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Die Gruppe 47

Nach dem Verbot der Zeitung „Der Ruf“ gründeten HANS WERNER RICHTER und ALFRED ANDERSCH 1947 mit GÜNTER EICH, WALTER KOLBENHOFF u. a. die Gruppe 47, die einflussreichste literarische Gruppe in Westdeutschland und der BRD bis in die Sechzigerjahre. Bis 1967 gab es Begegnungen auf insgesamt 29 Tagungen.

Der endgültige Bruch ereilte die Gruppe 1967 in der Gaststätte Pulvermühle in Waischenfeld im Bayreuther Land. Eine Art Fortführung der Tradition der Gruppe 47 gelang in den Siebzigerjahren mit der Etablierung des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbes des ORF und des Landes Kärnten in Österreich.

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HANS WERNER RICHTER und ALFRED ANDERSCH gründeten 1946 die literarische Zeitschrift „ Der Ruf “ (1946–1947). Sie sollten „Unabhängige Blätter für die junge Generation“ sein.

1947 nach dem Verbot der Zeitung „Der Ruf“ gründeten sie mit GÜNTER EICH, WALTER KOLBENHOFF (1908–1993) u. a. die Gruppe 47 , die einflussreic hste literarische Gruppe in Westdeu tschland und der BRD bis in die Sechzigerjahre. Bis 1967 gab es Begegnungen auf insgesamt 29 Tagungen. Anfangs traf man sich zweimal, später (ab 1956) nur noch einmal im Jahr. Man lud einen Schriftsteller zu einer Lesung ein, um dann das Gehörte einer umfassenden Kritik zu unterziehen. Dazu wurden auch Literaturkritiker (u. a. MARCEL REICH-RANICKI) eingeladen. Das Ziel war neben der Wiederbelebung einer jungen deutschen Literatur, der Manifestation politisch-zeitkritischer Einstellung und einer Geistesverwandtschaft der Autoren auch die Verleihung des Literaturpreises der Gruppe 47. Auf den Treffen lasen u. a. ILSE AICHINGER, HEINRICH BÖLL, INGEBORG BACHMANN, WOLFGANG HILDESHEIMER, UWE JOHNSON, WOLFDIETRICH SCHNURRE, HELMUT HEISSENBÜTTEL, PETER WEISS, PAUL CELAN, MARTIN WALSER, GÜNTER GRASS und JOHANNES BOBROWSKI

Den Literaturpreis der Gruppe 47 erhielten u. a. GÜNTER EICH (1950), HEINRICH BÖLL (1951), ILSE AICHINGER (1952), GÜNTER GRASS (1958) und JOHANNES BOBROWSKI (1962).

Im Mittelpunkt der beiden Romane HEINRICH BÖLLs – „Und sagte kein einziges Wort“ (1953) und „Haus ohne Hüter“ (1954) – stand die noch vom Krieg überschattete Nachkriegszeit. Latentes Wohnungselend, sanktionierter Katholizismus und psychische Haltlosigkeit des Ehepaars Käte und Fred bilden die Kulisse für „Und sagte kein einziges Wort“.

„Haus ohne Hüter“

„ Haus ohne Hüter “ ist die Geschichte des elfjährigen Martin Bach und seines Schulfreundes Heinrich Brielach, deren Väter im Krieg geblieben sind und die nun von Mutter und Großmutter großgezogen werden. Das Weiterwirken nationalsozialistischen Denkens und Handelns wird an einzelnen Figuren dargestellt und dabei die Frage nach Schuld und Verwicklung des Einzelnen in der Geschichte aufgeworfen. So ist Gäseler, jetzt Redakteur einer Zeitschrift, für den Tod von Martins Vater verantwortlich. Schurbigel war ein Kopftäter, der zum Thema „Der Führer in der modernen Lyrik“ promoviert hatte und nun Vorträge über die „Reize der Religion“ hält. Auch die Lehrer in der Schule behaupten, die Nazis seien gar nicht so schlimm gewesen. Dagegen steht die Biografie Albert Muchows, der Martin an die Stelle führt, wo er gefangen gehalten, verhört und gequält wurde.

Zeitgenossen über die Gruppe 47

Unter den Zeitgenossen war die Gruppe 47 nicht unumstritten. Sie galt als produktiv und elitär, als ermutigend und unbarmherzig, als freundschaftlich und ausgrenzend zugleich. HANS MAGNUS ENZENSBERGER bezeichnete die Gruppe 47 als „Zentralcafé einer Literatur ohne Hauptstadt“. Böser war die Äußerung des damaligen CDU-Politikers JOSEF HERMANN DUFHUES, als er die Gruppe als „geheime Reichsschrifttumskammer“ bezeichnete. Auch ELFRIEDE JELINEK hat ihre Probleme mit der Gruppe. Sie äußerte:

„Die Gruppe 47 ist eine Sadistenvereinigung, an der ich nicht einmal unter Todesandrohung teilgenommen hätte.“ (ELFRIEDE JELINEK)

Ebenso wie die Emigranten ignorierte die Gruppe 47 auch die Autoren der Inneren Emigration.

