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  6. Tennessee Williams

Tennessee Williams

* 26.93.1911 in Columbus (Mississippi)
† 25.02.1983 in New York

TENNESSEE WILLIAMS gehört neben ARTHUR MILLER und EUGENE O'NEILL zu den bedeutendsten amerikanischen Dramatikern des 20. Jahrhunderts. Zu seinen bekanntesten Stücken zählen A Streetcar Named Desire (1947, dt. Endstation Sehnsucht) und Cat on a Hot Tin Roof (1955, dt. Die Katze auf dem heißen Blechdach), die beide mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurden. In seinem Werk, in dem er Erfahrungen seines eigenen Lebens verarbeitete, orientierte sich WILLIAMS vor allem am europäischen Theater und dem Dramatiker HENRIK IBSEN. Es werden Menschen in Extremsituationen beschrieben, die an dem Zusammenprall von Illusion und Wirklichkeit zerbrechen. Die Schilderung des Milieus, meist werden die Einwanderer oder die unteren Schichten der Südstaaten Amerikas porträtiert, gibt WILLIAMS detailgetreu wieder. Mit brutalen Effekten spart er nicht.

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Lebensgeschichte

WILLIAMS verbrachte seine Jugendjahre in Saint Louis im Bundesstaat Missouri. Da seine Eltern nicht sehr wohlhabend waren - sein Vater war Handelsvertreter für eine Schuhfabrik - musste sich WILLIAMS sein Studium selbst finanzieren. So arbeitete er in einer Schuhfabrik und als Kellner. Zuletzt studierte er an der University of Iowa. 1940 machte er unter dem deutschen Regisseur und Theaterleiter ERWIN PISCATOR ein Praktikum in New York. Er kam als Drehbuchautor nach Hollywood, war aber nicht sonderlich erfolgreich.
Bekannt wurde WILLIAMS mit dem Drama The Glass Menagerie (1945; dt. Die Glasmenagerie) sowie mit A Streetcar Named Desire, für das er 1948 den Pulitzer-Preis erhielt. Bis in die 1950-er Jahre folgten weitere Erfolgsstücke wie Cat on a Hot Tin Roof, das 1955 ebenfalls mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde.
In den 1960er-Jahren verlor WILLIAMS seinen langjährigen Freund und Wegbegleiter FRANK MERLO, der an Krebs erkrankt war. WILLIAMS geriet in eine tiefe Krise, versuchte dann aber durch Entziehungskuren und Psychoanalyse von Alkohol und Drogen loszukommen. Auch wenn sein persönliches Leben sich Anfang der 1970er-Jahre wieder gefestigt hatte, so konnten seine späteren Stücke nicht an seinen früheren Erfolg anknüpfen.
1983 starb WILLIAMS in New York.

Literarisches Schaffen

WILLIAMS wurde durch seine zahlreichen Theaterstücke berühmt, in denen er eigene Lebenserfahrungen verarbeitete. Beeinflusst wurde er - ähnlich wie die amerikanischen Dramatiker EUGENE O'NEILL und ARTHUR MILLER - vom europäischen Theater, so vor allem vom Illusionstheater HENRIK IBSENs. Die Vergangenheit der Figuren, die zum Verständnis nach und nach enthüllt wird, spielt eine wichtige Rolle - von hier aus wird die Entwicklung der Figuren analytisch beleuchtet.

In seinen Stücken verbindet WILLIAMS psychologischen Realismus mit poetischen Symbolen, was schon in den Titeln der Dramen angedeutet wird. Die Straßenbahn heißt Desire (Sehnsucht), die Glasmenagerie bedeutet auch Zerbrechlichkeit.

WILLIAMS beschreibt in seinen Stücken menschliche Extremsituationen. Meistens geht es dabei um psychisch deformierte Menschen, deren Sehnsucht nach Glück, Liebe, menschlichem Kontakt und sinnlicher Erfüllung scheitert: Die Protagonisten versuchen vergeblich in Träume und Illusionen zu fliehen, werden dann aber schockartig mit der Wirklichkeit konfrontiert. Diese Wirklichkeit besteht aus psychischen Problemen, familiären Verstrickungen, Kommunikationsunfähigkeit, unterdrückter oder sich in Gewalt entladender Sexualität, Selbstzerstörung und Lebensuntüchtigkeit. Die Figuren zerbrechen resignativ oder enden tragisch.

