Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Musik
  3. 4 Musikgeschichte
  4. 4.2 Musik im europäischen Feudalismus (330 - 1580)
  5. 4.2.5 Musik als Staatskunst
  6. Orlando di Lasso

Orlando di Lasso

* um 1532 Mons (Hennegau, Belgien)
† 14.06.1594 München

Der franko-flämische Komponist ORLANDO DI LASSO gilt neben GIOVANNI PIERLUIGI DA PALESTRINA als die bedeutendste Musikerpersönlichkeit der 2. Hälfte des 16. Jh. Als Kind war er Chorknabe in seiner Geburtsstadt Mons in Belgien. Persönliche Förderer ermöglichten ihm das Studium der italienischen Musik in Palermo, Mailand und Neapel. Bereits mit 21 Jahren wurde er Kapellmeister im Lateran in Rom. Wenig später erhielt er einen Ruf nach München, wo er bis zu seinem Tode blieb und Leiter der Hofkapelle war. Die enorme Vielseitigkeit seines kompositorischen Schaffens erweckte schon zu Lebzeiten Aufsehen. DI LASSO führte entscheidende Neuerungen auf dem Gebiet der kontrapunktischen Satztechnik ein. Noch bis zur Mitte des 18. Jh. galt seine Musik als klassisches Vorbild für die Kontrapunktik.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Zwischen Mons, Palermo und Neapel

ORLANDO DI LASSO (auch ROLAND DE LASSUS) wurde um 1532 in der franko-flämischen Stadt Mons im Hennegau (Belgien) geboren. Mit acht Jahren sang er dort als Chorknabe in Saint-Nicolas. Mit dem Einverständnis der Eltern nahm ihn 1544 der Vizekönig von Sizilien, FERRANTE GONZAGA (1506–1557), mit sich nach Palermo und später nach Mailand. Auf zahlreichen Reisen mit seinem Dienstherrn lernte ORLANDO die italienische Volksmusik und den Typus der improvisierten Stegreifkomödie „Commedia dell’arte“ (Berufsschauspielerei) kennen. Überdies bekam er Zugang zu den Adelskreisen. Diese Eindrücke gaben ihm Anreize, selbst erste Kompositionen zu schreiben.

Nachdem seine Anstellung bei GONZAGA endete, fand DI LASSO 1549 im MARCHESE DELLA TERZA in Neapel schnell einen neuen Förderer und Dienstherren. Durch ihn lernte der 18-jährige DI LASSO das gesellschaftliche Leben der Renaissance kennen. Angeregt durch das humanistische Ideal des umfassend gebildeten Menschen erwarb er sich gute Literaturkenntnisse und lernte Deutsch, Italienisch, Französisch und Latein.

Als Kapellmeister in München

Im Jahre 1553 wurde DI LASSO als Kapellmeister am Lateran in Rom angestellt. Doch schon ein Jahr später gab DI LASSO diese Stellung wieder auf, um zu seinen schwer erkrankten Eltern zurückzukehren, die er jedoch nicht mehr lebend antraf. Die Nachfolge in Rom trat sein Zeitgenosse GIOVANNI PIERLUIGI DA PALESTRINA (ca. 1525–1594) an. Die Jahre 1555/1556 verbrachte DI LASSO in Antwerpen. In diese Zeit fallen seine ersten Veröffentlichungen, die für eine enorme internationale Bekanntheit seiner Kompositionen sorgten. Durch sie wurde auch der junge Herzog ALBRECHT V. VON BAYERN (1528–1579) auf ihn aufmerksam und warb DI LASSO 1557 als Tenorist und Leiter der bayerischen Hofkapelle an, der er bis spätestens 1564 war. Trotz Angeboten des französischen Königshofes (1574) und (1580) des sächsischen Kurfürsten AUGUST I. (1526–1586) und ungeachtet der Verkleinerung der Hofkapelle nach 1580 blieb DI LASSO bis zu seinem Tode 1594 in München. Mit seiner Frau REGINA WÄCKINGER hatte er drei Töchter und fünf Söhne, von denen sich zwei ebenfalls als Komponisten einen Namen machten.

