Max Planck

Die Zeit, in der Planck lebte

MAX PLANCK lebte im ausgehenden 19. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Er erlebte beide Weltkriege bewusst mit.

PLANCKs politische Ansichten wurzelten im deutschen Kaiserreich. Er war zeitlebens durch eine konservative und staatstreue Gesinnung und ein oft naives Politikverständnis geprägt. Diese Grundeinstellung führte dazu, dass PLANCK 1914 den ersten Weltkrieg heroisierte. Er unterzeichnete den später berüchtigten „Aufruf an die Kulturwelt“. Darin legitimierte ein Teil der intellektuellen Elite Deutschlands den Militarismus und verlangte den ausdrücklichen Schutz deutscher Kultur. Erst Jahre später fand PLANCK zu durchdachteren Einstellungen und setzte sich dann dafür ein, dass die Beziehungen der Wissenschaftler verschiedener Länder nicht durch Kriege und politische Intoleranz geschädigt werden sollten.

Zur Weimarer Republik hatte PLANCK ein zwiespältiges Verhältnis, ähnlich wie die meisten seiner wissenschaftlichen Kollegen. Er bezeichnete sich selbst als „Vernunftrepublikaner“. Der Machtergreifung Hitlers gegenüber zeigte sich PLANCK in den ersten Jahren nach 1933 ratlos. Erst mit zunehmenden Repressalien auch befreundeten Kollegen gegenüber wurde PLANCK aufmerksam und bemühte sich zunehmend, Lösungen für vertriebene Kollegen zu finden und sich für die Erhaltung wissenschaftlicher Freiräume einzusetzen. Während der Naziherrschaft war der bereits weltberühmte Wissenschaftler zum einen couragiert, ließ sich jedoch zum anderen für Propagandazwecke einsetzen.

Kindheit und Ausbildung

KARL ERNST LUDWIG MAX PLANCK wurde am 23. April 1858 in Kiel geboren. Sein Vater, JOHANNES JULIUS WILHELM VON PLANCK (1817-1900) war Professor der Rechtswissenschaften in Kiel. Seine Mutter EMMA, geborene PATZIG (1821-1914), war die zweite Ehefrau des Vaters. In der Familie fanden sich viele berühmte und angesehene Gelehrte, Pastoren und Juristen. So war GOTTLIEB PLANCK (1824-1910), ein Onkel MAX PLANCKs, Mitbegründer des deutschen Bürgerlichen Gesetzbuches.

1867 wurde der Vater an die Universität in München berufen und die Familie verlegte ihren Wohnsitz dorthin. MAX PLANCK hatte drei Geschwister: ADALBERT, HILDEGARD und HERMANN. Der neunjährige MAX ging in der bayrischen Hauptstadt zur Schule. Die künstlerische und intellektuelle Atmosphäre in der bayrischen Landeshauptstadt prägten seine Entwicklung. In der Schule zeigte sich MAX PLANCK schon in jungen Jahren fleißig und pflichtbewusst. Jedoch lag seine Stärke mehr im musischen und sprachlichen Bereich und nicht, wie sich später herauskristallisieren sollte, in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern. Fast jedes Jahr erhielt PLANCK den Schulpreis in Religionslehre und für sittliches Betragen.

Abitur und Studium

1874 schloss PLANCK die schulische Ausbildung am Münchener Maximilianeum mit einem hervorragenden Abitur ab. Aufgrund seiner vielseitigen Begabungen fiel es ihm nicht leicht, sich für ein Studienfach zu entscheiden. Seine Wahl fiel schließlich auf die Physik als Hauptfach. 1874 ließ sich PLANCK an der Universität München immatrikulieren und belegte die Fächer Mathematik und Physik. 1877 wechselte er nach Berlin und besuchte Vorlesungen von H. VON HELMHOLTZ und G. KIRCHHOFF, beides führende Physiker des 19. Jahrhunderts.

Die Schriften von RUDOLF CLAUSIUS zur Thermodynamik erregten das wissenschaftliche Interesse PLANCKs und wiesen ihn in die Richtung, die er später einschlagen sollte. Die Thermodynamik und die Entropie waren seine ersten Studiengebiete. 1879 verteidigte PLANCK seine Dissertation zum Thema „Über den zweiten Hauptsatz der mechanischen Wärmetheorie“ in München mit dem Prädikat „summa cum laude“.

Professor an verschiedenen Universitäten

1885 wurde MAX PLANCK als Professor nach Kiel berufen. Er lehrte und forschte dort bis 1889. 1889 wechselte er an die Berliner Universität und übernahm eine Professur für theoretische Physik. Bis 1927 blieb er Berlin und seiner Universität treu.

