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Die Romantik in England

Die englische Romantik hatte einigen Einfluss auf die deutsche Literatur. Besonders GEORGE GORDON NOËL BYRON, bekannter unter seinem Adelstitel LORD BYRON, wurde zum Vorbild einer ganzen Dichtergeneration. Die Nachwirkung des Dichters auf die Literatur wird deshalb auch Byronismus genannt. Seine Lyrik hat bis heute nichts an Faszination eingebüßt. Auch PERCEY SHELLEY und seine Frau MARY WOLLSTONECRAFT GODWIN (SHELLEY), die Schöpferin der „Frankenstein“-Figur, sowie JOHN KEATS wirkten nachhaltig auf die europäische Literatur.

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WILLIAM WORDSWORTHs (1770–1850) gemeinsam mit SAMUEL TAYLOR COLERIDGE (1772–1834) veröffentlichte Gedichtsammlung „Lyrical Ballads“ (1798), mit COLERIDGEs berühmter Ballade „The Rime of the Ancient Mariner“ (dt. „Ballade vom alten Seemann“) leitete die englische Romantik ein. Als Lake Poets gingen sie in die englische Literaturgeschichte ein.

Lake Poets bezeichnet eine Gruppe englischer romantischer Autoren, die sich im Lake District in England niederließen. Ihnen wird ROBERT SOUTHEY 1774–1843), SAMUEL TAYLOR COLERIDGE, WILLIAM WORDSWORTH und THOMAS DE QUINCEY (1785–1859) zugerechnet.

Mit den Übersetzungen schillerscher Gedichte wurde COLERIDGE zum einflussreichsten Mittler der deutschen Literatur in England.

LORD BYRON

GEORGE GORDON NOËL BYRON (1788–1824) veröffentlichte 1806 seinen ersten Gedichtband, der ihn zumindest ins Gespräch brachte. Auf einer Europareise begann er an „Childe Herold's Pilgrimage“ (dt.; „Junker Harolds Pilgerreise“) zu arbeiten. Nach dem Erscheinen von „Junker Harolds“ 1812 wurde er auf einen Schlag berühmt: An einem einzigen Tag wurden 18000 Exemplare des Buches verkauft. 1812 erschienen Canti 1 und 2 von „Junker Harolds“, 1816 dann Canto 3 und 1818 Canto 4. Im Canto 3 heißt es über den Rhein :

„Du aber, prächtger Fluß, des volle Wogen,
indem sie fließen, segnen rings den Strand,
dem nimmermehr die Schönheit war entzogen,
ließ unberührt dein Werk des Menschen Hand,
und mähte nicht die Frucht von deinem Land
des Krieges Sichel! -
In dein Tal hinein die Wasser schaun,
heißt von der Erde Rand den Himmel sehn ...“

Romantische Verserzählungen folgen, unter anderem „Der Korsar“ (1814), „Die Belagerung von Korinth“ (1816), „Don Juan“ (siehe PDF "Lord George Gordon Noel Byron – Don Juan") und „Manfred“ (siehe PDF "Lord George Gordon Noel Byron – Manfred").

  • BWS-DEU2-0453-03.pdf (910.65 KB)

Lord BYRON beeinflusste die Literatur nicht nur Englands sondern auch ganz Europas. Die Nachwirkung des Dichters auf die Literatur wird deshalb auch Byronismus genannt. Seine Kennzeichen sind:

  • Melancholie
  • Kultur- und Lebensüberdruß.

Oft ist auch ein Hang zum Satanischen in dieser Literatur zu beobachten, zumindest jedoch ein ironisch abgehobenes Verhältnis zum literarischen Gegenstand.

Zu BYRON als literarischem Vorbild bekannten sich ALEXANDER PUSCHKIN, THÉOPHILE GAUTIER, GIACOMO LEOPARDI, MICHAIL LERMONTOW, ALFRED DE MUSSET und ADAM MICKIEWICZ. Als deutsche Byronisten gelten JOHANN WOLFGANG VON GOETHE, KARL AUGUST VON PLATEN und CHRISTIAN DIETRICH GRABBE. GOETHE setzte dem Engländer mit der Figur des Euphorion im zweiten Teil des „Faust“ ein literarisches Denkmal.

EMILY BRONTË schuf gar in dem Roman „Wuthering Heights“ („Sturmhöhe“) mit der Figur des Heathcliff eine BYRON nachempfundene Figur.
Auch Musiker, wie SCHUMANN, BERLIOZ, TSCHAIKOWSKY, VERDI, DELACROIX, ENGELS, fühlten sich von ihm inspiriert.

