Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Chemie Abitur
  3. 1 Die Chemie eine Naturwissenschaft
  4. 1.1 Die Chemie im Kanon der Naturwissenschaften
  5. 1.1.1 Überblick
  6. Die Entwicklung der Chemie zur Wissenschaft

Die Entwicklung der Chemie zur Wissenschaft

Die Entwicklung der uns heute so geläufigen theoretischen Hintergrundbetrachtungen chemischer Erscheinungen ging damals zunächst nicht von den Praktikern aus, sondern von den antiken Philosophen. Sie betrachteten die Chemie als eine geistige Wissenschaft.
Später versuchten im Mittelalter die Alchemisten unedlere Stoffen in edlere Stoffe umzuwandeln, in dem sie die Eigenschaften von einem Stoff in den anderen einzupflanzen versuchten.
Im 19. Jahrhundert erfuhr die Chemie durch den Fortschritt in der industriellen Produktion einen großen Entwicklungsschub. Die neuen Produktionsformen profitierten in hohem Maße von den Erkenntnissen der chemischen Wissenschaft, ebenso, wie die Produktion mit ihren Problemstellungen die chemische Wissenschaft stimulierte. So entwickelte sich die Chemie über die Jahrhunderte von einer rein geistigen zu einer angewandten Wissenschaft, die in fast allen Lebensgebieten der Menschen nutzbar ist.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Wenn allgemein von „der Chemie“ die Rede ist, so wird damit nicht nur deren zwischenzeitlich errichtetes theoretisches Gebäude aus Theorien, Gesetzen, Modellen und Methoden verstanden, sondern auch die Herstellung von Produkten und deren möglicherweise ambivalente Nutzung in vielen Lebensbereichen der Menschen.

Hier wurden erstmals solche Begriffe geprägt, wie der des Atoms, des Elements und der Verbindung selbstverständlich nicht in der heute gebräuchlichen Form. Die strenge Trennung von Kopf- und Handarbeit in der antiken Sklavenhaltergesellschaft verhinderte einen Zusammenspiel zwischen Naturwissenschaftlern (Naturphilosophen) und den praktisch arbeitenden Handwerkern im chemischen Gewerbe.
Die Erkenntniswege der antiken Naturphilosophen waren das Denken und der Dialog zu bestimmten Beobachtungszusammenhängen.

ARISTOTELES stellte einen Zusammenhang zwischen den vier Elementen - Feuer, Luft, Erde und Wasser - und deren stofflichen Eigenschaften her. Aber er trennte Stoffe und Eigenschaften gedanklich streng. Diese Auffassung griffen später im Mittelalter die Alchemisten auf in dem sie versuchten, unedleren Stoffen, eine edlere Eigenschaft einzupflanzen.

Beispiel einer noch heute gebräuchlichen aristotelischen Begriffsdefinition in der Chemie:

Chemische Elemente sind Stoffe, die aus einer Atomsorte mit bestimmter Protonenzahl bestehen.

In den Zeitraum von etwa 400 bis ins 16. Jh. fällt die Periode der Chemie, die als Alchemie bezeichnet wird. Viele Alchemisten versuchten auf der Grundlage von ARISTOTELES Schlussfolgerungen, Gold oder das Elixier, das ewige Jugend bewirken sollte, durch Transmutation herzustellen. Die Alchemisten verstanden darunter jedoch nicht eine chemische Reaktion, sondern eine Umwandlung, das Übertragen von edlen Eigenschaften auf einen weniger edlen Stoff.

Alchemie setzt sich aus zwei Wortteilen zusammen. "Al" ist arabisch und "chymia" ist griechisch. Im ursprünglichen Sinne bedeutet es: Metallguss.

Obgleich noch nicht völlig frei von einzelnen Alchemistischen Vorstellungen, kam der Engländer R. BOYLE (17.Jh.) auf der Grundlage eigener Untersuchungen zu dem Schluß, dass Alchemistisches die Lehre über die vier Elemente von ARISTOTELES nicht haltbar ist. Er begründete die moderne Auffassung zu den chemischen Elementen als Stoffe, die auf chemischen Wegen nicht weiter zerlegt werden können.

