Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Chemie
  3. 2 Struktur und Eigenschaften von Stoffen
  4. 2.4 Ionen und Ionenbindung
  5. 2.4.3 Salzbildungsreaktionen
  6. Komplexreaktionen

Komplexreaktionen

Komplexverbindungen unterscheiden sich durch ihren Aufbau und besondere Eigenschaften von gewöhnlichen Ionenverbindungen. Aufgrund ihrer Farbigkeit und besonderen Löslichkeit werden sie als Nachweisreagenzien in der chemischen Analytik eingesetzt. Auch in der Natur spielen Komplexverbindungen eine wichtige Rolle, so z. B. das Hämoglobin beim Sauerstofftransport im Blut und das Chlorophyll bei der Fotosynthese.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Komplexverbindungen sind häufig Salze, die aus einem komplexen Ion und einem entgegengesetzt geladenen Gegen-Ion bestehen. Das Komplexteilchen setzt sich aus einem Zentralion und den Liganden zusammen. Liganden sind ebenfalls Moleküle oder Ionen, die sich mit ihren freien Elektronenpaaren an das Zentralion anlagern. Die Anzahl der direkt an das Zentralteilchen gebundenen einzähnigen Liganden heißt Koordinationszahl. Häufige Koordinationszahlen sind 2, 4 und 6. In Komplexen mit 4 und mehr Liganden verfügen die Zentral-Ionen damit über mehr als 8 Valenzelektronen.
Ihr Entdecker, der Schweizer Chemiker ALFRED WERNER nannte sie deshalb auch „Verbindungen höherer Ordnung“. Gebräuchlich ist auch die Bezeichnung Koordinationsverbindungen.

Kationische Zentralionen sind meistens Metall-Ionen, z. B.   Fe 3+ ,   Fe 2+ ,   Co 3+ ,   Ag + ,   Cu 2+ ,   Al 3+ ,   Pb + ,   S n + ,   S b + . Besonders die Nebengruppenelemente sind gut als Zentralionen geeignet:
Die Liganden werden in mehrere Gruppen unterteilt.

Bild

Man unterscheidet die Komplexe in anionische und kationische Komplexe, je nach Ladung des komplexen Ions:

Anionische Komplexe

 –   [ Fe(CN) 6 ] 3-   hexacyanoferrat ,
 –   [ AlF 6 ] 3-   hexafluoroaluminat ,
 –   [ Fe(SCN) 4 ] -   t e t r a t h i o c y a n o t o f e r r a t ,
 –   [ Ag(CN) 2 ] -   d i c y a n o arg e n t a t ,
 –   [ CuCl 4 ] 2-   t e t r a c h l o r o c u p r a t , sowie
 –   [ NiCl 4 ] 2-   t e t r a c h l o r o n i c k e l a t .

Die Salzbildung erfolgt vorzugsweise mit kationischen Gegen-Ionen des Typs:   Fe 3+ ,   Fe 2+ ,   Ag + ,   N a + ,   K + ,   M g 2 +   o d e r   C a 2 + .

Kationische Komplexe:

 –    [ Fe(H 2 O) 6 ] 2+   H e x a q u a e i s e n − ,
 –    [ Ag(NH 3 ) 2 ] +   Diaaminsilber- ,
 –    [ Cu(NH 3 ) 4 ] 2+   T e t r a a min k u p f e r −
 –    [ Ag(H 2 O) 2 ] +   D i a q u a s i l b e r − ,

Salze werden u.a. mit den anionischen Gegenionen N O 3 - ,   S O 4 2- ,   Cl - ,   Br - ,   Ι - gebildet.

Die Bindungsverhältnisse in Komplexen unterscheiden sich von der gewöhnlichen Atombindung bzw. Ionenbindung. Man beschreibt die Bindung in Komplexen mit verschiedenen Modellen. Das einfachste Modell geht davon aus, dass die Liganden als Elektronepaardonatoren dem Zentralion als Elektronenpaarakzeptor ein freies Elektronenpaar zur Verfügung stellen. Diese Bindungsart wird als dative oder koordinative Bindung bezeichnet.

  • Aufbau einer Komplexverbindung

Bildung von Komplexen

Die einfachste Art der Komplexbildung besteht darin, Salze von Übergangsmetallen in Wasser zu lösen. Wasser ist ein Dipol und lagert sich als Elektronenpaardonator an das Metall-Ion an. Dabei beobachtet man oft eine Farbänderung.

