Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Musik
  3. 4 Musikgeschichte
  4. 4.2 Musik im europäischen Feudalismus (330 - 1580)
  5. 4.2.3 Weltliche Musik des Mittelalters
  6. Meistergesang

Meistergesang

Meistergesang (auch Meistersang) ist die Fortsetzung des mittelalterlichen Minnesangs und der Spruchdichtung durch Zunfthandwerker in den größeren Städten des ausgehenden Mittelalters. Die Meisterlieder hatten biblisch-belehrende Inhalte und wurden in den Kirchen gesungen. Nach 1500 wurde der Meistergesang reformiert und weltliche Lieder waren nun auch gestattet.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Die Meistersinger

Die Meistersinger führten die literarische Tradition der Spruchdichter und Minnesänger fort. Der Schuhmacher HANS SACHS war ihr bekanntester Vertreter.

Ein Meisterlied bestand aus 20 Versen, wobei

  • Vers 1–6 den 1. Stollen,
  • Vers 7–12 den 2. Stollen und
  • Vers 13–20 den Abgesang bildeten.

1. und 2. Stollen bildeten den Aufgesang.

HANS SACHS: „Edelfalk“ (1543)

1
2
3
4
5
6
In centonovella ich lase,
Wie zu Florenz vor zeiten sase
Ein jung edelmann, weit erkannt
Friedrich Alberigo genant
Der in herzlicher libe brennet
Gen einem edlen weib, genennet
1. Stollen 
7
8
9
10
11
12
Giovanna, an gut ser reicht,
An eren stet und gar lobleiche.
Der edelman stach und turnirt,
Zu lieb der frauen lang hofiert,
Sie aber veracht all seine liebe,
An irem herren reulich bliebe.
2. StollenAufgesang

13
14
15
16
17
18
19
20

Gar reichlich Fridrich ausgab
Bis er verschwendet große hab,
entlich verpfent er all sein gute,
Zug auf ein sitz und in armute.
Nichts dan ein falken het,
Mit dem er teglich baißen tet,
Und nert sich aus eim kleinen garten,
Des er auch tet mit arbeit warten.
Abgesang 

Das Handwerk hatte sich im 14. und 15. Jahrhundert stark entwickelt, und die Meister besaßen hohes Ansehen in den Städten. Dieses sollte auch kulturell zur Geltung kommen. Von fahrenden Sängern übernahmen die Handwerker die Regeln zur Verfertigung von Gedichten.

Meistersingerschulen wurden im gesamten süddeutschen Raum gegründet. Da man des Lateinischen nicht mächtig war, wurde in deutscher Sprache gedichtet. Aus dem Minnesang übernahm man den Aufgesang in zwei Stollen mit gleicher und einen Abgesang mit anderer Melodie.

Das Abfassen der Meisterlieder wurde wie ein Handwerk aufgefasst, deshalb organisierte man sich in Meistersinger-Zünften. Solche Zünfte entstanden zuerst in Mainz, dann in Straßburg, Frankfurt, Würzburg, Augsburg, Zwickau, Prag und Nürnberg. Die Meistersingerschulen bestanden z.T. bis ins 19. Jahrhundert.

Regeln für den Meistergesang

Feste Regeln wurden in der Tabulatur aufgezeichnet.
Der Liedvortrag war solistisch und erfolgte ohne Instrumentalbegleitung.
Die praktische Umsetzung orientierte sich einerseits an strenger, von Merkern (im Meistergesang der im Gemerk sitzende Kunstrichter) überwachter, Einhaltung der Regeln, andererseits wiederum daran, im Rahmen des Erlaubten größte Kunstfertigkeit zu demonstrieren.

Dabei orientierte man sich an einer festen Hierarchie: HANS FOLZ (um 1450–1513), in der Tradition HANS ROSENPLÜTs (um 1400–1470) stehend, reformierte um 1500 den Meistergesang. Demnach waren nun auch weltliche Themen gestattet.

  • Wer lediglich die bekannten Lieder sang, war Singer,
  • wer alte Melodien mit einem neuen Text versah, war Dichter,
  • wer eine neue Melodie erfand, war Meister.

