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Errichtung der konstitutionellen Monarchie

Die 1. Phase der Französischen Revolution zwischen 1789 und 1791 war eine bürgerliche Revolution. Die Staatsform dieser Phase der Revolution war jedoch die konstitutionelle Monarchie. In ihr regierte der König an der Seite einer Nationalversammlung weiter. Im Unterschied zu seiner bisherigen absolutistischen Herrschaft war er aber an die Verfassung gebunden und hatte nur eingeschränkte Rechte. Der Weg von der Beseitigung der Monarchie im Sommer 1789 zu dieser sehr widersprüchlichen Staatsform war schwierig und in starkem Maße mit dem Wirken von LA FAYETTE verbunden. Außerdem war ihr im revolutionären Frankreich nur eine kurze Lebensdauer bis 1791 beschieden. Da wurde sie vom Volk gestürzt, und Frankreich wurde zur Republik.

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Der MARQUIS DE LA FAYETTE

MARQUIS DE LA FAYETTE, Kommandeur der Nationalgarde, galt vielen Franzosen als Repräsentant der neuen Zeit, einer erneuerten, in allen ihren Teilen ausgesöhnten Nation.
Er galt als Held des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges und hatte 1788 als Erster öffentlich das Zusammentreten der Nationalversammlung gefordert. Später gehörte er zur Minderheit des liberalen Adels, der sich mit den Abgeordneten des dritten Standes vereinigte. Als Adliger und zugleich als Vertreter der neuen Ordnung schien LA FAYETTE für eine Verbindung zwischen Adel und Bürgertum auf dem Weg in eine neue, freiere Gesellschaft nach dem Vorbild Englands zu stehen.
Für viele Franzosen war LA FAYETTE außerdem sowohl Verteidiger der Errungenschaften von 1789 gegen den König und seine konservativen Ratgeber als auch Beschützer der konstitutionellen Monarchie und der öffentlichen Ordnung gegen Umsturzversuche von unten. Als Oberbefehlshaber der Nationalgarde genoss er das Vertrauen der Bevölkerung und hielt damit zugleich ein wichtiges Machtinstrument in Händen; war doch die Nationalgarde zu dieser Zeit die einzige Ordnungsmacht im Lande.
Die Feier am 14. Juli 1790 zum ersten Jahrestag der Erstürmung der Bastille war sein größter Erfolg: Auf dem Marsfeld in Paris versammelten sich Abgesandte der Nationalgarden aus allen Teilen Frankreichs, um in Anwesenheit des Königs die Einheit der neuen Nation zu feiern. LA FAYETTE leistete einen öffentlichen Eid, in dem er der Nation, dem Gesetz und dem König Treue schwor.
Die große Mehrheit der Franzosen schien mit dem Regime der konstitutionellen Monarchie zufrieden zu sein. Doch schon bald wurde diese erschüttert:
Die lokalen Unruhen in vielen Teilen des Landes hörten nicht auf. Die Arbeit der Nationalversammlung war stockend und ging vielen zu langsam und nicht weit genug. LA FAYETTE und seine Gesinnungsfreunde standen in einer zunehmend schwierigeren Position, die durch die Haltung des Königs noch komplizierter wurde.

Die Flucht nach Varennes und ihre Folgen

Im Juni 1791 versuchte König LUDWIG XVI. ins Ausland zu fliehen. Bei Varennes, kurz vor Erreichen der Grenze, wurde die Flucht enttarnt. Am 25. Juni wurde der König zurück nach Paris gebracht. Aufgrund dieses Zwischenfalls änderte sich die Lage mit einem Schlag. Es wurde offensichtlich, dass der König mit Hilfe des Auslands gegen das eigene Land vorgehen wollte. Vor seiner Flucht hatte er eine Proklamation verfasst, die zeigte, dass er zur österreichischen Armee in den Niederlanden fliehen wollte. Mit der Armee wollte er dann nach Paris zurückkehren, die Nationalversammlung auflösen und seine absolute Herrschaft wiederherstellen.
Der König galt nun vielen Franzosen als Landesverräter. Beim Volk war das Ansehen der Monarchie völlig zerstört. Die Fortführung der konstitutionellen Monarchie als Regierungsform war fast unmöglich geworden. Auch die Nationalversammlung war zerstritten. Während die Linke die Absetzung und Bestrafung des Königs forderte, fürchtete eine Mehrheit der Nationalversammlung die erneute Mobilisierung der Massen der einfachen Bevölkerung in den Städten. Am 17. Juli kam es zu einer zentralen, von den Linken organisierten Demonstration der Bevölkerung von Paris auf dem Marsfeld, auf die LA FAYETTE schießen ließ.

