Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch Abitur
  3. 4 Literaturgeschichte
  4. 4.10 Literatur von 1945 bis zur Gegenwart
  5. 4.10.4 Die Literatur der 1960er-Jahre
  6. Heinrich Böll

Heinrich Böll

* 21.12.1917 in Köln
† 16.07.1985 in Langenbroich

HEINRICH BÖLL schrieb Zeitromane, Satiren, Hörspiele und Kurzgeschichten. Fast immer übte er Kritik an gesellschaftlichen Missständen. Hauptthema vieler seiner Werke war das Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg; damit gehört BÖLL zu den Autoren der sogenannten „Trümmerliteratur“.
BÖLL war in der Literaturkritik oft umstritten, trotzdem gehört er auch heute noch zu den meistgelesenen zeitgenössischen deutschen Autoren im In- und Ausland. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Die schwarzen Schafe“ (1951), „Billard um halb zehn“ (1959), „Ansichten eines Clowns“ (1963) und „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ (1974).
BÖLL erhielt für sein Schaffen viele Preise, Höhepunkt war die Verleihung des Literaturnobelpreises 1972. Für sein politisches Engagement wurde er 1974 mit der Carl-von-Ossietzky-Medaille geehrt.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Lebensgeschichte

Die Lebensgeschichte von HEINRICH BÖLL war stark geprägt von den schweren Zeiten der Weltwirtschaftskrise, des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit. BÖLL wurde als achtes Kind des Schreinermeisters VIKTOR BÖLL und seiner Frau MARIA am 21.12.1917 in Köln geboren. BÖLL wuchs in guten Verhältnissen auf, denn sein Vater, beruflich außerordentlich erfolgreich, eröffnete ein „Atelier für kirchliche Kunst“. Dies verschaffte ihm die Mittel, sich eine gute Ausbildung für seine Kinder leisten zu können. Erst ab dem Jahre 1930 – dem Beginn der Weltwirtschaftskrise – wurde diese heile Welt zerstört. Die Firma des Vaters machte Bankrott und die Familie lebte fortan in ständiger finanzieller Not. Trotz des wenigen zur Verfügung stehenden Geldes besuchten die Kinder das Gymnasium. Sie wurden klassisch-katholisch erzogen und mit bürgerlicher und zeitgenössischer katholischer Literatur vertraut gemacht. So gehörten zu HEINRICH BÖLLs Lektüre Bücher von FRIEDRICH HÖLDERLIN, HEINRICH VON KLEIST, PAUL CLAUDEL oder GILBERT CHESTERTON.
1937 legte BÖLL sein Abitur ab und begann eine Lehre als Buchhändler in Bonn. Noch im selben Jahr brach er diese ab und schrieb sich zum Sommersemester 1939 an der Universität Köln in den Fächern Germanistik und klassische Philologie ein.
Der Zweite Weltkrieg zerstörte nicht nur seine Heimat, sondern auch seine Studienpläne. Nach nur einem Semester wurde er zur Wehrmacht einberufen und leistete seinen Kriegsdienst in Frankreich, Rumänien, Ungarn, im Rheinland und in der Sowjetunion. Während des Krieges im Jahre 1942 heiratete er ANNEMARIE CECH aus Pilsen – eine Lehrerin. Kurz vor Kriegsende entfernte er sich unerlaubt von der Truppe und versteckte sich bei ihr. Aus Angst vor Entdeckung kehrte er mit gefälschten Papieren zur Wehrmacht zurück und geriet in Kriegsgefangenschaft. Ende 1945 kehrte er zu seiner Frau zurück. Kurz darauf starb sein erstes Kind.
In den ersten zwei Jahren nach seiner Rückkehr ging es ihm sehr schlecht und so ernährte seine Frau die Familie. Erst nach der Geburt dreier Söhne gab sie den Schuldienst auf und arbeitete mit ihrem Mann oder nahm einige Gelegenheitsjobs, wie das Übersetzen von Texten aus dem Englischen, an.
BÖLL setzte 1946 sein Studium der Germanistik in Köln fort. In dieser Zeit begann er intensiv schriftstellerisch zu arbeiten.
1964 wurde er Gastdozent für Politik an der Universität in Frankfurt am Main. Zwischen 1970 und 1972 war er Präsident des deutschen P.E.N.-Zentrums, von 1971 bis 1974 des internationalen P.E.N.-Clubs.
Ab dem Jahre 1972 begann BÖLL, sich mit kritischen Essays, Reden und öffentlichen Auftritten politisch zu engagieren. Er schrieb einen für Kritik sorgenden Artikel im „Spiegel“ („Will Ulrike Meinhof Gnade oder freies Geleit?“), setzte sich gegen die Beschneidung grundlegender demokratischer Rechte ein und engagierte sich im sozialdemokratischen Wahlkampf. Umstritten war sein Eintreten für einen offenen Umgang mit dem linken Terrorismus in der Bundesrepublik Deutschland der Siebzigerjahre. Im Jahre 1981 trat er für die Friedensbewegung ein und beteiligte sich an Demonstrationen. Auf der ersten Bonner Demonstration verurteilte er in seiner Rede den NATO-Nachrüstungsbeschluss.
1983 wurde er zum Professor ernannt und erhielt die Ehrenbürgerschaft der Stadt Köln.
BÖLL starb am 16.07.1985 in Langenbroich.

