Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Biologie Abitur
  3. 5 Genetik
  4. 5.3 Gentechnik
  5. 5.3.3 Transgene Organismen können vielseitig genutzt werden
  6. Monoklonale Antikörper

Monoklonale Antikörper

Gewöhnlich wirken vielfältige Strukturen auf der Oberfläche von Viren, Bakterien und anderen Erregern als Epitope (sie reagieren jeweils mit einem spezifischen Antikörper), sodass im Organismus als Abwehrreaktion meist ein Gemisch aus verschiedenen Antikörpern gebildet wird. Es werden also unterschiedliche B-Lymphozyten zur Klonbildung und damit Vermehrung aktiviert.
Monoklonale Antikörper sind im Gegensatz zu herkömmlichen Seren hochspezifisch und nur gegen eine einzige antigene Determinante des verwendeten Erregers gerichtet. Sie entstehen sozusagen aus einer B-Zelle. Die Produktion monoklonaler Antikörper erfolgt mit der sogenannten Hybridomtechnik. Dabei erfolgt eine Zellverschmelzung zwischen dem Antikörper produzierenden Lymphozyten und langlebigen teilungsaktiven Tumorzellen. Die entstehenden Hybridzellen zeichnen sich sowohl durch die Antikörperbildung als auch durch eine unbegrenzte Teilungsfähigkeit aus.
Der Einsatz menschlicher monoklonaler Antikörper in der Therapie von akuten Infektionskrankheiten, für die noch keine wirksamen Antibiotika oder Chemotherapeutika existieren (z. B. Malaria), könnte die Pharmakologie revolutionieren. Perspektivisch wird der Einsatz monoklonaler Antikörper auch die Tumordiagnostik bereichern, um über veränderte spezifische Oberflächenmarker diese entarteten Zellen nachzuweisen.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Krankheitserreger tragen auf ihrer Oberfläche, wie andere Zellen auch, nicht nur ein einzelnes, dem menschlichen Körper fremdes Merkmal, sondern präsentieren der Immunabwehr viele verschiedene Merkmale, so wie etwa ein Ball nicht nur rund, sondern auch rot und glatt ist und nach Leder riecht. Bei einer Abwehrreaktion des Körpers werden verschiedene B-Zellen zur Produktion von Antikörpern angeregt. Als Resultat entsteht ein vielfältiges Gemisch von Antikörpern mit unterschiedlicher Spezifität (einer gegen „rund“, einer gegen „rot“, „glatt“ oder „aus Leder“). Aus jeder dieser verschiedenen Zellen entsteht durch Teilung je ein Klon von B-Zellen, dessen Antikörper sich gegen je eines der möglichen Antigene richtet. Daher verläuft die normale Antikörperproduktion unter natürlichen Bedingungen „polyklonal“. Antikörper, die ein Organismus gegen ein Antigen produziert, sind also sehr heterogen.

  • Immunsystem des Menschen

Geschichtliches

Für die Entwicklung des Verfahrens zur Herstellung monoklonaler Antikörper wurde GEORGES KÖHLER (1946-1995) und CESAR MILSTEIN (1927-2002) 1984 der Nobelpreis für Medizin oder Physiologie verliehen. Sie hatten einen Weg gefunden, um ganz gezielt nur eine Sorte von Antikörpern zu produzieren. Das funktioniert nicht mehr allein in vivo sondern auch in vitro. Mit ihrer Methode können heute im Reagenzglas Antikörper in beliebigen Mengen gegen jedes beliebige Merkmal hergestellt werden. Der entscheidende Trick besteht darin, die anfälligen Immunzellen robuster zu machen, sodass sie auch in Kultur überleben. MILSTEIN und KÖHLER schafften das durch Fusion der Immunzellen mit Tumorzellen, die sich ja bekanntlich durch ungehemmtes Wachstum auszeichnen. Die Fusionszelle wird als Hybridomazelle bezeichnet. Die Technik erlaubt den Einsatz in der Forschung und in der Medizin; dazu müssen Antikörper unter standardisierten Bedingungen produziert werden und hohen Anforderungen an die Sicherheit genügen.

