Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch Abitur
  3. 4 Literaturgeschichte
  4. 4.2 Vorbilder für die deutsche Literatur
  5. 4.2.2 Die Antike als Quelle europäischer Literatur
  6. Novelle

Novelle

Die Novelle bildete sich in der Renaissance als eigenständiges Genre zunächst in Italien (als ihr Schöpfer gilt GIOVANNI BOCCACCIO), dann in Frankreich und Spanien heraus.

Es handelt sich um eine Prosaform von mittlerer Länge, die ein herausgehobenes Ereignis auf krisenhafte Weise zuspitzt und damit den Umschlagpunkt im Geschehen oder im Schicksal eines Helden markiert. Volkstümliche Stoffe und realistische, lebensnahe Schilderungen, die sich nicht an antiken oder mittelalterlichen Mustern orientieren, zeichnen die Novelle aus.

Für die deutsche Novellistik haben vor allem GOETHE mit den „Gesprächen deutscher Ausgewanderter“ und KLEIST im 18./19. Jahrhundert Maßstäbe gesetzt.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Begriff

Die Novelle (ital.: novella = Neuigkeit) ist eine Prosaform mittlerer Länge, die sich in der Renaissance in Italien eigenständig herausgebildet hat und modernem, neuzeitlichem Ideengut und realistischer Gestaltungsweise den Boden bereitete.

Historie

Als Prototyp (Urbild) der Novelle gilt GIOVANNI BOCCACCIOs „Decamerone“ (1349/53, dt. um 1473, siehe PDF). Das von ihm kreierte Genre berief sich nicht auf formale Vorbilder in der Antike oder der christlichen Literatur, es speiste sich aus volksliterarischen Wurzeln und der Troubadourslyrik. BOCCACCIO fand die Stoffe für seine 100 Novellen in antiken und orientalischen Vorlagen sowie in seiner unmittelbaren Erfahrungswelt der italienischen Renaissancestädte. Seine lebensnahen Schilderungen von Menschen aller Stände, die realistische Behandlung ernster, philosophischer und heiterer, frivol-erotischer Themen hatten enormen Einfluss auf die europäischen Literaturen. Sie propagierten ein neues Menschenbild und spiegelten das Selbstbewusstsein des bürgerlichen Menschen, der sich nicht mehr vornehmlich als ein Glied der Kirche definierte. Ihre Inhalte orientierten auf flüchtige Sinnes- und Lebensfreude im Diesseits und nicht auf die Aussicht auf Erlösung in einer jenseitigen Ewigkeit.

  • BWS-DEU2-0043-01.pdf (553.17 KB)

BOCCACCIO hat nicht allein eine neue literarische Form geschaffen, seine Stoffe haben in mancherlei Bearbeitung in der Literatur fortgelebt. So bildet zum Beispiel das Gleichnis von den drei Ringen in GOTTHOLD EPHRAIM LESSINGs „Nathan der Weise“ das Kernstück der philosophischen und sittlichen Aussage dieses aufklärerischen Dramas. Unmittelbare Nachahmer BOCCACCIOs waren z.B.:

  • in Italien (M. BANDELLO, „Novelle“, 1554/73),
  • in Frankreich (MARGUERITE DE NAVARRE, „Heptameron“, 1558)
  • in Spanien (MIGUEL DE CERVANTES, „Novelas ejemplares“, 1613) sowie
  • im nichtromanischen Sprachraum (G. CHAUCER, „Canterbury Tales“, 1387/1400).