Literarisches Schaffen

BÖLLs literarisches Schaffen umfasst Zeitromane, Satiren, Hörspiele und Kurzgeschichten. Seine schriftstellerische Arbeit begann er kurz nach Kriegsende mit Kurzgeschichten, in denen er den Krieg schilderte und die Frage nach der Schuld Deutschlands und der Deutschen stellte. Die erste Kurzgeschichte veröffentlichte er 1947.
Später war eher das Leben in dem von Besitzlosigkeit gekennzeichneten Nachkriegsdeutschland Thema seiner Werke. Diese in den Fünfzigerjahren entstandene Literatur trägt allgemein die Bezeichnung „Trümmerliteratur“. 1951 erschien BÖLLs erster Roman „Wo warst du, Adam?“ – ein Antikriegsroman.

Auch später übte BÖLL in seinen Werken meist Kritik an den gesellschaftlichen Missständen. So zum Beispiel kritisierte er in dem Roman „Ansichten eines Clowns“ (1963) die Wohlstandsgesellschaft der Adenauerzeit und die heuchlerische Moral der katholischen Kirche aus der Sicht des gesellschaftlichen Außenseiters Hans Schnier. Die Erzählung „Ende einer Dienstfahrt“ (1966) richtete sich gegen den Dienst in der Bundeswehr und die Terroristenangst. Die Erzählung „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ (1974) kritisierte die Meinungsmanipulation durch die Presse und andere Medien, also die Rolle der Sensationspresse, und wurde 1975 von VOLKER SCHLÖNDORFF und MARGARETHE VON TROTTA verfilmt.

BÖLL war in der Literaturkritik oft umstritten, trotzdem zählt er auch heute noch zu den meistgelesenen zeitgenössischen deutschen Autoren im In- und Ausland. Seine Werke wurden in 45 Sprachen übersetzt.

BÖLL wurde für sein literarisches Werk mit vielen Preisen ausgezeichnet; er erhielt u. a.:

  • 1951 einen Preis der Gruppe 47 (der bedeutendsten deutschen Autorenvereinigung nach 1945) für seine satirische Geschichte „Die schwarzen Schafe“,
  • 1959 den Großen Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für seinen Roman „Billard um halb zehn“,
  • 1967 den Georg-Büchner-Preis,
  • 1972 den Literaturnobelpreis,
  • 1974 die Carl-von-Ossietzky-Medaille für sein politisches Engagement.

