- Lexikon
- Chemie Abitur
- 3 Atombau und Periodensystem
- 3.2 Das Periodensystem der Elemente
- 3.2.1 Historie
- Johann Wolfgang Döbereiner
In die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts fällt der Beginn der industriellen Revolution, die in England ihren Anfang nahm. Der steigende Bedarf an Eisen und Stahl hatte einen Aufschwung der Eisen- und Stahlindustrie zur Folge. Neue Verfahren ermöglichten die Verschwefelung von Steinkohle zu Koks sowie ab 1781 die Herstellung von schmiedbarem Eisen.
In Deutschland begann die bürgerliche Revolution zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die kapitalistische Produktionsweise kam schrittweise voran, Fabriken entstanden. 1825 gab es das erste Gaswerk in Deutschland und auch Bergbau und Hüttenwesen erweiterten ihre Produktionswege.
JOHANN WOLFGANG DÖBEREINER wurde am 13. Dezember 1780 im bayerischen Bug geboren. Sein Vater war Knecht.
1794 begann DÖBEREINER im oberfränkischen Münchberg eine Ausbildung als Apotheker. Im Anschluss daran folgten die Wanderjahre, in denen er nach Dillenburg, Karlsruhe und Straßburg kam.
Ab 1802 trat er verschiedene Stellen im Bereich des Chemikalienhandels an. 1810 wurde er als außerordentlicher Professor für Chemie und Technologie an die Universität in Jena berufen.
Noch im gleichen Jahr promovierte er zum Dr. phil.
1819 folgte seine Berufung zum ordentlichen Professor.
JOHANN WOLFGANG DÖBEREINER war fast vierzig Jahre an der Universität Jena tätig. In seiner Forschungstätigkeit legte er besonderen Wert auf die wissenschaftliche Beschreibung und Verbesserung chemisch-technischer Produktionsverfahren.
Seine ersten Veröffentlichungen finden sich in den Jahren 1802 bis 1804 und handeln von der Verbesserung der Bleiweißgewinnung.
Nach dem Prinzip des Stärkeaufschluss es mittels Schwefelsäure war DÖBEREINER 1812 im Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach an der Errichtung der ersten Stärkezuckerfabrik beteiligt.
In der Zeit 1812 bis 1815 befasste er sich mit der Herstellung von Farbstoffextrakten aus Pflanzen.
In den Jahren 1816 und 1817 forschte er zu der Herstellung von Wassergas aus Wasser und glühenden Kohlen.
DÖBEREINER erkannte 1816 die katalytische Wirkung von Platin. Als er Platinsalmiak glühte, erhielt er schwammförmiges Platin mit einer besonderen Eigenschaft. Dieses schwammartige Platin war in der Lage, ein Gasgemisch aus Wasserstoff und Sauerstoff schon bei normaler Raumtemperatur zu entzünden.
In der Folgezeit nutzte er verschiedene Katalysator en zur Synthese von z. B. Methansäure, Ethansäure und Ethanal und auch zum Bau eines nach ihm benannten Feuerzeuges - dem DÖBEREINER-Feuerzeug -, welches in seiner Funktion viel zuverlässiger war als das elektrische Feuerzeug, welches bisher genutzt wurde. Schon etwa fünf Jahre später waren 20 000 solcher Feuerzeuge verkauft.
1821 veröffentlichte er ein Prinzip zur Verwendung einer einfachen galvanischen Kette.
Die Triadenlehre ist die bekannteste Leistung DÖBEREINERS.
Schon 1816 erkannte er periodische Eigenschaften in Abhängigkeit von der Atommasse von Elementen. Das Atomgewicht des jeweils mittleren Elementes der Triade entspricht dabei in etwa dem arithmetischen Mittel der beiden benachbarten Elemente.
1829 veröffentlichte DÖBEREINER seinen Artikel „Versuch zu einer Gruppierung der elementaren Stoffe nach ihrer Analogie“. Hier beschreibt er die Dreiheit als „Prinzip der Gruppierung“ und ordnete danach die vier Triaden Lithium-Natrium-Kalium (Li-Na-K), Kalzium-Strontium-Barium (Ca-Sr-Ba), Schwefel-Selen-Tellur (S-Se-Te) und Chlor-Brom-Iod (Cl-Br-I). Die Triadenregel war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Periodensystem nach Mendelejew.
JOHANN WOLFGANG DÖBEREINER starb am 24. März 1849 im Alter von 69 Jahren in Jena.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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