  • BWS-DEU2-0453-04.pdf (166.54 KB)

PERCEY BYSSHE SHELLEY

Auf einer weiteren Reise lernte BYRON PERCEY BYSSHE SHELLEY (1792-1822, siehe PDF "Percy Bysshe Shelley – Der entfesselte Prometheus") und MARY WOLLSTONECRAFT GODWIN (1797-1851, später SHELLEY) kennen. Sie ließen sich gemeinsam in der Nähe von Genf nieder. Hier entstanden die ersten gothic novels, die Schauerromane:

  • MARY SHELLEYs „Frankenstein or The Modern Prometheus“ (dt. „Frankenstein oder der neue Prometheus“, 1912),
  • JOHN WILLIAM POLIDORIs (1795–1821) „Vampyr“ und
  • BYRONs dramatisches Gedicht „Manfred“. Letzterer ist eine „Faust“-Adaption.


Die schwarze Romantik genannten gothic novels gründeten auf HORACE WALPOLEs (1717–1797) „The Castle Of Otranto“ (1764).

„Frankenstein“ hat sowohl den Schauerroman, als auch Werke der frühen Science-fiction beeinflusst:

Der schweizer Wissenschaftler Victor Frankenstein ist besessen von der Idee, Leben zu erschaffen. Aus Leichenteilen erschafft er schließlich einen künstlichen Menschen, ein Monster, das so grässlich ist, dass sein Schöpfer es verstößt.
Das Monster erlebt unter den Menschen ein grausames Schicksal. Gegen seine Einsamkeit soll ihm eine Gefährtin helfen, die Frankenstein erschaffen soll. Dieser lehnt jedoch ab, und so rächt sich die Kreatur an ihm und tötet Freunde und Familie seines Schöpfers. Frankenstein verfolgt seine Kreatur bis in die Arktis, wo ihn der Schiffskapitän Captain Walton, ein englischer Forscher, findet.

  • BWS-DEU2-0453-05.pdf (1.18 MB)

JOHN KEATS

JOHN KEATS (1795–1821, siehe PDF "John Keats - Gedichte") ist am ehesten mit deutschen Stürmern und Drängern, aber auch mit NOVALIS vergleichbar. Er schrieb Sonette und Oden.

„Verse, Fame and Beauty are intense indeed, / But Death intenser“,
(Poesie, Ruhm und Schönheit sind wahrlich groß, / aber der Tod ist größer),

heisst es in einem seiner Gedichte. 1820 äußerte er, seine Seele sei „die unzufriedenste und unruhigste, die jemals in einen Körper gelegt wurde, der ihr zu klein ist“. Eines seiner bekanntesten Gedichte ist „Ode to a nightingale“ (dt.: Ode an eine Nachtigall), die folgendermaßen beginnt:

Ode to a nightingale
My heart aches, and a drowsy numbness pains
My sense, as though of hemlock I had drunk,
Or emptied some dull opiate to the drains
One minute past, and Lethe-wards had sunk:
'Tis not through envy of thy happy lot,
But being too happy in thine happiness,
That thou, light-winged Dryad of the trees,
In some melodious plot
Of beechen green, and shadows numberless,
Singest of summer in full-throated ease.

Mein Herz schmerzt, und ein tauber Krampf peitscht
Mein Gefühl, als hätt den Schierlingsbecher ich getrunken,
Oder des Opiats Phiole grad geleert
und mich der Lethe Strom nun trüge:
nicht neid ich dir dein glückliches Gefühl,
das allzu Glückliche in deinem Glück, –
Daß du, die lichtgeflügelte Dryas der Bäume,
In einem melodienreichen Teil
Von Buchenwaldes Grün und zahlenlosen Schatten,
Singst mir des Sommers Lied aus voller Kehle.

(Ü: J. Dhal, andere Übertragung in PDF "John Keats - Gedichte")

KEATS wurde 1816 mit PERCEY SHELLEY bekannt und gehört seitdem zu den bedeutendsten englischen Poeten nach WILLIAM SHAKESPEARE und JOHN MILTON (1608–1674). Und das, obwohl ihm nur fünf Jahre Schaffenszeit blieben, bevor er an einer Tuberkulose starb.

In der englischen romantischen Malerei trat die „Pre-Raphaelite-Brotherhood“, die Gruppe der Präraffaeliten, hervor, die sich auf Rafael und die Malerei der italienischen Renaissance stützten.

  • BWS-DEU2-0453-06.pdf (337.49 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Die Romantik in England." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/die-romantik-england (Abgerufen: 21. May 2025, 10:45 UTC)

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Begriff der Romantik

Der Begriff der Romantik ist älter als die Epoche. Er entstand im 17. Jahrhundert zur Beschreibung der Eigenart romanhaften Erzählens im Roman und der Romanze. Gemeint waren damit

  • abenteuerliche,
  • phantastische,
  • unwirkliche,
  • erfundene Geschichten.