Werke (Auswahl)

  • Der Zug war pünktlich (1949, Erzählung)
  • Wanderer, kommst du nach Spa . . . (1950, Erzählungen)
  • Wo warst du, Adam? (1951, Roman, Bild 2)
  • Die schwarzen Schafe (1951, Satire)
  • Nicht nur zur Weihnachtszeit (1952, Erzählungen)
  • Und sagte kein einziges Wort (1953, Roman)
  • Ein Tag wie sonst (1953, Hörspiele)
  • Haus ohne Hüter (1954, Roman)
  • Zum Tee bei Dr. Borsig (1955, Hörspiele)
  • Das Brot der frühen Jahre (1955, Erzählung)
  • Irisches Tagebuch (1957, Reisebericht)
  • Im Tal der donnernden Hufe (1957, Erzählung)
  • Die Spurlosen (1957, Hörspiel)
  • Dr. Murkes gesammeltes Schweigen und andere Satiren (1958, Erzählungen)
  • Die Waage der Baleks (1958, Erzählungen)
  • Der Bahnhof von Zimpren (1959, Erzählungen)
  • Billard um halb zehn (1959, Roman)
  • Brief an einen jungen Katholiken (1961)
  • Ein Schluck Erde (1961, Drama)
  • Als der Krieg ausbrach. Als der Krieg zu Ende war (1962, Erzählungen)
  • Ansichten eines Clowns (1963, Roman)
  • Entfernung von der Truppe (1964, Erzählung)
  • Ende einer Dienstfahrt (1966, Erzählung)
  • Aufsätze, Kritiken, Reden (1967)
  • Offener Brief an die Deutschen (1969)
  • Hausfriedensbruch (1969, Hörspiel)
  • Gruppenbild mit Dame (1971, Roman)
  • Die verlorene Ehre der Katharina Blum (1974, Erzählung)
  • Berichte zur Gesinnungslage der Nation (1975, Satire)
  • Gedichte (mit Collagen von Klaus Staeck) (1975)
  • Du fährst zu oft nach Heidelberg und andere Erzählungen (1979)
  • Fürsorgliche Belagerung (1979, Roman)
  • Was soll aus dem Jungen bloß werden (1981, Kindheitserinnerungen)
  • Das Vermächtnis (1982, Erzählung)
  • Die Verwundung (1983, Erzählung)
  • Zitat von HEINRICH BÖLL (1917–1985)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Heinrich Böll." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/heinrich-boell (Abgerufen: 20. October 2025, 03:08 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Zweiter Weltkrieg
  • Trümmerliteratur
  • deutscher Autor
  • Antikriegsroman
  • VIKTOR BÖLL
  • Wo warst du
  • GILBERT CHESTERTON
  • MARIA BÖLL
  • Weltwirtschaftskrise
  • Als der Krieg ausbrach. Als der Krieg zu Ende war
  • Das Brot der frühen Jahre
  • Adam?
  • Nachrüstungsbeschluss
  • Offener Brief an die Deutschen
  • Gruppe 47
  • HEINRICH VON KLEIST
  • Die Waage der Baleks
  • Hausfriedensbruch
  • P.E.N.
  • Film
  • VOLKER SCHLÖNDORFF
  • PAUL CLAUDEL
  • Die verlorene Ehre der Katharina Blum
  • Friedrich Hölderlin
  • THEODOR W. ADORNO
  • Kurzgeschichte
  • Die Spurlosen
  • Nachkriegsliteratur
  • Hans Schnier
  • Was soll aus dem Jungen bloß werden
  • Entfernung von der Truppe
  • Ansichten eines Clowns
  • Kritiken
  • Preise
  • ANNEMARIE CECH
  • Essay
  • Spiegel
  • Deutschland
  • Gedichte
  • Friedensbewegung
  • Im Tal der donnernden Hufe
  • Fürsorgliche Belagerung
  • Will Ulrike Meinhof Gnade oder freies Geleit?
  • Margarethe von trotta
  • Brief an einen jungen Katholiken
  • Ende einer Dienstfahrt
  • Literaturnobelpreis
  • Sensationspresse
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Kriegsende

Am 8. Mai 1945 wurde der Zweite Weltkrieg mit der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches beendet. Der Krieg hatte unfassbar viele Opfer gefordert. Etwa 60 Millionen Menschen starben weltweit, davon mindestens 20 bis 30 Millionen Zivilisten. Unter den Opfern waren

  • 20 Millionen Bürger der Sowjetunion,
  • 15 Millionen Chinesen und
  • sechs Millionen Polen.
  • Etwa sechs Millionen Juden wurden Opfer des Holocaust.
  • In Deutschland forderte der Krieg über vier Millionen Tote,
  • in Japan über zwei Millionen.