Herstellung monoklonaler Antikörper

Antikörper werden von (Blut)Plasmazellen produziert, diese wiederum gehen aus B-Lymphozyten hervor. Jeder B-Lymphozytenstamm erzeugt seine eigene hochspezifizierte Antikörperart. Monoklonale Antikörper sind genetisch identische Antikörper, die mit der Hybridomtechnik hergestellt werden, dabei werden entartete Lymphozyten – sie besitzen eine dauerhafte Teilungsfähigkeit – mit Antikörper bildenden Lymphozyten verschmolzen (hybridisiert). Diese Hybridome sind fast unbegrenzt lebensfähig und bilden große Mengen des Antikörpers, auf den die Lymphozyten ausgerichtet waren. Alle von einem solchen einzelnen „Zellklon“ gebildeten Antikörper sind demnach baugleich und auf die Erkennung nur einer bestimmten antigenen Determinante oder eines bestimmten Merkmals spezialisiert. Solche Antikörper nennt man daher monoklonal.
Wegen der Schwierigkeiten bei der Herstellung von humanen monoklonalen Antikörpern spielen die Antikörper der Maus in der Forschung die Hauptrolle. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Kenntnisse über Maus-Antikörper wegen der Strukturverwandtschaft grundsätzlich auf humane Antikörper übertragbar sind.

Verfahrensweise:

1.Die reinen Antigene werden der Maus injiziert, damit sie im Zuge ihrer Immunreaktion mithilfe der B-Lymphozyten Antikörper ausbildet. Um die Spezifität zu erhöhen, geschieht diese Immunisierung mehrfach.
2.Während bei der herkömmlichen Antiserum-Gewinnung lediglich die Zellbestandteile aus dem Blut entfernt werden, wird hier die mit B-Lymphozyten angereicherte Milz entfernt und diese Zellen werden in Kultur gebracht.
3.Myelomzellen (aus der gleichen Tierart) werden nun mit den Lymphozyten aus der Mausmilz verschmolzen. (Myelomzellen sind entartete Lymphozyten, die zur Ausbildung von Tumoren (Myelom) führen.)
4.Unter dem Einfluss von HGPRT, einem Enzym, das für die Nucleinsäurehybridisierung sorgt, entstehen Hybridzellen, die die Fähigkeit der Lymphozyten zur Antikörperproduktion mit der Unsterblichkeit der Tumorzellen vereinigen.
5.Mithilfe verschiedener Tests erfolgt die Selektion, also die Auswahl der verschiedenen Antikörper produzierenden Zellklone. Einzelne dieser Zellen lässt man dann in Nährmedien zu Zellkolonien heranwachsen. Alle Zellen dieses Klons bilden nun denselben Antikörper, einen monoklonalen Antikörper.
6.Diese monoklonalen Antikörper werden von den Zellen an die Nährmedien abgegeben und können daraus in großen Mengen gewonnen werden.

Anwendung

Eine praktisch-medizinische Anwendung von monoklonalen Antikörpern liegt in ihrer potenziellen Bedeutung als hochspezifische Therapeutika, die als „magic bullits“ zielgenau und nebenwirkungsarm ihre Arbeit verrichten.
Monoklonale Antikörper werden beim Nachweis von Wirkstoffen oder bei der Tumormarker-Diagnostik angewendet. Speziell auf diesem Gebiet gibt es gute Hinweise, dass durch den Gebrauch von monoklonalen Antikörpern sowohl die Tumordiagnose als auch die Tumorüberwachung eine höhere Spezifität und Empfindlichkeit erreichen könnten. Monoklonale Antikörper erweisen sich auch insofern als nützliche Tumormarker, als durch sie auch weitere und neue Antigene erfassbar gemacht werden.

  • Herstellung monoklonaler Antikörper am Beispiel von Mäusen

Anwendung finden sie auch in der mikrobiologischen Diagnostik. Sie ermöglichen eine differenzielle Diagnose viraler, bakterieller und parasitärer Infektionskrankheiten, da die Erreger spezifisch durch sie nachgewiesen werden können. Da theoretisch auch der Nachweis der Antigenvariationen auf Influenzavirus-Molekülen mit monoklonalen Antikörpern möglich ist, kommt ihnen auch großes epidemiologisches Interesse zu.
Monoklonale Antikörper finden Anwendung in der biochemischen und in der biotechnologischen Grundlagenforschung. Ein neuer Zugang zu biologischen Strukturen wurde eröffnet, der mit den klassischen biochemischen und immunologischen Verfahren überhaupt nicht möglich oder äußerst mühsam war.

Monoklonale Antikörper sind ein enorm wichtiges Instrument zur Differenzierung der Zellpopulationen des Immunsystems. Man hofft auf diesem Weg Informationen zu gewinnen, durch die wichtige Rückschlüsse auf Immunreaktionen gezogen werden können.
In gleicher Weise wird heute versucht, spezifische Wachstums-, Differenzierungs- und Aktivierungsmarker auf Tumorzellen zu finden und zu charakterisieren, sowie sie funktionell und strukturell besser verstehen zu lernen.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Monoklonale Antikörper." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/biologie-abitur/artikel/monoklonale-antikoerper (Abgerufen: 21. May 2025, 21:29 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Krankheitserreger
  • Antiserum
  • Immunglobuline
  • Klonierung
  • Monoklonale Antikörper
  • Nobelpreisträger
  • Antikörperproduktion
  • Infektionskrankheiten
  • Therapeutika
  • Nobelpreis für Medizin
  • Antikörper
  • B-Lymphocyten
  • Maus-Antikörper
  • Immunreaktionen
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Adolf Friedrich Johann Butenandt

