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Genremalerei (oder Sittenbild)

Als Genrebild (frz. genre = Art oder Gattung) gelten Darstellungen von Sitten und Gebräuchen verschiedener Standes- und Berufsgruppen.

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Inhalt der Genremalerei oder des Sittenbildes

Die Bilder haben keine historisch bedeutsamen Ereignisse zum Thema, auf ihnen werden Alltagsszenen wiedergegeben.

  • Bereits im Altertum gab es Genredarstellungen, z. B. bei ägyptischen Wandbildern oder auf griechischen Vasen.
     
  • In der Spätgotik finden sich solche Szenen in Holzschnitten, Kupferstichen und auf Wandteppichen.
     
  • Im Barock erreichte das Genrebild als eigenständige Gattung besonders in der niederländischen Malerei seinen Höhepunkt.
     
  • Im Realismus des 19. Jahrhundert gab es in Europa ein breites Spektrum der Darstellung von Szenen aus dem Alltagsleben des Adels, der Stadtbürger, Handwerker oder Bauern. Verbreitete Motive waren die Jagd, Bauernhochzeiten, Ernteeinbringung, Gasthausszenen oder Werkstattausschnitte.

Entwicklung des Genrebildes

Das abendländische Genrebild entwickelte sich aus der mittelalterlichen Buch- und Tafelmalerei (Heiligenleben, Monatsbilder). Gegenüber der Darstellung mythologischer Szenen oder der Historienmalerei galt es lange Zeit als „minderwertige“ Gattung.

Seinen ersten Höhepunkt erreichte das Genrebild in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts mit der Wiedergabe häuslicher Tätigkeiten und mit Schilderungen volkstümlichen Festtreibens sowie derber Wirtshausszenen mit trinkenden, spielenden und sich prügelnden Bauern (WILLEM BUYTEWECH, JACOB JORDAENS, ADRIAEN BROUWER, ADRAEN VON OSTRADE, DAVID TENIERS DER JÜNGERE, GERARD TERBORCH, JAN STEEN, GABRIEL METSU).

  • ADRIAEN BROUWER: „Das Schlachtfest“;um 1630–1640, Öl auf Holz, 34 × 37 cm;Schwerin, Staatliches Museum, Gemäldegalerie.

    Adriaen Brouwer - © 2003 The Yorck Project

Die Schilderungen geselligen Beisammenseins werden ihren Motiven nach als Gesellschaftsstücke (Konversationsstücke) bezeichnet, zu denen auch die im 18. Jahrhundert in Frankreich kreierten höfischen Fêtes galantes, Darstellungen höfischer Festgesellschaften in idyllischen Parklandschaften, gerechnet werden (ANTOINE WATTEAU, NICOLAS LANCRET, JEAN BAPTISTE PATER, FRANÇOIS BOUCHER, JEAN HONORÉ FRAGONARD).

  • ANTOINE WATTEAU: „Die Schäfer“ („Fêtes galantes“);um 1717, Öl auf Leinwand, 56 × 81 cm;Berlin, Schloß Charlottenburg.

    Albrecht Dürer - © 2003 The Yorck Project

Dem bäuerlichen Genre widmeten sich in Frankreich die Brüder ANTOINE, LOUIS und MATHIEU LE NAIN, dem bürgerlichen JEAN-SIMÉON CHARDIN und JEAN-BAPTISTE GREUZE. Genremaler in Italien war PIETRO LONGHI, in Deutschland DANIEL CHODOWIECKI.

  • DANIEL NIKOLAUS CHODOWIECKI: „Die Wochenstube“;um 1770, Holz, 30 × 25 cm;Berlin, Gemäldegalerie.

    Daniel Nikolaus Chodowiecki - © 2003 The Yorck Project

In Spanien hatte die Genremalerei bedeutende Vertreter in DIEGO VELÁSQUEZ, BARTOLOMÉ MURILLO und FRANCISCO DE GOYA Y LYCIENTES. In den szenischen Darstellungen menschlicher Torheit, Eitelkeit und Laster von WILLIAM HOGARTH in England klingt eine neue, satirische Komponente an.

Auch zur Zeit des Biedermeiers waren Genrebilder beliebt (GEORG KERSTING, FERDINAND GEORG WALDMÜLLER, PETER FENDI, JOSEPH FRANZ DANHAUSER, CARL SPITZWEG, THEODOR HOSEMANN).

  • CARL SPITZWEG: „Italienische Straßensänger“;um 1855, Papier, 47 × 26 cm;Hannover, Niedersächsisches Landesmuseum.

    Carl Spitzweg - © 2003 The Yorck Project

Die Genremalerei der Düsseldorfer Schule glitt nach sozialkritischen Ansätzen von JOHANN PETER HASENCLEVER und CARL WILHELM HÜBNER ins Anekdotische und Triviale ab.

In Frankreich trugen im 19. Jahrhundert HONORÉ DAUMIER, GUSTAV COURBET und JEAN-FRANÇOIS MILLET in Genrebildern sozialkritischen Aspekten Rechnung.

  • HONORÉ DAUMIER: „Wagen dritter Klasse“;1862, Öl auf Leinwand, 67 × 93 cm;Ottawa, National Gallery of Canada.

