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Eigenschaften und Verwendung von Roheisen

Das Metall Eisen ist schon seit dem Jahr 3500 v. Chr. bekannt. Damals waren die Menschen allerdings noch nicht in der Lage, es aus seinen Erzen zu gewinnen. Die Ersten, denen dies gelang, waren die Hethiter ungefähr 1400 v. Chr., die damit den Grundstock für die Eisenverarbeitung legten. Heute ist Eisen das wichtigste Gebrauchsmetall.

Roheisen wird im Hochofen durch die Reduktion von Eisenerzen gewonnen und für die Herstellung von Stahl und Gießereieisen (Gusseisen) verwendet.

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Nach Aluminium ist Eisen das häufigste auf der Erde vorkommende Metall. Weil es ein unedles Metall ist, liegt es nicht elementar, sondern nur in Erzen vor, meist in Form seiner Oxide und Sulfide.

Eisen ist schon seit dem Altertum bekannt. Schon die Ägypter gewannen es aus Meteoriten, und man fand Gräber aus dem Jahre 3 500 v. Chr., denen Eisengegenstände beigelegt waren. Die Eisengewinnung aus Erzen wird jedoch noch nicht so lange durchgeführt. Man geht davon aus, dass von den Hethitern in Kleinasien erstmals um 1 400 v. Chr. Eisenerze verhüttet und somit Eisen gewonnen wurde. Der älteste Fund eines Eisenschmelzofens stammt von 500 v. Chr.
Eisen ist zum wichtigsten Werkstoff für die Menschheit geworden, denn es weist hervorragende Eigenschaften auf. So ist es härter als Kupfer und Bronze und gut magnetisierbar, außerdem lassen sich aus ihm durch Legieren mit anderen Metallen verschiedenste Stähle herstellen.

Eines der beeindruckendsten Bauwerke aus Eisen ist der von GUSTAVE EIFFEL im Jahr 1881 gebaute Eiffelturm in Paris (Bild 1).

Was ist Roheisen?

Roheisen ist ein Zwischenprodukt bei der Stahl- und Gusseisenherstellung. Es entsteht bei der Verhüttung der Eisenerze im Hochofenprozess. Erst durch weitere Verfahren erhält Roheisen die notwendigen Eigenschaften für die praktische Verwendung.

Chemisch betrachtet handelt es sich bei Roheisen um Eisen mit einem Kohlenstoffgehalt von über 1,7 % bis 5 %. Zudem enthält es in geringen Mengen sogenannte Eisenbegleiter wie Silicium (Si), Mangan (Mn), Phosphor (P) und Schwefel (S).
Es ist sehr spröde, erweicht beim Erhitzen sehr schnell und ist nicht schmied-, walz- oder pressbar, es eignet sich also nur für Gießereiarbeiten.

Entsprechend seiner Zusammensetzung wird zwischen grauem und weißem Roheisen unterschieden (Bild 2).

Die Begleitelemente beeinflussen die Eigenschaften des Roheisens unterschiedlich. Durch den Gehalt an Kohlenstoff wird die Festigkeit erhöht, die Härtbarkeit gesteigert, die Schmelztemperatur erniedrigt und die Dehnbarkeit vermindert. Schwefel macht Roheisen dickflüssig, es ist im erhitzten Zustand leicht brüchig.

Phosphorhaltiges Roheisen ist in der Schmelze dünnflüssig, in der Kälte besonders brüchig und hart. Durch Silicium wird die Gießbarkeit erhöht und das Abscheiden des Kohlenstoffs als Grafit begünstigt. Der Mangangehalt beeinflusst die Festigkeit, Zähigkeit und Härtbarkeit des Roheisens günstig.

Die Schmelztemperatur von grauem Roheisen liegt bei 1 200 °C und es ist zäher als weißes Roheisen.

  • Zusammensetzung verschiedener Roheisensorten

Gewinnung von Roheisen

Die Gewinnung von Roheisen erfolgt durch die Reduktion von Eisenerzen im Hochofen (Bild 3). Als Ausgangsstoffe benötigt man Eisenerze, Koks und Luft.

Die Eisenerze werden abwechselnd mit dem Koks und bestimmten Zusatzstoffen, den Zuschlägen, in den Hochofen eingeschichtet, d.h., die erste Schicht ist Koks, darauf kommt eine Schicht Eisenerz mit Zuschlägen, darauf wieder eine Schicht Koks usw. Dann wird durch Winddüsen unten heiße, mit Sauerstoff ( O 2 ) angereichterte Luft eingeblasen, die eine Temperatur von ca. 1200 °C hat. Der Koks verbrennt bei ca. 2300°C zu Kohlenstoffmonooxid (CO).

Kohlenstoffmonooxid dient als Reduktionsmittel für die stufenweise Reduktion der Eisenoxide

Fe 2 O 3   →   Fe 3 O 4   →   FeO

und zum elementarem Eisen:

FeO   +   CO   →   Fe   +   CO 2

Das reduzierte Eisen nimmt Kohlenstoff aus dem Koks und verschiedene andere Stoffe der Eisenerze (Mangan, Silicium, Phosphor) auf und es entsteht das Roheisen. Der Siliciumgehalt wird durch die Temperatur im Hochofen bestimmt. Der Mangan- und Phosphorgehalt sind abhängig vom entsprechenden Gehalt in den Eisenerzen.
Reines Eisen hat einen Schmelzpunkt von 1 539 °C. Durch die Aufnahme von Kohlenstoff wird der Schmelzpunkt auf etwa 1 200 °C gesenkt. Dadurch ist es überhaupt erst möglich, dass Roheisen in flüssiger Form aus dem Hochofen zu entnehmen.