Mit der Aufklärung verbreitete sich die Novelle in ganz Europa. Da sie auf keinen festen Formenkanon festgelegt war, konnte sie neue Stoffe aufnehmen, auf Ereignisse flexibel reagieren und die sich verändernde Wirklichkeit gestalten. Sie bediente sich der Volkssprache und nicht der Sprache der Gelehrten. Ihre Gegenstände fanden die Novellendichter nicht in biblischen Stoffen und höfischen Themen, sondern sie suchten im Alltäglichen das Besondere oder Typische. Nicht „hohe Minne“ wurde gestaltet, sondern Liebe und Sexualität auch in ihrer Gewöhnlichkeit. Nicht die ritterlichen Kämpen des Mittelalters waren ihre Helden, sondern die Edelleute, Kaufleute, Gelehrten, Handwerker und Geistlichen, die die neuzeitlichen Städte bevölkerten. Mit ihren Gegenständen und deren Behandlung befand sich die Novelle im Gegensatz zu den normativen Vorschriften der Nachahmungspoetik, die sich auf ARISTOTELES berief und von den Autoren die Orientierung an den klassischen Mustern der Antike und die idealisierende Typisierung ihrer Gegenstände verlangte.

Für die Verbreitung und Akzeptanz der Novelle in Deutschland waren die SHAKESPEARE-Übersetzungen von Wichtigkeit, denn damit war das Interesse für die Quellen dieser bedeutenden dramatischen Dichtungen geweckt. So enthalten die SHAKESPEARE-Übersetzungen von JOHANN JOACHIM ESCHENBURG (1775–1783) im Anhang die Novellen, die dem englischen Dramatiker als Vorlage dienten.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erwies sich die Novellistik als äußerst produktives Genre, das vielfältige Ausformungen sowohl in die fantastische als auch die mehr realistische Richtung erfuhr. Unter dem Begriff der Novelle firmierten kürzere Erzähltexte, die damals in großer Zahl geschrieben wurden, um das Unterhaltungsbedürfnis breiter Leserschichten zu befriedigen. Die Novelle in ihrer klassischen Ausprägung finden wir im 19. Jahrhundert bei:

  • BWS-DEU2-0043-02.pdf (278.02 KB)
  • THEODOR STORM („Immensee“, 1850; „Auf dem Staatshof“, 1859; „Im Schloss“, 1862; „Auf der Universität“, 1863; „Viola tricolor“, 1873; „Aquis submersus“, 1876),
  • GOTTFRIED KELLER („Züricher Novellen“, 1877; „Die Leute von Seldwyla“, 1874, u. a. mit der Novelle „ Kleider machen Leute “, siehe PDF 2 , und „Romeo und Julia auf dem Dorfe“, PDF 3),
  • BWS-DEU2-0043-03.pdf (252.93 KB)
  • ANNETTE VON DROSTE-HÜLSHOFF („Die Judenbuche“, 1842, PDF: siehe dort),
  • MARIE VON EBNER-ESCHENBACH („Dorf- und Schlossgeschichten“, 1883),
  • in der französischen Literatur bei HONORÉ DE BALZAC, GUSTAVE FLAUBERT, PROSPER MÉRIMEÉ, GUY DE MAUPASSANT,
  • in der englischsprachigen bei ROBERT STEVENSON, EDGAR ALLAN POE und JOSEPH CONRAD.
  • BWS-DEU2-0043-04.pdf (183.5 KB)

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren es vor allem THOMAS MANN und HEINRICH MANN, ARTHUR SCHNITZLER („Traumnovelle“, siehe PDF), JOSEPH ROTH, ARNOLD ZWEIG, STEFAN ZWEIG und ANNA SEGHERS, nach 1945 FRANZ FÜHMANN („Kameraden“, 1956) und CHRISTOPH HEIN („Der fremde Freund“, 1982), NINO ERNÉ („Blick aus dem Fenster“, 1946; „Kinder des Saturn“, 1987), EVA ZELLER („Heidelberger Novelle“, 1988) u. a., die die Novelle im strengeren Formverständnis pflegten.
In jüngerer Zeit verwischen sich die Genre-Grenzen der kürzeren Prosaformen mehr und mehr, da insbesondere zwischen Kurzgeschichte und Novelle mitunter schwer zu unterscheiden ist und auch Romane sich des novellistischen Erzählstils bedienen.

Merkmale

So vielfältig wie die Form der Novelle selbst, als so vielfältig und schwierig haben sich die Bemühungen um eine Definition des Genres erwiesen.

