Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Mathematik Abitur
  3. 13 Wahrscheinlichkeitstheorie
  4. 13.5 Binomialverteilung
  5. 13.5.7 Normalverteilung
  6. Die gaußsche Glockenkurve

Die gaußsche Glockenkurve

Der Graph der Dichtefunktion der Standardnormalverteilung trägt (vorwiegend im deutschsprachigen Raum) auch die Bezeichnung gaußsche Glockenkurve.
Die Normalverteilung selbst wurde allerdings nicht von CARL FRIEDRICH GAUSS (1777 bis 1855) entdeckt. Dessen Verdienst um die Wahrscheinlichkeitsrechnung liegt auf einer anderen Ebene. Durch seine Arbeiten zur sogenannten Fehlerrechnung hat er der Entwicklung der Stochastik wichtige Impulse gegeben.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Im Verlauf des 18. Jahrhunderts wurde insbesondere durch die enorme Verbesserung der Messinstrumente vor allem bei Astronomen, Physikern und Geodäten das Bewusstsein geschärft, dass Messfehler wohl grundsätzlich nicht vermeidbar sind. Zugleich wuchs damit aber auch das Bedürfnis nach einer quantitativen Bestimmung von Messfehlern, insbesondere in der Form einer Messfehlerverteilung.

GAUSS stellte sich dieser aus der Praxis kommenden Herausforderung, wobei er ein allgemeineres Fehlerkonzept zugrunde legte als das des Messfehlers. Dies begründete die Ausstrahlungskraft seiner dazu verfassten wissenschaftlichen Arbeiten. Zugleich beeindruckte nachfolgende Mathematikergenerationen wohl auch die Art und Weise seiner Problemlösung. Unter der Annahme einiger intuitiv einsichtiger mathematischer Einschränkungen über die gesuchte Fehlerverteilung leitete er durch ein streng mathematisch-analytisches Vorgehen die Normalverteilung als Fehlerverteilung her.

Die Rechnungen führten GAUSS zu einem Typ von Glockenkurven, die Gleichungen der folgenden Gestalt genügen:
  g ( x ) = χ ⋅ e −   k x 2     ( m i t       χ ,   k ∈ ℝ + )

Die Funktionen dieser Glockenkurven, die bei x = 0 einen Maximumpunkt haben und dazu zwei symmetrisch gelegene Wendepunkte besitzen, sind im Allgemeinen noch keine Wahrscheinlichkeitsdichten, da sie nicht auf 1 normiert sind. Erforderlich ist also eine entsprechende Parameterbestimmung.

Der Einfachheit wegen kann man fordern, dass die Wendestellen bei x = –1 und x = 1 liegen sollen. Damit lässt sich k bestimmen. Es ist:
  g ' ( x ) = − 2 k χ x e −   k x 2   g ' ' ( x ) = ( 4 k 2 χ x 2 − 2 k χ ) e −   k x 2

Aus der Forderung g ' ' ( − 1 ) = g ' ' ( 1 ) = 2 k χ ( 2 k − 1 ) e − k = 0 folgt dann k = 1 2 .

Nun lässt sich χ aus der für Wahrscheinlichkeitsdichten notwendigerweise geltenden Bedingung
∫ − ∞ ∞ χ ⋅ e −   1 2 x 2 d x = 1
berechnen.

Unter Verwendung von
∫ − ∞ ∞ e −   1 2 x 2 d x = 2 π
ergibt sich χ = 1 2 π .

Wir definieren nun wie folgt:

  • Der Graph der durch ϕ ( x ) = 1 2 π e −   1 2 x 2 für alle x ∈ ℝ definierten Dichtefunktion ϕ heißt gaußsche Glockenkurve.

