Alexander Iwanowitsch Oparin

ALEXANDER IWANOWITSCH OPARIN lebte in einer Zeit, in der die Evolutionstheorie von CHARLES DARWIN begründet und die Theorie von der Urzeugung durch LOUIS PASTEUR widerlegt worden war. Damit war die Zeit für eine wissenschaftlich begründete Theorie für die Entstehung des Lebens auf der Erde gekommen. Die Arbeiten von ERNST HAECKEL und dem Schweizer Botaniker KARL WILHELM VON NÄGELI (1817 – 1891) stellten bereits wesentliche Elemente der Biogenetik dar. Doch der naturwissenschaftliche Erkenntnisstand reichte noch nicht aus, um in die molekularen Prozesse eindringen zu können, die eventuell zur Entstehung erster Ur-Einzeller führten.

Schule und Ausbildung

In diese Zeit hinein wurde ALEXANDER IWANOWITSCH OPARIN am 02. März 1894 in Uglitsch geboren. Nach dem Abschluss des Gymnasiums nahm er 1912 an der Moskauer Universität ein Chemiestudium auf, das er 1917 mit dem Staatsexamen beendete. Danach arbeitete er zunächst als Mitarbeiter im Institut für Pflanzenphysiologie, später wurde er dort Dozent. 1922 ging OPARIN an die Universität in Heidelberg zu Prof. A. KOSSEL und wurde dort an die Probleme genetischer Forschung herangeführt.

Wissenschaftliche Leistungen

1924, also schon zwei Jahre nach seiner Ankunft in Heidelberg, entwickelte OPARIN auf der Grundlage zahlreicher biochemischer, geochemischer und kosmologischer Fakten eine Hypothese über die Entstehung des Lebens auf der Erde. Nach seinen Vorstellungen waren eine reduzierende Uratmosphäre aus Wasserstoff, Wasserdampf, Methan und Ammoniak und ein an mineralischen Substanzen reicher Urozean die Bildungsorte erster organischer Verbindungen wie Methanal, Methansäure, Kohlenhydrate, Fettsäuren, Aminosäuren, heterozyklische Basen. Diese einfachen Verbindungen schlossen sich dann zu riesigen Molekülen, sogenannte Makromoleküle, zusammen. In der Bildung dieser Makromoleküle, OPARIN nannte sie Koazervate, sah er den ersten Schritt einer Strukturierung und Abgrenzung der organischen Stoffe und den Beginn eines einfachen Stoffwechsels. Im weiteren Verlauf setzten sich die stabilsten Koazervate durch (erste Ansätze einer Auslese) und bahnten damit eine Entwicklung in Richtung Urorganismen (z. B. erste Einzeller) an. Diese Theorie war der erste wissenschaftliche Versuch einer Erklärung für die Entstehung des Lebens auf der Erde.

Die Theorie von OPARIN forderte einige Wissenschaftler zu einer experimentellen Überprüfung heraus, auch OPARIN selbst führte zahlreiche Experimente durch. Bedingungen, die dafür notwendig waren, konnte man im Labor nachahmen. Es sollte jedoch fast 20 Jahre dauern, ehe das entscheidende Experiment 1952 von STANLEY L. MILLER (1930 – 2007) durchgeführt wurde und auch gelang. MILLER baute ein Glasgerät, in dem eine Mischung aus Methan, Ammoniak, Wasserstoff und Wasserdampf zirkulierten und schickte elektrische Entladungen als Energielieferanten hindurch. Die Durchführung dieses Experiments dauerte eine Woche. Bei der Analyse dieser experimentellen Uratmosphäre konnten eine Fülle organischer Substanzen, darunter auch eine Anzahl von Aminosäuren, die zu den unentbehrlichen Bausteinen der Eiweißstoffe zählen, nachgewiesen werden. Ähnliche Experimente anderer Wissenschaftler bestätigten den Befund und brachten weitere organische Substanzen zum Vorschein. Natürlich konnte keines der durchgeführten Experimente den Beweis dafür bringen, wie das Leben auf der Erde entstanden war, allerdings trug OPARIN ganz erheblich dazu bei, für die Entstehung des Lebens auf der Erde, statt eines übernatürlichen Ereignisses, chemische und physikalische Vorgänge verantwortlich zu machen.

OPARIN arbeitete nach 1925 an verschiedenen Biochemie-Instituten in Moskau. Er hielt Vorlesungen über die chemischen Grundlagen der Lebensprozesse. Er engagierte sich auch politisch sehr stark. 1950 wurde er in den Weltfriedensrat gewählt. Im Jahr 1980 starb er in Moskau.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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