Vanadium

Eigenschaften des Elements

Einordnung in das Periodensystem
der Elemente und Eigenschaften
Atombau
Ordnungszahl: 2323 Protonen
23 Elektronen
4. Periode4 besetzte Elektronenschalen
V. Nebengruppe5 Außenelektronen
Elektronenkonfiguration im GrundzustandAr 4s23d3
Elektronegativität1,6
Ionisierungsenergie in eV6,74
häufigste OxidationszahlenV, III
Atommasse des Elements in u50,94
Atomradius in 10- 1 0m1,321
Ionenradius in 10- 1 0m0,59 (+5)
Aggregatzustand im Normalzustandfest

Stoffkonstanten und Häufigkeit des Vorkommens in der Natur

Dichte in Bild bei 25 °C5,8
Härte nach Mohs und Brinell5,0; 74,2 · 107
Schallgeschwindigkeit in Bild4560
Schmelztemperatur in °C1900
spezifische Schmelzwärme in Bild345,5
Siedetemperatur in °C3450
spezifische Verdampfungswärme in Bild9010,6
Standardentropie S0 in Bild29
Wärmeleitfähigkeit in Bild bei 27 °C30,7

spezifische Wärmekapazität in Bild

0,489
Volumenausdehnungskoeffizient in 10- 3 Bild 
spez. elektrischer Widerstand in Bild0,2485
Anteil in der Erdhülle in % (Atmosphäre,
Wasser, Erdkruste bis 10 km Tiefe)
0,014

Zentrifuge für medizinische Zwecke aus einer Vanadium-Legierung

Isotope des Elements 

Natürliches Vanadium kommt in der Natur vorwiegend in Form eines stabilen Isotops (51) vor. Daneben existiert in der Natur ein radioaktives, langlebiges Isotop (50). Alle 17 weiteren Isotope des Vanadiums wurden künstlich hergestellt. In der Tabelle sind exemplarisch nur zwei weitere aufgeführt.

Ordnungszahl ZMassenzahl AAtommasse in uHäufigkeit
in %
Art der Strahlung
und Energie in MeV
Halbwertszeit
234847,952 259künstlichβ Bild: 0,716,1 d
 5049,947 1640,26%β Bild: k. A.5 · 101 4 a
 5150,943 96199,74%  
 5251,944 780künstlichβ Bild: 2,53,77 min.

Weitere Eigenschaften

Vanadium ist ein stahlgraues Schwermetall. In kaltem Zustand ist es gut schmied-, walz- und ziehbar. Normalerweise ist das Metall etwas verunreinigt und dadurch sehr hart und spröde. Bei Normaltemperatur ist es paramagnetisch, hat eine mittlere Schmelz- und Siedetemperatur und kristallisiert im kubisch-raumzentrierten Gitter. Vanadium gehört zur sogenannten Vanadiumgruppe (5. Nebengruppe) und bildet als typisches Übergangsmetall in seinen Verbindungen fast alle Oxidationsstufen von -III bis V. Die wichtigsten und beständigsten sind die Stufen III, IV und V. Vanadium ist aufgrund des negativen Normalpotenzials ein unedles Metall. Es ist bei Raumtemperatur an Luft beständig, weil sich sofort ein Oxidfilm bildet, der die Oberfläche über einen langen Zeitraum blank hält. Infolge der Passivierung wird Vanadium bei Raumtemperatur nicht von nichtoxidierenden Säuren angegriffen, dagegen löst es sich in oxidierenden Säuren, wie z. B. in heißer Salpetersäure, konzentrierter Schwefelsäure und Königswasser. Mit Metallen bildet Vanadium leicht Legierungen.

Entdeckung

ANDRÉS MANUEL del RIO (1765-1849), ein mexikanischer Mineraloge, entdeckte 1801 Vanadium in einem Bleierz. DEL RIO nannte das neue Element Panchrom, später Erythronium. Erst 30 Jahre später wurde das Metall vom schwedischen Chemiker NIELS GABRIEL SEFSTRÖM (1787-1845) in Falum wiederentdeckt. SEFSTRÖM nannte es Vanadin, von Vanadis, einem Beinamen der nordischen Göttin Freya. Unreines Vanadium wurde 1867 von Sir HENRY ROSCOE (1833-1915) in Manchester isoliert. Reines, 99,8 %iges Vanadium erhielten 1927 die Amerikaner J.W. MARDEN und N.M. RICH durch Reduktion von Vanadium(V)-oxid mit Calcium.

Vorkommen/Herstellung

Vanadium kommt auf der Erde relativ häufig vor und steht in Bezug auf seine Häufigkeit an 23. Stelle. In der Natur tritt Vanadium nicht elementar auf. In zahlreichen Eisen-, Kupfer-, Zink- und Titanerzen findet man Vanadium in sehr geringen Mengen. Außerdem ist es in bestimmten Erdölsorten aus Venezuela und Kanada sowie in verschiedenen Kohlen und Asphaltiten enthalten. Daher kommt es in großen Mengen in Flugaschen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe vor. Abbauwürdige Vanadium-Mengen findet man in der Republik Südafrika, der GUS, den USA und der V. R. China. Die größten Vanadium-Mengen fallen jedoch als Sekundärprodukt in der Schlacke der Eisen- und Stahlherstellung sowie bei der Verhüttung vanadiumhaltiger Titan- und Uranerze an. Ausgangsmaterial für die technische Herstellung von Vanadium ist das Vanadium(V)-oxid, das man durch Rösten und Laugen der Vanadiumerze oder vanadiumhaltiger Schlacken erhält. Die Herstellung des Metalls erfolgt durch aluminothermische Reduktion des Vanadium(V)-oxids. Dabei erhält man eine Vanadium-Aluminium-Legierung, aus der Aluminium bei 1 700 °C abdestilliert wird. Man reduziert heute Vanadium(V)-oxid mit dem billigeren Calcium bei niedrigerer Temperatur. Die Herstellung von reinem Vanadium erfolgt durch elektrolytische Reduktion. Hochreines Vanadium erhält man durch das Van-Arkel-de-Boer-Verfahren durch Zersetzung von Vanadiumiodid bei 900-1 000 °C.

Verwendung

Die größte Bedeutung hat Vanadium als Legierungsbestandteil von Stählen, z. B. Baustähle, Werkzeugstähle. Diese sind durch große Härte, Zähigkeit und Stoßfestigkeit gekennzeichnet. Dabei spielt Ferrovanadium eine große Rolle. Vanadium ist auch ein wichtiger Bestandteil für Hochtemperatur-Legierungen sowie in Form von FeVCo Bestandteil für Magnetstähle. Legierungen des Vanadiums finden in der Reaktorindustrie zunehmend Verwendung für Brennstabhüllen. In der Supraleitertechnik wird Vanadium immer wichtiger.

Wichtige Verbindungen

Oxide mit Vanadium in den Oxidationsstufen III bis IV, Vanadyl-Phosphate, Vanadyl-Sulfate, Halogenide

Bau

Vanadium kristallisiert in einem kubisch-raumzentrierten Metallgitter.

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