Formgestaltung in der Architektur: Kontrast und Hierarchie
Unter Form wird die äußere Erscheinung eines Bauwerkes verstanden, seine Struktur, die Gesamtheit seiner Elemente und ihre Beziehungen untereinander. Zu den Gestaltungsprinzipien, die die Form beeinflussen, gehören Komposition, Proportion, Kontrast, Dimension.
Komposition ist nicht ohne Kontraste denkbar. Bei der sogenannten Hierarchie wird eine Rangordnung/Rangfolge von Bauelementen und Fassadenteilen angestrebt.
Form
Der Zweck eines Baues beeinflusst die Form. Die Form wird zum Ausdrucksträger. Sie fungiert als Träger
- von Programmatik,
- von Symbolik und
- von Identifikation und
- bezeugt Ideen und Absichten des Architekten oder Bauträgers.
Form | |||
Funktion | Ausdrucksträger | Ausdruckswert | Gestaltung |
Sakralbau Profanbau ------- Tragwerk Klimatisierung Wirtschaftlich- keit Standort Umwelteinfluss | Material/Textur Fassade Baukörper | Sicherheit Kosmologie Macht Repräsentation Propaganda Würde Gedenken Mahnung Leichtigkeit Transparenz | Komposition Proportion Kontrast Dimension Hierarchie |
Kontrast
Kontraste in der Architektur werden durch die Kombination unterschiedlicher Formteile und unterschiedlicher Materialien erreicht.
Bei Fassaden oder zusammengesetzten (additiven) Baukörpern werden unterschiedliche Formteile kombiniert:
- breite zu schmalen,
- hohe zu niedrigen,
- dicke zu dünnen,
- liegende zu aufragenden,
- spiegelnde zu stumpfen,
- eckige zu runden,
- konkave zu konvexen,
- dichte zu lockeren,
- gedrehte zu geraden usw.
Hierarchie
Eine Hierarchie entsteht, wenn Bauelemente und Fassadenteile durch Größenunterschiede sowie über die Stellung und Einzigartigkeit einer Form in Bezug auf den baulichen Zusammenhang in eine Rangordnung/Rangfolge gebracht werden. Ein Element oder mehrere Elemente beherrschen (dominieren) die Übrigen; es entsteht ein System von Unter- und Überordnung.
Z. B. ordnen sich einer großen Hauptkuppel kleinere Nebenkuppeln unter (z. B. Blaue Moschee, 1608–1614, Istanbul, Türkei).
Das Verhältnis von Über- und Unterordnung ist ein Abhängigkeitsverhältnis, das nicht nur
- durch Größenunterschiede, sondern ebenso
- durch Stellung und Einzigartigkeit einer Form in Bezug auf den baulichen Zusammenhang
besteht. Rangordnung führt immer dazu, dass ein Bauteil besonders hervortritt (dominiert).