  N i C l 2   +   6 H 2 O   →   [ N i ( H 2 O ) 6 ] 2+   +   2Cl -                   H e x a a q u a n i c k e l ( I I ) − C h l o r i d

Viele anionische Komplexe und deren anorganische Salze werden durch Umsetzung der Salze (z. B. Halogenide, Carbonate) des Zentralatoms mit den Ligandenträgerverbindungen hergestellt:

F e C l 2   +   4 KSCN   →   K +   +   [ F e ( S C N ) 4 ] -                     K a l i u m − t e t r a c y a n o f e r r a t ( I I I )

Ebenso sind Austauschreaktionen innerhalb von bestehenden Komplexen möglich. So können z. B. der Ligand Wasser an Kupfer(II)-Ionen sehr leicht durch Ammoniak ersetzt werden. Die dabei auftretende Farbänderung wird zum Nachweis der Kupfer(II)-Ionen in wässriger Lösung genutzt:

C u S O 4   +   4 NH 3   →   [ C u ( N H 3 ) 4 ] 2 +   +   S O 4 2 -                 T e t r a a min k u p f e r ( I I ) − S u l f a t

Eigenschaften von Komplexen

Bei der Bildung der Komplexteilchen treten neben der Farbänderung noch weitere Eigenschaftsänderungen auf. Die Eigenschaften des Komplexes unterscheiden sich oft deutlich von denen der freien, unkomplexierten Zentralionen und Liganden . Typische Änderungen sind:

  • Verringerung der Leitfähigkeit, da durch das komplexe Anion weniger freie Ionen vorhanden sind;
  • Umkehrung der elektrischen Ladung von positiv nach negativ;
  • Änderung der magnetischen Eigenschaften;
  • Änderungen der Farbigkeit durch Unterschied zwischen klassischer Ionenbindung und der Bindung in Komplexen
  • Änderungen der Löslichkeit bzw. Schwerlöslichkeit von Salzen

Mit Hilfe von Leitfähigkeitsmessungen lässt sich untersuchen, ob sich ein Komplex gebildet hat, denn die elektrische Leitfähigkeit einer Lösung hängt u. a. davon ab, in wie viele Ionen ein Salz dissoziiert. Ist die Summe der elektrischen Leitfähigkeiten der Einzellösungen wesentlich größer als die elektrische Leitfähigkeit der Mischung, haben die Ionen in der Lösung einen Komplex gebildet und dadurch die Anzahl der Ionen verringert, die frei in der Lösung vorliegen.

4   K +   +     Fe 2+   +     6   CN -   →   4   K +   +     [ F e ( C N ) 6 ] 4     -                   11       I o n e n 5     I o n e n

Außerdem ändert sich die Wanderungsrichtung der Eisen-Ionen im elektrischen Feld. Das freie, nicht komplexierte ist ein Kation und würde zur Katode wandern. Durch die Bildung von Komplexen ist es in einem Anion gebunden und wandert im elektrischen Feld zur anderen Elektrode, der Anode.

Durch Komplexbildung ändert sich auch die Löslichkeit schwer löslicher Salze. Wird Silbernitratlösung mit etwas Salpetersäure angesäuert und danach ein Tropfen Kochsalzlösung zugegeben, fällt weißes Silberchlorid aus. Dies ist ein schwer lösliches Salz, welches beispielsweise durch Verdünnen mit Wasser nicht wieder in Lösung gebracht werden kann. Gibt man jedoch Ammoniak-Lösung hinzu, löst sich der weiße Niederschlag auf. Silber-Ionen gehen mit Ammoniak einen stabilere Verbindung ein als mit Chlorid-Ionen. Es entstehen in Wasser lösliche Diamminsilber(I)-Ionen.

A g C l   +   2 NH 3   ⇄   [ A g ( N H 3 ) 2 ] +   +   C l -

  • Ionen in wässriger Lösung im elektrischen Feld

Auch diese Eigenschaft der Komplexe wird bei chemischen Nachweisreaktionen genutzt.

Bedeutung von Komplexverbindungen

In der Natur sind die Komplexverbindungen von großer Bedeutung. Hämoglobin , der rote Farbstoff im Blut, besteht aus vier gefalteten Polypeptidketten, von denen jede im Innern einen Häm-Komplex gebunden hat. Im Häm-Komplex ist ein Eisen(II)-Ion als Zentral-Ion zu finden. Auch Myoglobin, Vitamin B12 und Chlorophyll sind Komplexverbindungen.

In der Waschmittelindustrie wurden vor nicht allzu langer Zeit vor allem Phosphatkomplexe gegen zu hartes Wasser eingesetzt. Ihr Nachteil besteht darin, dass sie sich ungünstig auf die Nährstoffbilanz von Gewässern auswirken und so zu einer Schädigung der Umwelt führen können. Daher werden sie heute häufig durch andere Substanzen ersetzt.