Bedeutung

DI LASSO nahm unter seinen Zeitgenossen eine herausragende Stellung ein. Er galt als der am besten bezahlte Komponist seiner Zeit. Eine erste Biografie über den Komponisten erschien bereits zu Lebzeiten 1566, verfasst von dem Arzt und Gelehrten SAMUEL VON QUICKELBERG (1529–1567). 1570 wurde DI LASSO von Kaiser MAXIMILIAN II. in den erblichen Adelsstand erhoben.

Besondere Bekanntheit erlangte DI LASSO durch seine Lieder und Motetten. Kompositorisch wiesen die 4–6-stimmigen Motetten nur noch eine lockere Bindung bzw. überhaupt keine Bindung mehr an einen Cantus firmus auf. Das häufige Abweichen von der konventionellen Satztechnik und vor allem seine eindrucksvolle Wortausdeutung durchbrachen die musikalischen Grenzen, in denen sich die franko-flämische Vokalpolyphonie (1400–1550) bis dahin bewegt hatte. Wegen der Vielzahl seiner Werke haftete DI LASSO der Ruf als derjenige in der Musikgeschichte an, der die meisten Noten geschrieben habe. 1604 erschien eine posthume Werkausgabe, das sogenannte „Magnum opus musicum“ („Das große Musikwerk“).

Werke

Wichtige Werke von ORLANDO DI LASSO sind z.B.

  • weltliche Werke:
    – Villanellen (Bauernlieder),
    – über 200 italienische Madrigale,
    – 140 französische Chansons,
    – etwa 90 deutsche Lieder;
     
  • geistliche Werke:
    – über 600 lateinische 4–6-stimmige Motetten,
    – ca. 70 Messen,
    – 4 Passionen,
    – über 30 Hymnen und Litaneien,
    – Bußpsalmen,
    – „Lagrime di San Pietro“ (20 Madrigale auf geistliche Texte für Papst Clemens VIII.).
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Orlando di Lasso." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/musik/artikel/orlando-di-lasso (Abgerufen: 20. May 2025, 07:46 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • italienische Volksmusik
  • Lieder und Motetten
  • Palermo
  • Renaissance
  • Motetten
  • Hymnen
  • Bauernlieder
  • Prophetiae Sibyllarum
  • cantus firmus
  • Papst Clemens VIII.
  • Saint-Nicolas
  • weltliche Werke
  • Passionen
  • geistliche Werke
  • Magnifikat
  • Magnum opus musicum
  • SAMUEL VON QUICKELBERG
  • GIOVANNI PIERLUIGI DA PALESTRINA
  • Das große Musikwerk
  • Madrigale
  • Lagrime di San Pietro
  • REGINA WÄCKINGER
  • Stegreifkomödie
  • Lieder
  • Satztechnik
  • Neapel
  • ORLANDO DI LASSO
  • Herzog ALBRECHT V. VON BAYERN
  • Adelsstand
  • Chansons
  • Tenorist
  • MARCHESE DELLA TERZA
  • Lateran Rom
  • Biografie
  • FERRANTE GONZAGA
  • franko-flämische Vokalpolyphonie
  • Messen
  • ROLAND DE LASSUS
  • Litaneien
  • Biographie
  • Kaiser MAXIMILIAN II.
  • Mailand
  • Commedia dell’Arte
  • Bußpsalmen
  • Chorknabe
  • Kapellmeister
  • bayerische Hofkapelle
  • Kurfürsten AUGUST I.
  • Villanellen
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Englisches Madrigal

Das englische Madrigal ist eine lyrisch-musikalische Form, die sich durch einfache Texte, schlichte Harmonik und eine liedhafte Melodieführung auszeichnet. Die Gattung, die ihren Ursprung in Italien hatte, kam in den Jahren 1580 bis 1620 zur Blüte. Ihr bedeutendster Vertreter war der Komponist THOMAS MORLEY (1557–1602).

