Darwins Weltreise und Evolutionstheorie

Die Fahrt auf der Beagle

Die Reise dauerte vom 27.12.1831 bis zum 02.10.1836 und führte zu Küstenregionen und Inseln der südlichen Erdhalbkugel.
DARWINS Aufgabe als unbezahlter Naturforscher an Bord der Beagle ermöglichte es ihm, die unterschiedlichen geologischen Formen der verschiedenen Kontinente, sowie eine große Anzahl lebender Organismen und Fossilien zu untersuchen.
Er stellte zum Beispiel fest, dass Fossilien ausgestorbener Arten Ähnlichkeiten mit lebenden Arten desselben geografischen Gebiets aufwiesen. Vor allem führte ihn der Aufenthalt auf den Galapagos-Inseln, vor der Küste Ecuadors, zum Studium über die Entstehung der Arten.
Er beobachtete dort, dass es auf jeder Insel eine eigene Art von Schildkröten, Spottdrosseln und Darwinfinken gab. Diese waren zwar eng verwandt, sie unterschieden sich jedoch von Insel zu Insel in Körperbau und Nahrung.
Diese Beobachtungen führten DARWIN zu der Frage, ob einander ähnliche Arten aus einer gemeinsamen Stammform hervorgegangen sein könnten.

DARWINS Evolutionstheorie

1858 trug DARWIN eine erste Fassung seiner Evolutionstheorie vor. Die erste Veröffentlichung seines Buches: „On the Origin of Species by Means of Natural Selection“ (Über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl) erschien 1859. Dieses Buch war am Tag seines Erscheinens ausverkauft; es folgten sechs weitere Auflagen. Anfänglich wurden DARWINS neue Ideen verteufelt und für falsch erklärt, seine Veröffentlichung wurde lange und hitzig von anerkannten Professoren diskutiert. Man versuchte diese neuartigen Erkenntnisse zu widerlegen. Dies ist keinem der Widersacher überzeugend gelungen.
DARWINS Theorie der Evolution besagt, dass die Mitglieder (Individuen) einer bestimmten Gruppe (Population) alle verschieden voneinander sind. Von diesen Mitgliedern sind einige besser an die herrschenden Umweltbedingungen angepasst als andere und haben damit größere Überlebens- und Fortpflanzungswahrscheinlichkeiten.
Die genetische Beschaffenheit dieser besser angepassten Individuen wird durch Vererbung an die folgenden Generationen weitergegeben. Dieser schrittweise und kontinuierliche Prozess bewirkt die Evolution der Arten.

Die Theorie der natürlichen Selektion - DARWINS Evolutionstheorie

50 Jahre nach LAMARCKS Evolutionstheorie hat DARWIN die Selektionstheorie aufgestellt. Diese hat sich als richtig erwiesen; Selektion stellt einen entscheidenden Evolutionsfaktor dar.Obgleich zu DARWINS Zeiten noch kaum genetische Ergebnisse vorlagen (DARWIN kannte MENDELS Arbeiten nicht), hat er die Zusammenhänge richtig erkannt. In heutiger Sicht lässt sich sein Prinzip folgendermaßen darstellen:

Die Mitglieder (Individuen) einer Tier- oder Pflanzenart gleichen sich nicht vollkommen; sie weisen in ihren Eigenschaften eine genetische Variabilität (Veränderlichkeit) auf.
Diese kommt durch Mutation und durch Kombination der Erbanlagen (Rekombination der Gene) bei der sexuellen Fortpflanzung zustande. Mutation und Rekombination sind zufällige Prozesse, die ungerichtet ablaufen; also ohne Bezug zu dem Wert oder Unwert, den sie für die Mitglieder einer Art haben.
Es ist zufällig und nicht voraussagbar, welches Gen als nächstes mutiert. Der Faktor, der dieses richtungslose auftretende Material ausrichtet und damit die Evolution zu einem gerichteten Vorgang macht, ist die Selektion.
Selektion (natürliche Auslese) ist demnach ein dem Zufall entgegen gerichteter Faktor.

DARWIN hat als wichtigste Voraussetzung für das Eingreifen der Selektion die Tatsache erkannt, dass Lebewesen sich nicht nur fortpflanzen, sondern dass damit auch eine Vermehrung der Zahl der Individuen verbunden ist.Zweigeschlechtliche Organismen produzieren pro Elternpaar nicht nur die zwei Nachkommen, die die Eltern nach deren Tod ersetzen können, sondern oft sehr viel mehr (Überproduktion an Nachkommen).
Da die Mitgliederzahl von Lebensgemeinschaften jedoch nicht stetig anwächst, sondern sich in einem gewissen Bereich stabilisiert, muss eine hohe Sterblichkeitsrate herrschen.
Nach DARWIN kommt es im „Kampf ums Überleben“ zum Überleben nur jeweils der „Stärksten“ unter den Mitgliedern und damit zu einer natürlichen Auslese (Selektion).
In der Generationsfolge werden jeweils jene Erbanlagen bevorzugt weitergegeben, die dem Individuum einen Vorteil bringen. Ein solcher Prozess muss im Laufe der Generationsfolge zu einer gerichteten Veränderung der Eigenschaften und damit zur Herausbildung von Anpassungscharakteren führen.
Als Modelle für das Wirken der Selektion dienten DARWIN die Haustiere und Nutzpflanzen der Menschen. Die Fülle der verschiedenen Hunde- und Taubenrassen, die alle auf den Wolf bzw. die Felsentaube als Stammform zurückgehen, demonstriert, welch unterschiedliche Merkmalsbildung auf diese Weise erzielt werden kann.

Formulierung der Selektionstheorie

All diese Beobachtungen führten DARWIN zur Formulierung seiner Selektionstheorie. Voraussetzungen dafür sind:

  • Überproduktion an Nachkommen: Alle Lebewesen erzeugen Nachkommen im Überschuss. Trotzdem nimmt die Gesamtpopulation einer Art in der Regel nicht zu, da nur ein geringer Teil der Nachkommen das fortpflanzungsfähige Alter erreicht. Die meisten Nachkommen fallen der Selektion zum Opfer.
  • Die Nachkommen sind untereinander nicht alle gleich. Sie unterscheiden sich geringfügig (genetische Variabilität).
  • Im Laufe der Zeit treten bei Individuen immer wieder erbfeste Veränderungen (Mutationen) auf, die an die Nachkommen weitergegeben werden.
  • Im „Kampf ums Dasein“ setzen sich die besser angepassten Organismen durch und überleben. Sie können somit ihre Erbanlagen an die nächste Generation weitergeben.
  • Durch die natürliche Auslese werden die Lebewesen den natürlichen Umweltbedingungen immer besser angepasst.
  • Im Verlauf von langen Zeiträumen führt diese schrittweise bessere Angepasstheit der Lebewesen zu einem Wandel der Arten.
  • Durch räumliche Barrieren zwischen verschiedenen Populationen einer Art kann sich deren Erbgut nicht mehr mischen. Eine solche Isolation führt zu isolierten Entwicklungsabläufen. Es bilden sich besondere Rassen aus, die zu neuen, nicht mehr untereinander fortpflanzungsfähigen Arten werden können.
  • Im Verlauf der Weiterentwicklung der Lebewesen kann auch der Zufall Bedeutung erlangen. So können rein zufällige Ereignisse, z. B. ein Steppenbrand, das biologische Gleichgewicht innerhalb eines bestimmten Lebensraums erheblich stören.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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