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Haltungsschäden

Probleme mit der Wirbelsäule und Rückenschmerzen sind schon seit vielen Tausend Jahren bekannt, wie Überlieferungen aus dem alten China, der Zeit der Pharaonen und dem Mittelalter beweisen. Bereits damals suchte man nach geeigneten Behandlungsmöglichkeiten und einige erhalten auch heute noch Einzug in die moderne Medizin, z. B. die Akupunktur. Andererseits finden wir noch heute Bezeichnungen, die auf den Umgang mit Rückenschmerzen im Mittelalter verweisen. Zum Beispiel der “Hexenschuss”, ein Begriff, der ein auch heute bestens bekanntes Krankheitsbild beschreibt. Die Ursachen für Rückenbeschwerden sind vielfältig. Einen bedeutenden Teil nehmen die verschiedenen Haltungsschäden ein: Rundrücken, Hohlrundrücken, Hohlrücken und Flachrücken.

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In Deutschland zählen Haltungsschäden mittlerweile zu den sogenannten Volkskrankheiten und verursachen einen beträchtlichen Teil des Krankenstandes. Meist werden sie entdeckt, weil der Betroffene unter starken Rückenschmerzen leidet. Und diese Rückenschmerzen sind so alt wie die Menschheit. So berichten Überlieferungen zum Beispiel von einem Pharao in Ägypten, der seinen Leibarzt töten ließ, weil dieser nicht in der Lage gewesen war, den Pharao von seinen Rückenschmerzen zu befreien.

Auch die Bezeichnung „Hexenschuss“ stammt nicht aus der Zeit unserer modernen Medizin, sondern geht auf das Mittelalter zurück. Damals brachten die Ärzte Rückenerkrankungen mit Zauberei in Verbindung, was ihnen den Namen Hexenschuss einbrachte. Aber auch im alten China ca. 3000 vor Christus waren Rückenschmerzen bekannt. Akupunktur- und Heilkräutertherapie, die heute zunehmend Einzug in unsere Medizin halten, gehen auf diese Zeit zurück.

CARL SPITZWEG (1808-1885) beschrieb seine Krankheit folgendermaßen:

I hab an Hexenschuß,
Weil i'n halt habn muß,
Sonst hätt i'n ned.
Wenn i die Hex nur wißt,
Die allweil auf mi schißt,
I brachts ins Gred.

Bal i mi niedersitz,
Gibts an Stich, wie a Blitz
Fahr i in d'Höh!
Wenn i mi bucken will,
Herrgott, is das a Gfühl,
Ah, dös tut weh!

's is rein zum Teufel holn,
's is, als wär alls verschwolln
Hinten im Kreuz!
D'Hex hätt koa Mitleid ned,
Wenns mi abreißn ted
Na, sagts, mi freuts!

Die Ursachen für Rückenschmerzen sind vielseitig. Sie können auf Erkrankungen verschiedener Organe zurückgehen, aber auch psychische Überforderung, massiver Stress sowie Haltungsschwächen und Haltungsschäden können Auslöser für Rückenschmerzen sein. Auf Letztere soll hier eingegangen werden.

Die gesunde Wirbelsäule und ihre Entwicklung

Einen wichtigen Erklärungsansatz für Rückenprobleme finden wir in der speziellen Anatomie unserer Wirbelsäule. Ursprünglich war die Erde von Vierfüßern bewohnt. Diese besitzen im Unterschied zum Menschen einen harmonischen Rundrücken, bei dem sich Druck- und Zugkräfte gegenseitig aufheben.

Die Entwicklung von den Vierfüßern zu den Zweifüßern, also dem Homo sapiens (Mensch), dauerte über zwei Millionen Jahre, denn für den aufrechten Gang musste die Wirbelsäule ihre Form verändern. Aus dem harmonischen Rundbogen bei den Vierfüßern entwickelte sich die heutige Form der menschlichen Wirbelsäule, die sogenannte doppelte S-Form. Durch diese Form wurde der aufrechte Gang erst möglich und auch ihr hohes Maß an Beweglichkeit ist nur auf diese spezielle Form zurückzuführen. Das betrifft vor allem die Bereiche der Hals- und Lendenwirbelsäule.

