung der Bilder.
Eine Besonderheit sind Sofortbildkameras, bei denen der Zeitverzug zwischen Bildaufnahme und Vorliegen des Fotos entfällt.
Kurzer Abriss der Geschichte der Fotografie
Die Geschichte der Fotografie nahm ihren Anfang bereits um 900 mit der Erfindung der Camera obscura.
- Um 900 erfinden islamische Gelehrte die Camera obscura als Abbildungssystem und begründen damit das optische Grundprinzip der Fotografie.
- 1816 entdeckt der französische Chemiker NIÈPCE DE SAINT-VICTOR die sogenannte Heliografie, ein Ätzdruckverfahren, mit dem sich Bilder auf einem speziellen lichtempfindlichen Asphalt abbilden lassen.
- 1839 entwickeln JOSEPH NICÉPHORE NIÈPCE und LOUIS JACQUES DAGUERRE aus Frankreich eine Fototechnik auf Kupferplatten mit lichtempfindlicher Beschichtung aus Silbersalzen; unabhängig von diesen entwickelt der Brite WILLIAM HENRY FOX TALBOT eine fotografische Technik mit der Camera obscura.
- 1841 erhält der Brite WILLIAM HENRY FOX TALBOT ein Patent auf ein Fotogerät, mit dem er mittels einer Bromsilberemulsion auf Glas ein Negativbild erzeugt, sodass die Belichtungszeit sich auf wenige Minuten verkürzt.
- 1871 entwickelt der britische Chemiker JOSEPH WILSON SWAN fotografische Trockenplatten; damit wird die Fotografie wesentlich vereinfacht und ist fortan auch von Amateuren zu handhaben.
Grundlagen der chemischen Fotografie
Alle durch Licht angestrahlten Objekte reflektieren dieses Licht. Sie werfen es abhängig von ihrer Beschaffenheit hinsichtlich Form, Farbe und Oberflächenstruktur auf spezifische Weise zurück. Diese Eigenschaft wird bei der Fotografie ausgenutzt.
Eine Fotokamera ist mit einem optischen Linsensystem ausgerüstet, das dieses reflektierte Licht sammelt und im Inneren der Kamera als Bild projiziert. Die Bildebene für diese Projektion ist ein lichtempfindlicher Film.
In der lichtempfindlichen Schicht dieses Films löst die Energie der gesammelten Lichtstrahlen chemische Prozesse aus. Als Ergebnis liegt auf dem Film ein unsichtbares Abbild des Fotografierten vor, ein latentes Bild. Der Film ist somit nicht nur Bildsensor sondern auch Bildspeicher.
Die lichtempfindliche Schicht des Schwarz-Weiß-Films besteht aus Bromsilber-Gelatine. Beim Farbfilm ist eine dreifache lichtempfindliche Schicht auf dem Trägermaterial des Films aufgetragen, deren Schichten für die Farben Gelb, Rot oder Blau sensibel sind.
Filmentwicklung
Damit die latent vorhandenen Bilder des Films sichtbar werden, muss er im Fotolabor entwickelt und fixiert werden. Das Ergebnis der Filmentwicklung ist vom verwendeten Film abhängig.
- Beim Schwarz-Weiß-Film bewirkt das Entwicklerbad, dass der (bereits vom einfallenden Licht auf dem Film in Gang gesetzte) Aufspaltungsvorgang des Bromsilbers in seine beiden Bestandteile fortgeführt wird. Im Ergebnis liegt ein Negativ vor, in dem die Helligkeitswerte des fotografierten Objekts durch unterschiedliche Grautöne wiedergegeben sind, allerdings hell-dunkel vertauscht.
- Im Farbfilm reagiert jede der drei Schichten auf ihre jeweilige Farbe oder die Anteile dieser Farbe in den Mischtönen des fotografierten Objekts. Die Farbnegativbildung im Entwicklerbad lässt jedoch nicht die Objektfarben selbst, sondern die entsprechenden Komplementärfarben entstehen; also wird im Negativfilm ein grünes Objekt purpurrot, ein rotes blaugrün, ein blaues gelb erscheinen usw.
Bildvergrößerung
Um die auf dem Film gespeicherten Bilder in natürlicher Farbwiedergabe zu erhalten, ist eine Positiventwicklung erforderlich. In der Dunkelkammer werden die farbverkehrten Bilder auf lichtempfindliches Fotomaterial projiziert – in der Regel das Bild vergrößernd, da man ohne Vergrößerung nur Abzüge in der Größe der Filmbilder erhielte.
In einem chemischen Prozess entsteht auf dem Fotomaterial ein Umkehrbild, das die Fotoobjekte in natürlicher Ansicht wiedergibt – der sogenannte Abzug.
Von einem Negativbild lassen sich beliebig viele Abzüge herstellen, ohne das auf dem Negativ Gespeicherte zu verändern.
Diapositive sind Unikate in originaler Filmbildgröße. Sie entstehen durch eine Filmentwicklung in zwei Schritten, so dass durch doppelte Farbumkehr die Objektfarben direkt auf dem Filmmaterial wiedergegeben sind.
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