A.L. LAVOISIER erklärte die Oxidation als Sauerstoffaufnahme und die Reduktion als die Abgabe von Sauerstoff aus einem Oxid. LAVOISIERS Entdeckung und die theoretische Folgerungen überwanden nicht nur eine falsche Theorie, sondern sie revolutionierten das zukünftige Vorgehen in der Chemie. Der bereits auf BOYLE zurückgehende Elementbegriff wurde nicht nur auf Redoxvorgänge angewendet, sondern auch auf die anderen Teilgebiete der Chemie. Experimentelles und theoretisches Arbeiten wurden zu einer sich ergänzenden Einheit beim Aufspüren neuen Wissens. Aus der Alchemie war die wissenschaftliche Chemie geworden.

Anfangs des 19. Jh. veröffentlichte J. DALTON auf der Basis umfangreichen experimentellen Materials die Neuformierung der Atomhypothese, er bestimmte Atomgewichte und erkannte das Gesetz der multiplen Proportionen. In die gleiche Zeit fällt die Entwicklung der dualistischen Bindungstheorie durch J. J. BERZELIUS und die Zuordnung der chemischen Elemente zu den im wesentlichen noch heute gebräuchlichen Symbolen. J.v. LIEBIG installierte erstmals die umfassende Chemikerausbildung in Labor und Hörsaal.

1928 stellte F. WÖHLER aus anorganischen Ausgangsstoffen u.a. Harnstoff her. Er bewies, dass im anorganischen und organischen Bereich der Chemie die prinzipiell gleichen Gesetzmäßigkeiten gelten.

Das uns heute geläufige Periodensystem der Elemente (PSE), das von D. MENDELEEV und L. MEYER (1868/1871) unabhängig voneinander entwickelt wurde, ordnet die Elemente nach deren Atommassen (früher: Atomgewichte). Voraussetzung dafür war die quantitative Bestimmung der relativen Atommassen. Berühmte Vorgänger von MENDELEEV und MEYER war u. a. J.-W. DÖBEREINER (Gesetz der Triaden). Er hatte beispielsweise beim Vergleich der relativen Massen von Calcium, Strontium und Barium festgestellt, dass sowohl die relative Atommasse als auch die chemischen Eigenschaften von Strontium etwa in der Mitte zwischen Calcium und Barium liegen. MENDELEEV sagte die Existenz bis dahin noch unbekannter Elemente mit ihren Eigenschaften voraus.

Ins 19.Jahrhundert fällt auch der Beginn der rapiden Entwicklung der industriellen Produktionsweise. Die chemische Industrie bildete einen wesentlichen Schwerpunkt. Vieles, was zuvor in kleinen Handwerksbetrieben hergestellt wurde, wurde nun in großen Einheiten wesentlich rationeller produziert; hinzu kamen bisher nicht herstellbare Produkte. Die neuen Produktionsformen profitierten in hohem Maße von den Erkenntnissen der chemischen Wissenschaft, ebenso, wie die Produktion mit ihren Problemstellungen die chemische Wissenschaft stimulierte. Man versuchte sich nicht nur auf Erfahrungen zu stützen, sondern erkannte den prognostischen Aussagewert einer guten chemischen Theorie. Beispielhaft genannt werden soll hier nur die Eisen-, Stahl-, Soda- und Farbenproduktion.
Dieses wechselseitige Beeinflussen ist ein wesentliches Merkmal auch der Gegenwart. Heute fällt es schwer, einen Industriebereich zu nennen, in den kein chemisches Wissen involviert ist.

Trotz der großen theoretischen und praktischen Erfolge der Chemie in dieser Zeit, war ein übergreifendes wissenschaftliches Problem noch ungelöst. Das Zustandekommen von Bindungen zum Zusammenhalt von Atomen, Molekülen, Ionen und war unerforscht.
Wichtige Meilensteine zur Erklärung dieses Phänomens waren die Deutung von Atomspektren, die Erkenntnis des Teilchen-Welle-Dualismus und schließlich das wellenmechanische Atommodell der Elektronenhülle. Diese Erkenntnisse sind vor allem mit den Namen E. RUTHERFORD, N. BOHR, A. SOMMERFELD UND L. C. PAULING (BILD 2) verbunden. Kovalente chemische Bindungen konnten als Resultanten aus den Wechselwirkungen von Atomorbitalen erklärt werden.