Vorgetragen wurden die Meisterlieder im Singstuhle.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Meistergesang." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/musik/artikel/meistergesang (Abgerufen: 08. June 2025, 18:20 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Meistergesang
  • Zunfthandwerker
  • Volltext
  • Singer
  • Regeln
  • Aufgesang
  • fahrende Sänger
  • Abgesang
  • Minnesang
  • Gemerk
  • Singstuhl
  • Spruchdichtung
  • Kunstrichter
  • HANS ROSENPLÜT
  • Meistersinger
  • Gedicht
  • Merker
  • Vers
  • Meistersinger-Zünfte
  • Tabulator
  • Hans Sachs
  • Meistersingerschulen
  • Stollen
  • Dichter
  • Meisterlied
  • Primärtext
  • Mittelalter
  • Meister
  • HANS FOLZ
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Bordun und Borduntechnik

Ein Dauerton (Bordunton) oder mehrere gleichzeitig ausgehaltene Dauertöne zeichnen dem hinzutretenden ein- oder mehrstimmigen Melos der Melodie ein tonales Fundament als Orientierungslinie vor. Das Prinzip des Bordunierens ist geerdet und wirkt musikpsychologisch gesehen als Bezugspunkt zu den melisch bedingten Intervallschritten der sich meist über den Borduntönen entfaltenden Melodie. Die Tonschritte der Melodie streben von den ausgehaltenen Dauertönen weg, stehen in einem Spannungsverhältnis zu diesen und bewegen sich diesen wieder einzeln im Unison zu. Das Prinzip des Bordunierens ist weltweit sowohl in der Vokal- als auch der Instrumentaltechnik verbreitet. Die Dauertöne erklingen in der Mehrheit der Fälle entweder auf dem tonalen Fundament, den Gerüsttönen von Tonika oder Oktav oder in Kombination mit diesen in zusätzlicher Quint-Quartaufspaltung.

Walther von der Vogelweide

* um 1170 wahrscheinl. Österreich
† um 1230 Würzburg

WALTHER VON DER VOGELWEIDE war ein mittelhochdeutscher Dichter zur Zeit der staufischen Klassik. Als typischer Vertreter der höfischen Dichtung verfasste er vor allem Minnelieder und Sangspruchstrophen. Er gilt als der erfolgreichste Spruchdichter des Mittelalters und - neben WOLFRAM VON ESCHENBACH - als der berühmteste mittelalterliche Lieddichter und Minnesänger.

Wolfram von Eschenbach

* um 1170–1180 Eschenbach (Franken)
† um 1220 vermutl. Eschenbach (Franken)

WOLFRAM VON ESCHENBACH war ein mittelhochdeutscher Epiker der staufischen Klassik. Zusammen mit HARTMANN VON AUE, GOTTFRIED VON STRASSBURG und WALTHER VON DER VOGELWEIDE gehörte er zu den bedeutendsten Dichtern des Mittelalters. Seine Werke hatten großen Einfluss auf die zeitgenössische Dichtung; bekannt wurde er vor allem durch den Versroman „Parzival“, das Paarreim-Epos „Willehalm“ und die Minneerzählung „Titurel“.

Minnesänger

Minnesänger waren Komponisten und Dichter zugleich und trugen ihre Verse in der Regel selbst vor. Sie unterhielten im Mittelalter eine eigene Zunft und galten als ein allgemein anerkannter Berufsstand. Zu den bedeutendsten zählen

  • WALTHER VON DER VOGELWEIDE (1170–1230) und
  • SWALD VON WOLKENSTEIN (ca. 1376–1445).

Neidhart (von Reuental)

* um 1190
† um 1245

NEIDHART (NEIDHART VON REUENTAL, „Herr NÎTHART“) war ein mittelhochdeutscher Lieddichter, der in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts lebte. Er wird heute als der erfolgreichste Lieddichter der deutschen Literatur des Mittelalters und als Begründer der literarischen Gattung des ländlichen Tanzliedes angesehen. Überliefert sind rund 140 Lieder, oft einfach gebaute Reigenlieder, in denen der Dichter vor allem statt der bis dahin üblichen hohen Minne die niedere Minne besang. Er verlegte damit - neu für seine Zeit - den Minnesang aus dem ritterlichen und erhaben höfischen in das teils obszöne, bäuerliche Milieu, was ihm u.a. den Stempel der Bauernfeindlichkeit aufdrückte. NEIDHARTs bekanntestes Lied ist das zum Volkslied gewordene „Nun will der Lenz uns grüßen“.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025