    Honoré Daumier - © 2003 The Yorck Project

Zu den Höhepunkten der Genremalerei im 19. Jahrhundert gehören die Werke von ÉDOUARD MANET, EDGAR DEGAS, CLAUDE MONET, AUGUSTE RENOIR, PAUL CÉZANNE, PAUL GAUGIN, VINCENT VAN GOGH und HENRI DE TOULOUSE-LAUTREC, in Deutschland Bilder von ADOLPH MENZEL, WILHELM LEIBL und MAX LIEBERMANN.

  • WILHELM MARIA HUBERTUS LEIBL: „Die Spinnerin“;1892, Öl auf Leinwand, 65 × 74 cm;Leipzig, Museum der bildenden Künste.

    Wilhelm Maria Hubertus Leibl - © 2003 The Yorck Project

Im 20. Jahrhundert erlangte die Genremalerei noch einmal Bedeutung durch Künstler wie PABLO PICASSO und MARC CHAGALL. Genrehafte Züge tragen z. T. auch die von sozialem und politischem Engagement getragenen Werke von KÄTHE KOLLWITZ, OTTO DIX, RENATO GUTTUSO, JOSÉ CLEMENTE OROZCO und DAVID ALFARO SIQUEIROS.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Genremalerei (oder Sittenbild)." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/kunst/artikel/genremalerei-oder-sittenbild (Abgerufen: 20. May 2025, 18:02 UTC)

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Joseph Conrad

* 03. Dezember 1857 in Berditschew (Ukraine)
† 03. August 1924 in Bishopsbourne (England)

Geboren wurde der englische Schriftsteller JOSEPH CONRAD als TEODOR JÓZEF KONRAD KORZENIOWSK. Er wuchs als Kind polnischer Eltern in der Ukraine auf. An eine Karriere als Schriftsteller dachte er zunächst wohl kaum: Er träumte davon, zur See zu fahren und diente erst auf französischen, dann auf britischen Handelsschiffen. Schließlich erwarb er das Kapitänspatent und befuhr die Meere Südamerikas und des Fernen Ostens. Erst mit Ende 30 ließ er sich in England nieder und begann, Romane und Erzählungen zu schreiben, die stark von seinen Erfahrungen auf See geprägt sind. Aufgrund seiner besonderen Handlungsführung, die durch den Wechsel der Erzählperspektiven eine Vielzahl von Sichtweisen hervorbringt, gilt CONRAD heute als Wegbereiter des modernen englischen Romans.

Impressionismus

Der Impressionismus verdankt seinen Namen CLAUDE MONETS Gemälde Impression, soleil levant (1872), das 1874 bei einer Ausstellung achtzehn junger Maler (unter ihnen EDGAR DEGAS und AUGUSTE RENOIR) in Paris gezeigt wurde. Ihre Malerei war durch Optimismus und helle, zarte Farben gekennzeichnet. Zuerst abwertend gemeint, etablierte sich der Begriff „Impressionismus“ als Bezeichnung dieser neuen Kunstrichtung.
In der Literatur zeichnet sich der Impressionismus durch die Abkehr vom Politischen aus. Charakteristisch ist die Betonung des Subjektiven und der Empfindung. Die äußerst exakte und gründliche Beschreibung von Seelenzuständen, die nicht selten zur Aneinanderreihung von Stimmungen und Bildern geriet, wurde mit Hilfe von neu geschaffenen Darstellungsmitteln zum Ausdruck gebracht.

Expressionismus

Der Expressionismus hat als radikale Kunstrichtung nicht nur die Malerei, sondern auch die Musik und Literatur zwischen 1910 und 1920 stark beeinflusst. Angestrebt wurden die Erneuerung des Menschen und eine von ästhetischen Konventionen befreite Literatur.
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Mit dem Begriff „Realismus“ wird eine Stilrichtung bezeichnet, die äußere Umstände, menschliche Charaktere und Beziehungen wirklichkeitsnah darstellt. Der Epoche des literarischen Realismus werden die englische, französische, deutsche, russische und amerikanische Literatur zwischen 1830 und 1880 zugerechnet. Beispielhaft sind die Romane von CHARLES DICKENS, HONORÉ DE BALZAC, GUSTAVE FLAUBERT, THEODOR FONTANE, HERMAN MELVILLE und F. M. DOSTOJEWSKI. Ihre Werke entwerfen ein kritisches Bild der gesellschaftlichen Verhältnisse, das durch präzise Beschreibungen, exakte Milieuschilderungen und psychologisch genau gezeichnete Charaktere besticht.
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* 15. April 1843 in New York
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Schon in seiner Jugend hielt sich der amerikanische Schriftsteller HENRY JAMES mehrfach in Europa auf. Als Schriftsteller ließ er sich schließlich in England nieder. Die meisten seiner als Meisterwerke des psychologischen Realismus’ geltenden Romane thematisieren die problematischen Begegnungen unbefangener Amerikaner mit der etablierten europäischen Gesellschaft. Die Protagonisten durchlaufen meist schmerzhafte Lernprozesse oder scheitern tragisch. Mit seiner Erzähltechnik, dem Leser das Geschehen aus dem Blickwinkel einer Person (point of view) zu schildern, spiegelt JAMES die Realität durch den Ausschnitt der individuellen Wahrnehmung wider.

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