  • Evident ist die ursprüngliche Erzählsituation, auf die frühe novellistische Formen sich berufen. Wie in den „Geschichten aus Tausendundeiner Nacht“ wird oft ein Rahmen gesetzt, in dem eine oder wechselnde Erzählerfiguren die Geschichten einer Zuhörerschaft zu Gehör bringen. Bei BOCCACCIO ist es eine Gruppe von sieben jungen Damen und drei jungen Herren, die aus Florenz vor der Pest aufs Land geflohen sind und sich an zehn Tagen reihum nach einer festgelegten Ordnung die Geschichten des „Decamerone“ erzählen. JOHANN WOLFGANG VON GOETHE hat in den „Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter“ (1795) auf diese Erzählsituation zurückgegriffen, THEODOR STORM in seinem „Schimmelreiter“ (1888), STEFAN ZWEIG in der „Schachnovelle“ (1941), ANNA SEGHERS in ihrem Roman „Transit“ (engl. 1944, dt. 1948).
  • Als grundlegendes Merkmal der Novelle gilt seit der Aufklärung ihre Kürze und die Einfachheit ihrer Fabel, die sich auf eine Begebenheit und wenige Personen beschränkt im Vergleich zum umfangreicheren Roman mit seiner verzweigten Handlung. Diese elementaren Kennzeichnungen nimmt CHRISTOPH MARTIN WIELAND in seinem Roman „Der Sieg der Natur über die Schwärmerey oder Die Abentheuer des Don Silvio Rosalva“ (1764) vor.
  • Für GOETHE war die Novelle die Beschreibung einer „unerhörten Begebenheit“ (zu JOHANN PETER ECKERMANN, 1827), für LUDWIG TIECK ein Wendepunkt, an dem sich das Absolute mit dem Alltäglichen verbindet. Damit ist ein weiteres inhaltliches und gestalterisches Kennzeichen angesprochen. In der Novelle ist ein Vorgang auf ein krisenhaftes Ereignis zugespitzt, in dem sich schlaglichtartig das Schicksal einer Person oder die Tendenz einer Epoche enthüllt. Hinter der herausgehobenen Begebenheit offenbaren sich gewissermaßen tiefere Wahrheiten. Die Handlung ist straff und konzentriert entwickelt, die Zeit gerafft. Die Struktur ist ähnlich wie die des Dramas: Nach einer kurzen Exposition wird die Handlung bis zur Krise entwickelt, sodann verzögert durch retardierende Momente und schließlich zur Lösung oder Katastrophe geführt. HEINRICH VON KLEIST war ein Meister in der Herausarbeitung dieses Spannungsbogens und in der sprachlichen Verdichtung („Das Erdbeben in Chili“, 1806; „Die Marquise von O…“, 1807; „Die Verlobung in St. Domingo“, 1811 u. a.). Die Romantiker überhöhten die „unerhörte Begebenheit“ ins Fantastisch-Märchenhafte und führten sie auch wieder auf die gesellige Situation des Geschichtenerzählens zurück (E. T. A. HOFFMANN, „Die Serapions-Brüder“, 1819–1821).
  • BWS-DEU2-0043-05.pdf (262.45 KB)

Die „Falkentheorie“ (siehe PDF): Am Beispiel der Novelle vom Falken, ebenfalls eine Geschichte aus dem „Decamerone“, hat PAUL HEYSE 1871 im Vorwort zu seiner Sammlung „Deutscher Novellenschatz“ sein Modell von der Struktur der Novelle entwickelt, die sogenannte „Falkentheorie“. In jeder Erzählung einer „unerhörten Begebenheit“ sollte sich an ihrem Kulminationspunkt ein „überraschender und wohlbegründeter Umschwung des Schicksals“ vollziehen. Den Falken, den in BOCCACCIOs Novelle ein verliebter Mann seiner Angebeteten als Mahlzeit vorsetzt, nachdem er bereits seinen ganzen Besitz seiner Liebe geopfert hat und womit er sie endlich bekehrt, nimmt PAUL HEYSE als Beispiel eines einzigartigen, starken „Dingsymbols“, das jede Novelle von der anderen unterscheiden soll. PAUL HEYSE war selbst zu seiner Zeit ein sehr erfolgreicher Novellist und machte sich zudem als Herausgeber um das Genre verdient. HEYSEs „Andrea Delfin“ (siehe PDF) ist ein Beispiel für die praktische Anwendung seiner Falkentheorie.

