Terrarium

Terrarien sind im Bau, in der Einrichtung, in der Beschaffung des Futters (oft Lebendfutter) um einiges aufwendiger und pflegeintensiver als Insektarien oder Aquarien. Man müsste sich also für diesen Zweck Futtertiere anzüchten, Futtertiere in der Zoohandlung besorgen oder aber den Beutefang sehr gut organisieren, damit die Tiere immer gut versorgt sind. Außerdem ist die Auswahl an aus dem Fachhandel erhältlichen Terrarien sehr klein und oft sind diese Terrarien nicht geeignet. Es ist also meist notwendig, ein Terrarium selbst zu bauen, um den Ansprüchen der dort gehaltenen Tiere auch möglichst optimal gerecht zu werden.

Bau und Einrichtung eines Terrariums

Im Fachhandel gibt es Vollglasterrarien in den unterschiedlichsten Größen und Varianten. Sie sind aber sehr teuer und oft den Bedürfnissen nicht 100 %ig angepasst. Man muss also sehr viel Erfahrung in der Glasbearbeitung und das entsprechende Werkzeug zur Glasbearbeitung besitzen, um sie so zu bauen, dass man den Tieren, die darin leben sollen, gerecht wird. Zum Halten von Spinnentieren und Insekten sind sie aber gut geeignet. Allerdings sollte man beim Einrichten eines Trockenterrariums kein Vollglasbecken verwenden, da die Luftventilation dort nicht ausreichen würde.

Einfacher zu bauen sind Terrarien aus Holz. Zunächst fertigt man den Rahmen (z. B. 80 x 50 x 80 cm) aus Leisten (Stärke 2 x 2 cm oder nach Bedarf etwas stärker). Die Leisten verbindet man entweder mit Dübeln oder verleimt sie. Die Seitenwände können aus den verschiedensten Materialien angefertigt werden, z. B. beschichtete Spanplatten, Glasscheiben, Drahtgaze, Plexiglas, PVC-Platten. Wichtig ist hierbei, dass die Rahmenteile nicht chemisch behandelt werden dürfen. Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten, Terrarien zu bauen, z. B. aus Holzplatten (sehr einfach, allerdings sollte man berücksichtigen, das solche Holzplatten für ein Feuchtterrarium nicht besonders gut geeignet sind) oder aus Aluminiumstecksystemen (hier wird ein Rahmen gesteckt und die Seitenwände werden je nach Bedarf gewählt, sehr gut geeignet zum Errichten von größeren Terrarienanlagen).

Bei der Standortwahl für ein Terrarium sollte man einen sonnigen Platz auswählen, da fast alle Terrarientiere die Sonne lieben. Morgen- und Nachmittagssonne sollte aber in jedem Fall gewährleistet sein. Fenster, Fensterbretter oder auch verbreiterte Doppelfenster werden als bevorzugte Plätze gerne gewählt. Wenn es absolut nicht möglich ist, genügend Sonnenlicht und die damit verbundene Wärme auf das Terrarium scheinen zu lassen, müssen Infrarotlampen oder Kohlefadenlampen aushelfen. Denn vor allem Schildkröten, Eidechsen und Schlangen bevorzugen warme, sonnige Standorte.

Beim Bau eines Terrariums ist es wichtig, an Öffnungen für die Lüftung zu denken. Wie groß die Fläche dafür sein muss, hängt von der Art des Terrariums ab. Als Regel gilt: kleinere Lüftungsöffnungen bei Feuchtterrarien und große bei Trockenterrarien. Drahtgaze oder Kunststoffgaze eignen sich als Material für Lüftungsflächen am besten. Für eine gute Luftzirkulation plant man Lüftungsflächen unterhalb der Frontscheibe und im Deckel. Damit verhindert man auch das Beschlagen der Scheiben.

Leuchtstoffröhren sind ein wichtiger Bestandteil im Terrarium. Im Fachhandel gibt es sie in fast allen Längen und in den unterschiedlichsten Farben. Zusätzlich gibt es ein Fülle von Vorschaltgeräten und Röhren mit den verschiedensten UV-Licht-Anteilen. Damit das Licht ungefiltert ins Terrarium gelangt, darf zwischen Terrarium und Beleuchtungskasten keine Glasscheibe sein (Fensterglas hat einen UV-Filter). Den Beleuchtungskasten kann man zusätzlich mit silberner Klebefolie oder Alufolie auskleiden, dadurch wird die Helligkeit im Terrarium erhöht. Auf Spiegel sollte man grundsätzlich verzichten, da viele Männchen in ihren Spiegelbildern Rivalen sehen.

Um eine angenehme Temperatur für die Tiere zu erreichen, werden Heizlampen (z. B. Reflektorbirnen, 40 W) angebracht, vor allem für kleinere Terrarien ausreichend. Dabei muss man beachten, dass die Tiere diese Lampen nicht berühren dürfen (Verbrennungsgefahr!). Deshalb sollte man die Lampen mit einem Gitter oder einer Glasscheibe abschirmen.
Bei Terrarien von mittlerer Größe reicht eine Heizlampe wahrscheinlich nicht aus, deshalb werden zusätzlich Heizkabel (z. B. 25 W, damit erreicht man Bodentemperaturen um 26 °C) angebracht. Achtung! Das Heizkabel so verlegen, dass es für die Tiere unerreichbar ist und dass man es nicht unter die Pflanzen verlegt (zu hohe Temperaturen im Erdreich sind oft schädlich für die Pflanzen).

Übrigens: Mithilfe von Zeitschaltuhren kann man Licht, Heizung und auch Wasserbewegung optimal regeln und spart außerdem Energie.

