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Herman Melville

* 01.08.1819 in New York
† 28.09.1891 in New York

Die in HERMAN MELVILLEs Roman Moby Dick beschriebene Jagd des Macht besessenen Kapitän Ahab auf den großen weißen Wal gehört zu einer der bekanntesten Geschichten der Literatur. Oft wird das Werk zum Bereich der Jugendliteratur gezählt, dabei verbirgt sich hinter dieser Walfang-Geschichte viel mehr als eine abenteuerliche Seefahrt: Die Beschreibung der Schiffsgesellschaft ist ein Mikrokosmos der (männlichen) Gesellschaft, die Jagd auf den Wal kann auch als Suche nach der göttlichen Wahrheit gelesen werden.
Der amerikanische Autor HERMAN MELVILLE war nicht wie sein Freund NATHANIEL HAWTHORNE der typische Intellektuelle mit einer guten Schulbildung. Er entstammte einer verarmten Familie und musste bald die Schule verlassen. Auf Kriegsschiffen und Walfängern diente er als Matrose. Diese Erfahrungen beschrieb er in seinen Abenteuerromanen, die exotische Seefahrten beschreiben und sehr erfolgreich waren. Allerdings erreichte MELVILLE zu seinen Lebzeiten nicht die Beliebtheit, die er heute hat. Erst später wurden seine Romane neu entdeckt.

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Biografie

HERMAN MELVILLE entstammte einer verarmten Familie. Er musste aus finanziellen Gründen die Schule verlassen und wurde zum Autodidakten. Als Matrose diente er auf Kriegsschiffen und Walfängern, die ihn bis nach Taiti und Hawaii führten. Dort lebte er für kurze Zeit unter Eingeborenen. 1844 kehrte er in die USA zurück.

Die Erfahrungen auf See beeinflussten sein literarisches Werk, mit dem er sich als Schriftsteller etablieren wollte. Mit seinem ersten Buch Typee or A Peep at Polynesian Life (1846, dt. Taipi) wurde er als Autor für exotische Reiseliteratur berühmt und fand Zugang zu literarischen Kreisen in New York und Boston. 1850 lernte er den amerikanischen Schriftsteller NATHANIEL HAWTHORNE kennen, für den er große Bewunderung empfand.

MELVILLE veröffentlichte mehrere Werke, darunter den Roman Moby Dick or, The White Whale (1851, dt. Moby Dick oder Der weiße Wal) sowie einige Erzählungen. Aber zu seinen Lebzeiten blieb ihm wirklicher literarischer Erfolg versagt und er konnte nicht von seinen Veröffentlichungen leben. So war er gezwungen, seinen Lebensunterhalt als Zollinspektor zu verdienen (1866-1885). Obwohl er nach wie vor Gedichte und Erzählungen schrieb, war er in den letzten Jahren seines Lebens als Schriftsteller fast vergessen.

Literarisches Schaffen

MELVILLE hatte mit seinen Romanen über exotische Seefahrten wie Typee und Omoo: A Narrative of Adventures in the South Seas (1847, dt. Omu) großen Erfolg bei den damaligen Lesern. Seine anspruchsvolleren Romane fanden jedoch erst im 20. Jahrhundert Beachtung.

Sein Hauptwerk Moby Dick widmete MELVILLE seinem Freund, dem Schriftsteller NATHANIEL HAWTHORNE. Es wird oft als Jahrhundertwerk der amerikanischen Literatur bezeichnet. Zu MELVILLEs Zeit war die Meinung der Kritik eher zweigeteilt.

Das Buch beschreibt aus der Sicht des Erzählers Ismael den Kampf des Macht besessenen Kapitän Ahab gegen den weißen Wal Moby Dick. Ahab will sich um jeden Preis der Welt an dem Tier rächen, da dieses die Schuld am Verlust seines Beines trägt. Die Jagd endet in einer Katastrophe: Das Schiff der Walfänger versinkt im Meer und nur Ismael kann sich retten.

Der Roman ist einerseits als Seeabenteuer lesbar, andererseits kann der Kampf auch symbolhaft gelesen werden: Die Schiffsgesellschaft des Walfängers Pequod ist ein Mikrokosmos der (männlichen) Gesellschaft mit all ihren unterschiedlichen Charakteren und Typen. Anhand der Jagd auf den Wal stellt MELVILLE die Auflehnung des Menschen gegen Natur und Schicksal dar. Das Schicksal kann man sogar noch weiter deuten: Die Suche nach dem Wal beschreibt die Suche des Menschen nach der Wahrheit. Die Katastrophe am Ende bedeutet, dass die Wahrheit oder auch das dahinter liegende göttliche Konzept für den Menschen unerreichbar bleibt und er auf der Suche danach zum Scheitern verurteilt ist.
MELVILLE kombiniert realistische Beschreibungen der Walfangindustrie mit philosophischen Spekulationen und schafft somit ein sehr vielschichtiges und umfangreiches, in seiner Art einzigartiges Werk. Symbolischer Realismus findet sich bei MELVILLE aufgrund der Symbole, die man auf verschiedene Weisen deuten kann.
Viele Verfilmungen zeugen von der bleibenden Popularität des Werkes. Der Regisseur JOHN HUSTON schuf 1956 mit GREGORY PECK als Kapitän Ahab einen Klassiker.

In seinen bedeutenden Erzählungen The Piazza Tales (1856, dt. Piazza-Erzählungen), die die Geschichten Benito Cereno und Bartleby the Scrivener
(1853, dt. Bartleby, der Schreiber) beinhalten, tritt MELVILLEs pessimistische Weltsicht in den Vordergrund. MELVILLE schrieb auch lyrische Gedichte über den Bürgerkrieg (1866, Battle Pieces) sowie über seine Reise ins Heilige Land (1876, Clarel).
Die kurz vor seinem Tod entstandene tragische Erzählung Billy Budd (1924, dt. Billy Budd, Matrose) wirft ethische und existenzielle Fragen auf und wird heute als zweites Meisterwerk MELVILLEs gesehen. BENJAMIN BRITTEN vertonte sie 1951 als Oper.

MELVILLE gilt neben NATHANIEL HAWTHORNE als Vertreter des symbolischen Realismus und gehört somit zu den wesentlichen Begründern der amerikanischen Literatur.

Weitere Werke (Auswahl)

Redburn: His First Voyage (1849, dt. Redburns erste Reise)
White-Jacket (1850, dt. Weißjacke)
Pierre (1852, dt. Pierre oder die Doppeldeutigkeiten)
Israel Potter: His Fifty Years of Exile (1855, dt. Israel Potters Irrfahrten und Abenteuer)
The Confidence-Man: His Masquerade (1857, dt. Maskeraden oder Vertrauen über Vertrauen)

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Herman Melville." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/englisch-abitur/artikel/herman-melville (Abgerufen: 20. May 2025, 01:04 UTC)

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