Auf der Konferenz von Jalta (Februar 1945) war entschieden worden, Deutschland in Besatzungszonen aufzuteilen. Die Alliierten

  • USA,
  • Großbritannien,
  • Frankreich und
  • die UdSSR

verwalteten und befehligten ihre Zonen unabhängig voneinander. Zur Koordinierung schufen sie den Alliierten Kontrollrat.

Stefan Heym

* 10.04.1913 in Chemnitz
† 16.12.2001 in Jerusalem (Israel)

STEFAN HEYM lebte in der DDR und war ebenso Marxist und Sozialist wie aber auch unangepasster Autor und Bürgerrechtler. Bekannt wurde er vor allem als Romanschriftsteller, aber auch durch seine Erzählungen, Märchen und Essays.

Seine Romane zeichnen sich durch einen spannenden Erzählstil, politischen Aktualitätsbezug und historische, gründlich recherchierte Details aus. „Rebell aus Gewissenszwang“ wurde er genannt, weil er in den Kämpfen des 20. Jahrhunderts immer wieder Partei ergriff, ohne allerdings seine Selbstständigkeit aufzugeben.

Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Fünf Tage im Juni“ (1953), „Der König David Bericht“ (1972), „Collin“ (1979) und „Radek“ (1995). Er erhielt verschiedene Preise, so den Heinrich-Mann-Preis (1954), den Nationalpreis der DDR (1959) und den Jerusalem-Preis für Literatur (1993).

Der Untertan

„Der Untertan“ ist eine sozialkritische Satire über das wilhelminische Deutschland. In seinem Mittelpunkt steht der Typ des vaterlandstreuen deutschen Untertanen, der sich den Mächtigen um seiner Karriere Willen anbiedert, seine nationale Gesinnung zur Schau trägt und skrupellos an seinem gesellschaftlichen Aufstieg arbeitet, während er die ihm Untergebenen rücksichtslos unterdrückt.

Friedrich Gottlieb Klopstock

* 02.07.1724 in Quedlinburg
† 14.03.1803 in Hamburg

FRIEDRICH GOTTLIEB KLOPSTOCK war ein deutscher Epiker und der Hauptvertreter des lyrischen Dramas im 18. Jahrhundert auf der Schwelle zwischen Spätbarock und Klassik. Vor allem mit seinem Hauptwerk, dem „Messias“, läutete er die klassische Periode ein.
KLOPSTOCK hatte großen Anteil an der Weiterentwicklung einer eigenständigen deutschen Literatur. Er gilt als Begründer der Erlebnisdichtung und der Empfindsamkeit und als Wegbereiter für den Sturm und Drang.
Die dichterischen Leistungen KLOPSTOCKs, besonders seine Hymnen, seine ausdrucksstarken und emotionalen Sprachneuschöpfungen und die in der deutschen Literatur neuen, freien Rhytmen, beeinflussten die Literaten seiner Zeit, u. a. JOHANN WOLFGANG VON GOETHE und die des Göttinger Hainbundes, außerordentlich.

Uhlands romantische Poetologie

LUDWIG UHLAND (1787–1862) war der bekannteste Vertreter der schwäbischen Dichterschule. Seine Gedichte und Balladen waren lange Zeit Bestandteil des Kanons der Schullektüre. Sie wurden von namhaften Komponisten vertont. Um 1806 beschäftigte er sich in einigen kurzen Aufsätzen mit dem Wesen des Romantischen und der Poesie.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025