Um 1895 begann PLANCKs Interesse am Strahlungsgleichgewicht. Zur damaligen Zeit war in der Physik nur wenig über die Gesetzmäßigkeiten bekannt, nach denen z. B. ein erhitzter Körper Wärme- bzw. Lichtstrahlen aussendet. PLANCK versuchte, die nach Spektren aufgeteilte Energie der Temperaturabstrahlung schwarzer Körper (Hohlraumstrahlung) theoretisch zu erklären. In diesem Zusammenhang entdeckte er 1900 das nach ihm benannte Plancksche Strahlungsgesetz und gleichzeitig die Quantelung der Energie. Seine Quantenhypothese trug er am 14.12.1900 der Physikalischen Gesellschaft in Berlin vor. Aus diesen Erkenntnissen ergibt sich eine neue Naturkonstante, das später nach ihm benannte Plancksche Wirkungsquantum. Die Einführung einer solchen Naturkonstante h, war zuerst stark umstritten. Sie widersprach der seit Jahrhunderten unter den Wissenschaftlern vorherrschenden Grundüberzeugung der klassischen Physik, wonach die Natur keine Sprünge macht. Aus diesem Grund begriffen auch nicht alle Physiker sofort die Kühnheit des Gedankens und die Folgen dieser Entdeckung.

Klarer Kopf, aber „trockene“ Vorlesungen

MAX PLANCK war ein erfolgreicher, doch nicht unbedingt hervorragender Dozent und Professor. Seine Studenten rühmten zwar die Klarheit seiner Darstellung, doch beklagten sie häufig einen Mangel an Lebendigkeit und fanden seine Vorlesungen trocken und zu methodisch.

Im Gegensatz zu anderen berühmten Wissenschaftlern, Forschern und Professoren der theoretischen Physik, wie etwa A. SOMMERFELD (München) scharten sich nur wenige Studenten um PLANCK und er wurde auch nicht zum Führer einer bedeutenden Physikerschule. Die Zahl der Studenten, die unter seiner Anleitung promovierten, blieb eher gering. Allerdings sind unter ihnen die Nobelpreisträger WALTHER BOTHE und MAX VON LAUE.

Öffentliche Ämter und Würdigungen

Ab 1894 war PLANCK Mitglied der preußischen Akademie der Wissenschaften und ab 1912 ständiger Sekretär dieser Einrichtung. Sein besonderes Engagement gehörte jedoch über viele Jahre hinweg der Physikalischen Gesellschaft, deren Mitglied er unmittelbar nach seinem Wechsel von Kiel nach Berlin wurde. Er arbeitete ihre Statuten selbst aus. Drei Jahrzehnte lang wirkte er im Vorstand der Gesellschaft mit, als ihr Schatzmeister, Beisitzer und als ihr Vorsitzender (1905 und 1908 und 1915/16). Im Auftrag der Gesellschaft gab PLANCK die „Annalen der Physik“ gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern heraus. Durch die verliehene Ehrenmitgliedschaft wurden 1927 seine Verdienste um diese Gesellschaft gewürdigt.

1911 erweiterte PLANCK das von NERNST aufgestellte Wärmetheorem unter Benutzung des Entropiebegriffs. 1918 erhielt er den Nobelpreis für Physik, der ihm jedoch erst 1919 übergebenen wurde.1929 stiftete man anlässlich seines Goldenen Doktorjubiläums eine Max-Planck-Medaille. Er war gleichzeitig der erste Preisträger. Seitdem wird diese Medaille jedes Jahr als höchste Auszeichnung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft verliehen.

1930 bis 1937 und nach dem Krieg von 1945 bis 1946 ist PLANCK Präsident der „Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.“. Diese wird ihm zu Ehren am 26.02.1948 in „MAX-PLANCK-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V.“ (MPG) umbenannt.

Musizieren und Wandern als Ausgleich

MAX PLANCK war nicht nur ein hervorragender Wissenschaftler, sondern auch musikalisch begabt. Er galt als ausgezeichneter Pianist und befasste sich auch mit der Theorie der Musik. Im eigenen Haushalt pflegte PLANCK die Hausmusik. Er selbst spielte Klavier und seine Kollegen übernahmen gern einmal die Begleitung. Bekannte Konzertsolisten wie der Geiger JOSEPH JOACHIM, aber auch Kollegen wie, ALBERT EINSTEIN, waren darunter. Beliebt waren bei Freunden und Verwandten auch die gemeinsamen Chorabende, bei denen MAX PLANCK dirigierte.

Wandern und Bergsteigen waren neben dem Musizieren ein angenehmer Ausgleich für die anstrengende wissenschaftliche Tätigkeit PLANCKs. In den Semesterferien unternahm er regelmäßig ausgedehnte Bergtouren in den Alpen und erstieg noch als Achtzigjähriger Gipfel von über 3000 Metern.

