Herbarium

Das Anlegen eines Herbariums soll dazu dienen, die einheimische Pflanzenwelt kennenzulernen und sich mit ihr intensiv zu beschäftigen. Der Erwerb einer grundlegenden Artenkenntnis ist ein sehr wichtiger Bestandteil des Biologiestudiums und trägt zum Verständnis der enormen Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt bei.

Wissenschaftliche Herbarien dienen darüber hinaus dem Klassifizieren und Katalogisieren von Pflanzenarten aus allen Teilen der Erde. Mit zu den größten wissenschaftlichen Herbarien dieser Welt gehören z. B. die „Harvard University Herbaria“ (http://www.huh.harvard.edu/).

Anlegen eines Herbariums

Bevor man Pflanzen, Tiere und Pilze oder Teile von ihnen sammelt oder fängt, muss man prüfen, ob ein Foto, eine Zeichnung oder ein Film nicht das gleiche Ergebnis bringen.

Ist das geschehen und man ents cheidet sich für eine eigene Sammlung von Pflanzen, muss man bestimmte Dinge (Sammeln, Bestimmen, Pressen, Aufkleben) beachten, um Freude an seinem Herbarium zu haben.
Pflanzen enthalten sehr viel Wasser. Sollen Gestalt und Farbe der Pflanzen erhalten bleiben, muss man sie nach dem Sammeln zunächst bestimmen, dann sofort trocknen und pressen, d. h. herbarisieren.

Sammeln der Pflanzen

Bevor man auf die Pflanzensuche geht, muss man sich entscheiden, nach welchen Gesichtspunkten man das Herbarium anlegen will. Man kann z. B. systematische (Pflanzenfamilien) oder ökologische (Wiesenpflanzen) Gesichtspunkte wählen. Beim Sammeln der Pflanzen sind die Regeln des Natur- und Umweltschutzes zu beachten. Natürlich werden auch in Naturschutzgebieten keine Pflanzen gesammelt. Die Pflanze wird knapp über dem Boden abgeschnitten und vorsichtig in einer Plastiktüte nach Hause transportiert.

Bestimmen

Die Bestimmung erfolgt am besten gleich vor Ort oder direkt nach dem Sammeln zu Hause mittels geeigneter Bestimmungsbücher.

Pressen

Die gesammelten Pflanzen sollten so schnell wie möglich gepresst, notfalls im Kühlschrank (maximal 12–20 Stunden) aufbewahrt werden. Jede Pflanze wird in ein Stück Seidenpapier und dann in einen Zeitungsaufschlag gelegt. Wichtig beim Pressen ist vor allem der gleichmäßige Druck!

Die Pflanze sollte so zwischen Seiden- und Zeitungspapier positioniert werden, dass alle Pflanzenteile derart fixiert sind, dass sie nicht geknickt werden oder etwa übereinanderliegen. Etwa 50 solcher „Lagen“ können in einer Pflanzenpresse untergebracht werden. Beim Pressen und Trocknen der Pflanze (Pflanzenpresse) sollte alle 2–3 Tage nachgeguckt werden, ob das verwendete Zeitungspapier noch trocken ist. Gerade in der Anfangszeit tritt noch viel Feuchtigkeit aus der Pflanze aus, und das Papier sollte gegen trockenes Papier ausgetauscht werden. Die Pflanze ist vollständig trocken, wenn sie sich nicht mehr biegen lässt.

Befestigen der getrockneten Pflanzen auf einem Herbarbogen

Die getrocknete Pflanze vorsichtig auf den Herbarbogen (Zeichenpapier oder Zeichenkarton, mindestens DIN A4, geeignet sind ca. 150 g/m2) legen, mit kleinen Klebestreifen (gummiertes Papier, das in dünne Streifen geschnitten wird, oder Schmucketiketten, die nur am Rand selbstklebend sind, auf keinen Fall Tesafilm) befestigen. Dabei sollte man unbedingt darauf achten, dass bestimmungsrelevante Merkmale nicht von den Klebestreifen verdeckt werden!

Anschließend wird der Herbarbogen mit der befestigten Pflanze nach folgendem Muster rechts unten auf dem Blatt beschriftet (es würde sich anbieten, Etiketten auf dem Drucker vorzubereiten, die dann mit der entsprechenden Beschriftung unten rechts auf dem Herbarbogen positioniert werden und alle wichtigen Daten zu den gesammelten Pflanzen enthalten. Die Beschriftung darf auf keinen Fall mit Bleistift erfolgen!):

Ein Musteretikett könnte in etwa so aussehen:

Deutscher Name:
Lateinischer Name:
Familie:
Datum:
Fundort:
Standort:
Name:

Es können natürlich auch noch eine Menge weiterer Informationen auf dem Herbaretikett untergebracht werden, z. B. Standort, Geologie, Bodenbeschaffenheit oder Vergesellschaftung der Art.

Aufbewahren

Zum Aufbewahren bindet man die Herbarbögen zu sogenannten Faszikeln zusammen. Als Deckel dient 2 mm dicker, steifer Karton. Dieser sollte rundum mindestens 1 cm breiter sein als das Format der verwendeten Herbarbögen. Durch seitlich angebrachte Schlitze, die man sich beim Papierhändler oder in einer Sattlerei stanzen lässt, oder durch entsprechende groß gebohrte Löcher werden die Bänder gezogen, die den Faszikel zusammenhalten. Auf diese Art und Weise zusammengebundenes Herbarmaterial übersteht, entsprechend gepolstert, auch einen Postversand ohne Beschädigung, wenn die Bögen im Faszikel nicht höher als ihre halbe Breite gestapelt sind. Zusammengehörige Pflanzen (Gattung, Art) sollten in einem gemeinsamen stabilen Umschlag aufbewahrt werden.

Zum Schutz gegen Insektenfraß sollte man das Herbarium mit einem handelsüblichen Insektizid besprühen. Zum besseren Schutz der Pflanzen können die Herbarbögen auch in Klarsichthüllen aufbewahrt werden.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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