  • Aufbau eines Hochofens

Das Roheisen sammelt sich mit der entstehenden Schlacke im unteren Teil des Hochofens und wird dort entnommen (Bild 4). Die Schlacke, die wegen ihrer geringeren Dichte auf dem Roheisen schwimmt, verhindert, dass das Roheisen durch die heiße Luft oxidiert wird.

Das Roheisen wird dann in bestimmten Behältern gelagert, zum Stahlwerk transportiert und dort noch flüssig weiterverarbeitet.

Verwendung des Roheisens

Weltweit wurden im Jahr 2008 etwas mehr als 1 Milliarde Tonnen Roheisen erzeugt. Roheisen wird vorwiegend (bis zu 97 %) zur Stahlherstellung verwendet. Durch verschiedene Verfahren („Frischen“), hauptsächlich das Sauerstoffaufblas-Verfahren, wird dem Roheisen der enthaltene Kohlenstoff entzogen, und man erhält schmiedbares Eisen, den Stahl. Durch Hinzufügen von anderen Metallen lassen sich eine Vielzahl von legierten Stählen herstellen, die je nach Zusammensetzung sehr unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden.

Das restliche Roheisen (ca. 3 %) wird zur Herstellung von Guss- bzw. Gießereieisen (graues Roheisen) genutzt. Dazu wird das Roheisen in einem kleineren Schachtofen mit anderen Materialien, z. B. Schrott, zu Gusseisen umgeschmolzen.

Gusseisen hat einen höheren Kohlenstoff- und Siliciumgehalt als Stahl und weist andere Eigenschaften auf. Es ist spröder als Stahl und lässt sich weder warm noch kalt so verformen, d. h. Schmieden oder Walzen. Es lässt sich aber spanhebend bearbeiten und schweißen.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Eigenschaften und Verwendung von Roheisen." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/chemie-abitur/artikel/eigenschaften-und-verwendung-von-roheisen (Abgerufen: 20. May 2025, 13:54 UTC)

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Aluminium als Gebrauchsmetall

Aluminium ist heute nach Eisen das bedeutendste Gebrauchsmetall. Ursache dafür ist sein außergewöhnliches Eigenschaftsspektrum. Insbesondere die geringe Dichte hilft bei der Treibstoff- und Energieeinsparung im Verkehrssektor. Dabei ist Aluminium zugleich extrem fest, sehr langlebig und witterungsbeständig. Von Nachteil sind die enorm hohen Energieaufwendungen für die Produktion von Aluminium aus dem Erz Bauxit. Glücklicherweise ist Aluminium in besonderem Maße recyclingfähig, wobei bis zu 95% des Energieaufwands eingespart werden können.

Nebengruppenelemente

Die Nebengruppenelemente einer Periode des PSE unterscheiden sich in ihrer Elektronenkonfiguration nur durch die Besetzung der d-Niveaus. Sie werden deshalb als d-Block-Elemente bezeichnet und ähneln sich in ihren chemischen und physikalischen Eigenschaften weitaus stärker als Hauptgruppenelemente:

1.Alle Nebengruppenelemente sind Metalle.
2.Sie bilden vielfach farbige, stabile Komplexverbindungen, in denen sie als Elektronenpaarakzeptoren wirken.
3.Die Elemente der mittleren Gruppen können in vielen verschiedenen Oxidationsstufen auftreten.
4.Besonders stabil sind Atome oder Ionen, die über halb besetzte oder vollständig besetzte d-Niveaus verfügen.

Verarbeitung von Eisenerzen für die Eisenherstellung

Da Eisen ein unedles Metall ist, kommt es nicht elementar, sondern nur in Form seiner Verbindungen vor. Eisenerze enthalten Eisen als Oxid, Carbonat oder Sulfid.

Weil die Eisenerze neben Eisenverbindungen auch andere Mineralien enthalten, wurden verschiedene Aufbereitungsverfahren entwickelt, um den Massenanteil der Eisenverbindungen in den Erzen zu erhöhen.

Die aufbereiteten Erze werden der Roheisengewinnung im Hochofen zugeführt. Eisencarbonate und –sulfide müssen darüber hinaus in die Oxide überführt werden, bevor sie zur Eisengewinnung im Hochofen verwendet werden können.

Der Hochofenprozess – Herstellung von Eisen und Stahl

Im Hochofen wird aus den oxidischen Eisenerzen Roheisen gewonnen.

Als Reduktionsmittel dient hauptsächlich Kohlenstoffmonooxid, das durch Verbrennung von Koks im Hochofen selbst erzeugt wird.

Der Hochofen wird von oben mit Eisenerz, Koks und Zuschlägen (u.a. Kalkstein) so beschickt, dass sich im Hochofen Schichten von Koks und Eisenerz abwechseln. Unten wird heiße Luft eingeblasen. Durch das entstehende Kohlenstoffmonooxid werden die Eisenoxide reduziert, und es sammelt sich unten flüssiges Roheisen, das in regelmäßigen Abständen entnommen wird (Abstich).

Das Roheisen wird anschließend zu verschiedenen Stahlsorten weiterverarbeitet.

Bildung von Hochofenschlacke und ihre Verwendung

Die Hochofenschlacke entsteht als Nebenprodukt bei der Roheisengewinnung im Hochofen, wenn nichtmetallene Erzbestandteile sich mit zugesetzten Stoffen, den Zuschlägen, verbinden. Hochofenschlacke besteht im wesentlichen aus Calcium- bzw. Magnesiumsilicaten. Die spezifisch leichtere Hochofenschlacke schützt das Roheisen im Hochofen vor Rückoxidation. Später findet sie größtenteils als Baumaterial Anwendung.

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