Mit der zunehmenden quantentheoretischen Widerspiegelung chemischer Strukturen und der sich daraus ableitenden Prozesse wurde eine qualitativ neue Sicht auf chemische Zusammenhänge eröffnet. Diese Entwicklung hält bis heute an.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Die Entwicklung der Chemie zur Wissenschaft." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/chemie-abitur/artikel/die-entwicklung-der-chemie-zur-wissenschaft (Abgerufen: 24. May 2025, 00:09 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Robert Boyle
  • Alchimie
  • antike Philosophen
  • ARISTOTELES
  • A.L. Lavoisier
  • Geschichte
  • Chemie
  • 19.Jahrhundert
  • F.Wöhler
  • Atommodell
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Das Zusammenwirken von Biologie und Chemie

Jede einzelne naturwissenschaftliche Disziplin beschäftigt sich nur mit Teilbereichen der Natur unter ganz bestimmten, ausgewählten Gesichtspunkten. Unsere natürliche Umwelt ist aber ein einheitliches Ganzes. Um Erscheinungen der Natur richtig und vollständig zu verstehen, müssen meist Erkenntnisse aus verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebieten einbezogen werden. So erfolgt zwar sowohl in der Biologie als auch in der Chemie eine Schwerpunktsetzung und die Herausstellung eines Hauptuntersuchungsfelds, jedoch kommt es immer mehr zu inhaltlichen und methodischen Überschneidungen. In der Biochemie ist das besonders ausgeprägt.

Biologie

Die Biologie ist eine Naturwissenschaft. Sie untersucht Erscheinungen des Lebens von Pflanzen, Tieren und Menschen, seiner Entstehung, seinen Gesetzmäßigkeiten, Erscheinungsformen und Entwicklungen.

Das Wort „Biologie“ ist von den griechischen Wörtern „bios“ = Leben und „logos“ = Lehre abgeleitet und bedeutet Lehre von Leben.

Die Biologie untersucht vielfältige Naturerscheinungen und wendet typische Denk- und Arbeitsweisen an, die z.B. mit solchen Tätigkeiten, wie dem Beobachten, Vergleichen, Beschreiben, Mikroskopieren oder Experimentieren, verbunden sind.

Traditionell wird die Biologie in eine Reihe von Teilgebiete eingeteilt. Solche Teilgebiete der Biologie sind die Systematik (Taxonomie), die Morphologie, die Anatomie, die Physiologie, die Genetik (Vererbungslehre), die Evolution, die Zellenlehre (Zytologie), die Verhaltensbiologie, die Ökologie, die Anthropologie (Menschenkunde), die Botanik (Pflanzenkunde) und die Zoologie (Tierkunde).

Denk- und Arbeitsweisen

Denk- und Arbeitsweisen der Chemie sind all jene für die Chemie und die Tätigkeit des Chemikers charakteristischen Herangehensweisen, die das Wesen dieser Naturwissenschaft ausmachen.

Dazu gehören das Definieren von Begriffen und Größen mit ihren Einheiten einschließlich Festlegungen zu einem einheitlichen Einheitensystem, das Erkennen und Anwenden von Naturgesetze, das Lösen von Aufgaben und Problemen sowie solche charakteristischen Tätigkeiten, wie das Beobachten, Beschreiben, Vergleichen, Messen, Experimentieren, Interpretieren, Erklären und Voraussagen.

Gasbrenner

Ein wichtiges Gerät für die Durchführung von chemischen Experimenten ist der Gasbrenner. Er dient als Wärmequelle. Je nachdem, ob man die Luftzufuhr am Brenner offen oder geschlossen hat, erhält man unterschiedliche Flammen mit unterschiedlichen Temperaturen.

Auch die Zonen innerhalb einer Flamme haben unterschiedliche Temperaturen.

Naturwissenschaften

Die Naturwissenschaften beschäftigen sich mit jeweils ausgewählten Teilbereichen der lebenden oder der nicht lebenden Natur. Im Laufe der historischen Entwicklung haben sich als die wichtigsten naturwissenschaftlichen Disziplinen die Astronomie, die Biologie, die Chemie, die Physik und die physische Geographie herausgebildet.

Ziel jeder Naturwissenschaft ist es,

  • in der Natur Zusammenhänge und Gesetze zu erkennen,
  • mithilfe der gewonnenen Erkenntnisse Erscheinungen und Vorgänge erklären und voraussagen zu können,
  • die gewonnenen Erkenntnisse zu nutzen, um das Leben der Menschen sicherer und angenehmer zu machen.

Im Unterschied zu den Naturwissenschaften beschäftigen sich die Geisteswissenschaften mit der historisch-gesellschaftlichen Entwicklung des Menschen.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025