Diese Geschichten wurden in den Volkssprachen verfasst, waren keine lateinischen Gelehrtendichtungen.

Zum anderen bedeutete „romanz“ (afrz.)

  • Unwirkliches,
  • Überspanntes,
  • Schwärmerisches.

Aber es symbolisierte auch die wilde Landschaft, die Ruine, die Regellosigkeit, das ungestüme Naturgefühl. Im 18. Jahrhundert waren Schauergeschichten, naturhafte und volkstümlich erzählte Prosa sehr beliebt. Diese bildeten einen Anknüpfungspunkt für die um 1790 entstehende künstlerische Epoche der Romantik.

Brüder Grimm

JAKOB LUDWIG CARL GRIMM
* 04.01.1785 in Hanau
† 20.09.1863 in Berlin

WILHELM KARL GRIMM
* 24.02.1786 in Hanau
† 16.12.1859 in Berlin

„Keine andere Sprache befindet sich in einem so erbarmungswürdigen Zustand wie die deutsche.“

Dies ist kein Zitat unserer heutigen Zeit, es ist ein Ausspruch WILHELM GRIMMs aus dem 19. Jahrhundert. Die Brüder JACOB und WILHELM GRIMM haben nicht nur umfangreiche Forschungen auf dem Gebiet der deutschen Grammatik, der Rechtsgeschichte und der Geschichte der deutschen Sprache betrieben, sie haben eine Vielzahl von Werken herausgegeben, die auch heute noch Bedeutung haben. Zu ihren bekanntesten Werken zählen die „Kinder- und Hausmärchen“, die im Dezember 1812 erschienen und ursprünglich für Erwachsene geschrieben worden sind. Die reichen Illustrationen dieses Märchenbuches stammen von LUDWIG GRIMM – einem begabten Zeichner. 1814 kam der zweite und 1840 der dritte Band der Märchen heraus.

Ludwig Tieck

* 31.05.1773 in Berlin
† 28.04.1853 in Berlin

LUDWIG TIECK zählte zu den vielseitigsten und produktivsten Dichtern des ausgehenden 18. und des beginnenden 19. Jahrhunderts. Er bewegte sich in Kreisen der Frühromantiker und war einer der wichtigsten Vertreter der sogenannten Jenaer Romantik.

TIECK wurde u. a. durch seine SHAKESPEARE-Übersetzungen und als Herausgeber einer Vielzahl von Texten der Frühromantiker bekannt. Er selbst schrieb Bühnenstücke, Gedichte, Romane, Novellen und Märchen.

Bekannte Werke von TIECK sind beispielsweise die Romane „Die Geschichte des Herrn William Lovell“ (1795/96) und „Franz Sternbalds Wanderungen“ (1798), die Novelle „Die Gesellschaft auf dem Lande“ (1824) oder die Märchen „Der gestiefelte Kater“ (1797), „Ritter Blaubart“ (1797) und „Der blonde Eckbert“ (1797).

Matthias Claudius

* 15.08.1740 in Reinfeld (Holstein)
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MATTHIAS CLAUDIUS (Pseudonym: ASMUS) war ein deutscher Journalist und Dichter des 18. Jahrhunderts, der heute weitgehend unbekannt ist. Bekannt wurde er vor allem als Herausgeber und Mitautor der Zeitschrift „Der Wandsbeker Bothe“ und durch seine lyrischen Dichtungen, die durch ihre volkstümliche Schlichtheit und tiefe Frömmigkeit beeindrucken. So ist sein „Abendlied“ („Der Mond ist aufgegangen“) noch heute in den Volksliederbüchern zu finden.
Neben seinen journalistischen Artikeln und volksliedhaften Dichtungen verfasste CLAUDIUS – selbst Mitglied einer Freimaurerloge – freimaurerische Tafellieder und übersetzte freimaurerische Bücher aus dem Französischen und Englischen.

Annette von Droste-Hülshoff

* 12.01.1797 in Schloss Hülshoff (Fürstbistum Münster)
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ANNETTE VON DROSTE-HÜLSHOFF zählt zu den größten deutschen Dichterinnen. Sie war eine für ihre Zeit ausgesprochen gebildete Frau und wurde häufig als „Dichterin des Münsterlandes“ bezeichnet, da ihre Gedichte die westfälische Atmosphäre beschrieben.
Sie wurde vor allem durch ihre Naturlyrik bekannt. Ihre einzige vollendete und ebenfalls sehr bekannte Prosaarbeit ist die kriminalistische Novelle „Die Judenbuche“ (1842). Weniger bekannt ist, dass sie an der Märchensammlung der BRÜDER GRIMM und an der Volksliedsammlung LUDWIG UHLANDs beteiligt war.

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