Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Biologie Abitur
  3. 5 Genetik
  4. 5.1 Molekulare Grundlagen der Vererbung
  5. 5.1.5 Trotz gleicher Gene gibt es Unterschiede
  6. Landkärtchen, Saisondimorphismus

Landkärtchen, Saisondimorphismus

Saisondimorphismus bedeutet soviel wie „Das Auftreten zweier (di) verschiedener Erscheinungsformen (Morphen) bei Individuen einer Art in Abhängigkeit von der Jahreszeit (Saison)". Beim Landkärtchen (Araschnia levana), einer Tagfalterart, können sich im Jahr zwei Generationen entwickeln. Ihren Namen tragen sie aufgrund der fein strukturierten Zeichnung ihrer Flügelunterseiten. Die Schmetterlinge der Frühjahrs- und der Sommerform sind unterschiedlich gestaltet. Dieser Saisondimorphismus, eine umschlagende Modifikation, wird durch die Tageslänge während des Raupenwachstums bestimmt. Bei Tageslängen über 16 Stunden entstehen dunkle Formen, sind die Tage kürzer, werden es helle Falter.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Mit einer Flügelspannweite von etwa 1,5 bis 2 cm gehört die Tagfalterart Landkärtchen (Araschnia levana) eher zu den etwas kleineren einheimischen Arten. Sie bevorzugt feuchte Au- und Laubwälder, ist aber auch im Hügelland anzutreffen. In seinen Biotopen findet man das Landkärtchen vorwiegend an halbschattigen und schattigen Plätzen. Ihren schwarzen Dornraupen dient die Große Brennnessel (Urtica dioica) als Futterpflanze. Sie leben dort in größeren Kolonien. Innerhalb eines Jahres entwickeln sich zwei Generationen, die sich in ihrer äußeren Gestalt unterscheiden. Dieses Phänomen wird als Saisondimorphismus (jahreszeitabhängige Gestaltigkeit) bezeichnet.

Saisondimorphismus beruht auf der alternativen Steuerung der Merkmalsausprägung durch Außenfaktoren, die von der Jahreszeit abhängig sind, also nicht auf erblichen Unterschieden (die korrekte Bezeichnung ist daher Saisondiphänismus).

Aus den überwinternden Puppen schlüpfen im Frühjahr (April) die rotbraun gefärbten Falter – die hellere Frühjahrsform levana. Nach Paarung und Eiablage entwickeln sich die Raupen im Juni, die sich zum Juli hin verpuppen. Unter optimalen Bedingungen schlüpfen nach ca. 7-8 Tagen die Schmetterlinge. Es entsteht im Hochsommer die dunklere, schwarz-weiß gefärbte Sommerform prorsa. Nach Paarung, Eiablage und Raupenzeit verpuppt sich die neue Generation Anfang September und überwintert. Nach ca. 170 Tagen, im Frühjahr, schlüpfen wieder die hellen Formen.
Die unterschiedliche Farbausprägung der Schmetterlinge ließ sogar CARL VON LINNÉ (1707-1778) lange daran zweifeln, ob die beiden Vertreter überhaupt ein und derselben Art angehören. Heute weiß man genau, wie die verschiedenen Exemplare entstehen.

Bild

Die Entstehung der beiden unterschiedlichen Formen wird modifikativ (also nicht erblich) durch den Umweltfaktor Tageslänge bestimmt. Wachsen die Raupen im Hochsommer, im Monat Juni, unter Langtagsbedingungen (mehr als 16 h Helligkeit) auf, entstehen die dunklen Formen der Falter. Werden die Tage kürzer (weniger als 16 h Helligkeit), entstehen nach ca. 170 Tage dauernder Puppenzeit helle Formen. Die Tageslänge während der Raupenzeit löst die Modifikation aus. Die Temperatur spielt keine Rolle, sie beeinflusst höchstens die Entwicklungsgeschwindigkeiten der einzelnen Metamorphosestadien.
Durch die verschiedenen Färbungen sind die Schmetterlinge gut an die Farben ihrer Jahreszeit angepasst und haben so einen besseren Fraßschutz und damit größere Überlebenschancen.

Saisondimorphismus findet man ebenso bei anderen Insektenarten, Wirbeltieren, Vögeln und auch bei Pflanzen. Bei Wirbeltieren und Vögeln äußert sich Saisondimorphismus ebenfalls in der Ausbildung heller und dunkler Formen. Beispiele sind hier das Schneehuhn sowie die weißen (Winter) und braunen (Sommer) Formen des Hermelins. In diesen Fällen ist die Umgestaltung mit einem Haar- bzw. Federwechsel verbunden. Die Färbung des jeweiligen Fells bzw. Gefieders hängt von den jahreszeittypischen Umweltbedingungen ab.
Unter den Pflanzen findet sich Saisondimorphismus vor allem unter den Wurzelparasiten der Braunwurzgewächse. Er äußert sich hier in Unterschieden bezüglich ihrer Blühperiode, Stängelverzweigung und Internodienzahl. Beispiele dafür sind Augentrost (Euphrasia), Wachtelweizen (Melampyrum) oder Klappertopf (Rhinanthus).