Ein Aquaterrarium unterscheidet sich durch den Wasserteil von einem Terrarium. Es stellt sozusagen eine Zwischenform von Aquarium und Terrarium dar. Deshalb empfiehlt es sich, im unteren Teil des Terrariums ein Aquarium einzubauen. Dazu kann man auch vorgefertigte Wasserbecken verwenden. Optimal aber nicht unbedingt notwendig wäre ein Filter, damit das Wasser mehrmals in der Stunde umgewälzt werden kann. In Aquaterrarien werden vor allem Lurche gehalten. Optimal werden die Aquaterrarien so eingerichtet, dass sie einen allmählichen Übergang von einer freien Wasserfläche zu einer Landfläche darstellen. Vorsicht: Ein glatter Glasrand könnte von den meisten Tieren nicht überwunden werden. Mit Steinen, mit grobem Kies und mit grobem Sand kann man diesen allmählichen Übergang von der Wasser- zur Landfläche selbst gestalten. Die Wasserfläche nimmt abhängig von der geplanten Nutzung 1/3 bis 2/3 der Gesamtfläche ein. Der Wasserteil bekommt auch wieder einen geeigneten Bodengrund und wird mit wurzelnden oder schwimmenden Wasserpflanzen besetzt. Der Landteil sollte mit geeigneten Sumpfpflanzen (z. B. Moose, Sumpfdotterblume, kleine Farne) bepflanzt werden. Es ist nicht notwendig das Wasser zu durchlüften, zu filtern oder gar zu beheizen. Man sollte das Aquaterrarium mit Holzrahmen, die mit Kunststoffgaze bespannt sind, gut abdecken. Mit diesen Rahmen ist eine ausreichende Belüftung der Feuchtlufttiere gewährleistet.

Trockenterrarien dagegen sind eher für die Haltung von Kriechtieren geeignet. Diese in Sonderanfertigung hergestellten Terrarien sind sehr teuer. Vielleicht hat man die Möglichkeit, ausgediente Gestellaquarien zu bekommen, aus denen man sich selbst ein Terrarium baut. An zwei Seiten werden die Glasscheiben durch Holzrahmen ersetzt, die mit Kunststoffgaze bespannt sind. Der Deckel wird ebenfalls aus einem Holzrahmen angefertigt, der dann auch mit Gaze bespannt wird. Der Deckel muss gut aufliegen und dicht schließen, denn die Terrarientiere sind in der Regel sehr gute Kletterer, und eine kleine Ritze reicht ihnen aus, um ihre Behausung zu verlassen. Als Bodengrund bringt man eine 3-4 cm hohe, grobe Kiesschicht ein, die das Gießwasser aufnehmen kann. Hat man z. B. einen Blechboden, dann müssen Löcher gebohrt werden, damit das Wasser abfließen kann. Sollte das der Fall sein, sollte das Terrarium auf Leisten stehen. Auf den Kies wird dann mit Sand vermischte Garten- oder Heideerde gestreut. Ganz wichtig sind flache Steine, die den Tieren einerseits als Versteck und andererseits als Sonnenplatz dienen.

Man sollte immer anstreben, das Originalbiotop, aus dem das entsprechende Tier entstammt, in einem entsprechenden Ausschnitt nachzubilden, aber keinesfalls verkleinern, indem man z. B. zu viele Pflanzen für den zur Verfügung stehenden Raum anpflanzt. Pflanzen, die aufgrund ihrer ausgesprochenen Resistenz für die Anpflanzung in trockenen Terrarien geeignet sind, sind z. B. Heidekraut, Fette Henne, Mauerpfeffer, verschiedene Gräser. Hält man einheimische Tiere in Terrarien, so sollte man auf Pflanzen wie Kakteen, Agaven und andere exotische Gewächse verzichten. Man sollte das Terrarium täglich mit Wasser besprühen, das kommt der täglichen Taubildung sehr nahe. Eidechsen können diese Tropfen als Trinkwasser aufnehmen. Auch eine Wasserstelle, die täglich frisches Trinkwasser enthält, muss mit eingeplant werden (z. B. ein glasierter Blumentopfuntersetzer, der an einem festen Standort in den Boden eingelassen wird, innen dienen Kieselsteine dazu, nur eine flache Wasserstelle entstehen zu lassen. Wenn ein Terrarientier, wie z. B. eine Landschildkröte, gerne badet, muss selbstverständlich eine größere Wasserfläche geschaffen werden.

Sind diese Arbeiten alle abgeschlossen, geht es an das Nachahmen des natürlichen Umfelds, an den Bodengrund. Die Wahl des Bodengrunds richtet sich danach, welche Tiere man in dem Terrarium halten will. Aber für jedes Substrat gilt: Es muss frei von Düngern und Schadstoffen sein! Gut geeignet für den Bodengrund sind folgende Substrate: ungedüngter Torf, Erde, Rindenmulch, Sand, Kies.

Damit sich die Tiere wohlfühlen, richtet man das Terrarium noch etwas „wohnlich“ ein: Kletteräste, Borke, Steine und Pflanzen zählen zu den Einrichtungsgegenständen.

Pflanzen benötigen ebenso wie die Tiere im Terrarium eine besondere Pflege, und nicht jede Pflanze eignet sich für ein Terrarium. Für ein normales Terrarium eignen sich z. B. Grünlilie, Bergpalme, Philodendron oder Bogenhanf.

Beim Beschaffen von Terrarientieren sollten Artenschutzverordnungen, das Bundesnaturschutzgesetz, die Roten Listen und beim Kauf eines Tiers (z. B. eines Kriechtiers, bzw. im Besonderen eines Reptils) internationale Artenschutzübereinkommen berücksichtigt werden, um sicher zu stellen, dass das Tier/die Tiere, die sich im Terrarium befinden, in freier Wildbahn nicht zu den geschützten Tierarten zählen.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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