Streichquartett

Das Streichquartett hat innerhalb der Kammermusik seit der Wiener Klassik (nach 1781) maßstabsetzenden Rang. Die klanglich-farbliche Homogenität der standardisierten reinen Streicher-Besetzung mit 1. und 2. Violine, Viola und Violoncello orientiert auf Feinheiten der Satztechnik, u.a.:

  • ausgewogene Beteiligung aller am musikalischen Geschehen,
  • dichte motivisch-thematische Arbeit,
  • plastisch ausgeprägte Gestalten und Charaktere.

Die konzentrierte kompositorische Arbeit lenkt zugleich die Aufmerksamkeit von Ausführenden wie Publikum auf Feinheiten der Interpretation. Bis heute liefern im Prinzip alle Komponierenden mindestens ein Streichquartett als Gesellen- oder sogar Meisterstück ab.

Tropus und Sequenz

„Tropus“ ist eine Grundform der rhetorischen Figuren, die der Ausschmückung der öffentlichen Rede dienen. In der geistlichen einstimmigen Musik des 9. Jh. nach etwa 840 schmückt und kommentiert der Tropus die geheiligten, an sich unantastbaren Melodien des „gregorianischen Chorals“. Er entwickelt sich als syllabische (eine Wortsilbe pro Ton) Textierung vorhandener Choralmelodien. Dazu kommen als Erweiterung des Tropus dann eigene Verse mit neuen Melodien, und schließlich rein melodische Ergänzungen.

Eine Sonderform des Tropus ist die Gattung der Sequenz. Sie beginnt als Textierung des vieltönigen Alleluja-Schlussmelismas. Die Sequenz wird dann eine selbstständige Gattung innerhalb der Messe und zugleich eine Form der Dichtung. Die „klassische“ Sequenz (etwa 840–1050) reiht melodisch gleiche Strophenpaare. Nach 1050 entwickelt die Sequenz einen regelmäßigen Akzentrhythmus mit Reimen und sanglichen Melodien. Einige dieser Sequenzen, vor allem das „Dies irae“ (Teil des Requiem-Textes) spielen bis in die Gegenwart als Grundlage für mehrstimmige Kompositionen eine Rolle.

Motette der Ars nova

Der Epochen- und Stilbegriff „Ars nova“ umfasst etwa die Zeit von 1320 bis 1380. Als Hauptgattung gilt hier die Motette und diese erfährt in jener Zeit eine starke stilistische und notationstechnische Entwicklung. Die Motetteninhalte befassen sich mit diversen politischen, sozialen und romantischen Themen. Die Neuheiten der Motette der Ars nova sind gekennzeichnet durch

  • die Kombination zweizeitiger (imperfekter) und dreizeitiger (perfekter) Notenwerte, außerdem durch
  • Hinzugewinnung kleinerer Notenwerte durch die Erweiterung der Zahl der Mensurarten sowie durch
  • die Möglichkeit des Mensurwechsels.

Entscheidend sind auch die Neuerungen des Aufschreibens von Musik, denn nun existiert ein Gewebe aus verschiedenen Tondauern mit weitreichender Auswirkung auf die Einzelstimmen, ihr Zusammenwirken im Satz und ihren harmonischen Zusammenklang. Die bedeutendsten Komponisten sind PHILIPPE DE VITRY (1291–1361) und GUILLAUME DE MACHAUT (um 1300–1377).

Josquin Desprez

* um 1440 Burgund
† 27.08.1521 Condé-sur-l’Escaut

JOSQUIN DESPREZ gilt als einer der bedeutendsten Komponisten der Frührenaissance. Als Vertreter der franko-flämischen Vokalpolyphonie brachte er den Chorsatz mit vollständiger Imitation aller Stimmen zur vollen Entfaltung. Charakteristisch für sein Werk ist auch ein neues ausgewogenes Verhältnis von Text und Musik.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025