  • BWS-DEU2-0043-06.pdf (119.24 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Novelle." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/novelle (Abgerufen: 20. May 2025, 11:50 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • CHRISTOPH HEIN
  • novella
  • Schimmelreiter
  • JOHANN WOLFGANG VON GOETHE
  • Das Erdbeben in Chili
  • HONORÉ DE BALZAC
  • Kleider machen Leute
  • Joseph Roth
  • camerone
  • THOMAS MANN
  • ARNOLD ZWEIG
  • literarisches Genre
  • Schachnovelle
  • HEINRICH VON KLEIST
  • ARTHUR SCHNITZLER
  • G. CHAUCER
  • Die Judenbuche
  • CERVANTES
  • Erzähltext
  • HEODOR STORM
  • STEFAN ZWEIG
  • Canterbury Tales
  • Epik
  • Novelle
  • Heinrich Mann
  • JOHANN JOACHIM ESCHENBURG
  • GIOVANNI BOCCACCIO
  • PROSPER MÉRIMÉE
  • Falkentheorie
  • LUDWIG TIECK
  • ARISTOTELES
  • Immensee
  • ANNETTE VON DROSTE-HÜLSHOFF
  • Kinder des Saturn
  • E.T.A. HOFFMANN
  • Prosaform
  • Troubadourslyrik
  • Dorf- und Schlossgeschichten
  • 19. Jahrhundert
  • Die Leute von Seldwyla
  • Exposition
  • Gotthold Ephraim Lessing
  • Die Marquise von O
  • Alltäglichkeit
  • GUSTAVE FLAUBERT
  • Italien
  • Auf dem Staatshof
  • Struktur
  • Novelas ejemplares
  • lebensnah
  • GOTTFRIED KELLER
  • MARIE VON EBNER-ESCHENBACH
  • Katastrophe
  • 20. Jahrhundert
  • ROBERT STEVENSON
  • Aquis submersus
  • FRANZ FÜHMANN
  • Blick aus dem Fenster
  • GUY DE MAUPASSANT
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Robert Louis Stevenson

* 13.11.1850 in Edinburgh
† 03.12.1894 in Vailima (Westsamoa)

Der Roman Treasure Island (1883, dt. Die Schatzinsel) des aus Schottland stammenden Schriftstellers ROBERT LOUIS STEVENSON zählt zu den beliebtesten Abenteuerbüchern der Kinder- und Jugendbuchliteratur. Bis heute dient es als Vorlage für zahlreiche Verfilmungen und literarische Neubearbeitungen. Das Buch, das sich um Themen wie Seefahrt, Freibeutertum, Schatzsuche und Verrat dreht, ist aber nicht STEVENSONs einziges Werk. Der unheimliche Roman The Strange Case of Dr Jekyll and Mr Hyde (1886, dt. Der seltsame Fall des Doctor Jekyll und des Herrn Hyde) über eine Persönlichkeitsspaltung stammt ebenfalls von STEVENSON, der sich sehr für das Nebeneinander von Gut und Böse im Menschen interessierte. Literaturkritiker beglückte er nicht gerade mit dem abwertenden Spruch über Fiktion:

"Fiction is to grown men what play is to the child."

The Story of Initiation

The story of initiation is a special type of the American short story. It presents a deeply confusing incident in the life of a child or adolescent which confronts the protagonist for the first time with an aspect of adult life, e.g. evil, death, old age, a shattering of ideals. As a reaction, the young person passes through various stages of coping with the experience: from shock and disillusionment through the struggle for answers, until he or she finally comes to terms with what has happened. As a rule, the young person reaches a greater insight into the complexities of grown-up life in the end.

