Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch Abitur
  3. 4 Literaturgeschichte
  4. 4.10 Literatur von 1945 bis zur Gegenwart
  5. 4.10.4 Die Literatur der 1960er-Jahre
  6. Alfred Andersch

Alfred Andersch

* 04.02.1914 in München
† 21.02.1980 in Berzona (Tessin)

Der deutsche Schriftsteller ALFRED ANDERSCH – ein Gründungsmitglied der „Gruppe 47“ – gilt als einer der Hauptvertreter der sogenannten Trümmerliteratur und als bedeutender Literaturförderer der Nachkriegszeit. Er schrieb Romane, Erzählungen, Hörspiele, Reiseberichte, Lyrik und Essays. Im Mittelpunkt seiner Werke stehen sein bedingungsloses Eintreten für die persönliche Freiheit und die Darstellung von Außenseitern und Individualisten. In mehreren Werken verarbeitete er autobiografisch seine persönlichen Erlebnisse aus der Kriegs- und Nachkriegszeit.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Lebensgeschichte

Die Lebensgeschichte von ALFRED ANDERSCH war geprägt von seinen Erlebnissen im Zweiten Weltkrieg und von der Nachkriegszeit. Er wurde am 4. Februar 1914 in München als Sohn eines Kaufmanns und Versicherungsvertreters geboren. Er wuchs in kleinbürgerlichen Verhältnissen auf. 1928 verließ er das Gymnasium in Wittelsbach nach der Untertertia und begann eine Buchhändlerlehre. In den Jahren 1931 bis 1933 spürte er die Weltwirtschaftskrise am eigenen Leib und war arbeitslos. Er engagierte sich politisch als Organisationsleiter im kommunistischen Jugendverband in Südbayern. 1933 verbüßte er für sein politisches Engagement eine mehrmonatige Haft im KZ Dachau. Nach seiner Entlassung entfernte er sich zunehmend von der KPD.

Im Jahre 1937 arbeitete ANDERSCH als Werbetexter in einer Fotopapierfabrik in Hamburg. Ungefähr in dieser Zeit begann er professionell zu schreiben.
Von 1940 bis 1944 leistete er Kriegsdienst. 1944 desertierte er in Italien und wurde nach der Gefangennahme durch die Amerikaner in einem amerikanischen Umerziehungslager interniert.

Nach Beendigung des Krieges war er 1945 bis 1946 Redaktionsassistent ERICH KÄSTNERs bei der „Neuen Münchner Zeitung“.
Zusammen mit HANS WERNER RICHTER gab er in den Jahren 1946/47 die Zeitschrift „Der Ruf – Blätter für deutsche Kriegsgefangene“ heraus. Er war Gründungsmitglied der „Gruppe 47“, einem lockeren Zusammenschluss junger Autoren der Nachkriegszeit, die sich von literarischen Traditionen lösen und das Schreiben praktisch neu erlernen wollten. Ziel war, die von den Nationalsozialisten verdorbene Sprache zu „reinigen“ („Kahlschlag“) und mit einer neuen Literatur und einer neuen Sprache ganz von vorn anzufangen („Stunde null“).

Seit 1948 leitete ANDERSCH als Rundfunkredakteur das Abendstudio des Senders Frankfurt, später wechselte er zum Süddeutschen Rundfunk. Mit seiner Arbeit trug er dazu bei, der deutschen Nachkriegsliteratur ein breites Forum zu verschaffen. Von 1955 bis 1957 war er Herausgeber der Zeitschrift „Texte und Zeichen“. Aus Protest gegen die politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen in der Bundesrepublik siedelte er 1958 in die Schweiz über und nahm 1972 die Schweizer Staatsbürgerschaft an. In den Sechziger- und Siebzigerjahren unternahm er verschiedene Reisen, so nach Berlin, Rom, Mexiko, Spanien und Portugal.

Eine Nierentransplantation veränderte 1977 sein Leben stark. Es wurde ruhig um ihn.
Am 21. Februar 1980 starb er in Berzona bei Locarno (Tessin), wo er seit 1958 lebte.

Literarisches Schaffen

Das literarische Schaffen von ANDERSCH war sehr vielgestaltig. Er bevorzugte eine stilistische Mischung von einfachen Erzählhaltungen und experimentellen Formen. Neben Romanen schrieb er Hörspiele, Essays, Erzählungen, Reisebeschreibungen, Drehbücher und Gedichte.