Planck und die Berliner Universität

Das akademische Wirken MAX PLANCKs war für mehr als ein halbes Jahrhundert mit der Berliner Universität verbunden. Er führte die große Tradition der theoretischen Physik in Berlin fort. Nach dem Tode von HELMHOLTZ prägten seine Erkenntnisse und Veröffentlichungen die Entwicklung der gesamten Physik auf Jahrzehnte hinaus. Das Ansehen dieses Wissenschaftlers gründete sich nicht nur auf seine genialen wissenschaftlichen Leistungen, sondern auch auf sein großes Engagement für das gesamte wissenschaftliche Leben.

Naturwissenschaft für eine breite Öffentlichkeit

In der zweiten Hälfte seines Lebens hat sich PLANCK zunehmend mit philosophischen und weltanschaulichen Problemen der modernen Naturwissenschaften beschäftigt. Besonders in den letzten Lebensjahrzehnten war er darum bemüht, die Erkenntnisse der modernen Naturwissenschaft einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. Seine Überzeugung war es, dass die Naturwissenschaften auch von kulturellem Wert für den Menschen seien. Um dem Ausdruck zu verleihen, schrieb er für die Tagespresse und populärwissenschaftliche Zeitschriften, gab Interviews und hielt Rundfunkansprachen oder öffentliche Vorträge. In diesem Zusammenhang reiste PLANCK bis in sein Todesjahr durch ganz Deutschland und ins Ausland.

Die letzten Lebensjahre

Seine letzten Lebensjahre waren von Wirren der komplizierten Kriegs- und Nachkriegsverhältnisse und auch von persönlichen Schicksalsschlägen geprägt. Sein Haus im Grunewald wurde durch einen Luftangriff im Februar 1944 zerstört und brannte vollständig aus. Dadurch verlor er nicht nur sein gesamtes Hab und Gut, viel schlimmer schien ihm der unwiederbringliche Verlust seiner wissenschaftlichen Aufzeichnungen und Tagebücher. Sein Sohn Erwin, der ihm als „nächster und bester Freund“ in den Jahren der nazistischen Gewaltherrschaft zum engsten Vertrauten und Ratgeber geworden war, gehörte zum Kreis der Verschwörer des 20. Juli. Nach seiner Ergreifung wurde er hingerichtet, ein Schicksalsschlag, der PLANCK verzweifeln ließ.

Amerikanische Kollegen fanden den gebrochenen Wissenschaftler im Mai 1945 und brachten den weltbekannten Gelehrten zu Verwandten nach Göttingen. Dort verbrachte er, geplagt von Krankheiten und Altersbeschwerden, in bescheidenen Verhältnissen seine letzten Lebensjahre.

Die Sorge um die deutsche Wissenschaft und deren Erhalt ließ ihn jedoch nicht ruhen. So reiste er im Frühjahr 1946 nach England, um dort an den Newton-Feiern der Royal Society teilzunehmen und mit seinem Namen für ein „besseres“ Deutschland zu werben. Für eine Übergangszeit übernahm PLANCK noch einmal die Präsidentschaft der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, um ihren Fortbestand zu retten.

Am 4. Oktober 1947 starb MAX PLANCK, fast neunzigjährig, in Göttingen.

Bedeutende Leistungen und Werke im Überblick

Wichtige Werke sind:

  • 1897: „Vorlesungen über Thermodynamik
  • 1906: „Vorlesungen über die Theorie der Wärmestrahlung
  • 1916-1930: „Einführung in die theoretische Physik“ (Vorlesungen in fünf Bänden) - heute Standardwerke der physikalischen Weltliteratur
  • 1929: „Das Weltbild der neueren Physik
  • 1933: „Wege zur physikalischen Erkenntnis

Neben seinen Forschungen zur Thermodynamik und Theorie der Wärmestrahlung verdient insbesondere sein Beitrag zur Speziellen Relativitätstheorie Beachtung. Die erste vollständige relativistische Darstellung der Prinzipien der Mechanik stammt von PLANCK.

Interessante Storys, Anekdoten oder historische Dokumente (Originaltexte)
Aus dem Zeugnis des Jahres 1872: „Mit Recht der Liebling seiner Lehrer und seiner Mitschüler ... und bei aller Kindlichkeit ein sehr klarer und logischer Kopf. Verspricht etwas Rechtes

A. V. HARNACK: „Man klagt darüber, daß unsere Generation keine Philosophen habe. Mit Unrecht. Sie sitzen jetzt nur in einer anderen Fakultät. Sie heißen Max Planck und Albert Einstein.

Lise Meitner (1958): „Planck liebte heitere, ungezwungene Geselligkeit, und sein Heim war der Mittelpunkt einer solchen Geselligkeit... Fielen die Einladungen in das Sommersemester, so wurden anschließend im Garten Laufspiele gespielt, an denen sich Planck mit geradezu kindlichem Eifer und größter Behendigkeit beteiligte. Es gelang fast nie, nicht von ihm eingefangen zu werden. Und wie sichtlich vergnügt er war, wenn er Einen erwischt hatte.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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