Endgültiger Bruch

Die Gruppe 47 existierte bis 1967 (1977). Der endgültige Bruch ereilte die Gruppe 1967 in der Gaststätte Pulvermühle in Waischenfeld im Bayreuther Land. Anlass waren die Zeitumstände : Die Bundesrepublik wurde erstmals in einer Koalition von CDU/CSU und SPD unter Kanzler KURT-GEORG KIESINGER regiert. Die große Koalition hatte 1968 die Einführung einer Notstandsverfassung beschlossen, die den Staatsorganen Maßnahmen zur Abwehr innerer und äußerer Notlagen zur Verfügung stellte. Der Vietnam-Krieg forderte zu Stellungnahmen heraus, in Berlin demonstrierten Studenten gegen die geplanten Notstandsgesetze und für eine Hochschulreform. Sie forderten Stellungnahmen zu den gesellschaftlichen Verhältnissen von den Intellektuellen. Die Gruppe 47 verstand sich zu sehr als lockerer literarischer Kreis mit zum Teil freundschaftlichen Beziehungen, um sich auf politische Aussagen festlegen zu lassen. So gab es lediglich Äußerungen von einzelnen Mitgliedern. HANS WERNER RICHTER sprach später von den „ideologischen Fronten, die außerhalb der Gruppe 47 entstanden sind, an den Universitäten, in den Republikanischen Clubs, auf der Straße.“

GÜNTER GRASS (geb. 1927) war prominentes Mitglied der Gruppe. Er stellte hier seinen Roman „Die Blechtrommel“ vor, für den er 1999 den Literaturnobelpreis erhielt. GRASS verarbeitete in seiner Erzählung „Das Treffen in Telgte“, der Beschreibung einer Dichtertagung im Jahre 1647, das Treffen der „Gruppe 47“ literarisch.

Nach 1967 gab es keine nennenswerten Treffen mehr. Jedoch traf man sich privat 1972 noch einmal in Berlin. Die endgültige Auflösung war 1977 in Saalgau bei Ulm.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Die Gruppe 47." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/deutsch/artikel/die-gruppe-47 (Abgerufen: 23. June 2025, 10:32 UTC)
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Ernest Miller Hemingway

* 21.07.1899 in Oak Park (Chicago)
† 02.07.1961 in Ketchum (Idaho)

Der amerikanische Schriftsteller ERNEST HEMINGWAY war der Meister der Short Story und damit Vorbild für viele Prosaautoren. Sein lakonischer Stil, der auf Ausschmückungen vollkommen verzichtet, ist berühmt geworden und wurde oft imitiert. Hemingways Romane und Kurzgeschichten zeigen Männer in harten Situationen, die tapfer und wortkarg ihrem Schicksal trotzen.

Hemingway selbst suchte solche Bewährungssituationen wie den Krieg, den Fischfang, den Stierkampf und die Großwildjagd und hat daraus die Stoffe für seine Romane und Kurzgeschichten geschöpft.

Johannes R. Becher

* 22.05.1891 in München
† 11.10.1958 in Ostberlin

JOHANNES R(OBERT) BECHER war ein deutscher Schriftsteller, der in seiner Jugend expressionistische Werke, später Lyrik und Bühnenwerke verfasste. So machte er sich als Essayist, Lyriker, Dramatiker und Erzähler einen Namen. BECHER war einer der wichtigsten Vertreter des sozialistischen Realismus.
Zu seinen bekanntesten Werken zählen der autobiografische Roman „Abschied. Einer deutschen Tragödie erster Teil. 1900–1914“ (1940), die Gedichtsammlung „Heimkehr“ (1946) und der Text der von HANNS EISLER vertonten Nationalhymne der DDR „Auferstanden aus Ruinen“ (1949).

Václav Havel

* 05. Oktober 1936 in Prag
† 18. Dezember 2011 in Vlčice-Hrádeček

Der tschechische Schriftsteller und Politiker VÁCLAV HAVEL arbeitete seit 1960 als Dramaturg und Hausautor an Prager Theatern.

In seinen Stücken lehnte er sich an das absurde Theater EUGEN IONESCOs an. Bereits sein Erstling, „Familienabend. Eine Tragödie“ von 1960, ist „eine Übertreibung“, ist „Entfernung zur Realität“, „in der viele Menschen – überflüssigerweise – ihr Leben fristen“. (HAVEL)

Hermann Kant

* 14.06.1926 in Hamburg

HERMANN KANT beschäftigt sich in seinen Werken vor allem mit der DDR-Geschichte. Bekannt wurde er zunächst durch seinen ersten Roman „Die Aula“ (1965), der ihm zu großer Popularität verhalf, später dann durch die Romane „Das Impressum“ (1972) und „Der Aufenthalt“ (1977).

Die Romane KANTs bilden mit Werken anderer Autoren dieser Zeit den Anfang einer neuen literarischen Entwicklungsphase.
KANT war Volkskammerabgeordneter, Mitglied des Zentralkomitees der SED, Mitglied der Akademie der Künste der DDR und Mitglied sowie viele Jahre Vizepräsident bzw. Präsident des Schriftstellerverbandes. Gerüchte über eine Stasitätigkeit führten aus Mangel an Beweisen nie zu einer Verurteilung.
KANTs Lebensmaxime heute wie damals zu DDR-Zeiten ist: „Ich denke nur über Sachen nach, an denen ich was ändern kann.“

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