* 24.03.1903 in Bremerhaven-Lehe
† 18.01.1995 in München

Adolf Butenandt war einer der bedeutendsten Biochemiker des 20. Jahrhunderts.
Seine Arbeiten zur Erforschung der chemischen Struktur und zur Wirkungsweise der Sexualhormone z. B. Androsteron, Progesteron oder Testosteron waren Bahn brechend.
Er klärte den Tryptophan- Stoffwechsel bei Insekten auf und isolierte in fast zwanzigjähriger Arbeit den Insektenlockstoff des Seidenspinners (Bombyx mori), das Bombykol.
BUTENANDT bekam 1939 (überreicht 1949) gemeinsam mit L. Ruzicka den Nobelpreis für Chemie.

Alfred Nobel und die Last der Verantwortung

* 21.10.1833 in Stockholm
† 10.12.1896 in San Remo (Italien)

ALFRED NOBEL war ein schwedischer Naturwissenschaftler und Industrieller. Obwohl er keine bahnbrechenden wissenschaftlichen Entdeckungen machte, meldete er in seinem Leben 355 Patente an. Darunter war das Patent über die Entdeckung des Dynamits, das gegen Ende des 19. Jahrhunderts den Sprengstoffmarkt der Welt beherrschte. Dieses und andere Sprengstoffpatente machten NOBEL zu einem der reichsten Männer seiner Zeit.
Gegen Ende seines Lebens erkannte er jedoch, dass seine wichtigsten Erfindungen der Menschheit viel mehr Leid zufügten, als dass sie nützlich waren. Um sein Gewissen zu beruhigen, verfügte er in seinem Testament, dass sein Vermögen zukünftig der Erhaltung des Friedens und der friedlichen Entwicklung der Wissenschaften dienen sollte. So wurde nach seinem Tod die NOBEL-Stiftung gegründet, die im Jahr 1900 zum ersten Mal die begehrten NOBEL-Preise für die Entdeckungen verlieh, die der Menschheit im Jahr zuvor den größten Nutzen gebracht hatten.

Natur- und Umweltschutzorganisationen

Die aktuellen Probleme des Natur- und Umweltschutzes sind allein von staatlichen Stellen nicht zu bewältigen. Wirksamer Natur- und Umweltschutz ist daher ohne die nichtstaatlichen Natur- und Umweltschutzorganisationen nicht mehr denkbar. Sie machen Missstände im Umweltschutz öffentlich und mit unterschiedlichen Mitteln wird Druck auf die Verantwortlichen ausgeübt. Ihre Mitarbeit wird national und international als hilfreich und notwendig beurteilt.

Nikolaas Tinbergen

* 15.04.1907, Den Haag
† 21.12.1988 in Oxford

NIKOLAAS TINBERGEN gilt neben KONRAD LORENZ als der Mitbegründer der modernen Verhaltensforschung. Er konnte mit seinen neuen analytischen Methoden, seiner Qualität als hervorragender Experimentator und seiner Fähigkeit, sorgfältig und selbstkritisch Versuche zu planen und durchzuführen, die Erklärungsansätze von KONRAD LORENZ bestätigen. 1951 veröffentlichte er mit seinem Buch „The study of instinct“ das erste zusammenfassende Lehrkompendium zur vergleichenden Verhaltensforschung.
Für ihre Entdeckungen zur Organisation und Auslösung von individuellen und sozialen Verhaltensmustern erhalten KARL VON FRISCH, KONRAD LORENZ und TINBERGEN 1973 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. In seinen letzten Forschungsjahren überträgt TINBERGEN seine entwickelten Methoden auf den Menschen, er beschäftigt sich mit dem frühkindlichen Autismus.

Karl von Frisch

* 20.11.1886 in Wien
† 12.06.1982 in München

KARL VON FRISCH wurde durch seine Arbeiten zur Sinnesphysiologie bekannt. Neben vielen anderen Forschungen bewies er u. a. das Hörvermögen der Fische, oder wies nach, dass Bienen und Fische Farben sehen können. Seine Entdeckungen zum Hör- und Farbsehvermögen beruhen auf Dressurversuchen. KARL VON FRISCH enträtselte auch den Bienentanz. Dieses beobachtete Phänomen gilt als eine der kompliziertesten Verhaltensleistungen im Tierreich.

1973 wurde KARL VON FRISCH gemeinsam mit KONRAD LORENZ und NIKOLAAS TINBERGEN mit dem Nobelpreis geehrt.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025