Von großer Bedeutung für die Aufrechterhaltung der Wirbelsäule ist die Halte- und Streckmuskulatur. Die wichtigsten Haltemuskeln sind die langen Rückenmuskeln. Sie sind für das Strecken und die aufrechte Körperhaltung des Menschen verantwortlich. Zum anderen sind auch die Bauchmuskeln von großer Bedeutung, sie sind praktisch die Gegenspieler der Rückenmuskeln. Wirbelsäule und Brustkorb werden von zwei großen Muskelgruppen gehalten, die eine immense Leistung erbringen müssen und auch als Muskelzüge bezeichnet werden. Gemeinsam mit Hüft- und Oberschenkelmuskulatur sorgen sie dafür, dass der Oberkörper aufrecht auf den Beinen sitzt. Sind die Muskeln geschwächt, also zu wenig trainiert, kommt es zu Haltungsschwächen. Werden diese nicht rechtzeitig erkannt und entsprechend behandelt, so entwickeln sich daraus richtige Haltungsschäden.

Skelett und Muskulatur bestimmen also durch ihr Zusammenwirken unsere aufrechte Körperhaltung. Bei dieser „Normalhaltung“ ist die Wirbelsäule in der Hals- und Lendenregion etwas nach vorn, in der Brust- und Kreuzbeinregion etwas nach hinten gekrümmt („Doppel-S-Form“). Im Beruf müssen manche Erwachsene viel stehen, sitzen oder andere einseitige Belastungen aushalten. Bei Kindern und Jugendlichen wirkt sich das lange Sitzen beispielsweise in der Schule nachteilig aus; vor allem wenn man dabei eine falsche Sitzhaltung einnimmt. Ungünstig ist besonders für Kinder und Jugendliche auch das einseitige Tragen zu schwer beladener Schultaschen oder anderer Lasten. Das kann zu Fehlhaltungen und zu Verformungen der Wirbelsäule führen. Es kann sich ein Hohl-, Rund- bzw. Schiefrücken ausbilden.

  • Normale Körperhaltung
  • Falsche Sitzhaltung

Formen von Haltungsschäden

Rundrücken: Er ist die häufigste Form der Fehlstellung beim Kind und Folge einer Überbelastung und Leistungsschwäche von Schulter-, Rücken- und Bauchmuskulatur. Typisch für den Rundrücken sind ein abgeflachter Brustkorb, hervortretende Schulterblätter mit einer gleichzeitigen Verlagerung des Schultergürtels. Durch den Rundrücken kann die Atmung behindert werden, da der Brustkorb eingeengt wird.

Hohlrundrücken: Nicht selten treten Rundrücken und Hohlrundrücken in kombinierter Form auf. Diese Form ist gekennzeichnet von einer verstärkten Außenkrümmung im Lendenbereich. Wie beim Rundrücken kann es auch hier zu einer Behinderung der Atmung kommen. Verursacht wird ein Hohlrundrücken durch eine allgemeine Muskelschwäche, insbesondere der Rückenstreck-, Bauch- und Gesäßmuskulatur. Ist der Hohlrundrücken bereits von Geburt an angelegt, so begünstigt dies die Ausbildung des Hohlrundrückens als Haltungsschaden.

  • Rundrücken

Hohlrücken: Den Hohlrücken erkennt man an einer übermäßigen Einbuchtung der Wirbelsäule. Er ist die Folge einer schwachen, untrainierten Bauch- und Gesäßmuskulatur, die durch Übergewicht noch verstärkt wird. Auch zu schwere Schulranzen begünstigen diese Fehlentwicklung. Im Laufe der Zeit führt der Hohlrücken zu erheblichen Beschwerden. So lasten beispielsweise die Organe auf der Bauchwand. Bei einem gesunden Rücken bilden die Knochen des Beckens eine Art Schaufel, die sogenannte Beckenschaufel, in der die inneren Organe eingebettet sind. Beim Hohlrücken verlagert sich das Becken jedoch nach hinten und die Organe „fallen aus der Schaufel heraus“. Sie lasten dann auf der Bauchwand. Es kommt zu Kreuzschmerzen und insbesondere bei Frauen zu Problemen mit den Venen in den Beinen. Es bilden sich Krampfadern.

