Carl Remigius Fresenius

1. Die Zeit, in der er lebte

CARL REMIGIUS FRESENIUS lebte im 19. Jahrhundert in Deutschland. Wirtschaft und Wissenschaften erfuhren großen Aufschwung. Die Chemieindustrie entwickelte sich sehr schnell aufgrund wesentlicher Entdeckungen, z. B. gelang FRIEDRICH WÖHLER 1828 die Harnstoffsynthese und damit die erste synthetische Herstellung einer organischen Verbindung.
GUSTAV ROBERT KIRCHHOFF und ROBERT WILHELM BUNSEN entwickelten 1860 die Spektralanalyse als Nachweismethode und legten damit die Grundlage für die Entdeckung des Elements Caesium (1860),
des Elements Rubidium (1861) und des Elementes Helium im Sonnenspektrum (1868). 1869 veröffentlichte DIMITRIJ MENDELEEV seine Erkenntnisse zum Periodensystems der Elemente.

2. Lebenslauf

CARL REMIGIUS FRESENIUS wurde am 28. 2. 1818 in Frankfurt am Main geboren. als Sohn des Rechtsanwalts Dr. JAKOB SAMUEL HEINRICH FRESENIUS.
CARL REMIGIUS FRESENIUS ging in Weinheim zur Schule, er besuchte das bendersche Institut und anschließend das Gymnasium in Frankfurt.

Nach dem Abitur 1836 begann er zuerst eine Lehre in einer Apotheke in Frankfurt. Während dieser Zeit hörte er Vorlesungen von RUDOLF BÖTTGER in Chemie und Physik und entdeckte sein Interesse für die analytische Chemie.
Im Gartenhaus seines Vaters richtete sich FRESENIUS ein eigenes kleines Labor ein und experimentierte von nun an selbst.

Nach der Lehre begann FRESENIUS an der Universität Bonn Chemie zu studieren.
Schon 1841, im zweiten Semester verfasste er sein grundlegendes Werk „Anleitung zur qualitativen chemischen Analyse“. Insgesamt 17 Auflagen wurden davon gedruckt.
Ein Jahr später, im April 1842, wechselte FRESENIUS nach Gießen, in das damalige Zentrum der Chemie zu JUSTUS VON LIEBIG.
Bis zum Herbst 1845 blieb er der Privatassistent LIEBIGs.

In Anerkennung seines Werkes (2. Auflage der „Anleitung zur qualitativen chemischen Analyse“) erhielt FRESENIUS 1842 den Doktortitel.
1843 habilitierte sich der junge Wissenschaftler mit einer Arbeit über die sichere quantitative Bestimmung von Arsen.
Die Arbeit beinhaltete Experimentaluntersuchen über den Nachweis des Arsens und die Anwendung des „Cyankaliums“ in der chemischen Analyse.
Das Kaliumcyanid ist ein hochgiftiger Stoff. Es bildet farblose Kristalle, die bittermandelartig riechen und sich gut in Wasser, aber nur schlecht in Alkohol lösen. Die Verbindung ist genauso gefährlich wie Blausäure.
Fische sterben schon bei einer Cyanidkonzentration von 1 bis 5 Mikrogramm pro Liter Wasser. Für Säugetiere liegt die tödliche Dosis bei einigen Milligramm pro Liter. Da der Stoff auch über die Haut resorbiert werden kann, ist bei der Arbeit mit Cyanid größte Vorsicht geboten.
Kaliumcyanid wird auch heute noch hauptsächlich zur Goldgewinnung (Cyanidlaugerei) und in galvanischen Bädern, aber auch bei organischen Synthesen verwendet.

Im September 1845 wurde FRESENIUS als Professor für Chemie, Physik und Technologie an das herzoglich- nassauische landwirtschaftliche Institut bei Wiesbaden berufen.
Im Frühjahr 1848 eröffnete er in Wiesbaden sein eigenes chemisches Labor. Dazu hatte er ein Haus gekauft, das später um etliche Abteilungen erweitert und zur Fachakademie ausgebaut wurde. Das „Chemische Laboratorium Fresenius“ oder kurz „Fresenius- Institut“ existiert auch heute noch.

1862 wurde im chemischen Laboratorium die sogenannte „Pharmazeutische Lehranstalt“ gegründet. Hier entstand in Folge auch eine Ausbildungsabteilung für Lebensmittelchemiker.
CARL REMIGIUS FRESENIUS gründete außerdem im gleichen Jahr die „Zeitschrift für Analytische Chemie“, die sehr erfolgreich lief.

In seinem Labor entwickelte FRESENIUS Methoden zur qualitativen und quantitativen Bestimmung der Inhaltstoffe in verschiedenen Mineralwässern, in Soda und Metall- Legierungen.
Zahlreiche analytische Verfahren, so z. B. ein Trennungsverfahren mit Schwefelwasserstoff stammen ebenfalls von FRESENIUS.

CARL REMIGIUS FRESENIUS starb am 11. 06. 1897 in Wiesbaden.

Fresenius- Preis

Zur Erinnerung an Professor Dr. CARL REMIGIUS FRESENIUS, der durch seine wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der reinen und angewandten Analyse, durch seine grundlegenden Lehrbücher über qualitative und quantitative Analyse sowie durch das von ihm begründete Laboratorium und die damit verbundene Ausbildungsstätte die analytische Chemie in Deutschland entscheidend förderte, wurde 1961 der FRESENIUS- Preis gestiftet. Er wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich besondere Verdienste um die wissenschaftliche Entwicklung und um die Förderung der analytischen Chemie erworben haben.

3. Bedeutende Leistungen und wichtige Werke

Methoden zur qualitativen und quantitativen Bestimmung der Inhaltsstoffe in verschiedenen Mineralwässern, Soda und Metall-Legierungen.
Experimentaluntersuchungen über den Nachweis des Arsens und die Anwendung des „Cyankaliums“ in der chemischen Analyse
„Anleitung zur quantitativen chemischen Analyse“
„Über die Anorganischen Bestandteile der Pflanzen“
„Über die Bestimmung des Fluors“
„Über die Trennung von Kalk, Strontium und Baryt“
„Mineralwasseranalysen“
„Untersuchung der wichtigsten nassauischen Tone“
„Untersuchung von Obstarten, Mosten und Weinen“

„Zeitschrift für analytische Chemie“ ab 1862

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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