Die Dichtefunktion hat folgende Eigenschaften:

  1. ϕ ist eine gerade Funktion, d.h., für alle x ∈ ℝ gilt:
    ϕ ( x ) = ϕ ( −   x )
  2. ϕ ist stetig und beliebig oft differenzierbar mit D ϕ = ℝ und W ϕ = ℝ + .
  3. Der Graph von ϕ hat genau einen Maximumpunkt:
    H ( 0 ;   1 2 π ) = H ( 0 ;   ≈ 0,4 )
  4. Der Graph von ϕ hat die Wendepunkte W 1 ;   2 ( ± 1 ;   1 2 π e ) = W 1 ;   2 ( ± 1 ;   ≈ 0,24 ) .
  5. Die x-Achse ist Asymptote des Graphen von ϕ , d.h., es gilt:
    lim x   →   ±   ∞ ϕ ( x ) = 0
  6. Für x < 0 ist ϕ streng monoton wachsend, für x > 0 streng monoton fallend.
  • Graph der Dichtefunktion (gaußsche Glockenkurve)

Es gibt auch andere Glockenkurven, z.B. den Graphen von g mit g ( x ) = 1 π ( 1 + x 2 ) .

Obwohl deren Graph kaum von der gaußschen Glockenkurve abzuweichen scheint, besitzt eine Zufallsgröße X mit der Dichtefunktion g eine unendliche Streuung.

Sollte es notwendig sein, den Graphen der gaußschen Glockenkurve zu zeichnen, ohne dass weitere Hilfsmittel zur Verfügung stehen, dann können die folgenden leicht zu merkenden Überschlagswerte hilfreich sein:

x00,51,02,03,0
ϕ ( x ) ≈ 0,40 ≈ 0,35 ≈ 0,25 ≈ 0,05 ≈ 0,005
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Die gaußsche Glockenkurve." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/mathematik-abitur/artikel/die-gausssche-glockenkurve (Abgerufen: 12. August 2025, 05:10 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Fehlerverteilung
  • Dichtefunktion
  • Gauss
  • Gauß
  • Standardnormalverteilung
  • Glockenkurven
  • Messfehler
  • Fehlerrechnung
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Die gaußsche Summenfunktion

Es sei X eine standardnormalverteilte Zufallsgröße mit der Dichtefunktion
  ϕ ( x ) :     x ↦ 1 2 π e −   1 2 x 2     ( x ∈ ℝ )
und der gaußschen Glockenkurve als Graph ihrer Dichtefunktion.

Die Verteilungsfunktion von X wird mit Φ bezeichnet und gaußsche Summenfunktion (bzw. auch gaußsche Integralfunktion oder GAUSSsches Fehlerintegral) genannt.
Es gilt:
  P ( X ≤ a ) = Φ ( a ) = ∫ −   ∞ a ϕ ( x )   d x

Dichtefunktion stetiger Zufallsgrößen

Wir nähern uns dem Begriff der Dichtefunktion stetiger Zufallsgrößen mittels eines Anwendungsbeispiels.

Gleichverteilungen

Der französische Mathematiker PIERRE SIMON DE LAPLACE (1749 bis 1827) untersuchte als einer der Ersten intensiv Zufallsexperimente, bei denen sinnvollerweise angenommen werden kann, dass jedes seiner Ergebnisse mit der gleichen Wahrscheinlichkeit eintritt.

Die verallgemeinert-hypergeometrische Verteilung

Der hypergeometrischen Verteilung H N ;   M ;   n liegt ein Urnenmodell mit Kugeln von (genau) zwei verschiedenen Farben zugrunde. Verallgemeinert man diese Konstellation auf (genau) r mit r ∈ ℕ \ { 0 ;   1 } verschiedene Farben, so hat man es mit verallgemeinert-hypergeometrischen Zufallsgrößen zu tun.

Carl Friedrich Gauß

* 30. April 1777 Braunschweig
† 23. Februar 1855 Göttingen

Der oft als „Princeps mathematicorum“ (Fürst der Mathematik) bezeichnete CARL FRIEDRICH GAUSS erzielte bahnbrechende Leistungen in Mathematik, Physik, Astronomie und Geodäsie.
Auf mathematischem Gebiet beschäftigte er sich vor allem mit Probemen der Zahlentheorie und Algebra sowie mit Fragen der numerischen Mathematik. Durch neue Berechnungsmethoden schuf er die Grundlagen für eine exakte Bestimmung der Planetenbahnen.
Gemeinsam mit dem Physiker WILHELM WEBER trug GAUSS wesentlich zur Erforschung des Erdmagnetismus und zur Aufstellung eines absoluten Maßsystems bei. Weitere erwähnenswerte Leistungen sind die Bestimmung der Lage der Magnetpole der Erde sowie die Entwicklung des elektromagnetischen Telegrafen.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025