Flachrücken: Bei dieser Form der Haltungsschäden fehlen die natürlichen Krümmungen nahezu vollständig. Die Beweglichkeit der Wirbelsäule ist erheblich eingeschränkt. Der Betroffene ist im Bereich des Oberkörpers starr, so als habe er ein Brett verschluckt. Aber nicht nur die Bewegungsfähigkeit wird bei diesem Haltungsschaden eingeschränkt, auch die Abfederung in der Wirbelsäule ist mangelhaft. Dadurch treten die üblichen Abnutzungserscheinungen früher und in verstärktem Maße auf. Meist ist der Flachrücken bereits in seiner Anlage vorhanden. Durch eine allgemeine Muskelschwäche wird dann seine Ausbildung zum Haltungsschaden begünstigt.

Auch bei Haltungsschäden ist vorbeugen besser als heilen. Hierzu sind ausreichende Bewegung und entsprechendes Training von Bauch-, Rücken- Schulter- und Gesäßmuskulatur unerlässlich. Aber auch die richtige Sitzhaltung spielt eine wichtige Rolle bei der Vermeidung von Haltungsschäden.

Sind bereits Haltungsschwächen erkennbar, so kann ein spezielles Haltungsturnen verhindern, dass es zu einer Ausprägung von Haltungsschäden kommt. Ist die Wirbelsäule aber in der abweichenden Form schon verknöchert, dann ist daraus ein Haltungsschaden geworden, der sich nicht mehr vollständig beseitigen lässt. Gegenwärtig weisen über 50 % der 8- bis 18-jährigen Schüler Haltungsmängel verschiedener Art und Schwere auf. Zu deren Erkennung und zur Einleitung von Behandlungsmaßnahmen finden deshalb schulärztliche Vorsorgeuntersuchungen statt. Jeder junge Mensch sollte aber unbedingt selbst auf seine Körperhaltung achten und die hier geschilderten Fehler vermeiden.

Einige Tipps zur Vermeidung von Haltungsschäden solltest du dir immer wieder ins Gedächtnis rufen:

  • Achte, wenn du an einem Tisch sitzt oder arbeitest, immer darauf, dass die Tischhöhe und deine Sitzhöhe optimal ausgerichtet sind, sodass du eine richtige Sitzhaltung einnehmen kannst.
  • Wenn du schwere Lasten anheben willst, gehe immer in die Hocke und halte deinen Rücken möglichst gerade.
  • Beim Tragen schwerer Lasten solltest du das Gewicht immer möglichst gleichmäßig auf beide Arme verteilen.
  • Hohlrücken
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Haltungsschäden." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/biologie/artikel/haltungsschaeden (Abgerufen: 20. May 2025, 18:40 UTC)

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Lebensweise in der Jungsteinzeit

In der Altsteinzeit, die mehrere 100 000 Jahre währte, lebten die Menschen vom Sammeln von Nahrung und von der Jagd. Vor etwa 10 000 Jahren setzte ein Wandel ein. In den östlichen Randgebieten Mesopotamiens entdeckten die Menschen, dass aus Wildgräsern Nahrungspflanzen gezüchtet werden können, die sie auf Feldern anbauen können. Sie konnten so Getreide auf Vorrat erzeugen.
Es gelang ihnen wild lebende Schafe und Ziegen an sich zu gewöhnen und sie konnten sie allmählich als Haustiere halten. So war auch die Fleischversorgung nicht mehr nur von der Jagd abhängig. Die Menschen, die Jahrtausende als Jäger und Sammler umherwanderten, wurden sesshaft. Sie begannen Ackerbau und Viehzucht zu betreiben.