American Short Story

Der Begriff “Short Story“ wurde erst ca. 60 Jahre nach den ersten veröffentlichten Kurzgeschichten geprägt. Kurzgeschichten sind ein fester Bestandteil der amerikanischen Literaturgeschichte. Die ersten amerikanischen Romane orientierten sich eng an englischen Vorbildern. Doch durch die Konkurrenz der aus England importierten Romane blieb die Nachfrage nach einheimischen Erzählungen in Buchform gering. Um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können, verlegten sich amerikanische Schriftsteller auf die Produktion von Geschichten (engl. tales), die in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht wurden. Sie entwickelten auf diese Weise die Technik, in Kurzform darzustellen, was von europäischen Autoren detailreich und weitflächig in Romanen ausgebreitet werden konnte. So begünstigte die wirtschaftliche Notwendigkeit die Publikationsform und Herausbildung der Short Story. Noch im 20. Jahrhundert haben eine Reihe von amerikanischen Autoren ihren schriftstellerischen Durchbruch über die Veröffentlichung einer Kurzgeschichte in einem der bekannten Magazine, z. B. The New Yorker oder Cosmopolitan, erreicht. Im 20. Jahrhundert wurde die narrative Form der Short Story von britischen Autoren sowie Commonwealth Autoren übernommen. Der Überblick über die Entwicklung der amerikanischen Kurzgeschichte verfolgt die Verlagerung des thematischen und erzähltechnischen Schwerpunktes und stellt einige Autoren vor.

Agatha Christie

* 15.09.1890 in Torquay (Devon)
† 12.01.1976 in Wallingford (bei Oxford)

Mit ihren zahlreichen Kriminalromanen, zu denen unter anderem auch Death on the Nile (1937, Tod auf dem Nil) oder Murder on the Orient Express (1934, Mord im Orientexpress) gehören, wurde AGATHA CHRISTIE zur erfolgreichsten Schriftstellerin aller Zeiten. Die Gesamtauflage ihrer Bücher wird nur noch von sehr wenigen übertroffen; in über 100 Ländern der Welt werden ihre Werke verlegt. Eine ganze Reihe ihrer Romane und Kriminalstücke fanden den Weg auf die Leinwand, darunter Witness for the Prosecution (dt. Zeugin der Anklage) von BILLY WILDER (1957). Durch das Fernsehen wurde auch CHRISTIEs Amateurdetektivin Miss Marple bekannt, eine verwitwete Alte, die von allen unterschätzt wird, aber jeden Fall löst, und die CHRISTIEs feinen Sinn für Humor illustriert. Einen weiteren Rekord hält CHRISTIEs Theaterstück The Mousetrap (dt. Die Mausefalle). Seit seiner Uraufführung 1952 in London wird es dort gespielt und hält somit den Rekord für das Stück mit der längsten Spielsaison.

Wilkie Collins

* 08.01.1824 in London
† 23.09.1889 in London

Der englische Romanautor WILKIE COLLINS lebte ein eher unkonventionelles Leben: Er heiratete nie, lebte aber mit einer Witwe aus der Arbeiterklasse zusammen. Gleichzeitig unterhielt er eine lebenslange Beziehung zu MARTHA RUDD, deren drei Kinder er adoptierte. Da er Rheuma hatte, nahm er Opium zur Linderung seiner Schmerzen zu sich. Dies hatte natürlich Auswirkungen auf sein literarisches Werk, das hauptsächlich aus spannenden Kriminalromanen bestand. COLLINS gehörte nämlich noch vor AGATHA CHRISTIE und ARTHUR CONAN DOYLE zu den ersten Schriftstellern Englands, die in ihren Romanen einen Detektiv zur Aufklärung von Verbrechen einsetzten. In einem Fall begeht der Täter sein Verbrechen unter Einfluss von Opium.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025