ANDERSCH gilt als einer der Hauptvertreter der deutschen Trümmerliteratur (Kahlschlagliteratur), einer Literatur, deren Texte sich mit der Rückkehr aus dem Krieg und den zerstörten Verhältnissen der Nachkriegszeit beschäftigte. Er wirkte zudem als bedeutender Literaturförderer der Nachkriegszeit. Er ermöglichte es den Vertretern der europäischen Moderne und der deutschen Nachkriegsliteratur, ihre Werke in der Literaturreihe „studio frankfurt“ (1952–1953) und in der Zeitschrift „Texte und Zeichen“ (1955–1957) zu publizieren. Seine Ansicht, dass Literatur politisch wirksam sei, dass jede Literatur in sich Widerstand sei, sobald sie Dichtung ist, legte er in dem Essay „Deutsche Literatur in der Entscheidung“ (1948) nieder. Von dieser Vorstellung rückte er erst im Alter ab.

In „Die Kirschen der Freiheit“ (1952), einem autobiografischen Bericht um seine Desertion im Krieg, und in dem Roman „Sansibar oder der letzte Grund“ (1957) widmete sich ANDERSCH dem Thema Freiheit unter verschiedenen Aspekten. Während in ersterem Werk Freiheit im Sinne des Wunsches nach seelischer Lebendigkeit betrachtet wird, geht es in letzterem um politische und existenzielle Freiheit. Um Freiheit und Entscheidungsmöglichkeiten geht es auch in dem Roman „Die Rote“ (1960).

Immer wieder beschäftigte sich ANDERSCH mit Themen, deren Ursprünge politischer, gesellschaftskritischer und/oder autobiografischer Natur waren. Der Roman „Efraim“ (1967) beschreibt die Suche eines jüdischen Journalisten nach seinen Wurzeln in Berlin zur Zeit der Kubakrise, der Roman „Winterspelt“ (1974) – ein Höhepunkt der deutschen Antikriegsdichtung – die Kapitulation eines deutschen Bataillons zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Erzählung „Der Vater eines Mörders. Eine Schulgeschichte“ (1980) – die letzte der Erzählungen von ANDERSCH – trägt wieder autobiografische Züge.

Für seine literarischen Leistungen wurden ANDERSCH verschiedene Preise verliehen, so

  • der Deutsche Kritikerpreis (1959)
  • und der Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund (1968)

Werke (Auswahl)

  • Deutsche Literatur in der Entscheidung (1948, Essay)
  • Die Kirschen der Freiheit (1952, autobiografischer Bericht)
  • Sansibar oder der letzte Grund (1957, Roman)
  • Piazza San Gaetano (1957, Erzählung)
  • Geister und Leute (1958, Erzählung)
  • Fahrerflucht (1958, Hörspiel)
  • Die Rote (1960, Roman)
  • Flucht in Etrurien (1961, Erzählung)
  • Wanderungen im Norden (1962, Reiseschilderung)
  • Ein Liebhaber des Halbschattens (1963, Erzählung)
  • Sämtliche Erzählungen (1963, Erzählung)
  • Die Blindheit des Kunstwerkes (1965, Essay)
  • Aus einem römischen Winter (1966, Reiseschilderung)
  • Efraim (1967, Roman)
  • Hohe Breitengrade oder Nachrichten von der Grenze (1969, Reiseschilderung)
  • Mein Verschwinden in Providence (1971, Erzählungen)
  • Norden Süden rechts und links. Von Reisen und Büchern. 1951–71 (1972, Reiseschilderung)
  • Winterspelt (1974, Roman)
  • Empört euch, der Himmel ist blau (1977, Lyrik)
  • Weltreise auf deutsche Art (1977, Reiseschilderung)
  • Der Vater eines Mörders. Eine Schulgeschichte (1980, Erzählung)
  • Erinnerte Gestalten. Frühe Erzählungen (1986, Erzählung)
  • Zitat von ALFRED ANDERSCH (1914–1980)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Alfred Andersch." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/alfred-andersch (Abgerufen: 09. June 2025, 11:35 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Aus einem römischen Winter
  • studio frankfurt
  • Zweiter Weltkrieg
  • Trümmerliteratur
  • Sansibar oder der letzte Grund
  • Weltreise auf deutsche Art
  • Neue Münchner Zeitung
  • Norden Süden rechts und links. Von Reisen und Büchern. 195171
  • Kahlschlagliteratur
  • Empört euch
  • Piazza San Gaetano
  • Erinnerte Gestalten. Frühe Erzählungen
  • Weltwirtschaftskrise
  • deutscher Schriftsteller
  • Fahrerflucht
  • Preise
  • Hohe Breitengrade oder Nachrichten von der Grenze
  • Hans Werner Richter
  • Winterspelt
  • Die Kirschen der Freiheit
  • Gruppe 47
  • Flucht in Etrurien
  • Gedichte
  • Erzählungen
  • Autobiografie
  • Erich Kästner
  • Sämtliche Erzählungen
  • Der Ruf Blätter für deutsche Kriegsgefangene
  • Freiheit
  • Ein Liebhaber des Halbschattens
  • Geister und Leute
  • Lyrik
  • Reiseberichte
  • Die Rote
  • Literaturförderer der Nachkriegszeit
  • Efraim
  • KZ Dachau
  • der Himmel ist blau
  • Der Vater eines Mörders. Eine Schulgeschichte
  • Mein Verschwinden in Providence
  • Hörspiele
  • Texte und Zeichen
  • Deutsche Literatur in der Entscheidung
  • Die Blindheit des Kunstwerkes
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Draußen vor der Tür