Einordnung in die Menschwerdung

Mitte des 19. Jh. bestimmte JOHANN CARL FUHLROTT Knochenfunde im Neandertal bei Düsseldorf als fossile Reste eines Homo sapiens neandertalensis (Altmensch oder Neandertaler). Die Entdeckung des Neandertalers im Jahre 1856 war der bis zu diesem Zeitpunkt erste, von der Wissenschaft richtig erkannte und eingeordnete Fund eines Urmenschen.
Die Neandertaler sind die unmittelbaren Vorgänger des Homo sapiens sapiens, des Jetztmenschen. Sie lebten vor etwa 35000 bis 70000 Jahren im eiszeitlichen Europa vor allem in Höhlen. Sie lebten in Horden, ernährten sich vom Jagen und Sammeln, stellten Steinwerkzeuge her und nutzten bereits das Feuer.

Evolution und Evolutionstheorie

Die Evolutionstheorie, die die stammesgeschichtliche Entwicklung der Lebewesen erklärt, wird heute kaum noch infrage gestellt. Kennzeichnend für ihre Entstehung war aber, dass es eines sehr langen historischen Prozesses mit vielen Irrtümern und Umwegen bedurfte, ehe sie sich durchsetzen konnte: Die Entwicklung der Evolutionstheorie begann mit Schöpfungsmythen. Bis ins Mittelalter hinein wurden dann zweifelhafte Auffassungen des antiken Philosophen ARISTOTELES zur Erklärung der Entwicklung des Lebens herangezogen. Erst im 19. Jahrhundert erfuhr die Evolutionstheorie deutliche Entwicklungsimpulse, u. a. durch LOUIS PASTEUR und JEAN BAPTIST LAMARCK. Der eigentliche Schöpfer der Evolutionstheorie ist aber CHARLES DARWIN, dessen Lehren gegen heftigste Anfeindungen schließlich allgemein anerkannt wurden. In Deutschland trug ERNST HAECKEL zu dieser Anerkennung bei, indem er die Evolutionstheorie um die Erklärung der stammesgeschichtlichen Entwicklung des Menschen erweiterte.

Höhlenzeichen

Dass die Steinzeitmenschen in ihren Höhlen Kunstwerke schufen, ist dem modernen Mensch erst seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts bewusst. So wurde z.B. die im Jahr 1880 entdeckte Höhlenkunst in der spanischen Höhle von Altamira anfangs nicht als Steinzeitkunst anerkannt. Erst nach und nach führten das Entdecken weiterer Fundorte zu einer wissenschaftlichen Akzeptanz. Im Jahre 1940 entdeckten spielende Kinder in der Nähe des Ortes Montignac (Dordogne) einen Zugang zu der Höhle von Lascaux, welche in einer Gesamtausdehnung von über 100 Metern Bilder von zahlreichen Pferden, Rindern, Wisenten, Katzen und Steinböcken enthält. Diese Höhle kann heute zu ihrem eigenen Schutz nicht mehr besichtigt werden. Stattdessen werden die Besucher in eine originalgetreue Kopie der Höhle geführt.

Die Höhlenkunst ist das älteste Zeugnis des Menschen für die Verwendung von Pigmenten und Bindemitteln. Sie entstand in der Steinzeit mit dem Ausgang der Eiszeit, einer Klimaperiode, in der weite Teile Europas noch mit Gletschern überzogen waren. Der Eingang der Grotte Cosquer in Südfrankreich liegt heute unter dem Meeresspiegel. Dies beweist, dass mit der Erwärmung des Klimas viel Eis abgeschmolzen ist und der Meeresspiegelanstieg.

Jäger und Sammler

Die wirtschaftliche Grundlage der Menschen in der langen Epoche der Altsteinzeit waren die Jagd und das Sammeln. Die ersten Werkzeuge waren bearbeitete Steine. Wichtigstes Werkzeug und Waffe war der Faustkeil. Von dem vorrangig benutzten „Rohstoff“ Stein hat auch diese Epoche ihren Namen. Die ersten Menschen lebten gemeinsam in Horden. Diese Horden waren wandernde Gruppen von Menschen, die einen gemeinsamen Lagerplatz hatten.
Die Menschen lebten in enger Verbindung mit der Natur und waren noch in hohem Maße von ihr abhängig.

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