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Landkärtchen, Saisondimorphismus." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/biologie-abitur/artikel/landkaertchen-saisondimorphismus (Abgerufen: 20. May 2025, 19:53 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Landkärtchen
  • Generationen
  • Modifikation
  • Augentrost
  • Schmetterlinge
  • Araschnia levana
  • Brennnessel
  • Dornraupen
  • Vererbung
  • Erbfaktoren
  • Saisondiphänismus
  • CARL VON LINNÉ
  • Hermelin
  • Wachtelweizen
  • Genetik
  • Schneehuhn
  • Saisondimorphismus
  • Pflanzen
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Bonellia viridis, Geschlechtsbestimmung

Bonellia viridis („Meerquappe“) gehört zur Gattung der Echiurida (Igelwürmer) und ist an Nordsee- und Atlantikküsten, vor allem aber im Mittelmeer verbreitet. Bonellia ist bekannt als Beispiel für extremen Geschlechtsdimorphismus und phänotypische (modifikatorische) Geschlechtsbestimmung. D. h. das Geschlecht wird beim Igelwurm Bonellia viridis modifikativ durch äußere Faktoren bestimmt. Trifft eine Larve auf ein Weibchen, entwickelt sie sich zu einem im Uterus parasitierenden Zwergmännchen. Ohne Kontakt entstehen dagegen Weibchen.

Nachweis der Nichterblichkeit von Modifikationen

Die speziellen Merkmale eines Lebewesens werden durch Vererbung und Umwelteinflüsse geprägt. Wenn sich innerhalb einer Familie mit demselben Genotyp unter Mitwirkung von Außenbedingungen abweichende Erscheinungsformen innerhalb der Individuen ausbilden, nennt man diese Erscheinung variable Phänotypen. Diese umweltbedingte Variabilität von Lebewesen bezeichnet man auch als Modifikabilität, die unterschiedlichen Varianten sind Modifikationen.
Durch Klonierung genetisch identischer Individuen kann die Nichterblichkeit von Modifikationen und damit der Einfluss der Umwelt auf die Ausprägung von Merkmalen nachgewiesen werden. Als Ergebnis erhält man eine gleiche Verteilung der Merkmalsvariationen unter gleichen Umweltbedingungen.

Geschlechtsbestimmung bei Honigbienen

Ein Bienenstaat besteht aus einer Königin (weiblich, fertil), wenigen Drohnen (männlich, fertil) und vielen Arbeiterinnen (weiblich, steril). Sie haben alle charakteristische Körpermerkmale. Zwischen ihnen besteht eine genau festgelegte Arbeitsteilung. Das Geschlecht (ob weiblich oder männlich) wird bei Bienen genotypisch bestimmt. Ob die weiblichen Tiere allerdings fertil (fruchtbar) oder steril (unfruchtbar), d. h. Königinnen oder Arbeiterinnen werden, wird modifikativ (durch äußere Einflüsse) bestimmt.

Hox- bzw. Homeobox-Gene

Mitverantwortlich für die phänotypische Merkmalsausprägung bei lebenden Organismen sind die sogenannten Hox-Gene (Steuergene). Sie steuern die Verteilung bestimmter Zellgruppen in einem bestimmten Areal des Körpers während der Embryonalentwicklung und sind als Hauptschalter für die Realisierung der Baupläne aller Tiere zuständig. Acht dieser sogenannten Hox-Gene wurden, dicht angeordnet, auf einem Chromosom gefunden. Die Besonderheit der Hox-Gene oder Homöotischen Gene ist die Tatsache, dass von ihnen mehrere andere, funktionell zusammenhängende Gene im Verlauf der Embryonalentwicklung bzw. Morphogenese gesteuert werden. Man kann Hox-Gene als übergeordnete genetische Informationsstruktur ansehen, da sie die Entwicklung nicht direkt, sondern durch Regulation anderer Gene steuern.

Johann Gregor Mendel

* 22.07.1822 in Hyncice
† 06.01.1884 in Brno

JOHANN GREGOR MENDEL wurde in Hyncice (Heinzendorf) als Sohn eines fronpflichtigen Bauern geboren. Dieser hielt im Garten seines Hauses Bienen und züchtete edle Obstsorten. Im Jahr 1843 trat MENDEL als Mönch in das Augustinerkloster zu Brno (Brünn) ein. Er studierte Theologie in Brünn und Naturwissenschaften in Wien. 1855 begann MENDEL mit seinen Kreuzungsexperimenten an Erbsen. 1865 hielt er seinen Vortrag über die Resultate der Kreuzungsexperimente an Erbsen vor dem „Naturforschenden Verein in Brünn“. Im Jahr 1866 wurden seine Erkenntnisse auf 43 Seiten unter dem Titel „Versuche über Pflanzen-Hybride“ veröffentlicht.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025