Weitere Anwendungen finden Komplexe in der Fotografie, sowie als Katalysatoren in der Technik und - wie oben beschrieben - als Nachweisreagenzien in der chemischen Analytik.

  • Struktur des Chlorophyll
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Komplexreaktionen." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/chemie/artikel/komplexreaktionen (Abgerufen: 20. May 2025, 18:10 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Komplexverbindungen
  • Farbigkeit
  • Alfred Werner
  • Bindung
  • Komplexreaktionen
  • elektrische Leitfähigkeit
  • Liganden
  • Hämoglobin
  • Komplexbildung
  • Löslichkeit
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Obstbau in Neuseeland – Beispiel für Globalisierung

Die Globalisierung der Weltwirtschaft hat auch im Bereich der Agrarproduktion zu neuen Rahmenbedingungen geführt. In Neuseeland wurde im Zeitraum von nur zehn Jahren die Landwirtschaft liberalisiert und unmittelbar dem freien Wettbewerb auf dem Weltmarkt zugänglich gemacht. Während beispielsweise in der EU staatliche Subventionen an die Erzeuger gezahlt werden, kommt die Landwirtschaft in Neuseeland seit 1984 völlig ohne staatlichen Einfluss und finanzielle Zuwendungen aus.
Am Beispiel des Obstbaues wird aufgezeigt, wie es den Landwirten gelungen ist, unter globalen Konkurrenzbedingungen ihre Existenz zu sichern. Unter anderem konzentrierten sich die Farmer Neuseelands auf den Anbau von Spezialkulturen, vor allem auf die Kiwifrucht. Besonders in den Industrieländern war die Nachfrage nach dieser gesunden exotischen Frucht sprunghaft angestiegen. Außerdem haben die neuseeländischen Landwirte rasch auf veränderte Nachfragebedingungen und den gestiegenen Bedarf nach ökologisch wertvollen Produkten reagiert. Inzwischen werden etwa 85 % der Agrarerzeugnisse des Landes in viele Länder der Welt exportiert. Damit hat sich die Landwirtschaft zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor Neuseelands entwickelt.

Aluminium als Gebrauchsmetall

Aluminium ist heute nach Eisen das bedeutendste Gebrauchsmetall. Ursache dafür ist sein außergewöhnliches Eigenschaftsspektrum. Insbesondere die geringe Dichte hilft bei der Treibstoff- und Energieeinsparung im Verkehrssektor. Dabei ist Aluminium zugleich extrem fest, sehr langlebig und witterungsbeständig. Von Nachteil sind die enorm hohen Energieaufwendungen für die Produktion von Aluminium aus dem Erz Bauxit. Glücklicherweise ist Aluminium in besonderem Maße recyclingfähig, wobei bis zu 95% des Energieaufwands eingespart werden können.

Schmelzflusselektrolyse

Aluminium ist eines der wichtigsten industriell hergestellten Metalle, das in erster Linie im Flugzeug- und Fahrzeugbau verwendet wird.
Die technische Herstellung von Aluminium erfolgt in zwei Stufen: Zuerst wird aus dem Rohstoff Bauxit reines Aluminiumoxid gewonnen, anschließend wird das Oxid in geschmolzenem Kryolith ( Na 3 AlF 6 ) gelöst und daraus mittels Schmelzflusselektrolyse Aluminium hergestellt.
Die Elektrolyse und die vorgelagerten Prozesse sind außerordentlich energieintensiv, sodass die Herstellung des Metalls durch Recycling von Aluminium zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Technische Varianten der Chloralkali-Elektrolyse

Natronlauge und Chlor werden als Grundprodukte der chemischen Industrie heute nahezu ausschließlich elektrolytisch hergestellt. Für die technische Durchführung dieser Elektrolyse werden drei Verfahren angewendet: das Amalgam-, das Diaphragma- und das Membranverfahren. Im Wesentlichen unterscheiden sich die Verfahren im Energieverbrauch und der Art der Trennung zwischen Anoden- und Katodenraum. Obwohl das Membranverfahren das wirtschaftlichste und ökologisch nachhaltigste Verfahren ist, arbeiten noch ca. 50 % der Anlagen in Deutschland nach dem Amalgam-Verfahren.

Verwendung von Chlor und Natronlauge

Chlor und Natronlauge entstehen als Koppelprodukte bei der Chloralkali-Elektrolyse. Sie stellen wichtige Produkte für die chemische Industrie dar. Chlor wird insbesondere in der organisch-chemischen Industrie zur Herstellung verschiedenster, auch chlorfreier Produkte verwendet. Natronlauge ist als Neutralisationsmittel und bei der Aluminiumherstellung von großer Bedeutung.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025