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Paul Hindemith

* 16.11.1895 Hanau
† 28.12.1963 Frankfurt/Main

PAUL HINDEMITH ist einer der erfolgreichsten und meistaufgeführten deutschen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Zu Beginn der 1920er-Jahre hatte er maßgeblichen Einfluss auf die zeitgenössische Musikentwicklung, distanzierte sich jedoch später von deren Entwicklungsverlauf hin zum Serialismus. Der eigene Anspruch des stets „verantwortungsvollen“, verständlichen Komponierens, brachte HINDEMITH in Widerspruch zur Musikästhetik seiner Zeit und somit auch in eine gewisse künstlerische Isolation. Sein umfangreiches Gesamtwerk zeichnet HINDEMITH als Universalisten und Vertreter der „absoluten Musik“ aus. Über die Auseinandersetzung mit und in Abgrenzung von vorgefundenen Stilformen, sucht HINDEMITH in seinen Werken eine Erneuerung der Tradition zu erreichen.

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PAUL HINDEMITH wurde am 16.11.1895 im hessischen Hanau als erstes von drei Kindern in eine Arbeiterfamilie schlesischer Herkunft geboren. Bereits in seiner Kindheit erhielt PAUL HINDEMITH, wie auch seine Schwester ANTONIE (1898–1972) und sein Bruder RUDOLF (1900–1974), auf das Betreiben des Vaters hin eine fundierte musikalische Ausbildung. Auf Empfehlung seines ersten Geigenlehrers, ADOLPH REBNER (1876–1967), wurde er 1908 als Schüler des Dr. Hoch`schen Konservatoriums in Frankfurt angenommen.

HINDEMITH war neben seiner Ausbildung zum Geiger ab 1912/13 auch Kompositionsschüler von

  • ARNOLD MENDELSSOHN (1855–1933) und später
  • BERNHARD SEKLES (1872–1934).

Von 1915 bis 1923 hatte PAUL HINDEMITH die Stelle des Konzertmeisters an der Frankfurter Oper inne. Als Bratschist trat er 1914 dem H. REBNER-Quartett bei und war 1922 Mitbegründer des Amar-Quartetts, eines der führenden Ensembles der Neuen Musik. Als Organisator unterstützte HINDEMITH die „Donaueschinger Musiktage“ ab 1923 und folgte 1927 einem Ruf als Kompositionslehrer an die Berliner Hochschule für Musik. 1924 heiratete er die Musikerin GERTRUD VON ROTTENBERG.

Mit der Herrschaft der Nationalsozialisten zu Beginn der 30er-Jahre wurde sowohl die kompositorische wie auch lehrende Tätigkeit HINDEMITHs behindert, bis seine Werke 1936 unter das Aufführungsverbot fielen. HINDEMITH kündigte 1937 seine Lehrtätigkeit an der Berliner Hochschule und emigrierte nach Aufenthalten in der Schweiz und Ankara 1940 schließlich in die USA. Er trat noch im selben Jahr eine Professorenstelle an der University of Yale an, die er zwar bis 1953 ausfüllte, jedoch in den letzten beiden Jahren mit einer Berufung an die Universität von Zürich verband. Zugunsten der eigens für ihn geschaffenen Züricher Professur für

  • Musiktheorie,
  • Komposition und
  • Musikpädagogik

gab HINDEMITH 1953 seine Lehrtätigkeit in Yale auf und ließ sich endgültig am Genfer See nieder. Am 28.12.1963 starb PAUL HINDEMITH in Frankfurt/Main an einer Bauchspeicheldrüsenentzündung.

Werk

Das Werk PAUL HINDEMITHs umfasst sämtliche Gattungsarten: Orchesterwerke, Solokonzerte, Kammermusik für unterschiedlichste Besetzungen, Chorwerk, Lieder, Opern und Ballette. Sein Kompositionsstil ist gekennzeichnet von einem durchgreifenden Wandel, der seine Begründung u.a. in HINDEMITHs Ansprüchen

  • an die Musikästhetik und
  • Musiktheorie findet.

Anfang der 1920er-Jahre ist er ein wichtiger Exponent der neuen, anti-romantischen Sachlichkeit. Beispielhaft hierfür sind die Operneinakter

  • „Mörder, Hoffnung der Frauen“ (1921, nach Texten von O. KOKOSCHKA),
  • „Das Nusch-Nuschi“ (1921) und
  • „Sancta Susanna“ (1922),

die jeweils zu skandalträchtigen Aufführungen fanden. Während seines Engagements für die „Donaueschinger Musiktage“ unterstreicht HINDEMITH seine Rolle als prägender Förderer der Neuen Musik. Mit der

  • „Kammermusik Nr. 2–5“ (op. 36, 1922–1927),
  • dem Gesangszyklus „Das Marienleben“ (1923, nach R.M. RILKE) und
  • der Oper „Cardillac“

entstehen seine bedeutendsten Werke des Neoklassizismus.
Die Sinfonie „Mathis der Maler“ (1934) sowie die gleichnamige Oper aus dem Jahre 1937, markieren den programmatischen Wechsel HINDEMITHs, der mit seiner Hinwendung zur Laienmusikbewegung und zur Rückkehr einer stark vereinfachten Tonsprache einsetzt. In der „Symphonie in Es“ (1940) oder der Fugensammlung „Ludus Tonalis“ (1943) manifestiert sich eine gemäßigte, kontrapunktisch durchwirkte Tonalität, die HINDEMITH in seinen folgenden Kompositionen beibehält. Auch werden starke Einflüsse von LUDWIG VAN BEETHOVEN (1770–1827), ANTON BRUCKNER (1824–1896) und MAX REGER (1873–1916) deutlich.

Aufgrund dieser radikalen Wendung seiner eigenen ästhetischen und formalen Kriterien, beginnt HINDEMITH mit der Überarbeitung früherer Werke; beispielsweise der Oper „Cardillac“.

Werke

  • Opern, darunter:
    – „Cardillac“ (1926),
    – „Neues vom Tage“ (1927),
    – „Mathis der Maler“ (1934);
     
  • Vokalmusik, darunter:
    – „Lieder nach alten Texten op. 33“ (1923),
    – „Lieder für Singkreise op. 43“ (1926),
    – Sechs Lieder aus „Das Marienleben für Sopran und Orchester“ (1959),
    – Fünfstimmige Madrigale“ nach Texten von JOSEPH WEINHEBER (1958);
     
  • Ballettmusiken, darunter:
    – „Nobilissima visione” (1938),
    – „Theme with four variations“ (1940),
    – „Hérodiade“ (1946);
     
  • Solokonzerte, darunter:
    – „Konzertstück für zwei Altsaxophone“ (1933),
    – „Konzert für Violincello und Orchester“ (1940),
    – „Konzert für Violine und Orchester“ (1939);
     
  • Orchesterwerke, darunter:
    – „Sinfonietta in E“ (1950),
    – Sinfonie „Die Harmonie der Welt“ (1951),
    – „Symphonia Serena“ (1946).
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Paul Hindemith." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/musik/artikel/paul-hindemith (Abgerufen: 20. May 2025, 16:01 UTC)

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