WILLIAMS' Personen und Geschichten stammen - wie WILLIAMS selbst - aus den Südstaaten. Schon sein erstes erfolgreiches Stück The Glass Menagerie erzählt von einer Südstaatenfamilie und ihrer in Traumwelten und Lebensängsten gefangenen Mitglieder. Sie spiegelt das Bild einer brüchig gewordenen Gesellschaft wider, die allein gelassen ist mit ihren Wünschen und Hoffnungen.

Das Stück A Streetcar Named Desire erregte Aufsehen, da WILLIAMS auf eine sehr ergreifende Art neurotischen Zerfall und gewaltsame Triebhaftigkeit sehr realistisch darstellt. Im Mittelpunkt der in New Orleans spielenden Handlung stehen sich die psychisch zerbrochene Blanche Dubois, die sich in ihre schöne Welt träumt, und ihr brutaler Schwager Stanley Kowalski als Gegenpole gegenüber.

Anders als in seinen früheren Stücken, in denen das Leben der unteren Schichten milieugetreu porträtiert wurde, ist WILLIAMS Cat on a Hot Tin Roof ein Drama über einer reichen Familie. Der wohlhabende Selfmademan Big Daddy feiert seinen 65. Geburtstag. Eindringlich schildert WILLIAMS den moralischen Verfall dieser Südstaatenfamilie.

Dem Zusammenprall von Illusion und Realität, an dem seine Charaktere meist zerbrechen, vermochte WILLIAMS jedoch auch komische Aspekte abzugewinnen, was die Komödie The Rose Tattoo (1951, dt. Die tätowierte Rose) zeigt.

WILLIAMS wirkte mit seiner Konzeption des plastic theater, einer auf alle Sinne wirkenden Dramatik, innovativ auf das amerikanische Theater. Vor allem in dem Stück Camino Real (1953) wurde dieses Konzept verwirklicht. Seine Dramen der 1960-er und 1970-er Jahre sind, mit Ausnahme von The Night of the Iguana (1962, dt. Die Nacht des Leguan), nicht mehr so stark beachtet worden. Er verfasste auch Gedichte, Erzählungen, Romane und Essays.

Verfilmungen

Die Werke TENNESSE WILLIAMS regten viele bedeutende Regisseure zu Verfilmungen an. Zu den bekanntesten zählen:

  • 1951 A Streetcar Named Desire (dt. Endstation Sehnsucht), Regie: ELIA KAZAN (mit VIVIEN LEIGH, MARLON BRANDO UND KALR MALDEN)
     
  • 1956 Baby Doll (dt. Begehre nicht des anderen Weib), WILLIAMS schrieb das Drehbuch, KAZAN führte Regie
     
  • 1958 Cat on a Hot Tin Roof (dt. Die Katze auf dem heißen Blechdach), Regie: RICHARD BROOKS (mit ELIZABETH TAYLOR und PAUL NEWMAN)
     
  • 1959 Suddenly Last Summer (dt. Plötzlich letzten Sommer), Regie: JOSEPH L. MANKIEWICZ (mit ELIZABETH TAYLOR, KATHERINE HEPBURN und MONTGOMERY CLIFT)
     
  • 1964 The Night of the Iguana (dt. Die Nacht des Leguan), Regie: JOHN HUSTON (mit RICHARD BURTON, AVA GARDNER und DEBORAH KERR)

Werke (Auszug)

Romane
The Roman Spring of Mrs. Stone (1950, dt. Mrs. Stone und ihr römischer Frühling)
Moise and the World of Reason (1975, dt. Moise und die Welt der Vernunft)

Erzählungen
Three Players of a Summer Game (1960, dt. Sommerspiel zu dritt)

Dramen
Battle of Angels (1958 unter dem Titel Orpheus descending, dt.
Orpheus steigt herab)
Suddenly Last Summer (1958, dt. Plötzlich letzten Sommer)
Sweet Bird of Youth (1959, dt. Süßer Vogel Jugend)
The Milk Train Doesn't Stop Here Anymore (1964; dt. Der Milchzug hält hier nicht mehr)
In the Bar of a Tokyo Hotel (1969, dt. In einer Hotelbar in Tokio)
Small Craft Warnings (1972, dt. Sturmwarnung für kleine Schiffe)
Vieux Carré (1979)

Autobiographie
Memoirs (1975, dt. Memoiren)

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Tennessee Williams." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/englisch/artikel/tennessee-williams (Abgerufen: 09. July 2025, 01:23 UTC)

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