WOLFGANG BORCHERTs Hörspiel „Draußen vor der Tür“ (1947), das auch zum Theaterstück umgearbeitet worden war, gilt als prominentestes Beispiel der Trümmer- oder Kahlschlagsliteratur. Es ist nicht nur ein Stück, das die Hoffnungslosigkeit der Kriegsgeneration aufzeigen will, sondern auch Wege aus der Krise einer Zeit andeutet. Als Anti-Kriegsstück wird es bis heute auf den Bühnen der Welt gespielt.

Literaturbegriff

Literatur bezeichnet im weitesten Sinne alles Geschriebene. In diesem Sinne ordnet man die Literatur nach:

  • Sach- bzw. Fachliteratur und
  • schöngeistiger Literatur.

Die schöngeistige Literatur als Teilgebiet der Kunst wird im Allgemeinen in

  • die hohe Literatur und
  • die Trivialliteratur bzw. Unterhaltungsliteratur

untergliedert. Die Unterteilung der Literatur in

  • fiktionale Texte und
  • nicht-fiktionale Texte

folgt dem Aspekt, ob es sich um wirkliches oder nicht wirkliches Geschehen handelt.

Anna Seghers

* 19.11.1900 in Mainz
† 01.06.1983 in Ostberlin

ANNA SEGHERS (eigentlich NETTY REILING) war eine deutsche Schriftstellerin, deren Frühwerke der Neuen Sachlichkeit, die späteren dem sozialistischen Realismus zuzuordnen sind. Sie gehört zu den bedeutendsten Literaten der Weimarer Republik und der Nachkriegszeit.

SEGHERS bekannte sich zur kommunistischen Weltanschauung. In einigen ihrer Werke, die sie in der DDR schrieb, beleuchtet sie die Zeitgeschichte aus sozialistischer Perspektive. Sie engagierte sich aktiv in der Weltfriedensbewegung. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte und arbeitete sie in der DDR und machte dort sowohl schriftstellerisch als auch politisch Karriere. Zu ihren bekanntesten Werken zählen „Das siebte Kreuz“ (1942), „Der Kopflohn“ (1933), „Transit“ (1944) und „Der Ausflug der toten Mädchen“ (1946).

„Draußen vor der Tür“ – Ein Stück, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will

WOLFGANG BORCHERT schrieb das Kriegsheimkehrerdrama „Draußen vor der Tür“ 1947. Es handelt von dem ehemaligen Unteroffizier Beckmann, der an Körper und Seele gebrochen aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurückkehrt und in seiner alten Heimatstadt Hamburg vergeblich wieder Fuß zu fassen sucht. Der Höhepunkt des Stückes ist die Begegnung mit seinem einstigen Vorgesetzten, dem er die Verantwortung für den Tod von elf Soldaten zurückgeben will.

Das Stück mit der sowohl harschen als auch pathetischen Sprache und dem expressionistischen Bildvokabular ist die unverstellte Klage der verlorenen Kriegsgeneration, deren wichtigste Stimme BORCHERT in der unmittelbaren Nachkriegszeit war.

Literaturpreise

Der wohl bedeutendste internationale Literaturpreis ist der Literatur-Nobel-Preis, der seit 1901 verliehen wird. Es gibt über 1 000 deutschsprachige Literaturpreise. Nur wenige sind jedoch so bedeutend, dass sie in aller Munde sind.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025