Die Verfassung vom 3. September 1791

Im Herbst 1791 gelang es der Nationalversammlung noch einmal, die Lage kurzzeitig zu stabilisieren. In ihr hatten die Anhänger einer konstitutionellen Monarchie die Mehrheit. In großer Eile ging man nun an die Ausarbeitung und Verabschiedung einer Verfassung, die am 3. September 1791 in Kraft trat.
Als Präambel wurde der Verfassung die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 vorangestellt.
Die Wesenszüge der Gewaltenteilung in der konstitutionellen Monarchie regelte die Verfassung wie folgt:

  • Beim Parlament lagen die Gesetzgebung, das Budgetrecht und die Entscheidungen über Krieg und Frieden. Im Parlament hatte das Bürgertum aufgrund des Zensuswahlrechts, d. h. der Bindung des Wahlrechts an einen bestimmten Besitz, die Mehrheit, während das einfache Volk kaum vertreten war.
  • Der König besaß die Exekutive: Er ernannte die Minister, die allein ihm verantwortlich waren, und die höchsten Beamten. Ihm unterstand die Nationalgarde. Der König besaß außerdem ein aufschiebendes Veto, mit dem er das Inkrafttreten von Gesetzen für zwei bis sechs Jahre verhindern konnte. Das Parlament konnte er allerdings nicht auflösen.

Am 14. September 1791 legte der König den Eid auf die Verfassung ab. Doch schon zu diesem Zeitpunkt war sein Prestige und damit die Sache der konstitutionellen Monarchie nicht mehr zu retten. Die Verfassung blieb deshalb auch nur knapp ein Jahr in Kraft. Dennoch wurde sie später wegen ihrer vielen fortschrittlichen Ideen Vorbild für andere Verfassungen in Europa.

Das Ende der konstitutionellen Monarchie

Nach Verabschiedung der Verfassung löste sich die bisherige Nationalversammlung auf, und nach Neuwahlen nahm eine neues gesetzgebendes Parlament seine Arbeit auf. In ihm waren die liberalen Adligen, allen voran LA FAYETTE, nicht mehr vertreten.
In der neuen Nationalversammlung setzte im Herbst 1791 eine Kriegsdebatte ein, in deren Ergebnis Österreich der Krieg erklärt wurde. Der Krieg gegen Österreich und das mit ihm verbündete Preußen hatte für Frankreich einschneidende Folgen:
Die Revolutionsarmee erlitt zunächst eine Niederlage nach der anderen. Zu diesen Niederlagen kamen wirtschaftliche und Versorgungsprobleme im Lande. In den Städten kam es daraufhin zu Unruhen. Am 20. Juni 1792 stürmten Aufständische die Tuilerien, das Stadtschloss des Königs, ohne ihn allerdings vertreiben zu können.

Wenig später erklärte die Nationalversammlung vor dem Hintergrund der schwierigen militärischen Lage: „Das Vaterland ist in Gefahr.“ Das löste eine neue Welle nationaler und revolutionärer Begeisterung aus. Dabei wurde aber auch der Ruf nach der Republik immer lauter. Nachdem bereits am 3. August alle Abgeordneten von Paris in der Nationalversammlung die Absetzung des Königs gefordert hatten, kam es am 10. August erneut zur Erstürmung der Tuilerien (Bild 1) durch die aufgebrachte Volksmenge. Diesmal floh der bedrängte König mit seiner Familie in die Obhut der Nationalversammlung.
Die Nationalversammlung wurde jedoch vom Volk dazu gezwungen, sich selbst aufzulösen. Ein neuer Nationalkonvent sollte gewählt werden. Bei dieser Wahl sollte das allgemeine Wahlrecht, nicht mehr das Zensuswahlrecht gelten.
Damit fand im revolutionären Frankreich auch die Phase der konstitutionellen Monarchie ihr Ende. Das war gleichbedeutend mit dem Ende der mehr als 900 Jahre alten Königsherrschaft. Die konstitutionelle Monarchie war letztendlich an ihren eigenen Unzulänglichkeiten gescheitert. Frankreich wurde zur Republik.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Errichtung der konstitutionellen Monarchie." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/geschichte/artikel/errichtung-der-konstitutionellen-monarchie (Abgerufen: 21. May 2025, 08:25 UTC)

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